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von Toblin » 21. MĂ€rz 2009, 10:06
Das Nest
Schon letztes Jahr habe ich fĂŒr meine Camponotus ligniperdus ein Korknest verwendet. Das hatte allerdings eine
ziemlich technische Optik und sah sehr unnatĂŒrlich aus. GefĂ€llt mir gar nicht mehr, bis auf den Werkstoff natĂŒrlich!
Und so wurde die Idee von einem Naturkorknest geboren.
Soweit ich weis hat es das in dieser Form noch nicht gegeben, also musste ich erst mal ein paar Versuche machen.
Ich habe mir ein ProbestĂŒck Naturkork und eine einfache Glasscheibe besorgt. Wenn man die Scheibe auf das KorkstĂŒck
legt, ergeben die tiefen Furchen der Rinde ein sehr schönes Kammernsystem. GefÀllt mir gut! Nur an den Seiten ist noch
alles offen. Macht aber nichts, ein Gipsrand ist schnell gezaubert und das Ergebnis ĂŒberzeugt. Wenn der Gips vernĂŒnftig
hÀlt, tut er aber nicht. Ein paar Anker und Armierungen werden das Problem lösen....
Jetzt wird es ernst. Wieder besorge ich mir ein StĂŒck möglichst ebenen Naturkork. Das ist gar nicht so leicht, denn
KorkbĂ€ume sind meistens rund. Zum GlĂŒck lĂ€sst sich das letzte bisschen Rundheit auf einer BandsĂ€ge beseitigen.
Hochkant sÀgen! Vielleicht geht es auch mit einer Brotschneidemaschine, oder so etwas. Hauptsache die Glasscheibe
hat ein paar vernĂŒnftige Auflagepunkte, die Kammern sind nicht zu hoch und Finger bleiben dran. Auch die AuĂenform
bekommt den letzten Feinschliff, so dass das Nest insgesamt nicht zu groĂ wird. Wenn der Kork fertig ist kann man ein
paar rostfreie NĂ€gel als Gipsanker in die Seiten schlagen und das Glas ausschneiden. Rundherum etwas gröĂer als der
Kork. Das sieht dann ungefÀhr so aus:
[img]http://picmirror.de/bild.php/34371_nestbau_1.jpg[/img]
FĂŒr die folgenden Gipsarbeiten benötigt man einen feste und glatte Unterlage, von der sich der Gips gut lösen kann. Ich
nehme dafĂŒr immer eine groĂe Glasplatte. Auf diese groĂe Platte legt man die kleine Nestscheibe und darĂŒber das KorkstĂŒck.
Und zwar mit der spÀteren Kammerseite nach unten. Jetzt kann man damit beginnen einen schönen Gipsrand dranzukitten.
Mit dem vom Lehmpulver gefĂ€rbten Gips muss man nicht sparen! Da meine groĂe Unterlage ja aus Glas besteht, kann ich
zwischendurch von unten kontrollieren ob der Gips das Nest auch rundherum abschlieĂt oder ob ich noch irgendwo
nachdrĂŒcken muss. Das geht sehr gut!
[img]http://picmirror.de/bild.php/34372_nestbau_2.jpg[/img]
Wenn der Gips gut angezogen hat, aber noch feucht ist, schiebt man das Bauwerk von der Arbeitsplatte runter. Jetzt
kann man schon erahnen wie der Gipsrand spÀter das Nest nach allen Seiten umfasst und gleichzeitig die Scheibe trÀgt.
[img]http://picmirror.de/bild.php/34373_nestbau_3.jpg[/img]
Nachdem man die Scheibe vorsichtig entfernt hat kann man den ĂŒberschĂŒssigen Gips mit einem scharfen und stabilen
Messer wegschneiden. Dabei kann man versuchen ein wenig die Korkstruktur nachzuahmen. Ich habe auch darauf
geachtet, dass dort wo die Scheibe spĂ€ter wieder aufliegen wird, ausreichend „BelĂŒftungskerben“ entstehen um Schimmel
vorzubeugen.
[img]http://picmirror.de/bild.php/34374_nestbau_4.jpg[/img]
Ganz zum Schluss wird seitlich ein 6mm Eingangsloch in das Nest gebohrt und der Gips mit meinem Rezept fĂŒr stark
verdĂŒnnter Abtönfarbe farblich angepasst. DafĂŒr habe ich mir im Baumarkt die „Schöner Wohnen“ Abtönfarbe besorgt.
Die ist emissionsarm, lösemittelfrei und weichmacherfrei.
[img]http://picmirror.de/bild.php/34375_nestbau_5.jpg[/img]
Fertig ist das Nest aus Naturkork! Ich bin selbst ĂŒberrascht. Das ist mit Abstand das ansprechendste Nest was ich je hatte.
Jetzt muss es nur noch den Ameisen gefallen, und min. ein halbes Jahr durchhalten. Sonst habe ich schon wieder verloren
und muss ein weiteres Jahr mit meinen Camponauten in Symbiose leben....
...to be continued...