Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrungen

Diskussions- und Frageforum für bestehende Haltungserfahrungen.
Benutzeravatar
Maddio

User des Monats April 2017 User des Monats April 2019
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2022
Registriert: 15. März 2007, 11:35
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 3294 Mal
Danksagung erhalten: 2129 Mal

#33 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von Maddio » 27. August 2019, 12:10

-Rhinna- hat geschrieben:Na dann hoffe ich mal auf das beste. Die 2 sind mir ja schon ein wenig an Herz gewachsen. Sind die 2 doch so lieb und brav auf meine Hand geklettert und dann in das Reagenzglas eingestiegen.


Ja dann werden sie sicher auch begattet sein :) jetzt ist erstmal Geduld gefragt.

-Rhinna- hat geschrieben:Nur wie sollen sie denn bei einem der nachfolgenden Schwarmflüge noch begattet werden, wenn die keine Flügel, bzw im Moment noch 1 Flügel haben? Ich dachte die Begattung findet eigentlich in der Luft statt.


Im Grunde ist es ein Hochzeitsflug, aber gerade bei den schweren Lasius-Königinnen findet die eigentliche Paarung nicht selten am Boden liegend statt, denn die Königinnen können sich mit mehreren Männchen beladen oft nicht mehr in der Luft halten.

Meine Schilderung im letzten Post war jetzt nur auf den unwahrscheinlichen Fall bezogen, dass eine Königin nicht begattet wird UND lange genug überlebt, um evtl. in einen weiteren Schwarmflug verwickelt zu werden. Königinnen die nicht begattet sind, behalten oft ihre Flügel und könnten dann zumindest theoretisch noch ein zweites Mal schwärmen.

In der Realität werden so gut wie alle Königinnen (einer monogynen Art), die beim Schwarmflug unbegattet bleiben, einfach sterben. Das wollte ich nur nicht so eiskalt sagen ;)



-Rhinna-
Einsteiger
Offline
Beiträge: 21
Registriert: 24. August 2019, 08:20
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 20 Mal

#34 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von -Rhinna- » 27. August 2019, 20:23

Mir ist gerade noch etwas eingefallen.

Maddio hat geschrieben:Zum Schluss war es ein Glas-Formikarium mit den Maßen 30x20x20 cm. Das war mehr als ausreichend. Dabei bedenken, dass sie ein externes Nest hatten, die Arena haben sie also wirklich nur zur Nahrungsaufnahme aufgesucht und sich sonst im Nest aufgehalten.

Da die Ameisen recht klein und genügsam sind, ist der benötigte Platzaufwand auch bei einer größeren Kolonie sehr moderat. Werden die Ameisen gut gefüttert, sind nur wenige Arbeiterinnen überhaupt in der Arena. Also ein 30x20x20cm Becken gibt dir schon Planungssicherheit für viele Jahre, vorausgesetzt das Nest ist entsprechend dimensioniert. Ich würde die Kolonie so lange wie möglich in einem oder mehreren RGs als Nest halten, das ist für die Handhabung sehr komfortabel und die Ameisen haben dort gute Bedingungen.


Also ich plane auch ein externes Nest in Form einer Farm vom Antstore. Weil mit einem kompletten Aquarium mit eingebautem Nest könnte es schwer werden mit der Winterruhe. Ich dachte nach langem hin und her an ein Gipsnest. Ich wollte meine Ameisen zwar eigentlich selber graben lassen, aber hatte dann irgendwo gelesen, dass das besser wäre bei Arten die keine Winterruhe haben, da es sonst passieren könnte, dass bei dem Transport ins Winterquartier die Gänge zusammen brechen könnten.

Klar, am Anfang bleiben die erstmal noch im Reagenzglas, aber irgendwann ist die Kolonie dann hoffentlich groß genug für ein richtiges Nest. Wie groß sollte man das planen. Lieber kleinere und dann müssen die ggf. umziehen oder kann man auch gleich was größeres nehmen und macht Gänge zb. mit diesem Sand-Lehm-Gemisch zu und man erspart den Ameisen, dass das Nest irgendwann zu klein ist?

