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Besonderheiten bei Polistes

Themen ĂŒber andere Insekten und Spinnentiere.
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Boro
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#1 Besonderheiten bei Polistes

Beitrag von Boro » 16. Oktober 2005, 11:48

Feldwespen sind nicht nur sehr schöne Insekten, sondern auch leicht zu beobachten,weil ihren Nestern die fĂŒr alle Echten Wespen typische NesthĂŒlle fehlt. Ihre Nester sind den tĂ€glichen Temperaturschwankungen ausgesetzt, was zur Folge hat, dass sie an kĂŒhlen Tagen dankbare Fotoobjekte abgeben.
Sie sind wenig aggressiv und meiden die Menschen und ihre kulinarischen VergnĂŒgungen im Freien. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus verschiedenen Schmetterlingsraupen, sehr mobile oder flugfĂ€hige Insekten können sie nicht erbeuten. Gerne besuchen sie auch verschiedene BlĂŒten und lagern Nektar in einzelne Zellen ein. Als bemerkenswert werden immer ihre besonders langen Beine genannt, die sie wĂ€hrend des Fluges herunterhĂ€ngen lassen. Eine sinnvolle Einrichtung, das sie ursprĂŒnglich einen engen Bezug zu WasserflĂ€chen hatten: mit weitgespreizten Beinen können sie auf ruhigen WasserflĂ€chen aufsitzen und das fĂŒr die KĂŒhlung des Nestes wichtige Wasser aufnehmen.
Im Rahmen der sozialen Wespen zeigt Polistes in mehreren Punkten ein besonderes Verhalten:
l. Die Völker der Feldwespen sind viel kleiner als die der Echten Wespen und bestehen aus nur einer Wabe ohne UmhĂŒllung. Die Oberseite der Wabe wird mit einer Glasur ĂŒberzogen, welche vor Regen schĂŒtzt.
2.Bei Polistes gibt es keine speziellen SchwĂ€rmtage. Die Geschlechtstiere fliegen im Laufe einiger Wochen (Aug./Sept) aus, um sich an markanten höheren Punkten zu treffen. Die Geschlechtstiere kehren dann wieder ins Nest zurĂŒck. Es kommt zu mehrfachen Kopulationen, auch am Nest selbst. Mit einer Markierung konnte ich feststellen, dass ausfliegende MĂ€nnchen oft ĂŒber 2 Wochen leben können.
3.Jungköniginnen und Drohnen ernĂ€hren sich teilweise selbst, man kann beide Geschlechter hĂ€ufig beim BlĂŒtenbesuch antreffen.
4.Der Brutpflegeinstinkt ist bei Jungköniginnen bereits entwickelt. Von Arbeiterinnen abgenommene Nahrung wird eifrig durchgekaut und an die Larven weitergereicht. Äußerst bemerkenswert ist meine Beobachtung bei den Drohnen von P.dominulus: Auch MĂ€nnchen zeigen mitunter dieses Verhalten, indem sie durchgekaute Nahrungsreste an Larven weitergeben!
5.Im Oktober ist das Nest meist schon verfallen. Neben einigen inaktiven Arbeiterinnen gibt es nur Jungköniginnen und einzelne MĂ€nnchen am Nest. In geschĂŒtzter Umgebung ĂŒberwintern Königinnen oft am alten Nest, jedoch ohne es im nĂ€chsten FrĂŒhjahr wieder zu verwenden.
Nun folgen einige Bilder zu P.dominulus und nimpha

Dominulus:

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Polistes nimpha:

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Hornisse
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#2 RE: Besonderheiten bei Polistes

Beitrag von Hornisse » 7. Dezember 2005, 23:48

Hallo Boro,

tolle Fotos, sehr interessanter Beitrag!

Ich habe auch einige Infos zusammengestellt, die man hier findet:
http://www.hornissenschutz.de/feldwespen.htm

Danke Volker, dass ich Deine Fotos einbauen durfte!

Gruß

Dieter Kosmeier


Gruß
Dieter Kosmeier

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Boro
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#3 Polistes

Beitrag von Boro » 9. Dezember 2005, 19:51

Hallo Hornisse!
Freut mich, dass die Fotos gefallen, ich bin (mit meinem Sohn) erst beim Üben, nĂ€chstes Jahr gibts wieder Fotos.
Einen Punkt möchte ich bei Polistes noch einmal ansprechen: Es sind die im Vergleich zu den Echten Wespen lĂ€ngeren Beine, die beim Flug herunterhĂ€ngen. Ich hab schon vor einiger Zeit dazu meine Theorie entwickelt: Der Bezug zum Wasser! TatsĂ€chlich kommt P.dominulus z.B. in Norditalien mit Vorliebe in der NĂ€he von (ruhigen) WasserflĂ€chen vor (KanĂ€le, Lagunen). Bei mir im Garten stehen im Sommer immer KĂŒbel, die mit Wasser gefĂŒllt sind. Zur besseren Eignung als Gießwasser wird es durch die Sonne angewĂ€rmt. Polistes benötigt zur NestkĂŒhlung wie unsere Bienen und Echten Wespen bei heißen Temperaturen Wasser. Polistes um so mehr, da die offenen Waben mitunter der Sonne direkt ausgesetzt sind. Einige Male konnte ich zu meiner Überraschung feststellen, dass Polistes (dominulus) nicht nur am KĂŒbelrand Wasser aufnimmt,sondern mit weit gespreizten Beinen mitten auf der WasserflĂ€che aufsitzt und von dieser auch leicht wieder abhebt. Eine Beobachtung, die ich in der mir zugĂ€nglichen Literatur bisher nicht gefunden habe. Alle andere Wespenverwandten sind wegen des anderen Körperbaus dazu nicht in der Lage.
GrĂŒĂŸe von Boro



