Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

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ManthoFL
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#1 Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von ManthoFL » 31. März 2016, 11:07

Hallo zusammen!

Ich habe eine Frage zu den Ytongnest-Premium Nestern die im Shop (http://www.antstore.net/shop/index.php) zu kaufen sind.

Habe vor einigen Jahren bereits Ameisen (Lasius niger + Camponotus herculeanus) gehabt und dort selbst ein Nest gebaut (Kostenpunkt).
In diesem Nest waren beide Kolonien untergebracht. Dieses ist aber zerstört worden und die Königinnen haben es nicht überlebt.

Nun bin ich es Leid ein Neues zu bauen und die Kosten sind nicht mehr wichtig! Deshalb bin ich auf der Suche nach was Komplettem und bin auf diese Nester gestossen:

http://www.antstore.net/shop/Formicarie ... nnest.html
http://www.antstore.net/shop/Formicarie ... nnest.html

Möchte direkt mit einer 3-Fach Kolonie wieder beginnen.

Lasius niger
Formica (Serviformica) lemani
Messor barbarus

Alle Drei bekommen ein eigenes Nest, sollte aber die gleiche Bauart sein. Die Kosten sind egal. Einige hundert Euro sind kein Problem!

Ich finde die Kompaktheit der Nester einfach klasse. Somit könnte ich immer das ganze Ding in eine Styropor-Box legen und so auf der Terrasse überwintern.
Mit einer Glasschale drunter wäre der Untergrund auch von der Feuchtigkeit des Steins geschützt. Würde alles noch mit einer Lehmfarbe auskleiden das auch grössere Löcher verschlossen währen.
In die Arena einige Stöcke, eine Sand-Lehm Mischung und ein wenig Deko und das wars.

Dachte mir ich mache links oder recht je noch oben und unten ein Loch rein das ich verschliesse dann kann ich daneben bei Bedarf einfach ein 2 Hinstellen und dieses über die Löcher unter (Kammer) und Oben (Arena) verbinden.
Somit vergrössere ich alles direkt um das Doppelte. Damit habe ich alle Freiheiten und bin vorbereitet.

Meine Frage:
Taugen die Dinger was? Hat jemand so was Zuhause und kann seine Erfahrungen teilen?
Kann man den Glasbehälter (Arena) entfernen und durch einen grösseren ersetzten bei Bedarf?

Wäre froh um einige Tipps.

Grüsse
Thomas



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Reber
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#2 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von Reber » 31. März 2016, 11:31

Für kleine Kolonien taugen die Nester tatsächlich. Ich hielt selber Myrmica rubra und Lasius niger darin. Mit der Zeit werden die Nester allerdings zu klein und die Arena ist kaum mehr zu öffnen. Das Glas ist nicht besonders hoch und du musst Ausbruchsschutz anbringen. Wenn du noch Bodengrund hast, bleibt nicht viel Platz. Falls der Ausbruchsschutz überdeckt wird, verstaubt oder vertrocknet, hast du sofort eine grosse Anzahl Ameisen draussen.

Eine zusätzliche Arena anzubringen, ist mit einer Bohrung in den Ytong über einen Schlauch kein Problem. Aber dann verlierst du den Vorteil der Kompaktheit.

Ausserdem: Die Arena ist sehr schlecht belüftet und es beginnt bei Feuchtigkeit sehr schnell zu schimmeln (Futter).

Fazit: Als schlicht eingerichtete Beobachtungsarena für kleine Völker o.k. (abgesehen vom Preis). Für grössere Kolonien und Erweiterungen untauglich.
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#3 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von ManthoFL » 31. März 2016, 11:41

Hallo Reber!

Vielen Dank für deine Erfahrungen.
Ist die Arena fest mit dem Nest verbunden? "geklebt oder geschaubt". Wenn nicht könnte ich einfach eine grössere Glasbox anbringen und somit an Höhe und Grösse gewinnen.

Es wären Starterkolonien mit Königin und 4-10 Tieren. Denke also sollte schon einige Jahre reichen besonders wenn man sich für die grösseren Premiumnester entscheidet.

