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Messor barbarus - Fotos

Fotos von einheimischen und europäischen Ameisenarten.
anthropod
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#9 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 9. Mai 2009, 23:41

9. Mai 2009

Erstmal die gute Nachricht: Die große Larve ist nun eine Puppe, deren Gaster viel größer ist, als die der bisherigen Ameisen (die Königin ausgenommen). Und inzwischen sind sie unzählbar geworden, wahrscheinlich sind es um die 30.

Es gibt aber auch ein erstes Problem. Heute hab ich eine Ameise mit vier Beinen entdeckt.

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Noch lebt sie, und die fehlenden Beine halten sie kurzzeitig auch nicht davon ab überkopf am Deckel rumzuklettern. Ich glaub auf Erne's Seite hab ich mal was von einer vierbeinigen Ameise gesehen, die längere Zeit überlebt hat, die hatte allerdings auf jeder Seite zwei Beine. Würdet ihr die Ameise für einen schnellen Tod rausnehmen?

Vor einer Woche hab ich ja das Gasbeton-Nest angeschlossen als Ausweichmöglichkeit falls das RG schimmelt. Im Prinzip ist es mir auch egal ob die Ameisen umziehen oder nicht und das RG wird ihnen durch mich nicht schlechtgemacht. Statt den Heizstrahler über Nacht abzuschalten, wird er aber als Anreiz auf das neue Nest gedreht, morgens aber auch wieder auf Arena und RG zurückgedreht. Bis das neue Nest entdeckt wurde, hat es fast eine Woche gedauert.

Seit zwei Tagen hat die Außenaktivität erheblich zugenommen. Bisher waren gegen Abend höchstens zwei..drei Ameisen unterwegs und tagsüber fast keine. Jetzt sind rund um die Uhr drei bis sieben Ameisen in der Arena. Im neuen Nest sind zeitweise bis zu fünf Ameisen (15%), die sich an der wärmsten Stelle aufhalten. Brut ist bisher noch nicht im Nest gewesen, aber heute hat den ganzen Tag über eine Ameise einen halben Melonensamen ins Nest getragen. Der daraufhin von einer anderen Ameise wieder zurück ans entfernteste Ende der Arena gebracht wurde, wo er von der ersten Ameise wieder geholt wurde, und so weiter...
Manchmal werden Ameisen mit Gewalt aus dem Nest in die Arena zurückgebracht, die größeren Arbeiterinnen sind immer die Träger. Meistens durch Anfassen hinter Kopf oder Gaster, manchmal wird aber aber auch an den Beinen gezogen oder geschoben.

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Daß sich manche Ameisen einem Umzug widersetzen und Ameisen oder Brut teilweise ins alte Nest zurückgetragen werden, scheint ja normal zu sein. Ist es aber normal, daß die Umzugsstreitigkeiten soweit gehen, daß sich die Ameisen gegenseitig verletzen? Das Vierbein kann sich nirgends eingeklemmt haben und Futtertiere werden alle tot angeliefert. Es ist also entweder Selbstverstümmelung oder Aggression durch die Schwestern. Für Hinweise oder Tips wär ich sehr dankbar, ehe ich nur noch Invaliden hab (Diskussionsthread).



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#10 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 15. Mai 2009, 22:02

15. Mai 2009
Die große Puppe im neuen Nest etwas links von der Bildmitte.
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Das Vierbein ist einen Tag später leider gestorben und damit hat auch die gegenseitige Aggressivität etwas nachgelassen, kommt aber auch noch vor. Teilweise sind nun die Hälfte der Ameisen im neuen Nest, vielleicht ziehen sie nun doch um. Puppen und Larven werden über Nacht ins neue Nest umgelagert und morgens wieder ins RG zurückgebracht. Schon etwas merkwürdig, ich hab bis jetzt noch nicht in anderen Haltungsberichten gelesen, daß Messor ihre Brut an warme Stellen außerhalb des Nests bringen. Insekten werden komischerweise seit einer Woche nichtmehr genommen, dafür seh ich die Ameisen fast jeden Tag am Wasser trinken. Ich glaub bis zu fünf Ameisen könnten mir diese Woche entwischt sein. Am Deckel hab ich einen kleine Umbau vorgenommen und beim Einkleben des Metall-Gewebes ein Loch von 3x1,5mm übersehen. Erst nach einem Tag hab ich das Problem entdeckt und behoben und hab nochmal Glück gehabt, daß die Messor nicht mit dem Gift für die lästigen Lasius vor meinem Fenster zurückgefunden haben.



