Hier möchte ich meine Erfahrungen mit meiner Formica fusca Kolonie mit anderen teilen und im zugehörigen Diskussions- und Fragethread die Möglichkeit bieten, selbige auszutauschen und Fragen zu klären.
Bis zum 26.08.2014 ist der Bericht ein Rückblick, da ich mich heute erst dazu entschlossen habe, ihn zu verfassen.
Formica fusca weil?
Bei der Wahl der Art meiner ersten Ameisenkolonie schwankte ich zwischen Formica fusca und Lasius niger. Als einheimische und oft genannte Einsteigerarten wären beide leichter zu halten als Exoten und würden auch über kleinere Fehler hinwegsehen. Dass Formica fusca als weitaus weniger aktiv und aggressiv gilt, hat mich bei der Entscheidung nicht interessiert. Wohl aber, dass ihre Kolonien zahlenmäßig nicht so groß, die einzelnen Tiere dafür aber etwas größer sind. Auch finde ich ihre anthrazit Farbe schön anzusehen und die Möglichkeit der Haltung mehrerer
Kauf der Kolonie
Da ich bei der eigenen Suche nach einer
Die Reise zu mir war für das kleine Volk wohl eher beschwerlich. Nach Versand am Mittwoch, dem 06.08, und voraussichtlicher Lieferung am Freitag, lief im Paketzentrum wohl etwas schief, was zur Folge hatte, dass der ganze Vorgang sich ungewohnt stark verzögerte (wenn doch mal was falsch läuft, dann wohl richtig). Lieferung also nicht Freitag und auch nicht Samstag. Montags erhielt ich dann die Nachricht, ich könne meine Sendung am Dienstag, dem 12.08(!), in der Filiale abholen. Direkt nach Erhalt der Mitteilung versuchte ich jedoch mein Glück und ja, das Paket lag schon in der Filiale und ich durfte es mitnehmen.
11.08.2014
Nachdem ich das Paket mit meinen Schützlingen endlich den Händen der Post entrissen und die Arena mit Bodengrund ausgestattet hatte, packte ich das Reagenzglas aus, schoss folgendes Foto und umwickelte das Glas sofort vorsichtig mit Farbfilterfolie, da das plötzliche Tageslicht die Tiere doch sehr in Aufregung versetzte. Erleichtert stellte ich dabei fest, dass es während des recht langen Transports zu keinen Todesfällen gekommen war. Durchzählen konnte ich nicht genau, aber ich glaube, auf dem Foto 15 Arbeiterinnen und die
Direkt nach dem Öffnen des Reagenzglases, lief eine vorwitzige Arbeiterin heraus, drehte einige Runden vor dem Nest, bediente sich kurz am Honig und verschwand wieder.
Am frühen Abend dann die große Überraschung; 6 Arbeiterinnen zeigten für etwa eine halbe Stunde reges Interesse am Honig und den beiden Fliegen (siehe schlechtes Foto). Eine Überraschung deshalb, da Formica fusca ja eher für seine Schüchternheit bekannt ist. Die Kolonie schien also wirklich fast ausgehungert zu sein.
Eine einzelne Arbeiterin erkundete den Rest des Abends ihr neues Zuhause und testete dabei ausgiebig den Ausbruchschutz, indem sie den gesamten Rand des Beckens mehrmals ablief. Ihr gesamter Test bestärkte mein Vertrauen in das Paraffinöl.
12.08.2014
Die kleinere der beiden Stubenfliegen wurde im Schutz der Nacht ins Nest geschafft. Die größere liegt noch auf der Alufolie, die eine Arbeiterin vor das Nest zieht. Die Folie hatte ich an einer Seite 90° nach oben geknickt, um sie leichter greifen zu können. Ich schätze also, die Arbeiterin versucht, den Nesteingang zu verengen, indem sie diese "Wand" davor zieht.
Da die Arbeiterin sich einige Zeit später total mit ihrer Folie festgefahren hatte (die Hälfte klemmte mittlerweile unter dem Reagenzglas) und der Quarzsand gänzlich ignoriert wurde, bot ich kleine Kügelchen aus Alufolie an. Dieses große und leichte Baumaterial wurde dankend angenommen und sofort ins Nest geschafft.
13.08.2014
Über Nacht haben meine Ameisen wohl doch noch etwas von dem Quarzsand ins Nest geschafft, da der Haufen total durchwühlt aussieht und einige Steinchen vor dem Nest rumliegen. Weiterhin liegen alle Alu-Schnipsel wüst vor dem Nesteingang verteilt. Deshalb werden diese "Tabletts" von nun an mit einem Groschen (sofern man ein 10-Cent Stück noch als solchen bezeichnen kann) beschwert, damit sie nicht mehr durch die Gegend gezerrt werden.
14.08.2014
Das Beschweren der Alufolie hat sich als wirkungsvoll erwiesen. Großes Geraschel in der Nacht und Chaos am darauffolgenden Morgen blieben heute aus. Stattdessen stellte ich mit Freude fest, dass die Ameisen sich eine frische Fliege ins Nest geholt und die alte in der hintersten Ecke der Arena abgelegt haben.