Das Belüftungsproblem würde ich mit einem Gitter im Deckel lösen.

Das war mit klar wenn ich mal hunderte Tiere habe wird die Arena und das Nest irgendwann nicht mehr reichen.

Grüsse



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#4 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von Gast » 31. März 2016, 18:38

Hallo ManthoFL,

Erfahrungen mit den Premiumnestern selber habe ich nicht! Könnte mir aber gut eine einheimische Camponotus Art darin vorstellen. Die sind nicht so oft unterwegs und sind mit etwas Zuckerwasser und gelegentlich einem Insekt ganz zufrieden. "Bevölkerungsexplosionen" sind auch eher unwahrscheinlich.

Erfahrung mit den Messor barbarus hingegen schon, und deshalb, kann ich dir raten - zumindest bei dieser Art - auf die Verwendung dieser Nest- und Arenavariante zu verzichten. Die Tiere sind sehr aktiv und bewegen sich viel. Ich könnte mir vorstellen, dass nach spätestens 1 Jahr mehr Platz für Auslauf, Terraforming etc. benötigt wird. Wenn man sich Messor hält sollte man nicht darauf verzichten, zu beobachten, was die Sandarchitekten veranstalten.

Lasius niger haben auch einen großen Bewegungsdrang, wobei ich da nur von Kolonien bis zu 30 Arbeiterinnen aus Erfahrung sprechen kann. Da gibt es sicher bessere Ansprechpartner für!

Liebe Grüße
camponotusligni



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#5 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von Reber » 31. März 2016, 21:16

Die Glasscheibe ist nicht fest mit dem Ytong verbunden, sondern liegt passgenau auf. Auf den Seiten sorgen Winkelprofile dafür, dass nix verrutscht. Allerdings ist die Box direkt aufs Deckglas (welches gleichzeitig der Boden der Box bildet) geklebt. Von dem her nur mit grossem Aufwand auszutauschen...
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#6 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von Gast » 31. März 2016, 21:29

Ich hatte auch mal so ein Nest. Für kleine Arten ist das auch nciht geeignet, weil die Glasscheibe nicht 100% plan aufliegt, also hat man einen kleinen Spalt (zumindest war das bei meinem so). Da müsste man dann erst nacharbeiten, z. B. mit Silikon abdichten...

Aber für größere Ameisenarten müsste es gut geeignet sein. Ein Loch bohren sollte jetzt nicht das Problem sein im Ytong (man muss ja nicht das Glas anbohren.

Natürlich kann man sich so etwas ähnliches auch selber bauen, aber das muss jeder selber entscheiden ;)



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ManthoFL
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#7 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von ManthoFL » 2. April 2016, 16:42

Danke Barristan

denke ich werde so was nehmen und mir nur Arten zulegen die Grösser sind als die Niger.
Wie gross das die dann ausfallen muss ich noch entscheiden. Evt. bestelle ich nur mal 1 und schau mir die ganze Sache mal an.
Ansonsten spiele ich schon mit dem Gedanken die Grossen zu nehmen 60cm.
Dort hat die Arena eine schöne Grösse und auch das Nest reicht für mehrere 100 Tiere.
Die grösseren Arten vermehren sich ja auch nicht wie die Hamster. Somit sollte ich mit so was einige Jahre auskommen.

Danke für deinen Tipp evt. hast du ja noch einen.

Ich dachte an die drei Rassen: je eine Formica + Camponotus + Messor die Messor vermehren sich glaube ich schneller wie die anderen. Evt gibt es auch 3x Camponotus dafür verschiedene.
Ich spiele auch mit Gedanken Südeuropärer anzuschaffen. Diese halten weniger Winterruhe (3-4 Monate) und nur bei 15 Grad. Das hätte ich in meinen Keller und das wäre praktisch.

Was würdet ihr mir empfehlen?

Grüsse



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#8 Re: Jemand Erfahrungen mit den Premiumnestern?

Beitrag von Maddio » 7. April 2016, 18:00

Hi ManthoFL!