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#11 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 23. Mai 2009, 18:50

17. Mai 2009
Sie sind umgezogen, hier bei zu hoher Luftfeuchtigkeit nach einer kalten Nacht. Der Umzug dauerte nur 30 Minuten, die Königin stand noch ein paar Stunden unschlüssig im Schlauch zwischen Arena und Nest, ist dann aber auch mitgegangen. Insgesamt hat es also etwa drei Wochen gedauert. Eine Woche bis sie das Nest entdeckt haben, eine Woche lang haben sich teilweise Ameisen im Nest aufgehalten, eine weitere Woche wurde Brut zwischen Nest und RG hin und her transportiert und dann sind sie umgezogen. Der Wassertank im RG war nur noch 10% voll, obwohl es von außen immer nach 1/3 aussah, daher kam der Umzug ganz gelegen. Der Wattestopfen war nur leicht gelblich verfärbt, im vorderen Bereich (Körnerlager) war ein wenig Schimmel und viele Ameisenexkremente.
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23. Mai 2009
Hier schon wieder die große Puppe, man kann gut sehen, daß der Kopf fast dreimal so breit ist, wie der der bisherigen Arbeiterinnen. Geschlüpft ist sie immer noch nicht, offenbar brauchen die größeren Ameisen länger für ihre Entwicklung. Die sich verfärbende Puppe im Hintergrund ist aber auch größer, als die bisherigen Arbeiterinnen.
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Ihre Lieblingsbeschäftigung: Mit der Brut von der Decke hängen. Etwa 1/3 der Ameisen ist damit beschäftigt. Es kann ihnen nicht warm genug sein. 34°C sind bei feuchtem Nest noch in Ordnung, bei trockenem Nest nicht, dann weichen sie aus. Im Moment hab ich an einer Stelle 30-32°C und trotzdem hängen sie noch an der Decke. Keine Angst, es gib auch kühlere Stellen mit 26°C. Die angegebenen Temperaturen beziehen sich alle auf die Nestoberseite, bis zu den Ameisen sind noch 4mm Plexiglas, die vielleicht nochmal 1-2°C schlucken.
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Achso, inzwischen sind es etwa 45 Ameisen. Wenn sie in dem Tempo weiterwachsen, werden es bis Ende August etwa 150 werden.



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#12 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 27. Mai 2009, 21:56