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#4 RE: Polistes

Beitrag von Hornisse » 28. Mai 2006, 21:42

Hallo Volker,

gerade erhielt ich eine Mail von meinem Mitstreiter Thomas Rickinger, er bezieht sich auf Deine Beobachtungen, hier ein Auszug:

"Dem letzten Satz dieser sehr schönen Darstellung eines fĂŒr Polistes typischen Verhaltens wĂ€re jedoch zu widersprechen: zumindest die Deutsche Wespe (V. germanica) kann das nĂ€mlich auch, wie das beigefĂŒgte Foto zeigt. Allerdings handelt es sich dabei wirklich um einen absoluten Ausnahmefall. Normalerweise lassen sich die anderen Wespenarten zur Wasseraufnahme praktisch immer auf einen festen Untergrund (Teichufer, SeerosenblĂ€tter, ins Wasser hĂ€ngende Zweige etc.) nieder.

Wie auf dem Bild deutlich zu erkennen, dellt sich die WasseroberflĂ€che unter den Beinen der Wespe, doch ist die OberflĂ€chenspannung groß genug um zu verhindern, dass das Tier einbricht. Ziemlich riskant ist diese Aktion dennoch: kommt es doch immer wieder vor, dass die trinkende Wespe von anderen Sammlerinnen angerempelt und unter Wasser gedrĂŒckt wird. Ertrunkene Wespen waren an meinem – im Sommer viel beflogenen – Teich in den vergangenen Jahren daher ein fast alltĂ€gliches Ereignis."

Das Foto habe ich gesehen, das Beschriebene stimmt tatsÀchlich.

Gruß
Dieter


Gruß
Dieter Kosmeier

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#5

Beitrag von Boro » 28. Mai 2006, 22:21

Hallo Hornisse!
Danke fĂŒr diese sehr erstaunliche Mitteilung. Mit Wespen beschĂ€ftige ich mich -immer wieder nebenbei- sicher Jahrzehnte, aber das ist mir noch nicht untergekommen. Die FĂ€higkeit auf der ruhigen WasseroberflĂ€che aufzusitzen, hatte ich schon einige Male beobachtet. Ich sehe es im Zusammenhang mit dem grazilen Körperbau und den langen Beinen, die in der Natur ja irgendeinen Vorteil bringen mĂŒssen. Polistes setzt mit weit gespreizten Beinen auf der OberflĂ€che auf und nĂŒtzt somit die OberflĂ€chenspannung optimal. Dabei hĂ€lt sie die FlĂŒgel ebenfalls abgespreizt ganz still. Ob Vespula germanica die FlĂŒgel ebenfalls ruhen lĂ€sst oder sie dabei schwirrend in Bewegung hĂ€lt(wie ich fast vermute)?
In Norditalien und Istrien habe ich Polistes hĂ€ufig im Bereich stiller GewĂ€sser entdecken können (KanĂ€le, Seitenarme von GewĂ€ssern, Lagunen). Sie sind dort auf SchilfstĂ€ngeln(die oft im Wasser stehen) ein paar dm ĂŒber der WasseroberflĂ€che angeheftet. Vermutlich gibt es entwicklungsgeschichtlich einen Bezug zum Wasser, was wohl bei keiner Vespula-Art oder Vespa crabro zutreffen wird.
Beste GrĂŒĂŸe von Boro



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#6 ... sitzt die Deutsche Wespe ruhig auf dem Wasser.

Beitrag von Hornisse » 28. Mai 2006, 22:44

Hallo Boro,

nein, erstaunlicherweise sitzt die Deutsche Wespe ruhig auf dem Wasser.

Ich gebe Bescheid, wenn es auf hornissenschutz.de zu sehen ist.

Gruß
Dieter


Gruß
Dieter Kosmeier

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#7 RE: ... sitzt die Deutsche Wespe ruhig auf dem Wasser.

Beitrag von Hornisse » 30. Mai 2006, 11:29

Hallo,

nun kannst Du das Bild hier selbst sehen, im unteren Drittel der Seite:
http://www.hornissenschutz.de/feldwespen.htm

Desweiteren möchte ich anfragen, ob ich Deine Fotos zum bereits genehmigten Text des Parasiten Latibulus argiolus (Rossi, 1790) syn. Endurus argiolus bei Polistes wegen fehlender Literatur in meine Feldwespenseite http://www.hornissenschutz.de/feldwespen.htm mit einbauen darf - natĂŒrlich unter Nennung Deines Namens als Fotograf!?

Gruß
Dieter


Gruß
Dieter Kosmeier

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#8

Beitrag von Boro » 30. Mai 2006, 14:52

Hallo Hornisse!
Das Bild ist toll, so etwas bekommt man sicher sehr selten zu sehen. Polistes hĂ€lt in dieser Situation allerdings die FlĂŒgel abgespreizt! Ich will versuchen im Sommer ein Foto von Polistes auf der WasseroberflĂ€che zu bekommen.
Übrigens: Meine Fotos kannst Du gerne verwenden, wie gehabt!
Gruß Boro



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