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Hilfe: Myrmica rubra Arbeiterinnen sterben

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Bermuders
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#1 Hilfe: Myrmica rubra Arbeiterinnen sterben

Beitrag von Bermuders » 10. Oktober 2016, 23:54

Tag Zusammen,

seit ca. drei Wochen häufen sich die Todesfälle in meiner Myrmica rubra Kolonie. Ich habe diese Mitte Juni mit einer Gyne und 25 Arbeiterinnen bekommen. Mittlerweile sind es ca. 150 Arbeiterinnen, ca. 10 Puppen und mindestens 80 Larven (an alle die meinen Haltungsbericht kennen und sich wundern warum das auf einmal so viele sind: vermutlich habe ich beim letzten Mal sehr schlecht gezählt, bzw. hatte schlechte Einsicht) .
Bilder von der Anlage, gibt es in meinem Haltungsbericht:https://www.ameisenforum.de/topic54994.html
Anfangs hatte ich die verschimmelte Watte eines RG in Verdacht, das noch als Nest-Alternative zum Ytong angeboten wurde aber nach dem Entfernen eben dieses, ging das Sterben weiter.
Stand heute sind mir in den letzten drei Wochen 22 Arbeiterinnen verstorben.
Die Symptome zeigen sich dabei wie folgt: die Arbeiterinnen gehen ganz normal ihren Aufgaben nach (Honigwasser trinken, Proteine eintragen) bis sie auf einmal motorische (meine Vermutung) Störungen kriegen. Sie wirken, als würden ihre Gliedmaßen steif und unbeweglich. Sie rollen und stolpern durch die Arena. Dieser Zustand dauert zwischen 40 Sekunden und zwei Minuten, dabei versuchen sie weiterhin ihren "Job" zu machen. Irgendwann (ich kann diesen Zeitraum nicht genau bestimmen) werden sie dann sterbend von einer anderen Arbeiterin in die Müllecke getragen.
Eine Untersuchung mit dem Mikroskop bringt keinerlei Hinweise, auch keinen auf Milbenbefall.

Nun gibt es einige Veränderungen, die Ungefähr in den Zeitraum fallen, an dem das Sterben begann:

1. Vorbereitung auf die Winterruhe
Die Kolonie wurde in einen unbeheizten Raum verbracht, in dem die Temperaturen
tagsüber etwa 1°C über Außentemperatur und nachts bei nicht unter 10°C liegt.
Daraufhin...

2. Nutzung des Verbindungsschlauches als Nest
Die Gyne und die gesamte Brut, sowie etwa die Hälfte der Arbeiterinnen sind in den
Verbindungsschlauch zwischen Nest und Arena gezogen. Veränderung der
Nestbewässerung und Anschluss eines neuen Nestes brachten keine Besserung. Das
"alte" Nest wird aber weiterhin von der anderen Hälfte der Kolonie genutzt und weist auch
nur marginale Verschmutzung auf.

3. Neuen Händler für Futterinsekten
Ich beziehe meine Futterinsekten von einem neuen Händler. Allerdings schon mehr als
zwei Wochen vor beginn des Sterbens. Zudem geht es meiner Camponotus cruentatus
Kolonie ausgesprochen gut, obwohl sie das gleiche frisst.

4. Einzug eines Untermieters
Den Zeitraum kann ich nicht genau bestimmen aber es ist eine kleine Fliege in meine Arena
gezogen. Sie sieht in etwa so aus wie eine recht große Fruchtfliege und bewegt sich äußerst
schnell. Versuche sie zu töten schlugen auf Grund ihrer Geschwindigkeit fehl.

5. Kleines weißes Tier in Futternapf
Eine der letzten toten Arbeiterinnen packte ich mit der Federstahlpinzette in einen leeren
Futternapf, bevor ich sie mit eben diesem aus der Arena nahm. Bei einem Blick mit der
Lupe viel mir ein kleines weißes Tier auf. Es lief recht flink im Futternapf umher und
war nur einige Zehntel Millimeter groß. Sah für mich aber nicht wie eine Milbe aus, da
es eher länglich war.

