Hallo liebe Ameisenfreund*innen,

ich habe mich eigentlich sehr gefreut - und konnte meinen Augen kaum trauen - als ich neben den winzigen Ameisen, mit denen ich schon seit ca. zwei Jahren friedlich in meinem Zimmer zusammenwohne, plötzlich auch erheblich größere Soldatinnen entdeckt habe. Allerdings vermute ich nun, dass es sich dabei um Pheidole megacephala handelt - eine invasive Art.
Das Umweltbundesamt hat mir nahegelegt, den von ihnen besiedelten Blumentopf in die Kühltruhe zu stellen, um sie unschädlich zu machen. Allerdings ist der Topf (das ein stattliches Elephantenohr beherbergt) etwas zu groß für das Eisfach in unserer WG. Und außerdem liebe ich neben Spinnen auch Insekten und möchte ihnen eigentlich nicht schaden. Auf der anderen Seite möchte ich auch in keinem Fall zur Bedrohung heimischer Arten beitragen.

Gibt es von euch jemanden, der mir dabei helfen würde, die Königin(nen) ausfindig zu machen und möglichst viele Arbeiterinnen und Soldatinnen einzufangen? Er oder sie darf dem Staat gern ein neues (und ausbruchsicheres) Zuhause geben. Es wäre mir wichtig, dass wir dabei möglichst vorsichtig vorgehen, um Pflanze und Ameisen nicht zu stark zuzusetzen.

Ich würde mich zudem sehr freuen, weiter über meine kleinen Freunde informiert zu werden - und in der Berliner Ameisen-Szene Fuß zu fassen. So freue ich mich auch über Hinweise, ob und wann in der Hauptstadt mal wieder ein Stammtisch geplant ist.

Vielen, vielen Dank für eure Hilfe!

Viele liebe Grüße von Thordes

Hi, am besten mach erstmal ein paar Fotos, Pheidole megacephala ist für Berlin doch schon eine ungewöhnliche invasive Art. Womöglich ist es etwas anderes, Solenopsis hat z.b. auch große Majore.

Die Kolonien invasiver Arten haben allerdings eine unvorhersehbare Anzahl Königinnen und das ganze Volk in einem Blumentopf erwischen wäre großes Glück.

Hallo Joschi!
Vielen Dank für deine schnelle Antwort!! Ich mache leider keine guten Fotos… reicht das trotzdem für eine Bestimmung? Sonst könnte ich dir vielleicht irgendwie ein kleines Video zukommen lassen?
Übrigens habe ich die Ameisen nur einmal gefüttert um zu sehen, wo sie leben - das wollte ich nur kurz klarstellen.

Tatsächlich hast du dir da eine Pheidole eingefangen, kein Zweifel. Durch die Soldaten können sie sich tief in Gebälk, Fugen oder Silikon fressen und sich so fast unzertrennbar mit einem Haus verbinden. Glücklicherweise sind diese Ameisen eher begeisterte Fleischfresser als Zuckerfresser, und werden die Wohnung zumindest frei von Fliegenleichen, Hausschuppen ect. halten, anstatt den Zuckerschrank zu belagern.

Zu spaßen ist mit so einem Befall nicht, darum ist bei Pheidole und besonders bei P. megacephala ein wasserdichter Ausbruchschutz bei Haltern ganz oben auf der Prioritätsliste. Ich hoffe, es findet sich in deiner Nähe jemand, der sich gut mit Ameisen auskennt und der die Kolonie sondieren und vielleicht sogar größtenteils sammeln kann - bei einer kleineren Kolonie, die noch lokal lebt, ist da noch eine Chance des Möglichen. Wenn Soldaten erst nach zwei Jahren aufgetreten sind, ist das Futterangebot der Kolonie womöglich sehr begrenzt.

Schon wieder vielen Dank, lieber Joschi!! Dann habe ich jetzt immerhin Gewissheit darüber, mit wem ich es hier zu tun habe. Ich habe den kleinen Arbeiterinnen nachgestellt und sie bislang nur in einen meiner Blumentöpfe marschieren sehen. Am Eingang haben sich bereits ein paar Spinnen angesiedelt, die den Bestand ein Stück weit dezimieren..
Ich bin gerade sehr froh, den Pheidole als Vegetarierin keine zu reichhaltigen Nahrungsquellen geboten zu haben...
Dann hoffe ich mal, dass mir in Berlin bald jemand helfen kann. Zur Not muss ich mir eben eine kleine - hermetisch abgesicherte - Farm zulegen