Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

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#9 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Gast » 4. September 2017, 10:18

Zum Thema CO2. Ich denke, dass auch in der freien Natur das CO2 nicht enifach in der Erde verschwindet, je nach Tiefe kann die Erde ja recht dicht sein und somit so gut wie kein CO2 durchlassen. Ameisen, die Erdnester bauen, konstruieren die Nester so, dass das CO2 aus bestimmten Nestöffnungen wieder entweichen kann. CO2 ist zwar schwerer als Luft, allerdings kann es generell zu Luftzirkulation kommen, wenn z. B. Druckunterschiede gibt. Warme Luft sorgt für Auftrieb (siehe Heißluftballon) und so kann das CO2 dann durchaus auch wieder nach oben transportiert werden. Deshalb sammelt sich ja auch CO2 in der Atmosphäre des Planeten. Normalerweise wäre das ja auch unmöglich, wenn CO2 sich immer nur nach unten bewegen würde.

Die Untersuchung mit dem CO2 wurde bei Blattschneiderameisen gemacht, ich habe auf die entsprechende Stelle in "Ameisen: Die Heimliche Weltmacht" verlinkt: https://youtu.be/JHupaDPPFcY?t=2055

Solange man den Ameisen die Möglichkeit gibt, ihr Nest selbst zu bauen, gehe ich davon aus, dass sie dafür sorgen werden, dass es so konstruiert wird, dass CO2 kein Problem darstellt.



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trailandstreet
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#10 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von trailandstreet » 4. September 2017, 15:36

In der Natur sorgen die Ameisen sehr gut selbst für die nötige Luftzirkulation. Bei Blattschneidern sieht man sehr gut die "Kamine" an der Nestoberfläche.
Durch das Hinüberstreichen des Windes wird durch den Venturieffekt auch das CO2 aus dem Nest herausgesaugt.
Auch bei geringen Windgeschwindigkeiten.

http://www.bbc.co.uk/nature/14993585
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#11 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Kalinova » 4. September 2017, 17:12

Barristan hat geschrieben:Solange man den Ameisen die Möglichkeit gibt, ihr Nest selbst zu bauen, gehe ich davon aus, dass sie dafür sorgen werden, dass es so konstruiert wird, dass CO2 kein Problem darstellt.


Da hast du vermutlich recht.
Nur möchte ich meine Ameisen beobachten - bevorzuge also Nester, die so gestaltet sind das ich möglichst freie Sicht ins Nestinnere habe. Das sehen viele Halter ähnlich, sonst wären nicht so viele selbstgebaute Nester mit Sichtscheibe zu sehen und auch der Handel bietet entsprechende Modelle.

Für mich wichtige Punkte sind also:
Gute Nesteinsicht, gute Platznutzung (sprich viele Tiere auf wenig Stellfläche unterzubringen) und das Nest muss komplett umschlossen sein. Ein Gipsnest mit eingearbeiteter Sichtscheibe geht nicht, wie einige Wissen ist mein Freund nicht so begeistert von meiner Ameisenhaltung. Daher muss ich seine Vorgaben respektieren und einhalten, denn er soll sich nicht unwohl fühlen weil ich diesem Hobby nachgehen kann.

Mir ist keine Möglichkeit bekannt wie ich diese Punkte vereinen und die Ameisen dennoch selbst ihr Nest graben können, jedoch halte ich prinzipiell das Farmlayout für vielversprechend was meine Wünsche angeht. Demzufolge muss ich also das Nest so gestalten, dass ein Luftaustausch möglich ist.

Das die Tiere das in der Natur lösen, falls es da überhaupt zu einem Problem wird (da klammere ich die Blattschneider und ähnliche Baumeister mal aus), ist mir klar. Dort wirken ganz andere Kräfte als wir in den Anlagen ohne weiteres Simulieren können (Wind, Wasser, Sonne, Regen, Tag/Nachtzyklus (auch auf Temperatur bezogen) und und und).
Wenn wir aber von der Ameisenhaltung reden, sind einige Aspekte nicht mit freilebenden Kolonien vergleichbar. Einer dieser Aspekte ist meiner Meinung nach die Luft zum atmen und wird mit steigender Volkszahl relevanter.

Wie gesagt: Ich bin noch ganz neu in der Ameisenhaltung, mir fehlen Erfahrungswerte - die suche ich hier.

Gruß Kalinova
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#12 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von trailandstreet » 4. September 2017, 21:09

Ytongnester sind zB auch bei rundherum verklebter Scheibe nicht so dicht, dass kein Gasaustausch mehr stattfinden könnte.
Da sind sie auch bei größeren Völkern noch gut geeignet.


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#13 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Kalinova » 5. September 2017, 00:11

trailandstreet hat geschrieben:Ytongnester sind zB auch bei rundherum verklebter Scheibe nicht so dicht, dass kein Gasaustausch mehr stattfinden könnte.
Da sind sie auch bei größeren Völkern noch gut geeignet.

Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz was du damit sagen willst.
Packe ich ein Nest aus zB Porenbeton in Glas, ist das gesamte Nest so Luftdicht wie es das Glas und die Verbindungen zwischen den Scheiben.
Sprich: es ist doch egal was IN dem "Glaskasten" für Material ist.

Gruß Kalinova


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#14 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Serafine » 5. September 2017, 00:36

Ich glaube er meint, dass der "Deckel" rundherum verklebt ist. Bei Ytongnestern hat man ja normalerweise nur einer Seite Glas (meist oben, manchmal auch an der Seite).



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#15 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Chris Quinn » 5. September 2017, 08:50

Ein paar Erfahrungswerte gibt es ja: nämlich Ernes Beobachtung, von denen Du berichtet hast, daß es zu hohen Sterberaten in solchen Nestern kommen kann. Ob eine CO2-Ansammlung die Ursache ist oder nicht, eine gute Belüftung wird vermutlich nicht schaden.

Wie schon angedeutet, halte ich die Erstickungsgefahr durch eine durch Schwerkraft bewirkte Entmischung des Luftgasgemisches für gering. Z.B. auch deshalb:
Unsere Luft besteht zu ca. 80% aus Stickstoff, zu ca. 18% aus Sauerstoff und ca. 2% aus CO2.
Ein Sauerstoffmolekül ist etwa 14% schwerer als ein Stickstoffmolekül;
ein CO2-Molekül ist etwa 37.5% schwerer als ein Sauerstoffmolekül.
So gesehen sind die Gewichtsunterschiede auch gar nicht so groß.

Würde eine Trennung des Gasgemisches aufgrund des Schwerkrafteinflusses stattfinden, wäre in einem 10 cm tiefen Formikarium etwa folgende Konstellation zu erwarten:
Oben eine 8 cm dicke Schicht Stickstoff (Todeszone 1), darunter eine etwa 1,8 cm dicke Schicht Sauerstoff (Todeszone 2) und am Grund eine ca. 2 mm Schicht CO2 (Todeszone 3). Nur an dem Übergang Sauerstoff-Stickstoff dürfte sich dann ein Mischungsverhältnis einstellen können, das ein Überleben erlaubt.
Daran glaube ich nicht.

Ich mache mir auch für die nächste Saison Gedanken, welchen Nesttyp ich anbieten soll, wobei ich ein Erdnest für die Ameisen am geeignetsten halte; wenn - es sei nocheinmal ausdrücklich an Ernes Beobachtung erinnert - sonst alles stimmt. Daß dieser Nesttyp Gefahren birgt, scheint also sicher zu sein. Ich würde die Ursache für das Sterben woanders suchen. Leider kann ich wohl mit den wenigsten Erfahrungen aufwarten.
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#16 Re: Diskussion zu Nestern aus Kunststoff/Glas

Beitrag von Kalinova » 7. September 2017, 14:15

Hallo Chris Quinn du hast scheinbar etwas Ahnung davon, wenn ich mir die Zahlen so anschaue :rolleyes:

Würde eine Trennung des Gasgemisches aufgrund des Schwerkrafteinflusses stattfinden


Nun nicht unbedingt aufgrund der Schwerkraft bzw nicht allein deswegen, ich glaube das passende Schlagwort wäre hier "Sättigung". Mir ist klar das Gase und Flüssigkeiten nur bedingt miteinander vergleichbar sind aber ich bringe dennoch dieses Beispiel:
Löse ich Zucker in Wasser auf wird irgendwann ein Punkt erreicht an dem das Wasser keinen Zucker mehr aufnimmt und der Rest des Zuckers sammelt sich unten im Behälter. Ich denke so ähnlich würde es mit dem CO² passieren Die Ameisen verbrauchen den Sauerstoff und produzieren CO² welches nicht im selben Maß gebunden werden kann wie der Sauerstoff und sich somit unten anreichert (erst da kommt die Schwerkraft zum tragen), wenn es keinen ausreichenden Luftaustausch gibt.

Die Luft die wir atmen halte ich für eine recht stabile Mischung so dass die Schwerkraft diese nicht so schichtet wie du es genannt hast. Wie gesagt ich bin nicht besonders bewandert was die ganze Materie angeht - leite nur her was mir logisch erscheint und was ich meine, irgendwann mal gelernt zu haben. :rolleyes:

Zum Thema CO² in der Atmosphäre: In der Natur spielen noch andere Faktoren mit, CO² ist glaube ich ganz gut wasserlöslich könnte mir vorstellen das Wasser in der Luft (Verdunstung) dieses Aufnimmt und nach oben transportiert. Auch andere Wettereffekte, wie die genannten aufsteigenden warmen Luftströme, könnten eine Rolle spielen. Vermutlich eh eine Kombination aus verschiedenen Effekten, würde hier aber wohl das Thema sprengen.
Fakt ist, in einem nahezu geschlossenen Behälter wirken kaum derartige Kräfte.

Ich freue mich, das wir hier unterschiedliche Betrachtungswinkel haben, das bringt das Thema voran.

Gruß Kalinova


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