24. Mai 2009
Ein Rekrutieren konnte ich bisher nicht beobachten. Selbst die größten Futtertiere werden von einer einzelnen Ameise ins Nest gezogen. Dort fallen dann aber die Ameisen-Massen darüber her, wie hier über eine Fliege.
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Eier und kleine Larven werden zu Klumpen zusammengeklebt.
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27. Mai 2009
Gestern ist die erste Ameise mit 'rotem' Kopf geschlüpft, sie ist deutlich größer als die anderen. Aber eigentlich ist der Kopf garnicht richtig rot, sondern es ist eher ein schmutziges orange-gelb. Bei der schon öfters erwähnten großen Puppe tut sich immer noch nichts, auf dem Bild hier ist sie auch zu sehen.
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Eigentlich will ich die Ameisen möglichst naturnah ernähren, aber vor ein paar Tagen hab ich testweise dann doch mal etwas Hönig angeboten. Es war ein winziger Brocken kristallisierter Honig (damit sie nicht festkleben und ertrinken), der sich über zwei Tage langsam verflüssigt hat. Zwar wurden eifrig die Antennen reingestubst, aber gefressen wurde nichts. Als der Honig flüssiger wurde, wurde er mit Müll (Fliegenbeine, Samen-Reste) abgedeckt, also auch nicht mittels Steinchen ins Nest gebracht.
Angeregt durch einen anderen Beitrag hier hab ich wieder mal versucht Gras-Samen anzubieten. Ich hab etwas Taube Trespe eingesammelt, das ist ein Gras mit relativ großen Samen, das aber wie meistens ignoriert wurde. Testweise hab ich die Spelzen von den Samen entfernt und dann waren die Ameisen wie wild darauf. Also offensichtlich ist meine Klonie noch zu klein, um Gras-Samen in größerem Umfang ohne Hilfe selbst zu verwerten.
Einige kleinere Gras-Samen schaffen sie aber schon. Und zwar wird in meinem Nest nicht die Brut in den feuchten Nestteilen gelagert, sondern die Körner sind an die feuchteste Wand im Nest gestapelt. Die Ameisen lassen sie einweichen und kommen dann besser an den Inhalt ran. Manchmal werden auch Körner in den Wassernapf (mit Steinchen gesichert) geworfen. Ich weiß nicht, ob sie das in der Absicht machen, die eingeweichten Körner später wieder rauszuholen. Aus Angst vor Schimmel wechsel ich den Wassernapf, wenn sie was reingeworfen hatten.http://s293.photobucket.com/albums/mm42/1stephan2/2009/ants/?action=view¤t=messor9501-vid.flv



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#13 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 4. Juni 2009, 14:47

28. Mai
Die Kornkammer an der Wand zum Wassertank. Inzwischen haben sie zumindest raus, wie man an die kleineren Grassamen rankommt.
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Schon mehrfach hab ich gesehen, wie sich die Königin ohne Neststörung im Verbindungsschlauch zwischen Nest und Arena aufhält. Meistens hab ich die kamera nicht griffbereit, aber diesmal schon. Ein paar Tage später hab ich entdeckt, was sie dort treibt. Sie ist raus, hat in den Schlauch gemacht (eine milchig-graue Flüssigkeit), umgedreht und dabei alles breitgeschmiert und fix wieder zurück ins Nest. Ich frag mich, ob sich in der gefährlichen Wildnis die Königin, an der das Überleben der ganzen Kolonie hängt, auch raustraut? Arbeiterinnen machen jedenfalls einen großen Bogen um frische Exkremente. (Gibt's da bei Ameisen einen Fachbegriff?) Den Schlauch hab ich auch schon einmal gereinigt, weil er so eingesaut war. Das hat aber nur für wenige Tage gehalten, dann sah er schon wieder so aus.
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29. Mai
Ameisenbrot - jeden früh beginnen sie etwa 3 Weizenkorn-Volumina davon zu erzeugen. Über Nacht wird alles aufgebraucht; gelagert wird es nicht. Übrigens konnte ich diese Woche zum ersten Mal sehen, daß sich eine Larve bewegt hat, sonst liegen sie immer regungslos da. Sie lag auf dem Rücken und hat an dem Nahrungsbrei gefressen, der an ihren Kopf geklebt war. Ab und zu hat eine Arbeiterin vorbeigeschaut und hat nachgeschoben.
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Seht ihr es? Es war wohl bei den kleinen Steinchen mit dabei, die ich zum Bauen angeboten hab. Die Ameisen wollen sich nicht davon trennen und lagern es mit den Körnern. Schon im Reagenzglas waren sie darin verliebt.
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31. Mai
Es gibt einen weiteren Rotkopf. Allerdings sind beide noch etwas nachgedunkelt und der Kopf hat nur noch ein dunkles rotbraun. Die kleinen Ameisen sind nach zwei Tagen ausgefärbt, die größeren brauchen mehr als eine Woche.
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3. Juni