Weil ich stelle mir das schwierig vor denen zu erklären, dass sie jetzt in was größeres umziehen müssen oder machen die das von selber oder schließt man dann einfach mehrere Nester an und die verteilen sich dann? Sprich die würden dann in 2 Nestern leben?

Und was mache ich, wenn in dem Reagenzglas, in dem sie jetzt sind, irgendwann kein Wasser mehr ist?



Benutzeravatar
Maddio

User des Monats April 2017 User des Monats April 2019
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2022
Registriert: 15. März 2007, 11:35
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 3294 Mal
Danksagung erhalten: 2129 Mal

#35 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von Maddio » 27. August 2019, 20:52

Hi -Rhinna-,

habe gerade erst Feierabend von daher mache ich es erstmal kurz.

-Rhinna- hat geschrieben:Also ich plane auch ein externes Nest in Form einer Farm vom Antstore. Weil mit einem kompletten Aquarium mit eingebautem Nest könnte es schwer werden mit der Winterruhe. Ich dachte nach langem hin und her an ein Gipsnest. Ich wollte meine Ameisen zwar eigentlich selber graben lassen, aber hatte dann irgendwo gelesen, dass das besser wäre bei Arten die keine Winterruhe haben, da es sonst passieren könnte, dass bei dem Transport ins Winterquartier die Gänge zusammen brechen könnten.


Es kommt immer drauf an, welche Möglichkeiten man zur Überwinterung hat. Ich überwintere meine Ameisen bspw. in einem Schrank in einer unbeheizten Garage. Da ist Platz satt. Ähnliches gilt für Gartenhäuschen oder Balkone, ist halt wirklich die Frage welche Optionen es gibt.

Eine Farm ist sehr gut für L. flavus geeignet, denn sie graben sehr gerne. Bei meinem Ytong-Nest war dafür die Einsicht besser, aber so richtig wohlgefühlt haben sie sich glaube ich auf Dauer nicht. Sie leben halt normalerweise in Erde.

-Rhinna- hat geschrieben:Klar, am Anfang bleiben die erstmal noch im Reagenzglas, aber irgendwann ist die Kolonie dann hoffentlich groß genug für ein richtiges Nest. Wie groß sollte man das planen. Lieber kleinere und dann müssen die ggf. umziehen oder kann man auch gleich was größeres nehmen und macht Gänge zb. mit diesem Sand-Lehm-Gemisch zu und man erspart den Ameisen, dass das Nest irgendwann zu klein ist?

Weil ich stelle mir das schwierig vor denen zu erklären, dass sie jetzt in was größeres umziehen müssen oder machen die das von selber oder schließt man dann einfach mehrere Nester an und die verteilen sich dann? Sprich die würden dann in 2 Nestern leben?


Ich empfehle dir eine modulare Bauweise. Zu große Nester führen oft dazu, dass die Kolonie sich entweder nicht wohlfühlt oder noch schlimmer, die ungenutzten Teile des Nests als Müllhalde nutzt, was Probleme mit Schimmel nach sich ziehen kann.

Von daher lieber erst ein kleines Nest anbieten, und an einen Anschluss zur Erweiterung denken. Die Farmen vom Antstore haben einen solchen Anschluss. Ohne jetzt ausführlich weiter alles zu beschreiben, schau bitte mal in meinen Camponotus vagus-Haltungsbericht, den Link dazu findest du in der Signatur im unteren Teil des Beitrags. Bei der Kolonie habe ich zwei Nester über Schläuche miteinander verbunden und kann auch bei Bedarf noch weitere anschliessen.

-Rhinna- hat geschrieben:Und was mache ich, wenn in dem Reagenzglas, in dem sie jetzt sind, irgendwann kein Wasser mehr ist?


Es führt dann kein Weg daran vorbei, ein frisches RG anzubieten. Einfach neben das Alte RG legen, i.d.R. ziehen die Ameisen dann bald um. Es gibt auch keinen Zeitdruck das alte zu entfernen, sie können sich auch auf beide aufteilen. Hauptsache sie kommen an Wasser.

Für die Winterruhe kann man auch zwei RGs miteinander verbinden, da möchte ich jetzt auf meinen Chthonolasius-Gründungsversuch/HB verweisen (Link ebenfalls in meiner Signatur), dort sind Bilder zu finden die dokumentieren wie eine solche Aktion gelingen kann.

