Hallo

meine Schützlinge, angefangen mit der Gyne von Abaton23 und ihre mindestens zwei Arbeiterinnen, haben ihre RG zugenagelt (besser wäre: vernadelt) und die Winterruhe begonnen. Futter wird nicht angerührt, fouragiert wird nicht mehr.

Ist das bei anderen Haltern auch so?

Wir hatten Umgebungstemperaturen von 30°C bis gestern und die ganze letzte Zeit. Solange es in der Nacht noch auf bis zu 15° C abkühlte (Minimaltemperatur vor Sonnenaufgang) waren sie fleissig bei der Sache - jetzt scheinen sie den Laden dichtgemacht zu haben.

Hat jemand sonst noch diese Beobachtung gemacht? Irgendwelche Erfahrungswerte? Kann man sie eigentlich auch wieder aufwecken (nur interessehalber gefragt!) - und wenn ja wie? Oder wird die Winterruhe manchmal auch wieder abgebrochen?

Oleg

Durchaus möglich.
Camponotus herculeanus und ligniperda brauchen für die Aufzucht ihres Nachwuchses recht lange.
In der Natur könnte die Zeit dafür nicht mehr reichen.

Haben sie mit den Vorbereitungen für die Winterruhe angefangen, dann ziehen sie das durch und lassen sich nicht davon abbringen.

Nur noch vereinzelte Puppen oder gar keine mehr, kleinste Larven die länger beobachtet nicht mehr wachsen, sind ebenfalls ein Anzeichen für eine beginnende Winterruhe.
Wie sieht es mit der Brut aus, was ist noch vorhanden?

Allerdings ist auch in Betracht zu ziehen, dass Ameisen auch so dabei zu beobachten sind, das sie ihren Nesteingang verschließen.

Grüße Wolfgang

Würde mich da auch gern anschließen.

Trotz der tropischen Temperaturen (wobei, das Zimmer in dem meine Kolonien stehen wird maximal 25-27 °C warm) haben meine Camponotus vagus ihre Außenaktivitäten deutlich zurückgefahren bis eingestellt.
Leider habe ich keine Nesteinsicht und kann daher nur die Arena an sich beobachten.

Wenn sich die nächsten Wochen nichts tut, werde ich die Lampe wohl mal ausschalten und "kühl" (haha) lassen...

Ich besitze selbst eine kleine Camponotus herculeanus Kolonie (ca. 30 Ameisen + Gyne) und eine mittelgroße Camponotus ligniperdus Kolonie (ca. 100-120 Ameisen + Gyne) und bei beiden Kolonien kann ich immer wieder beobachten, dass sie ihren Nesteingang verschließen. Es kann an der Regulierung des Klimas sowie auch des Schutzes des Nestes liegen/dienen. In Winterruhevorbereitung sind meine Kolonien jedenfalls noch nicht, da gerade die C. herculeanus Gyne etwa 30 Eier gelegt hat und auch noch große Larven vorhanden sind. Meine C. ligniperdus ziehen gerade um die 40 kleine Larven auf, daher denke ich ist das Verhalten deiner Kolonie normal und ich denke nicht, dass sie mit der Winterruhe beginnen. Im Moment sind es weit über 30 Grad in der Natur und ich denke, auch wenn Camponotus eine innere Uhr haben, dass sie nun noch nicht mit der Winterruhe beginnen und sich auf Grund des Wetters (und der sich verschiebenden klimatischen Bedingungen) eventuell sogar ihre Winterruhe nach hinten verschiebt.

Meine Camponotus zeigen überwiegend nachts/bei Dunkelheit Außenaktivität und sind tagsüber überwiegend im Nest!

Also... na ja....

Ich will es mal so sagen: Ich lag falsch. Komplett. Tagelang hatte Camponotus das Reagenzglas vernagelt und verschlossen, nichts angerührt und sich nicht blicken lassen. Jetzt...

Die Camponoti sind bessere Wetterpropheten als XYZwetter.de, aber in Winterruhe sind sie definitiv noch nicht. Gerade, als endlich ein entsprechendes Gewitter (das auch wirklich regnete!) nach der langen Sommerhitze durchgezogen war - mit entsprechendem Knallbumm und 10 Grad Abkühlung natürlich, marschierten sie zu zweit durch die Arena und schauten vorwurfsvoll auf das nicht vorhandene Essen. Nur Honig? Hast'n Knall? So in etwa.

Ich bin durch das Nest Formica rufibarbis vor unserem Container, das ich täglich versorge, etwas verwöhnt. Die sind wie Junkies: Springen auf die Hand wenn es Futter gibt, wieder herunter, springen im Zuckerwasser herum, klettern Grashalme hoch und wieder runter - das alles ohne Bisse oder Ameisensäure. Da sind meine zwei Camponotus- Arbeiterinnen, die nur nachts geduldig Fichtenzweige schleppen und aufschichten, eine definitiv ganz andere Natur.


Sorry.

Oleg

Hallo,

Es würde mich immer noch interessieren, ob ein anderer Halter ein derartiges Verhalten bei Camponotus vor schweren Gewittern beobachtet hat. Formica rufibarbis jedenfalls zeigt dies nicht, Camponotus aber nagelte die Tür zu und versteckt sich?

Jetzt zeigen sie übrigens einen regelrechten Bärenhunger: Zwei Heimchen, 2 Mehlwürmer, gefriergetrocknete Insekten, Proteine - alles weg, und dies bei zwei fouragierenden Pygmäen-Arbeiterinnen. In das RG schaue ich nicht, sonst bricht ja ihr ganzes Fichtennadeln-Bauwerk zusammen.

Oleg