Es gibt ein Todesopfer. Die Ameise hatte Lähmungserscheinungen und Koordinationsschwierigkeiten und hat sich in der Arena totgelaufen. Die anderen Ameisen haben sie dann auf den Müll gebracht und nicht verwertet. Außerdem ist mir aufgefallen, daß einer größeren Ameise die rechte Antenne fehlt und einer weiteren ein Teil des rechten Vorderbeins. Das sind wohl noch Blessuren vom Nestumzug und der Bestand der Kolonie ist natürlich nicht gefährdet. Eine Ameise sitzt seit gestern immer wieder für ein paar Stunden regungslos in der Arena. Wenn sie angestubst wird, kann sie sich aber normal bewegen. Sie läuft auch ins Nest, kommt aber immer wieder zurück um sich reglos hinzustellen. Komisch.
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4. Juni
Ja, endlich beginnt sich die große Puppe zu verfärben. Sie ist nun fast fünf Wochen im Puppenstadium, obwohl das sonst nur 10-15 Tage sind. Vielleicht gelten die normalen Zeitangaben nur für Pygmäen? In der Bildmitte die bisher größte Arbeiterin von etwa 8mm Länge.
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Vor zwei Wochen hab ich das erste Mal Futtertiere gekauft, weil ich Probleme hatte genügend Fliegen zu finden. Steppengrillen, die garnicht so leise sind, wie sie angeblich sein sollen. Ich hab mir von drei Boxen die ausgesucht, wo die meisten noch gelebt haben (teilweise war die Hälfte schon tot). Angeblich waren es 20, tatsächlich nur 14, denen teilweise Beine, Fühler oder Deckflügel fehlten -- schon traurig. Eigentlich sind es auch ganz niedliche Tiere, aber von außen sahen sie doch viel kleiner aus, als neben einer Ameise -- ich hätte doch lieber kleine Heimchen nehmen sollen. Jedenfalls werden die Grillen hervorragend angenommen und ein Stück reicht für 3 bis 5 Tage.
Es gibt auch wieder viel Brut, etwa 1/2 cm^3. Ein Eipaket so groß wie der Kopf der Königin, sehr viele winzig kleine Puppen und auch wenige größere Larven.



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#14 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 14. Juni 2009, 22:03

Juni
Ab jetzt kein genaues Datum der Aufnahmen mehr; sie sind aber weiterhin chronologisch geordnet.

Spinnen sind bisher die einzigen Insekten, die länger gelagert werden. Mittig unten ist der Körper einer Zitterspinne.
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Die große Puppe kurz vom Schlüpfen, man kann gut die gefalteten Gliedmaßen sehen.
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Eine der großen Arbeiterinnen mit dunkelbraunem Kopf, was man hier nicht gut erkennt.
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Endlich geschlüpft! Die Arbeiterin ist etwa 9-10mm groß und ihr Kopf ist größer als der der Königin. Auf der Kopfunterseite ist ein dunkles Kreuz, dessen Querbalken auf der Kopfoberseite zusammenlaufen. Der Kopf unterhalb dieses Querbalkens hat sich inzwischen schwarz verfärbt, alles oberhalb bleibt hell und etwa kupferfarben.
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So sieht das Nest im Moment aus: Körner und Brut. Die meisten Ameisen halten sich im nicht einsehbaren Verbindungsstück zur Arena auf. Wird das Nest langsam zu voll?
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Königin in Eierlege-Pose. Diesmal kommt leider nichts.
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Ich hab eine Temnothorax sp. Kolonie gefunden. Wahrscheinlich T. crassispinus, aber ich bleib lieber bei T. sp. Es sind etwa 10 Tiere und nach gründlicher Milben-Untersuchung gings ab zu den Messor. Zwei verschiedene angebotene Nester haben sie bisher ausgeschlagen und wollen lieber in ihrer Nuß bleiben und sich nicht beobachten lassen. Die ersten Tage waren sie unglaublich aktiv und lauffreudig und haben viel Eiweiß, etwas Honig und vor allem Kirsch-Saft aufgenommen. Inzwischen sind es aber wieder Stubenhocker. Sie kommen durch Gitter mit 0,2mm Maschenweite und schaffen es auch sich zwischen Anschlußstück und Schlauch durchzuzwängen. Wie machen das nur die Pheidole-Halter? Aber wenn die T. rauswollen, sollen sie rausgehen - sie sind aus meinem Garten und von daher gibt es keine gefahr für die Umwelt. Ich konnte noch nicht beobachten, daß sich die T. abducken und den größeren Messor unterwerfen. Die T. versuchen sich versteckt zu bewegen und anderen Ameisen aus dem Weg zu gehen. Wenn das mal nicht klappt, gibts entweder große Panik auf beiden Seiten oder die Messor springt blitzschnell nach vorn, beißt die Temnothorax hinter den Kopf, hält sie ein paar Sekunden und läßt dann los, woraufhin die T. flüchtet.
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Hier nochmal die große Arbeiterin. Inzwischen gibt es eine neue ähnlich große Puppe.
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Fütterungszeit - die Larven liegen auf dem Rücken. In der Larve ein diffuser dunkler oft auch orangener Fleck. Nachher kommt ein anderes Bild, wo das nicht so ist!
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Die etwas umgebaute Arena. Seit dem letzten Bild sind ringsherum Lüftungslöcher hinzugekommen. Und da diese nicht ausreichten noch ein Stück Gitter oben links. Unten links ist das Futterhaus für die Temnothorax. Die Messor wollten noch nie Honig haben, aber jetzt gibt es wohl Futterneid und ich hab den Honig abgesichert, daß nur the T. rankommen. Links am Rand ist der Müllplatz und oben links im Moment der Futterplatz. Im (übervollen) Futternapf waren ein paar Körner geschimmelt und die Messor hatten wochenlang nichts davon angerührt. Darum hab ich es ihnen zum Sortieren vor den Eingang gekippt. Nach einer Woche hatten sie die Guten ins Töpfchen und die Schlechten auf den Müll sortiert.
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Gleich gehts weiter...