LG Maddio



-Rhinna-
Einsteiger
Offline
Beiträge: 21
Registriert: 24. August 2019, 08:20
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 20 Mal

#36 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von -Rhinna- » 28. August 2019, 07:52

Danke, dass du so geduldig meine ganzen Fragen beantwortest. Ich möchte halt nicht all zu viel falsch machen und die Ameisen umbringen.

Also zum Überwintern hätte ich sowohl die Möglichkeit einen Balkon zu nutzen, als auch einen so gut wie ungenutzen Kühlschrank. Zu beidem müsste ich aber natürlich die Farm hintragen. Besteht da bei einer Farm mit Erde nicht die Gefahr, dass durch die eventuellen Erschütterungen beim Transport die Gänge zusammenstürzen?
Ich hätte sie jetzt denke ich im Kühlschrank überwintert um eine gleichbleibende Temperatur zu gewährleisten. Weil ich befürchte bei unserem Klima, dass es auf dem Balkon durchaus auch mal zu warm im Winter sein kann. Weil soweit ich das gelesen habe, hätten die ja gerne 5-8 Grad im Winter.

Aber bis sie ein Nest brauchen, hab ich ja noch etwas Zeit. Das brauche ich ja frühestens nächstes Jahr. In der Zeit schaue ich mir noch deine anderen Haltungsberichte an bezuglich der Nester und Reagenzgläser.



beniamin82
Einsteiger
Offline
Beiträge: 69
Registriert: 30. Juni 2019, 22:45
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 13 Mal

#37 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von beniamin82 » 28. August 2019, 09:23

Ich lese auch mit, da wir auch die goldenen Ameisen Königin gefunden haben.
Und mein 5Jahrige Sohn will die unbedingt behalten...



-Rhinna-
Einsteiger
Offline
Beiträge: 21
Registriert: 24. August 2019, 08:20
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 20 Mal

#38 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von -Rhinna- » 28. August 2019, 09:49

Na dann drücke ich euch die Daumen, dass eure begattet ist und ihr dann bald auch eine kleine Kolonie habt. Ich muss ja auch noch abwarten, ob meine 2 dann demnächst Eier legen oder nicht. Ansonsten fange ich nächstes Jahr nach der Winterruhe an.



Benutzeravatar
Maddio

User des Monats April 2017 User des Monats April 2019
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 2022
Registriert: 15. März 2007, 11:35
Auszeichnung: 2
Hat sich bedankt: 3294 Mal
Danksagung erhalten: 2129 Mal

#39 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von Maddio » 28. August 2019, 12:01

Hi,

-Rhinna- hat geschrieben:Danke, dass du so geduldig meine ganzen Fragen beantwortest. Ich möchte halt nicht all zu viel falsch machen und die Ameisen umbringen.


Gerne :) und mach dir nicht zu viel Druck, auch erfahrenen Haltern sterben hin und wieder Kolonien, besonders die Gründungsphase ist heikel. Es sind halt auch Tiere und keine Maschinen, so eine Königin kann auch einfach mal krank sein oder von einem Pilz befallen sein usw.. Als Halter kann man nicht alles kontrollieren.

-Rhinna- hat geschrieben:Also zum Überwintern hätte ich sowohl die Möglichkeit einen Balkon zu nutzen, als auch einen so gut wie ungenutzen Kühlschrank. Zu beidem müsste ich aber natürlich die Farm hintragen.


Das sind grundsätzlich schon mal sehr gute Voraussetzungen. Nur um es bereits angesprochen zu haben, wenn du dich für den Balkon entscheidest, ist eine gut isolierte Box als Behälter zu empfehlen. Denn direkten Frost dürfen die Ameisen keinesfalls abbekommen.

-Rhinna- hat geschrieben:Besteht da bei einer Farm mit Erde nicht die Gefahr, dass durch die eventuellen Erschütterungen beim Transport die Gänge zusammenstürzen?


Ja, die Gefahr besteht wohl. Aber ich denke die Ameisen werden sich dann auch wieder frei graben. Wenn die Kolonie noch sehr klein ist, ist das Risiko sehr viel größer, deshalb die Kolonie so lange wie möglich in einem oder mehreren RGs halten. Ich würde sie erst so ab 300 Arbeiterinnen die Farm betreten lassen, das dauert sicher ein paar Jahre bis es soweit ist.