Vielleicht hat jemand von Euch ein paar Hinweise und Tipps parat, wie ich mit diesem Problem umgehen kann. Mir ist meine kleine Kolonie wirklich ans Herz gewachsen und ich möchte sie nicht verlieren.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit

Andre



benai

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#2 Re: Hilfe: Myrmica rubra Arbeiterinnen sterben

Beitrag von benai » 11. Oktober 2016, 07:03

Hallo,

ich bin mir nicht sicher aber das Sterben von Arbeiterinnen bei einer Gründerkolonie ist nicht zwangsläufig ein Hinweis auf einen Fehler. Das Verhalten ist allerdings komisch.
Es könnte sein das sich hier gerade die erste Brut verabschiedet. Diese erste Brut dient dazu die erste echte Brut und die Königin zu versorgen. Selbst bei semi-claustralen Arten sieht man erkennbare Unterschiede bei den Pygmäen und den Arbeiterinnen die danach kommen. Hinzu kommt das diese Tiere eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben als ihre späteren Schwestern.
Allerdings sind einheimische Arten so überhaupt nicht mein Thema.

Zu deinen Punkten:
1. Wenn es keine ruckartige Temperaturänderung war dürfte es keine Problem sein, allerdings solltest du mit den Temperaturen vorschtig runterfahren solang noch Puppen da sind, da nur Larven die Winterruhe überstehen.
2. Sieht so aus als ob etwas mit dem Nest nicht stimmt. Schau am besten mal ob du da nicht Milben oder anderes Getier siehst.
3. Fragt sich was du fütterst und wie du es anbietest.
4. ohne Bild keine erfolgsversprechende Aussage möglich - dennoch ist fremdes Getier immer schlecht, da es Parasiten mitbringen kann oder selbst eines ist.
5. ohne Bild keine erfolgsversprechende Aussage möglich - Milben, Springschwänze?

gruß
benai
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#3 Re: Hilfe: Myrmica rubra Arbeiterinnen sterben

Beitrag von Bermuders » 13. Oktober 2016, 00:24

Tag Zusammen,

bisher habe ich zwar nur Pygmäen bei Lasius niger mit eigenen Augen gesehen, gehe aber davon aus, dass sich die Größenunterschiede bei Myrmica rubra ähnlich verhalten. Da die verstorbenen Arbeiterinnen bisher weder größer noch kleiner als alle anderen Arbeiterinnen waren, glaube ich nicht, dass es sich um Pygmäen handelt.
Als Anfänger in der Ameisenhaltung kann ich das natürlich nicht zweifelsfrei ausschließen.

Zu 1.
Die Temperatur wurde nicht sprunghaft verändert, sondern sachte herunter gefahren.

Zu 2.
Ich habe noch mal genau nachgeschaut: kein Getier im Nest. Wie bereits im ersten Beitrag beschrieben, nutzt weiterhin ca. die Hälfte der Kolonie ausgiebig das Ytong-Nest.
Mittlerweile vermute ich eher, dass die Nutzung des Verbindungsschlauches mit der Absenkung der Temperatur zusammen hängt.

Zu 3.
Ich biete ausschließlich gekaufte Insekten an, die ich nach Erhalt direkt einfriere. Auf überbrühen verzichte ich. Verfüttert wird jeden zweiten Tag überwiegend kleine Heimchen, weil meine Kolonie diese am besten annimmt. Des weiteren werden Steppengrillen, Pinkymaden, Stummelfliegen und Mehlwürmer angeboten.

Zu 4.
Konnte den ungewollten Neuzugang eben mit einem, mit Honig beschmierten Zahnstocher dingfest machen.

Zu 5.
Konnte bisher kein weiteres Exemplar sichten

Zu 4. und 5.
Um diese Tiere bestimmbar zu Fotografieren fehlt mir eine sehr gute Kamera und ein Händchen für Fotographie.

Ich habe jetzt erst einmal einen Schwung Futterinsekten bei meinem alten Händler bestellt. Wenn das nichts bringt, tausche ich die Arena gegen eine neue aus (hab noch zwei Stück hier rum stehen)und verzichte auf jegliche(n) Dekoration/Bodengrund.
Seit meinem letzten Beitrag sind drei weitere Arbeiterinnen gestorben und so langsam muss ich die Kolonie in die WR schicken. Ich hab das böse Gefühl, dass die Nummer in die Hose geht aber hilft ja nix.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit

Andre



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