Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

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#1 Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Gast » 23. August 2013, 20:35

[font=Times New Roman]http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/bayern_artikel,-Die-Ameisen-kommen-Superkolonien-breiten-sich-aus-_arid,5487550.html[/font]

[font=Times New Roman]„Forscher glauben, dass die aus den Alpen stammende Formica fuscocinerea weiter auf dem Vormarsch ist. „Sie hat das Potenzial, sich in ganz Mittel- und Nordeuropa auszubreiten“…[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman][/font]
[font=Times New Roman]PS: Siehe auch http://www.ameisenforum.de/353789-post271.html
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article119310497/Ameisen-bilden-Superkolonien-wie-im-Horrorfilm.html
[/font]



AndixD
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#2 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von AndixD » 23. August 2013, 21:09

Sehr intersannt! Diese art ist also eine große Familie. Die sich nicht bekriegen finde echt interssant! Ich hoffe nur diese Art breitet sich nicht noch weiter in Deutschland.. aus sonst gibt es in ein paar Jahren wohl viele Einheimische Arten nur noch sehr selten /:



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fink2
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#3 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von fink2 » 23. August 2013, 21:13

Ich stehe gerade auf dem Schlauch.
Merkur was soll dieser reißerische Beitrag ?
[font=Times New Roman]Formica fuscocinerea[/font][font=Times New Roman]ist doch eine Einheimische Art,
von einer invasiven Arten zu sprechen ist doch übertrieben ?

Laut Ameisenwiki kommt sie nicht unter 500 Meter über dem Meer vor.
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Formica_fuscocinerea
So weit kann sie sich wohl kaum ausbreiten.

Diese Art breitet sich doch mehr durch ihre vor liebe für gewisse [/font]
[font=Times New Roman]Habitat aus,
die der Mensch für sie schafft ?

Finde das ganze ziemlich übertrieben.
[/font]
[font=Times New Roman]
[/font]
[font=Times New Roman]L.G. fink2
[/font]



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Octicto
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#4 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Octicto » 23. August 2013, 21:36

Soweit ich weiß, bezeichnet invasiv nicht zwingend die Tatsache, dass etwas nicht heimisches in ein Land etc. einfällt und sich dort verbreitet.
Vielmehr bezeichnet es die Tatsache, dass sich etwas (egal, ob einheimisch, oder nicht) auf diese extreme Art und Weise vermehrt, verbreitet und behauptet.

Oder liege ich da falsch?



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#5 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Gast_ » 23. August 2013, 23:11

@ Octicto:
Soweit ich weiß, bezeichnet invasiv nicht zwingend die Tatsache, dass etwas nicht heimisches in ein Land etc. einfällt und sich dort verbreitet.
Vielmehr bezeichnet es die Tatsache, dass sich etwas (egal, ob einheimisch, oder nicht) auf diese extreme Art und Weise vermehrt, verbreitet und behauptet.Oder liege ich da falsch?
Mir hat ein Blick in die Wikipedia etwas weiter geholfen:
Als Biologische Invasion (umgangssprachlich Einschleppung) bezeichnet man die Ausbreitung einer Art in einem Gebiet, in dem sie nicht heimisch ist.
Müsste man wohl etwas weiter aufdröseln, die gleiche Art kann bei unterschiedlicher Herkunft aber sehr wohl auch unterschiedliche intraspezifische Eigenschaften aufweisen.

@ fink2:
[font=Times New Roman]Formica fuscocinerea[/font][font=Times New Roman]ist doch eine Einheimische Art,
von einer invasiven Arten zu sprechen ist doch übertrieben ? [/font]
"Neu" an der eingeschleppten Art [Sie wurde mit Kies von Schotterbänken aus den Alpen für den Bau des Uni-Campus eingeschleppt, sagt Bernhard Seifert vom Senckenbergmuseum für Naturkunde Görlitz.] scheint ihre veränderte Verhaltensweise zu sein: Zitat aus welt.de:

Normalerweise bilden die Tiere Kolonien, die sich gegenseitig bekämpften und damit begrenzten. Doch die sechs Millimeter große schwarze Formica fuscocinerea mit dem glänzenden Ring am Hinterleib hat offenbar im gesamten südlichen Oberbayern eine Superkolonie entwickelt, eine Art Megafamilie, in der alle Tiere verwandt sind und sich ungehindert ausbreiten. Das Team um Witte brachte Ameisen aus Murnau und aus München in der Petrischale zusammen. Sie gingen nicht aufeinander los, sondern putzten sich – ein Zeichen, dass sie sich als Zugehörige einer Kolonie erkannten.
fink2: [font=Times New Roman]Laut Ameisenwiki kommt sie nicht unter 500 Meter über dem Meer vor. http://www.ameisenwiki.de/index.php/...a_fuscocinerea So weit kann sie sich wohl kaum ausbreiten.[/font]
Trifft auf München sogar zu (515m ü. NHN). Gesicherte Funde aus Tübingen (341m ü. NHN) sprechen allerdings bereits dagegen....

