vor kurzem bin ich in die Ameisenhaltung eingestiegen. Schon oft hatte ich mit einer eigenen Ameisenkolonie geliebäugelt – dieses Jahr habe ich das Projekt nun endlich angepackt.
Ich hoffe hier durch die Erfahrung und die Kritik der Forummitglieder zu profitieren und den Einstieg mit einer kleineren Kolonie zu meistern.
Vor zwei Wochen, am 27.11.2017, kam meine Bestellung…
Camponotus nicobarensis
2 Gynen
25 Arbeiterinnen
1 kleines Paket Eier (ca.4-8 Stk)
1 Paket Springschwänze, 1 Paket weisse Asseln
Die Entscheidung mit einer exotischen Art anzufangen ist mit nicht leicht gefallen – besonders als blutiger Anfänger möchte man sich ja nicht gleich überfordern. Ich hatte mich durch einige Haltungsberichte, sowie Ernes Bericht auf Ameiseninfo.de „schlau“ gelesen und schlussendlich überzeugte mich die oft als „Anfängerart bei den Exoten“ beschriebene Ameise.
Natürlich wusste ich um das schnelle Wachstum – ganz in meinem Sinne. Ich wollte mir große Umbauten und Erweiterungen am Formicarium ersparen und bastelte mir eine Anlage, die m.E. der Endgröße entsprechen sollte.
Arena:
Umgebautes Aquarium (b/t/h:80x30x40)
Gefüllt mit Wald-Terrariumbodensubstrat, sowie „gebackenen“ Tannennadeln aus dem nahe gelegenen Wald – insgesamt nur max. 2 cm Bodendeckung.
23-24 °C Lufttemperatur im unteren Viertel der Arena erreiche ich durch eine unter dem Aquarium angebrachten 25W-Heizmatte (50x25cm)– das Thermostat ohne Nacht/Tag-Absenkung befindet sich ebenfalls am Beckenboden in der Arena. Bedingt durch die Temperatur im Wohnzimmer, die ich Nachts abfallen lasse, hat man trotzdem ein leichtes Temperaturgefälle (ca.2°C) in den Nachtstunden.
Beleuchtet wird die Anlage über ein LED-Band. Da das Formicarium aber nah am Fenster steht, ist dieses eigentlich eher aus optischen Gründen am Deckel installiert.
Den Deckel habe ich aus Hobbyglas selber zusammengesägt und auf weißen PVC-Winkeln am Aquarium abgelegt. Der weiße Winkel erfüllt auch den Zweck der Ausbruchsicherung. Dort konnte ich das Talkum auftragen, ohne dass das Geschmiere von Außen die Sicht auf die Arena betrübt. Zur Belüftung und Klimaregulierung habe ich in den Deckel mehrere große Löcher gesägt, diese mit Edelstahlgaze ausbruchsicher gemacht. Mit den übriggebliebenen runden Säge-Ausschnitten kann ich die Löcher bei Bedarf schließen um eine gewisse Luftfeuchtigkeit einzustellen.
Die erste Woche hatte ich leider eine Luftfeuchtigkeit von 80 LF, bedingt durch feuchtes Bodenmaterial. Aktuell ist die Luftfeuchtigkeit bei ca. 50 LF – teilweise sinkt diese bis auf 45 LF ab, diese versuche ich dann mit Wasserzugabe nach oben zu korrigieren. Da die Camponotus nicobarensis trocken gehalten werden können, mache ich mir bei diesen Werten noch keine Sorgen. Über eine mit Wattepads gesichterten Vogeltränke ist jederzeit der Zugang zu Wasser gewährleistet.
Zur Bepflanzung hatte ich zu Anfang Eibensetzlinge aus dem Garten eingepflanzt – diese habe ich aber aus der Arena entfernt. Das Gießen beeinflusste zu stark die LF. Außerdem wollte ich gerade zu Anfang eine bessere Übersicht. Deswegen mussten diese weichen.
Über einen „gebackenen“ Thuja-Holzstamm in der Mitte des Beckens sollen die Ameisen in Zukunft in den externen Nestblock gelangen.
Nestblock:
Umgebautes Aquarium (b/t/h: 60x30x40) hochkant aufgestellt, auf Rollwagen fixiert um ein Umsetzen oder kleines Versetzen zu vereinfachen.
4 Seiten sind von Innen mit einer MDF-Konstruktion (2 cm stark) beklebt und ergeben die einzelnen Kammern – ich hoffe, das auf Grund der Größe des Nestblocks die Erweiterungsarbeiten der Kolonie in Grenzen gehalten wird. Nach Innen sind die Kammern mit beschichtetem Metallblech verschlossen. Damit das Holz atmen kann, gibt es auf jeder Seite des Aquariums mit Edelstahl-Gaze gesicherte Lüftungslöcher in die Kammern.
Eine Temperatur von 25-28°C erreiche ich thermostatgesteuert über einen 25W-Keramikstrahler im E27-Gewinde, der im Inneren des Aquariums die Aussenwände anstrahlt. Analog zur Arena habe ich auch hier keine Tag/Nacht-Absenkung…aber die natürlichen Schwankungen durch die Umgebungstemperatur im Wohnzimmer.
Insgesamt habe ich somit eine waagerechte Nistfläche von 30x40cm, sowie 3 senkrechte Bereiche mit jeweils 60x40 cm. Die drei senkrechten Platten kann ich nach Bedarf nachträglich über ½-Zoll Schläuche (Innendurchmesser 12 mm) anbinden – Zum einen würde sich die am Anfang sehr kleine Kolonie in dem großen Block verlieren – zum Anderen würde ich gerne ein anfängliches Zumüllen der Anlage verhindern.
Bewässern kann ich die Anlage über einen kleinen Schlauch im oberen Teil. Leider funktioniert das eingearbeitete Hygrometer nicht richtig (hoffe ich zumindest – eventuell auf Grund von fehlender Luftzirkulation in der Kammer). Ansonsten hätte ich 80 LF im Nest. Das könnte wiederrum daran liegen, dass die MDF-Platten vorher im etwas feuchteren Keller gelagert waren.
So das wärs erstmal mit dem Einstiegs-Thread…ich hoffe gegen keine Forumregeln verstoßen zu haben und ehrlich gemeinte Kritik zu erhalten. Im Anschluss werde ich parallel einen Diskusionsthread starten.
MfG
Joe