-Rhinna- hat geschrieben:Ich hätte sie jetzt denke ich im Kühlschrank überwintert um eine gleichbleibende Temperatur zu gewährleisten. Weil ich befürchte bei unserem Klima, dass es auf dem Balkon durchaus auch mal zu warm im Winter sein kann. Weil soweit ich das gelesen habe, hätten die ja gerne 5-8 Grad im Winter.


Gerade für den Anfang ist der Kühlschrank in der Tat optimal geeignet. Wegen der Temperaturschwankungen auf dem Balkon, es sind ja einheimische Ameisen und von daher passen die Temperaturen für sie. Schwankungen im Temperaturverlauf sind letztendlich sogar natürlicher als eine konstante Temperatur, und bei einigen Gattungen wie Temnothorax, die ihre Winterruhe an der Oberfläche verbringen (z.B. in Holzstücken oder Eicheln), wird davon ausgegangen, dass die extremen Temperaturwechsel eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Kolonie spielen.

Ist die Temperatur zwischendurch mal milder, kann in einigen Fällen etwas Futter angeboten werden, als kleine Stärkung.

Zu beachten ist, wie oben schon gesagt, vor direktem Frost müssen sie unbedingt geschützt werden. Im Zweifel dann bei Extremtemperaturen im Minusbereich die Kolonie dann lieber für ein paar Tage reinholen und z.B. in den Keller oder einen ähnlich temperierten Raum stellen.

-Rhinna- hat geschrieben:Aber bis sie ein Nest brauchen, hab ich ja noch etwas Zeit. Das brauche ich ja frühestens nächstes Jahr. In der Zeit schaue ich mir noch deine anderen Haltungsberichte an bezuglich der Nester und Reagenzgläser.


Genau, Lasius flavus lässt sich zu Beginn durchaus etwas Zeit und ist auch recht scheu. Geduld ist die wichtigste Eigenschaft, um durch die Gründungsphase zu kommen.
Wenn du zu den anderen HBs Fragen hast, kannst du sie gerne stellen, und vergiss nicht auch in HBs von anderen Usern reinzuschauen, das Forum bietet einen riesigen Fundus davon. Solltest du sie dir noch nicht angesehen haben, die Wissenseiten sind extrem hilfreich für Einsteiger (und auch Fortgeschrittene), zu finden unter folgendem Link:

https://www.ameisenforum.de/vbseiten.php?id=12


beniamin82 hat geschrieben:Ich lese auch mit, da wir auch die goldenen Ameisen Königin gefunden haben.
Und mein 5Jahrige Sohn will die unbedingt behalten...


Dann Glückwunsch zum Fund! Lasius flavus ist wirklich sehr gut zum Einstieg, da nicht sehr anspruchsvoll, wenig aggressiv und schön gefärbt. Leider sind sie recht klein und brauchen etwas Geduld beim Start.

LG Maddio



-Rhinna-
Einsteiger
Offline
Beiträge: 21
Registriert: 24. August 2019, 08:20
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 20 Mal

#40 Re: Diskussion zu Lasius flavus - Maddio's Haltungserfahrung

Beitrag von -Rhinna- » 28. August 2019, 12:48

Ja, den Wissensteil habe ich jetzt fast komplett durch und mir die wichtigsten Sachen ausgedruckt. Dann kann man besser mal nachgucken und was markieren.

Und ich bin ehrlich gesagt ganz froh, wenn die Art sich nicht ganz so explosionsartig vermehrt, dann wächst sie einem wenigstens nicht so schnell über den Kopf. Nächstes jahr soll ja auch noch eine Kolonie Messor (welche weiß ich noch nicht) einziehen. Mit denen wollte ich ja eigentlich anfangen, wenn ich nicht spontan die 2 Gynen eingesammelt hätte. Da kann ich ja dann immer abwechselnd beobachten, dann wird es nicht so schnell langweilig. :D

Und klar, ich schaue mir auch andere Haltungsberichte an. Da kann man sich aus jedem das passende für einen rausholen.



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Meinungen & Fragen zu den Haltungsberichten“