User des Monats November 2024   ---   marcel  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Fragestellung zu Wildbeobeobachtung (Mutmaßlich Formica pratensis) (2023)

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Neues Thema Antworten
AmeisenFanAlheim
Offline
Beiträge: 3
Registriert: 12. Mai 2022, 18:22
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

#1 Fragestellung zu Wildbeobeobachtung (Mutmaßlich Formica pratensis) (2023)

Beitrag von AmeisenFanAlheim » 29. April 2023, 16:21

Hallo an alle!

Ich hoffe man kann sich an diesem Beitrag erfreuen. Alle Aufnahmen stammen aus dem April 2023, ich habe leider vergessen sie mit einem Datum zu versehen, aber sie wurden im Zeitraum vom 15.04. bis zum 29.04. aufgenommen. Die Region ist der Kreis Hersfeld-Rotenburg, welcher nahe der Stadt Kassel liegt.

Nun zur Beobachtung und zu einer Fragestellung:
Beobachtet wurde ein Nest welches auf einem Wegeshang (ausgerichtet in westliche Richtung) neben einem befestigtem Feldweg liegt. Das Nest ist circa 10 Meter von einem kleinen Waldstück entfernt, ist selbst aber nur von Brachland (welches lediglich zum Futtergrünschnitt genutzt wird) und dem Feldweg umgeben. Das Nest besteht bereits mehrere Jahre und wurde im Herbst 2022 äußerlich von einem Tier durch Grabung zerstört.
Bis zu meiner Beobachtung Mitte April war ich mich im unklaren darüber, ob das Nest diesen Eingriff überstand, oder ob es abgestorben war. Grund zum Pessimismus bot mir die Tatsache, dass der gesamte Nestbereich (zumindest jener, welcher auf der Oberfläche erkennbar war) von einer hellgrünen Klee-artigen Pflanzenart überwuchert wurde. Die Pflanzenart konnte ich nicht verlässlich bestimmen und ihr Bewuchs beschränkt sich fast ausschließlich auf den Bereich des Nestes. In der näheren Umgebung sind diese Pflanzen nur sehr vereinzelt zu finden. Siehe hierzu folgende Abbildungen:
Bewuchs Nest Hang.jpg
Besuchs Nest Hang 2.jpg
Mutmaßlich handelt es sich bei der Art welche hier im Vorjahr genistet hat um Formica pratensis. Dafür spricht das Nistmaterial in Form von getrockneten Pflanzenhalmen und Erde, sowie die Bodenlage. Ich habe mir auf Grund mangelnder Kenntnisse und Ausrüstung aber noch kein Exemplar unter dem Mikroskop angesehen, meine Mutmaßung ist also keinesfalls gesichert.

Mitte April stellte ich dann mit Freuden erneute Aktivität im Nistbereich fest: Einige Arbeiterinnen hatten Trauben um einzelne Pflanzen gebildet und damit das Fortbestehen des Nestes zu erkennen gegeben.
Nest Hang.jpg
Nest Hang 2.jpg
Nest Hang 3.jpg
Nest Hang 4.jpg
Nest Hang 5.jpg
Solche Trauben beobachte ich immer dann, bei den Nestern in meiner Gegend, wenn größere Beschädigungen am Nest vorherrschen. Die Trauben befanden sich teilweise aber so hoch an den Pflanzen, dass kein Bodenkontakt herrschte. Andere Trauben hingegen erstreckten sich über einen größeren Bereich, der auch den Boden berührte. Zu meiner Überraschung (und das ist meine eigentliche Fragestellung), konnte ich noch Tage später, keine Veränderung im Bewuchs erkennen. Die Blätter und Halme wiesen keine Fraßspuren auf, lediglich einzelne Welke stellen (mutmaßlich auf Grund von Ameisensäure). Das Nest unter dem Bewuchs, war jedoch gewachsen (ein deutlicher Höhenunterschied von mehreren Millimetern war zu erkennen).

Haben die Arbeiterinnen also den Bewuchs bewusst stehen gelassen, um das Nest zu schützen, oder verfügt diese Art nicht über geeignete Beißwerkzeuge um das Pflanzenmaterial zu durchtrennen?

Eine Woche später konnte ich dann doch Veränderungen im Bewuchs feststellen:
Nest Hang-1 Woche später.jpg
Nest Hang-1 Woche später 2.jpg
Nest Hang-1 Woche später 3.jpg
An einem Punkt der Nistfläche, hatten die Pflanzen begonnen einzugehen. Ich vermute auf Grund der Ameisen-Aktivität an den Wurzeln, denn an diesem Punkt war das Nest am meisten von der Höhe gewachsen. Weiterhin waren die Trauben von Arbeiterinnen zu beobachten, sowohl in den "Kronen" der Pflanzen, als auch mit Bodenkontakt.


Hier noch 2 Aufnahmen eines Nestes in rund 80 Metern Entfernung (mutmaßlich ebenfalls Formica pratensis) welches in das Wurzelwerk eines ehemaligen Busches gebaut wurde. Das Nest entstand 2022 nachdem der überliegende Bewuchs durch Grünschnitt des Waldbesitzers abgetrennt wurde. Im Herbst wurde es ebenfalls äußerlich durch Grabung eines Tieres zerstört. Schön zu erkennen sind die Trauben, welche die Arbeiterinnen über den nun freiliegenden Kammern im Wurzelwerk bilden:
Nest Busch.jpg
Nest Busch 2.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor AmeisenFanAlheim für den Beitrag (Insgesamt 4):
ErneDoliZitrusAnja



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Europäische Ameisenarten & Allgemeines“