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Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen Kolonie

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Caillean
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#1 Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen Kolonie

Beitrag von Caillean » 29. August 2016, 19:27

Hallo!

Ich dachte, ich beginne auch mal einen Haltungsbericht, nachdem ich nun doch schon so lange (vorwiegend still mitlesend) angemeldet bin.

Mein größtes Interesse unter allen Krabbeltieren galt schon immer den Ameisen (bereits als Kind...damals hatten wir sehr aktive Lasius niger Kolonien unter den Bodenplatten auf dem Balkon und ich habe die sehr zum Leidwesen meiner Eltern gefüttert und mit Wasser versorgt).

Ich hatte bereits eigene Kolonien...Eine ganz toll gewachsene Myrmica rubra Kolonie hat leider damals das halbe Jahr Urlaubsvertretung nicht überlebt da ich ein ganz blödes Farm-Arena Konstrukt hatte, das wohl ausgetrocknet ist und nicht ausreichend bewässert wurde.
Mein größter Stolz war eine in London gefangene Lasius niger Gyne die mich im Handgepäck zurück nach Hause begleitet hat. Leider hat die Kolonie danach die dritte (glaube ich) Überwinterung nicht überlebt. Mehrere spätere Fang-Versuche endeten leider nie in erfolgreichen Kolonie-Gründungen.

Daher dachte ich im Frühjahr: Camponotus sind groß, ich finde sie wunderschön, und beobachten kann man sie super. Ich bestellte online eine begattete Königin, die mit einem großen Haufen Eiern, einigen Larven, mehreren Puppen und 4 kleinen Arbeiterinnen in einem Reagenzglas mit großem Wasserreservoir ankam.

Als Arena fungiert seither eine 30x40 große Plastikbox (mit optionalem Deckel), als Bodengrund für die Arena habe ich Sand, Steinchen und Fichtennadeln aus dem Garten gewählt, der Rand ist ganz dünn mit Talkumpuder bepinselt damit die Arena auch offen herumstehen kann, ohne dass Arbeiterinnen entkommen.

Die Kolonie hat Anfangs kaum Aktivität gezeigt, das Reagenzglas lag zwei Wochen lang in der Arena bis ich einmal eine der Arbeiterinnen draußen sah. Honig wurde kaum angerührt, Futtertiere (Mücken und Fruchtfliegen) wurden ignoriert. Es schlüpften zwei weitere kleine Arbeiterinnen, Futter wurde aber weiterhin kaum angenommen und irgendwie war nicht zu sehen dass die Larven sich entwickeln, aber die Gyne saß auch immer drauf sodass es schwer einzuschätzen war. Erst als die Arbeiterinnen zu 8. waren, kam langsam Aktivität in die Kolonie, es foragieren meist 1-2 während eine den Ausgang bewacht, tote Insekten werden sofort ins Nest geschleppt und dort zerteilt und verfüttert. Mücken und auch sonstiges geflügeltes Getier finde ich derzeit leider kaum, daher gibt es abgekochte Mehlwürmer und Würmer aus unseren Pflaumen (unbehandeltes Obst aus dem eigenen Garten). Honig wird immer noch nur sehr wenig genommen, aber die Arbeiterinnen müssen ja auch noch nicht sehr viel laufen.

Inzwischen zähle ich 13 oder 14 Arbeiterinnen und die Gyne sitzt auf einem Haufen Brut der Größer ist als sie. Ich bin also guter Dinge bisher, und noch kann ich nicht beobachten, dass die Kolonie träge und bereit für die Winterruhe wird. Zur Überwinterung ist eine dicke Styroporbox geplant, die groß genug ist um die gesamte Arena hinein zu stellen. Das Reagenzglas wird dann in der Arena bleiben, auf die Arena kommt der Plastikdeckel und die Styroporbox wird mit Zeitungspapier ausgestopft sodass die Arena schön darin eingebettet ist und ich trotzdem noch den Deckel aufmachen kann falls ich befeuchten muss oder im Frühjahr erstes Futter anbieten möchte. Die Box soll dann im Idealfall auf der überdachten Terasse an der Hausmauer stehen.

So sieht meine Kolonie jetzt aus:

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Caillean
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#2 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 29. August 2016, 19:45

Ich hoffe die blöde tapatalk Verlinkungen funktioniert...