Weniger erfreulich ist, dass das Substrat langsam richtig trocknet und sich Risse bilden, was der Optik nicht gerade zuträglich ist. Außerdem lässt dies bei mir Sorgen aufkommen, dass die Arena zu trocken ist. Eine kurze Recherche auf diversen Internetseiten, die Lehm als Baustoff behandeln, führt mich aber zu dem Schluss, dass dies eher auf ein schlechtes Mischverhältnis des Substrats zurückzuführen ist. In den nächsten Tagen werde ich die Oberfläche des Substrats also einfach peu à peu mit einer Mischung aus Lehm und feinerem Sand als 1-3mm Körnung bestreichen und die Risse somit praktisch zuspachteln.
15.08.2014
Beschweren der Futtertabletts aus Alufolie schön und gut. Meine Tiere hatten in der Nacht allerdings das Bedürfnis nach etwas mehr Sand für ihren Nesteingang; und anstatt jedes Korn einzeln zum Nest zu tragen, haben sie die Alufolie als Schlitten benutzt, um das Baumaterial direkt vor Ort zu haben und sich so die Laufwege zu sparen. Die Folie liegt nun nämlich direkt vor dem Reagenzglas und ein großer Teil der Steinchen ist verbaut worden.
In den nächsten Tagen gibt es nicht viel zu berichten. Täglich frisches Futter, ab und an eine Arbeiterin, die sich am selbigen zu schaffen macht und kleine Erkundungstouren durch das Becken unternimmt. Die Glaswände, die am ersten Tag ausgiebig abgelaufen wurden, wurden seitdem übrigens nie wieder betreten, soweit ich das beobachten konnte. Ich schätze also, meine Ameisen sind zufrieden mit dem, was ich für sie bereitstelle.
Zwischenzeitlich habe ich auch eine kleine Taschenlampe mit etwas Farbfilterfolie beklebt, mit der ich das Reagenzglas manchmal von hinten durchleuchte, um einen besseren Einblick zu bekommen oder nachts in der Arena nach Aktivitäten schaue. Leider konnte ich bislang nicht eindeutig feststellen, wie es um die
21.08.2014
Wegen des kühlen und regnerischen Wetters machen sich die Fliegen etwas rar. Zwar kann ich täglich eine frische fangen, muss ihnen aber regelrecht hinterherjagen. Also habe ich heute 50g Mehlwürmer/Mehlkäferlarven gekauft. Einen habe ich sofort überbrüht, zerteilt und meinen Schützlingen überreicht. Zwar befindet sich noch eine Fliege im Nest aber zwei Arbeiterinnen waren scheinbar sehr über die neue Futterquelle erfreut, schleppten sie jedoch nicht ins Nest.
Um die übrigen Mehlwürmer zu konservieren, habe ich sie überbrüht, kurz im Ofen getrocknet und anschließend eingefroren. Ich hoffe, meine Ameisen werden sie, trotz dieser Behandlung, noch annehmen.
22.08.2014
Die Fliege wurde über Nacht aus dem Nest geschafft, der Mehlwurm liegt aber immer noch außerhalb. Das macht mich etwas stutzig, da die Tiere ihre Proteinquelle ansonsten immer ins Nest geschafft haben. Ab heute gibt es also eine Tiefkühllarve und sicherheitshalber noch eine Fliege.
Weiterhin habe ich das Y-Tong-Nest angeschlossen, da ich in den letzten 2-3 Tagen beobachten konnte, dass eine oder auch mal zwei Arbeiterinnen scheinbar ziellos durch die Arena rennen.
23.08.2014
Mehlwurm und Fliege wurden auch über Nacht nicht ins Nest gebracht. Daraus schließe ich, dass die Ameisen entweder gesättigt sind oder ungesehen außerhalb des Nests fressen. Jedenfalls wird wieder das gesamte Futter ausgetauscht. Später habe ich die Auswahl noch durch eine Spinne ergänzt, die meine Lebenserwartung zuvor durch ihr plötzliches Auftauchen im Halbdunkeln um mindestens einen Tag verkürzt hat.
25.08.2014
Gut, mittlerweile liegen eine Fliege und die garstige Spinne im Nest. Da ich bislang nicht beobachten konnte, dass eine Ameise an dem Tiefkühlwurm auch nur das geringste Interesse gezeigt hat, muss ich davon ausgehen, dass meine Formica fusca - anders als ich - einfach keine Tiefkühllebensmittel mögen. Um sicherzugehen, wurden frische Mehlwürmer gekauft und diesmal nicht sofort überbrüht, sondern lebendig auf Plastikdosen verteilt, in denen sie in Haferflocken leben dürfen. Die meisten Besucher dürften also jetzt bei einem Blick in meinen Kühlschrank einen Schreck bekommen.
Da ich herausfinden möchte, welches Futter meine Schützlinge bevorzugen, reiche ich von nun an täglich eine Stubenfliege, einen frischen Mehlwurm und einen Tiefkühlwurm.
26.08.2014
Die Überreste der Spinne und ein Fliegenbein wurden rausgeschafft und von mir entsorgt. Die Mehlwürmer, ob nun frisch oder tiefgekühlt, bleiben weiter unangerührt. Um nun festzustellen, ob meine Ameisen Fliegen über alles lieben oder Mehlwürmer einfach nicht mögen, werde ich in nächster Zeit wohl kleinere Mengen verschiedener Futtertiere bestellen und diese zusätzlich anbieten. Je nach dem, was dann im Nest verschwindet, werden sich ihre Vorlieben schon abschätzen lassen.
Mittlerweile wäre es mir auch lieb, meine Ameisen würden umziehen. Dann könnte ich sie endlich mal vernünftig durchzählen und auch besser sehen, wie es um die