Quellen:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion
- http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article119310497/Ameisen-bilden-Superkolonien-wie-im-Horrorfilm.html
- http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCbingen
- http://ameisenwiki.de/index.php/Intraspezifische_Homogenisierung
- http://www.muenchenonline.net/nachrichten/ameisen-erobern-muenchens-sandkaesten/388

P.S.: übrigens nettes Foto von Martin Sebesta im Welt-Artikel... :)



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#6 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Icon » 23. August 2013, 23:57

Hi Leute,
Die Klärung des Begriffss "Invasiv" in der Wikipedia beschreibt das Problem genau.
Formica fuscocinerea ist in den Alpen heimisch.
"Gebiet in dem sie nicht heimisch ist".
Die Ameisen machen sich nicht viel aus politischen Grenzen.
So liegt das Gebiet in dem Formica fuscocinerea heimisch ist zwar in Deutschland, unterscheidet sich aber (z.B. In der Höhenlage oder im Habitat) von dem Gebiet in das sie jetzt vermehrt eindringt.
Auch in einem solchen Fall kann man von invasivem Verhalten sprechen.

LG
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Bakterie
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#7 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Bakterie » 24. August 2013, 01:19

Ui da kriegen dann die Lasius niger, oder weiß nicht genau was das war, was mich in meiner Kindheit in der Sandkiste und sonst überall gepiesakt hat, ein Problem.

Ich habe den Artikel gelesen.
Ich verstehe aber irgendwie nicht, was der Artikel jetzt aussagen will.
Sind unsere Kinder in Gefahr?
Sind die Erwachesenen in Gefahr?
Sind unsere Ohren in Gefahr?
Wer ist in Gefahr, und warum?

Ich habe schon verstanden, was Du - Merkur - mit dem Hinweis auf den Artikel rüber bringen willst, aber den Artikel selbst finde ich in aller Form übelst.

Der Artikel berichtet mal, dass eine invasive MITTELEUROPÄISCHE Art nach Bayern mit Schotter aus den ALPEN eingeschleppt wurde und sich seither überdurchschnittlich vermehrt. Dass diese Art eine Superkolonie gebildet hat und sich invasiv gegenüber angestammten Völkern verhält. Soweit interessant und informativ für mich als Laien.
Aber wie geht es weiter?
In Bezug auf Einschleppung wird dann auf die Argentinische Ameise im Mittelmeerraum und die Rote Feuerameise in den USA verwiesen. Und dann kommt ohne jeden Kontext folgender Absatz:

Teils gibt es dann viele Blattläuse, von deren süßen Ausscheidungen sich manche Ameisen ernähren. Gerollte, braune Blätter an sonst grünen Bäumen können Zeichen einer Blattlausplage sein.


Was soll das denn? Will man da jetzt die Menschen panisch machen, dass sie in Richtung Argentinische Ameise und Feuerameise galopieren, wenn sie in Mitteleuropa gerollte Blätter sehen? (die es schon gab seit ich denken kann - also da wo die Dinosaurier noch gelebt haben :spin2:).

Und dann wird es meiner Meinung nach unterirdisch.
Über drei Absätzte lang werden gepeinigte Kinder auf die Bühne gezerrt. Und die übermenschlichen Anstrengungen diese vor der fiesen Pein zu schützen. Aber Leimringe auf Bäumen waren zu aufwändig - bei Formica fuscocinerea (?????).

Also bitte...
Ich kann mich grad noch an meine Kindheit erinnern (ist schon lange her). Ich war seit ich denken kann in Betreuungsstätten aufgehoben. Es gab Sandkisten und sonst auch viel Wildnis. Damals hat man Kinder noch nicht vor jedem Käfer beschützt und alles zu einer Rutsche umgebaut. Und wie ich mich erinnern kann waren hauptsächlich Ameisen, aber auch sonst welch Getier, welches zwicken beissen und stechen konnte, überall. Egal was wir gespielt haben, ob Indianer und Cowboy, oder Räuber und Gendarm mit Verstecken im Laubhaufen. Überall waren die Ameisen (und besonders in der Sandkiste) und auch das andere wehrhafte Getier war immer mit uns. Sie sind einem überall rein gekrochen und haben gezwickt, gezwackt gebissen oder gestochen. Aber genau so gut kann ich mich erinnern, dass mich das als Kind genau überhaupt nicht interessiert hat. Ebenso wie es meine Spielkameraden genau gar nicht interessiert hat. Es wurde über die Stelle, die gezwickt oder gestochen wurde drüber gewischt, und der Phantasie weiter nach gehangen.
Die Eltern oder Großeltern haben auch keinen Aufstand gemacht, wenn ich mit Bissen und Stichen übersäht heim gekommen bin. Es wurde kein Notarzt gerufen, keine Ambulanz angefahren. Es wurden maximal Hausmittelchen drauf geschmiert und gut war es. Auf keinen Fall wurde mir vermittelt, dass ich in höchster Gefahr schwebe und auf weiteres drinnen bleiben muss bis ich 30 Jahre alt bin... Und so wurde ich weiterhin Tag für Tag von allem möglichen Insekt, welchem ich in die Quere gekommen bin geimpft.