Diskussion zu: Camponotus ligniperdus - langsam aber sicher

https://r.tapatalk.com/shareLink?url=ht ... are_type=t



Caillean
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#3 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 30. August 2016, 09:26

Ich muss ehrlich sagen, ich schäme mich etwas. Gestern habe ich noch einen dritten abgebrühten Mehlwurm gegeben, der allerdings offenbar zu viel war, denn er wurde in die Honigschale verfrachtet. Dadurch haben die Arbeiterinnen den neuen Honig entdeckt und sich so gierig darauf gestürzt, dass ich nun einsehen muss: der bisherige herbe Waldhonig wurde nur deshalb kaum angenommen weil er den camponotus nicht schmeckt. Der neue Honig ist ein extrem süßer von Bekannten in Spanien hergestellter Akazienhonig. Eine Stunde lang wurde dann Honig gemampft und die im Nest sitzenden Kolleginnen gefüttert.

Und hier ist der zweite Grund wieso ich mich schäme: die letzten Wochen saßen alle Arbeiterinnen auf einem engen, dichten Haufen. Im Zuge der Honig-Fütterung verteilten sich die Arbeiterinnen gleichmäßig im Nest, und ich war richtig schockiert: es sind 16 oder 17! Und ein ziemlich gigantischer Klumpen Eier. Unter der Königin konnte ich 3 große Puppen und ziemlich viele kleine Larven entdecken.

Fazit: meine armen Arbeiterinnen waren fast am Verhungern während sie fleißig die Brut versorgt haben :(

[img]http://uploads.tapatalk-cdn.com/20160830/0a41afce14a9af25a90215f90401458b.jpg[/img]

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#4 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Wuozup » 30. August 2016, 18:51

Aber ich dachte immer, dass Ameisen während einer "Hungersnot" auch Futter annehmen, welches sonst nicht gerne genommen wird?



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#5 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 30. August 2016, 19:16

Wuozup hat geschrieben:Aber ich dachte immer, dass Ameisen während einer "Hungersnot" auch Futter annehmen, welches sonst nicht gerne genommen wird?

Ja natürlich, der andere Honig wurde ja nur weitestgehend ignoriert, nicht komplett ;) zum überleben hat es sicher gereicht aber die Aktivität der Kolonie ist deutlich gestiegen seit dem neuen Honig.

Beide gestern ins Nest geschleppte Mehlwürmer befinden sich heute immer noch dort und werden Stück für Stück ausgehöhlt und verfüttert. Den dritten, seit gestern ignorierten, Mehlwurm habe ich heute entsorgt. Ein frischer Tropfen Akazienhonig wurde innerhalb kürzester Zeit komplett weg getrunken und, wie gestern auch, an die Brutpflege-Arbeiterinnen verfüttert.

Der Klumpen Eier ist heute nicht mehr sichtbar weil die Gyne wieder drauf sitzt, dafür sind vorhin einige Larven sichtbar gewesen. Ich bin sehr gespannt ob diese Larven sich noch vor der Winterruhe entwickeln werden (und ob ich das überhaupt bemerke, da ich nicht einmal die Ameisen zählen kann wenn sie so dicht sitzen wie sonst, geschweige denn die Brut)



Caillean
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#6 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 31. August 2016, 14:36

Ich hab euch ein Video meiner kleinen Kolonie gemacht, da wird Mehlwurm Nummer 1 ins Nest geschleppt :)

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#7 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 20. September 2016, 12:25

Bisher sind immer noch einige Puppen und ein Haufen Larven im Reagenzglas, neue Arbeiterinnen sind aber keine geschlüpft, es sind also ca. 17-18.

Ich habe sowohl diese Kolonie als auch meine kleine Myrmics rubra Kolonie in einen etwas kühleren (ca 19-20 grad) Raum gestellt, da beide Kolonien ziemlich ruhig geworden sind und kaum noch Arbeiterinnen furagierten, wenig Honig und keine Protein mehr genommen wurden.

Effekt: Camponotus nimmt nun doch wieder Unmengen Honig (aber wie ihr im Video seht, kein Protein), und die Aktivität der Myrmica rubra ist stark nach oben geschossen, es werden Futtertiere zerlegt und es wird laufend Wasser/feuchter Sand und Honig ins RG geholt. Soviel also zur beginnenden Winterruhe.
Trotzdem werde ich jetzt beide in dem Raum lassen, dort ist es extrem ruhig und nachts etwas kühler.

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#8 Re: Camponotus ligniperdus - langsam aber stetig zur großen

Beitrag von Caillean » 22. September 2016, 15:04

Gestern hat ein Bröckchen Katzenfutter geschafft, was die letzten drei Mehlwürmer nicht geschafft haben: 4 Arbeiterinnen sind ausgerückt und haben den Brocken direkt vor Ort gefressen ;)

Es wurden im Nest dann auch Larven und die Gyne gefüttert, nur leider gibt es weder Bilder noch Videos von der ganzen Aktion, denn es war spät Abends spontan im Zuge der Katzenfütterung.



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