Edit: Zu langsam, hab zu lange gebraucht um den unten zitierten Artikel wiederzufinden Zu deinen neuen Fragen siehe Ameisenwiki: Trophallaxis kommt nicht bei allen Ameisen vor. Laut Dumpert (1994) ist die Weitergabe flüssiger Nahrung eine Verhaltensweise, die vor allem bei den am höchsten entwickelten Ameisengruppen vorkommt. Sie fehlt bei besonders urtümlichen Ameisen und auch bei höher entwickelten Arten, die keine flüssige Nahrung eintragen. Das sind vor allem die ausschließlich räuberischen Arten und die spezialisierten Pflanzenfresser wie
Körnersammler oder
Pilzzüchter. Auch einige Bewohner von
Ameisenpflanzen zeigen keine Trophallaxis.
Heyho,
kurz zusammengefasst: Bei der Ernährung der
Larven gibts verschiedene Möglichkeiten - Die Futtertiere werden komplett ins Nest geschleppt und die
Larven werden dann draufgesetzt, oder ihnen werden Futterbröckchen auf den Bauch gelegt, die sie dann fressen. (Inwieweit das bei welchen Arten "vorverdaut" wird ist noch nicht ganz geklärt, siehe Beitrag unten)
Daneben ist aber natürlich auch eine "flüssig-breiige" Fütterung aus dem Arbeiterinnenkropf möglich, d.h. also Futterweitergabe aus dem sozialen Magen der Arbeiterinnen. Das ist dann
Trophallaxis.
Auch eine Fütterung mit Drüsensekreten findet wohl statt - vgl. Kastendetermination (die insb. bei Bienen und Wespen untersucht wurde)
Ganz interessant für dich dürfe das sein:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Ern%C3%A4hrung_von_LarvenInwieweit was und in welchem Verhältnis bei welchen Arten vorkommt, kann ich nicht sagen und wird wohl auch wissenschaftlich nicht gut untersucht sein.
Trophallaxis kommt aber z.B. nicht bei allen Ameisenarten vor, das ist bekannt.
Aus anderen Posts ist zu entnehmen, dass die Futtertiere (Mehlwürmer in dem Fall, den ich jetzt ganz konkret im Sinn habe) an Ort und Stelle "ausgesaugt" wurden. Dies konnte ich auch bei meiner eigenen Camponotus ligniperdus-Kolonie beobachten.
Ausgesaugt klingt sehr nach Spinne, die, wie beispielsweise meine Vogelspinnen, ihre Verdauungssäfte ins Opfer spritzt und diesen Brei dann "aussaugt". Das gibts bei adulten Ameisen meines Wissens nicht.
Ameisen nehmen lt. Lehrbuchmeinung selbst wahrscheinlich vorwiegend flüssig-breiige Nahrung auf, speichern die in ihrem sozialen Magen und können sie bei bedarf wieder hervorwürgen ("Regurgitation") und weitergeben ->
Trophallaxis. (Nicht bei allen Arten kommt
Trophallaxis vor, gibt Ausnahmen!) Natürlich muss die Ameise auch selbst was fressen, der Teil wandert dann vom Kropf weiter in den eigenen Darm
Etwas genauer hier erklärt:
Heute möchte ich euch einen Sachverhalt aus der Myrmekologie vorstellen, der selbst vielen an Ameisen interessierten Personen grösstenteils unbekannt sein sollte.
Ameisenlarven werden generell sowohl mit flüssiger als auch fester Nahrung gefüttert. Wie bei
Cassill & Tschinkel 1995 beschrieben, stellte sich bei der Feuerameise
Solenopsis invicta heraus, dass die Larven nach ganz bestimmten Mustern mit Nahrung versorgt werden. Die Arbeiterinnen patroullieren im Nest zwischen allen Larven, so dass jede innerhalb weniger Sekunden befühlert wird. Diese Befühlerung dient dazu, den Hungerstatus der Larve festzustellen. Neben den Antennen können hierbei auch die Maxillenpalpen oder die Glossae (
i.e. Zunge) involviert sein. Nachdem der Hungerstatus festgestellt wurde, wird die Larve im Rahmen einer binären Antwort (Füttern oder nicht füttern) in Abhängigkeit von ihrer Körpergröße mit Nahrung versorgt. Weder die Position der Larve auf einem Ballen noch die Größe oder der Hungerstatus benachbarter Larven beeinflussten die Fütterungsrate. Aus dem Grund ist anzunehmen, dass jede Larve individuell versorgt wird. Interessanterweise ist in der Erforschung des Fressverhaltens von Ameisenlarven flüssige Nahrung im Schwerpunkt, die Allokation fester Nahrung hat deutlich weniger Aufmerksamkeit erregt. Obwohl Ameisen sehr oft Insekten eintragen und diese einen Hauptbestandteil ihrer Nahrung darstellen, ist die Quantität der Verfütterung dieser an die Larven selten (1-4% der Nahrung).
Dieser Sachverhalt wurde von
Cassill et al. 2005 näher untersucht. Die Forscher benutzten die Ameise
Pheidole spadonia als Modellorganismus. Es stellte sich heraus, dass die Larven keine feste Nahrung direkt aufnehmen. Zwar legten die Arbeiterinnen zerteilte Brocken von Fruchtfliegen auf den Futterkorb (
i.e. der vordere Teil des Bauches) von Larven. Diese bissen Löcher in die Futterbrocken, um ihren Verdauungssaft in diese zu injizieren, ähnlich wie bei Spinnen. Anschließend führen diese Verdauungssäfte eine Verflüssigung der Insektenpartikel herbei. Nachdem die Arbeiterinnen nun diesen Saft aufnehmen, verfüttern sie diesen kurz danach wieder an die Larve. Im Endeffekt bedeutet das, dass die Arbeiterinnen und Larven eine Arbeitsteilung bei der Verdauung von Futtertieren eingehen.
Inwiefern dieser Zusammenhang übertragbar auf andere Ameisenarten ist, bleibt offen. Jedoch erscheint es wahrscheinlich, dass der Verflüssigungsprozess auch dort durchgeführt wird, betrachtet man doch den im Bauch von Larven den immer gleichmässig runden-elliptischen Darminhalt. Würden die Larven feste Brocken aufnehmen, müsste man auch einen unregelmässig geformten Darm wahrnehmen können.
Ponerinen sind Ameisen, die sich vorwiegend zoophag ernähren. Hierbei werden die Larven oft direkt an das erlegte Futtertier angesetzt und diese ernähren sich selbstständig. Die Larven dieser Ameisen sind dazu auch in der Lage, da ihre Körperbewegung viel stärker ausgeprägt ist. Da man oft beobachten kann, dass die Larven auf dem Futtertier verbleiben bis sie gesättigt sind, ist anzunehmen, dass sie die verflüssigte Nahrung anschließend selbstständig aufnehmen können. Um diesen Sachverhalt zu klären, sind jedoch noch weitere Studien notwendig.
Quelle:
http://animal-behaviour.philadb.com/?site=news&nid=167lg, chrizzy