Hallo Orcus!
Herzlich willkommen im Forum!
Also Deine Wahl mit Lasius niger anzufangen, ist schon mal super. Nicht weil sie leicht zu halten sind, sondern weil es einfach eine super interessante Art ist, bei der es sich immer lohnt ins Becken zu schauen. Diese Art bietet wenig Leerlauf, wie viele andere Arten. Die Gründung ist ja bei jeder Art spannend, also schonmal gut das Du von null anfängst! Im zweiten Jahr produziert die Art schon ganz gut Arbeiterinnen, was sich auch gleich merklich auf die Außenaktivität ausschlägt.
Am Ende der dritten Saison gehts dann schon richtig ab.
Wenn Du Deine Ameisen umsetzt, dann lege das Reagenzglas nicht in die Farm, sondern in das Becken. Legst Du es in die Farm bleibt ein Teil der Kolonie (
Gyne mit ein paar Arbeiterinnen und
Brut), wenn Du Pech hast in dem Reagenzglas, der andere Teil der Arbeiterinnen wird graben. Lasius niger ziehen in der Natur nicht um, die
Gyne gründet claustral. Sie gräbt sich eine kleine Gründungskammer aus. Nach der erfolgreichen Gründung erweitern die Arbeiterinnen stehtig das Nest und schaffen so den nötigen Platz.
Die
Gyne kommt in der Natur nach dem Schwarmflug, für gewöhnlich nie mehr ans Tageslicht.
Bei Lasius niger ist es außerdem noch so, dass sie sehr Nestreu sind. Selbst ein leerer Wassertank bewegt sie selten dazu umzuziehen. Sie würden das Reagenzglas unter Umständen nicht verlassen, es aber nach und nach eingraben. Außerdem können sie selbst entscheiden, wann die Bedingungen in der Farm stimmen. Somit zeigen Dir die Ameisen an sobald sie umziehen: Jetzt herrschen in der Farm die richtigen Bedingungen! Diese solltest Du dann versuchen beizubehalten.
Eine Farm braucht nicht viel Wasser. Die Feuchtgkeit hält sich lange darin. Im Sommer geht es merklich schneller das sie trocknet. Aber dennoch, man muss beachten das man schnell überwässert. Der Boden in der Natur ist eigentlich selten nass, eher feucht. Auch trockene Bereiche sind nicht unvorteilhaft, sollten sogar immer für die Ameisen erreichbar sein.
Was das Füttern angeht:
Sobald die ersten Arbeiterinnen da sind und diese Auslauf bekommen und
Brut vorhanden ist, ist es günstig die Nahrung unmittelbar vor dem Nest anzubieten. Es ist zwar schade für den Halter, da er dann nicht viel sieht, kommt aber der Entwicklung der Kolonie bestimmt zu gute.
Sie verlassen anfangs ungern das Nest, nur wenn es sein muss, also "nur" wenn sie Nahrung benötigen. Umso weiter diese vom Nest entfernt angeboten wird, umso schwerer erreichen die Tiere die Nahrungquelle. Sie muss ja auch erst mal gefunden werden, evtl. ist die Nahrung gar nicht mehr so frisch, wenn sie diese entdeckt haben. Fütterst Du jedoch direkt vor dem Nest, besuchen sie die Nahrungsquelle wesentlich häufiger. Sie nehmen dann nur geringe Mengen auf, da sie keinen weiten Weg überbrücken müssen und sie die Futterquelle schon bei dem kleinsten Reiz aufsuchen.
Ich habe bei Lasius niger die Erfahrung gemacht das Heimchen am besten angenommen werden. So lange die Kolonie noch klein ist (>100) reichen Mikroheimchen aus. Fängst Du die Insekten selber, kann ich Fliegen immer empfehlen, auch Spinnen sind gerne genommen.
Worauf Du bei dem Sammeln von Insekten achten solltest:
Keine Insekten mit auffälliger Färbung verfüttern. Sie könnten ungeniesbar sein. Marienkäfer und Wanzen z.B. habe ich noch nie verfüttert. Wanzen haben ein stinkendes Abwehrsekret. Marienkäfer werden in der Natur auch meist nur verjagt und von den Blättern gestoßen, da er gern die Balttlauszuchten der Lasius niger vertilgt und somit keine Beute ist. Der Marienkäfer ist ja auch ein gut gepanzerter Käfer mit seinem wachsumschichteten runden Panzer, zumal ist er flugfähig. Selbst wenn die Ameisen den Tieren etwas abverlangen können, die Wanzen stinken Dein Becken voll und Marienkäfer gehören nicht in ihr natürliches Beuteschema und viele andere Insekten eignen sich wohl weitaus besser....hoppla da bin ich etwas abgeschweift. Also was ich schreiben wollte, keine giftigen, für die Ameisen gefährliche Insekten, wie z.B. jagende Insekten, darunter zählen einige Spinnenarten etc. verfüttern. Und ganz wichtig: Keine Tiere die unter Naturschutz stehen oder gefährdet sind verfüttern.
Auf Zuckerwasser würde ich gänzlich verzichten, trocknet dieses ein bißchen ein, bleiben die Arbeiterinnen daran kleben und versterben. Das kann Dir bei Honig nicht so schnell passieren, dieser trocknet nicht ein. Solltest Du doch mal eine tote Arbeiterin im Honig finden, kannst Du ihn ein wenig mit Wasser verdünnen oder noch besser ist es, kleinere Mengen anzubieten. Ein Tropfen auf ein Stück Alupapier ist zu anfangs mehr als ausreichend.
In der ersten Saison können es bis zu 50 Arbeiterinnen werden. 20-30 sind realistisch.
Ein bißchen Kondenswasser in der Farm schadet den Tieren keineswegs, solange es kein Dauerzustand ist und die Tiere noch nicht das Nest in der Farm angelegt haben.
Ach ja und noch zwei kleine Tips:
Gönne den Tieren immer eine ausreichende
Winterruhe von ca. 5 Monaten.
Wenn Du Fragen hast: Mutter Natur ist das beste Vorbild!
Hier noch ein Link:
Bilderbericht Lasius niger Viel Spaß mit der Haltung von Ameisen!
LG
Imago