Polistes cf. bischoffi

[Boro]

Polistes spp. sind wunderschöne Wespen und man kann sie in/auf ihren hüllenlosen Nestern sehr gut beobachten. Die Nester bestehen immer nur aus einer Wabe, die nur 1 Jahr genützt wird. Bei Polistes dominulus kann man ganz selten den Aufbau einer zweiten Wabe beobachten, vor allem dann, wenn im Brutraum Platzmangel herrscht.
Außerdem sind die Mitglieder dieser Gattung recht friedlich und stören nie beim Grillfest oder Kaffee und Kuchen im Garten.
Im Gegensatz zu P. dominulus baut die hier vorgestellte Art ihre Nester nur im Freien: Sie werden fast immer an einem Stängel od. Jungbäumchen (mitunter auch an Felswänden in größerer Höhe) etwa 10-20cm über dem Boden angeheftet. Das Nest neigt sich nach unten und die Zellen schauen dementsprechend schräg nach unten. Das ist die Voraussetzung dafür, dass der Regen abrinnt und nicht die Brut schädigt. Die Oberseite der Nester wird von allen Species der Gattung mit einer wasserabweisenden Glasur versehen. So können die Nester nicht nur jedem Regen widerstehen, sondern halten auch etliche Gewitter und nachweislich sogar leichten Hagel aus, obwohl sie bestenfalls durch ein paar Blätter geschützt sind. Bei freier Nistwahl sind die Nester fast immer gegen Südosten gerichtet.
Die Nester findet man nur im Öd- od. Brachland meist in xerothermen Habitaten. Jedes Mähen vernichtet die kleinen Nester!
Als Feinde dieser schönen Tiere kommen in Frage:
a) der Mensch, wie immer an 1. Stelle!!!
b) Meisen
c) Wespenbussard
d) u. U. Mäuse
1. Deutlich ist hier zu sehen, dass der weiße Gespinst-Zellendeckel später in eine sehr dunkle Farbe übergeht. Das Gespinst wird von der Larven kurz vor der Verpuppung selbst angefertigt.


2. Bei einem Insekt kann man deutlich einen Parasiten zwischen den hinteren Gastertergiten erkennen (roter Pfeil). Mit diesen Tieren habe ich mich am Beispiel v. P. dominulus bereits an anderer Stelle beschäftigt:
http://ameisenforum.de/andere-insekten-spinnentiere/wespen-und-ihre-parasiten-t37350.html


3. Noch eine vergrößerte Ansicht des Nestes:


4. Rechts oben kann man zwei Arbeiterinnen beim Zerteilen eines Fleischstückes erkennen. Zur Beute von Polistes spp. gehören ganz vorwiegend Raupen verschiedener Kleinschmetterlinge. Meine Wespen daheim haben meist die Raupen des Kohlweißlings aus meinem Gemüsebeet geholt.


L.G.Boro

[Gilthanaz]

Sehr schöne Tiere!

lg,
- G