Man spricht von Gattungen nicht von Rassen ;)

Vlt schreibst du noch etwas mehr zu deiner Motivation. Was erhoffst du dir von der Haltung? Geht es dir beispielsweise darum, von einer Königin ausgehend eine kleine Kolonie zu gründen? Oder interessieren dich vor allem die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gattungen?

Ich denke du solltest dir noch etwas Zeit lassen mit der Auswahl der gewünschten Art und dich weiter in die Materie einlesen. Oder vlt für den Anfang erstmal nur eine Art und nicht gleich drei auf einmal. Dann kommst du wieder in die Ameisenhaltung rein und merkst vlt von ganz allein was dich am meisten fasziniert.

Man muss sich einfach vor Augen halten, dass selbst innerhalb einer Gattung eine unglaubliche Varianz besteht. Von daher ist es schwer, eindeutige Tipps zu geben.

Was ich bei dir so rauslese ist, dass du keine zu großen Kolonien willst, vor allem wegen des anfallenden Aufwandes. Gut nachvollziehbar.

Bei Formica bleibt wegen der geschützten Formica s. str. (hügelbauende Waldameisen) eigentlich nur die Blutrote Raubameise (Formica [Raptiformica] sanguinea) und die Serviformica-Arten.

Die Raubameisen werden sehr volksstark und gestalten auch schon mal schnell ihre Umgebung um. Ich könnte mir vorstellen, dass sie daher nicht in Frage kommen für dich.

Bei der Serviformica-Gruppe gibt es auch reichlich Unterschiede. Dennoch möchte ich dich hier auf eine Art aufmerksam machen: Formica (Serviformica) fusca. Sie sind schon deutlich größer als Lasius niger und sehr aktiv und aufregend zu beobachten. Für dich dürfte aber vor allem interessant sein, dass sie keine allzu großen Kolonien bildet (im Seifert steht z.B. 300-2000 Arbeiterinnen).

Ob man immer Formica fusca bekommt wenn man sie bestellt ist eine andere Frage, da es einige sehr ähnliche Arten gibt, und auch von manchen Serviformica sind große polydome Kolonieverbände bekannt. Aber so etwas wird in der Haltung nicht plötzlich entstehen ohne dass der Halter etwas mitbekommt ;)

Zu den Camponotus: Man liest sehr viele Berichte über die großen heimischen Arten C. ligniperdus und C. herculeanus, und bekommt den Eindruck sie brauchen nicht viel Platz. Das liegt aber daran, dass viele mit nur einer Königin beginnen oder einer Gründerkolonie und die Berichte meist früher als später abbrechen. In den ersten drei Jahren werden sie nur wenige hundert Arbeiterinnen aufziehen, das ist richtig.

Deswegen hier nochmal die Frage, was ist dein Ziel bzw. dein Ansatz bei der Haltung? Wenn du sagst, ich mag die großen Camponotus, will aber nicht dass es zu viele werden, dann gibt es natürlich die Option sie nur drei Jahre zu halten und dann abzugeben.

Man muss sich aber bewusst sein, dass die beiden angesprochenen Camponotus-Arten bei ausreichender Fütterung dann sehr wohl volksstark werden und einige Tausend dieser Giganten mehr Platz brauchen als man sich zu Beginn der Haltung vorstellen kann! Dies gilt auch für viele exotische Vertreter der Gattung.

Zu Messor kann ich mangels persönlicher Erfahrung nichts sagen. Generell dürften aber Knotenameisen wie Myrmica rubra auch in Frage kommen. Sie sind geringfügig größer als Lasius niger, und wenn man nicht zu viele Königinnen hat bleibt die Koloniegröße meist überschaubar. Vor allem unterscheiden sie sich aber durch ihren Giftstachel stark von Formica und Camponotus, so dass du wirklich "mal was anderes" hast.

Zusammengefasst rate ich also dazu dich mit den einzelnen Arten auseinander zu setzen und nicht unbedingt mit den Gattungen, da die Unterschiede in geeigneten Nestarten und Koloniegröße enorm sein können. Ich hoffe du kannst mit meiner Antwort was anfangen :)
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