Insofern finde ich den Artikel überhaupt nicht gut, dass man da die "armen Kinder" vorschiebt, um eine rein wissenschaftliche Erscheinung zu bekräftigen. Oder geht es da gar nicht um die Wissenschaft?

Was will der Artikel denn jezt aussagen?

Ich bin sicherlich interessiert dran, wenn eine invasive Art eine Region übernimmt. Welche Vorteile sie gegenüber der dominierenden Art hat, und warum sie sich erfolgreicher vermehren kann.
Aber ist es notwendig, Argentinische Ameisen (aus Südeuropa) und Feuerameisen (aus USA) ohne jeden Kontext einzumischen?
Dann die Kinder vor zu schieben, um eine Dringlichkeit oder sogar Gefahr zu suggerieren?
Die in der Regel in Ameisenkunde unerfahrene Bevölkerung panisch zu machen um die Kinder vor Ameisen zu beschützen?

Und nahezu als Verbrechen würde ich es bezeichnen, den Namen von Dr. Bernhard Seifert in SOLCH EINEM Boulevard Artikel einfließen zu lassen.
Naja so macht das der Populärjournalismus eben...

Bitte nicht bös sein Merkur, aber der Artikel macht mich wütend, weil er darauf abzielt Bevölkerungsschichten (nämlich all die, die sich nicht mit Ameisen befassen) unnötig in Furcht und Unruhe zu versetzen.
Besonders Eltern, die nun glauben sollen, dass Ameisen gefährlich für ihre Kinder sind, und deshalb ihre Kinder aus Übervorsicht der Natur entziehen.

Ich kenne diese Zeitung nicht, vielleicht ist es ein Einzelfall, aber diesen Artikel halte ich für üblen Boulevardjournalismus.

Oder wolltest Du genau auf diesen Umstand hinweisen?

Wie auch immer
LG Bakterie



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Boro
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#8 AW: Die Ameisen kommen: Superkolonien breiten sich aus

Beitrag von Boro » 24. August 2013, 08:54

Ich kenne F. fuscocinerea seit vielen Jahren und habe sie selbst im Garten. Das Interessanteste an dem Artikel war für mich die Tatsache, dass die Art über ganze Regionen Superkolonien bilden soll. Ein intraspezifisches Konkurrenzverhalten zur Abgrenzung von Territorien wie bei vielen anderen Arten kommt demnach nicht vor. Zweifellos ergibt das einen Fitnessvorsprung gegenüber andern Arten.
Ich werde noch in diesem Jahr Versuche starten, indem ich Individuen verschiedener Nester der Art zusammenbringe um das intraspezifische Verhaltensmuster zu testen. Bisher konnte ich nur beobachten, dass im engeren Bereich v. Superkolonien keine intraspezifische Aggression festzustellen war (sonst gäbe es diese polykalischen Systeme wohl nicht).
Ein weiterer Vorteil der Art ist die Akzeptanz von Sekundärstandorten, die der nahe verwandten Art F. cinerea weniger und F. selysi offensichtlich nicht gegeben ist. Bei uns in den Städten ist F. fuscocinerea häufig und sie ist im Vormarsch. Über die Zurückdrängung u. Vernichtung der syntop lebenden ("kampfstarken" ??) Manica rubida in der Natur und in der Stadt habe ich schon wiederholt berichtet, zuletzt hier:http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/48156-manica-rubida-und-formica-fuscocinerea.html
Eine Verbindung zu einer möglichen Gefährdung von Kindern (auf Sandspielplätzen) zu konstruieren, ist wirklich ein Unfug und Sensationsjournalismus. Da ist jede Zecke viel gefährlicher, von der "Wespenplage" in diesem Jahr ganz zu schweigen. Hier wird der nicht unpopulären Standardmeinung Vorschub geleistet, alles zu bekämpfen und zu vernichten, was dem Menschen nicht von Nutzen ist.
Es ist aber auch völlig daneben Merkur anzugreifen, er hat den Artikel nur ohne Kommentar gepostet und dafür bin ich dankbar, denn nur durch Kenntnis von Publikationen kann man sich mit diesen kritisch auseinandersetzen.
L.G.Boro



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