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#15 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 14. Juni 2009, 22:29

Die Messor werden zwar weiterhin die Hauptrolle spielen, aber ein paar Temnothorax-Bilder will ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Der Eingang wird manchmal abgedeckt. Das Abdeckmaterial holen sie alles aus ihrer Nuß raus.
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Temnothorax sp. - bunt und niedlich klein.
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Kurz schnuppern...
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... und los geht's. Huckepack, wie in einigen anderen Temnothorax-Berichten auch zu lesen ist. Die Messor tragen sich gegenseitig vorm Körper. Selten wird vom Träger vor der Gaster (Transport in Lauftrichtung) und meist hinterm Kopf (Transport entgegen der Laufrichtung) angefaßt.
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Einige Larven haben einen geraden dunklen Streifen statt des unscharfen dunklen Flecks. Was ist das? Daneben eine Ameise an einem Spinnenrest.
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Hier nochmal die Hauptameise (neben der Königin).
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Heute hab ich das zweite Nest fertiggestellt, hier noch mit Schutzfolie. Es ist schon etwas schicker, als das erste. Aber ein paar Schönheitsfehler gibt es doch, denn die verfüllten Steine wurden entgegen allen Erwartungen von der statisch aufgeladenen Scheibe angezogen und einige davon zwischen Ytong und Scheibe eingeklemmt. Es gibt zwei Eingänge. In einen soll ein Endstück mit Metallgewebe. Ich hoffe, daß das für eine bessere Nestdurchlüftung sorgt, als bei einem Sackgassen-Nest.
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Die Entwicklung ist weiter problemlos und geht steil bergauf. Im Moment gibt es etwa 70 Ameisen, viele mittelgroße Larven und wenig sonstige Brut. Der Eiweißbedarf ist deutlich reduziert im Vergleich zur letzten Woche.
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Eine beim letzten Mal angesprochene Ameise ist gestorben; wirklich schade, denn es war eine der größeren. Ich glaube ich hab sie mit falscher Nahrung vergiftet und muß etwas vorsichtiger sein. Sie war total apathisch und stand reglos in der Arena. Wenn ich sie angestubst hab, hat sie sich nur wieder gerade hingestellt und sonst nicht weiter reagiert. Dann wurde sie ins Nest getragen und war ein paar Tage verschollen. Später hab ich sie dann mit abgebissenen Gliedmaßen und Fühlern, aber noch lebend auf dem Müll gefunden.
Außerdem vergesse ich immer zu schreiben, daß im Nest auch andere Tiere sind. Ein paar Springschwänze oder Staubläuse. Jedenfalls zu klein zum Fotografieren. Etwa 1mm lang und 1/10mm breit. Sie kriechen unterm Glas lang und fressen hoffentlich die Abfälle, die die Messor zwischen Glas und Stein schieben. Für ein paar Tage hatte ich auch mal eine rote (Raub?)milbe von 1mm Durchmesser, die dann aber verschwunden ist.



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#16 AW: Messor barbarus (in Bildern) - Fotos

Beitrag von anthropod » 21. Juni 2009, 21:42

Juni

In Bezug auf die Körpergröße können Temnothorax sp. wirklich riesige Dinge transportieren. Dieser Teil einer Kleeblüte wird nicht gezogen, sondern vorm Körper angehoben und getragen. Meiner Meinung nach wird die Attraktivität von Temnothorax etwas unterschätzt. Sie sind zwar klein, aber bunt, aktiv und überhaupt nicht ängstlich.
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Nachdem ich beim letzten Mal geschrieben hab, daß nur Spinnen als Protein gelagert werden, muß ich korrigierend Maden/Insektenlarven hinzufügen. Aus nur fünf abgeernteten Pflanzen von Hellerkraut konnte ich ungeplant über 10 Tage etwa 20 Maden täglich ernten. Eigentlich hatte ich es auf die Samen abgesehen, von denen wenig übrigblieb. Die Maden mögen sie aber weniger als Fliegen oder andere Insekten.
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Zwei frisch geschlüpfte kleinere Arbeiterinnen. Anfangs sind sie grau-gelb gefärbt.
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Die Major-Arbeiterin zeigt die "Zähne".
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So sah es vor ein paar Tagen im Nest aus. Es sind nicht alle Ameisen zu sehen, da sich die Königin mit einem Teil ihres Gefolges im Anschlußstück aufhält. Die Messor haben sich in letzter Zeit verstärkt im Schlauch und der Arena aufgehalten. Deshalb hab ich mich entschlossen zu erweitern und das neue Nest dranzuhängen.
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Kaum hatte ich den Schlauch angeschlossen, waren schon die ersten Messor auf Erkundung. Oben rechts ist der Anschluß (5cm Schlauch) zum alten Nest, unten rechts der Anschluß (10cm Schlauch) zur Arena. Die zwei freien Kammern werden von unten mit vier Watt Leistung geheizt, möglicherweise etwas wenig, denn die Folie wird geschätzt nur 35°C warm und hat noch 35mm Stein zu durchdringen.
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Sofort ging der Umzug los und nach einer Stunde war die ganze Brut umgezogen. Im alten Nest ist nur noch ein Teil der Körner. Leider gibt's keine guten Umzugs-Bilder, da ich es mit dem Bewässern etwas übertrieben und ein größeres Kondenzwasser-Problem hab. Deshalb gibts nur ein Schlauch-Bild, auf dem man nicht viel sieht, weil die Ameisen den Schlauch nach der letzten Reinigung vor wenigen Wochen schon wieder total eingesaut haben. Bis das Kondenzwasser verschwindet werde ich den Heizstrahler dazuschalten, was gut funktioniert.
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Im Moment haben sie ihre Brut und Körner oben rechts im Gang gelagert. In allen verschlossenen Kammern haben sie einen Gang vom Eingang bis zur gegenüberliegenden Wand gegraben. Von dort aus graben sie sich links und rechts die Wände entlang wieder zum Eingang zurück. Der Abraum wird in die Kammern geschafft, die ich ihnen eigentlich netterweise freigelassen hatte. Die Königin ist nun im Anschlußstück des neuen Nestes. Ich hoffe, daß sie bald überwiegend die Kammern benutzen, um sie besser bobachten und zählen zu können. Diese Woche gab es einen ordentlichen Schub Nachwuchs und nach den letzten Zählungen sind es nun etwa 90.
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