Camponotus - aber welche?

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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Schmerle
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#9 AW: Camponotus - aber welche?

Beitrag von Schmerle » 18. Juni 2013, 09:45

Oh je...
dann wäre dies wohl nur in sehr entlegenen Winkeln machbar, seit ich mich mit Ameisen beschäftige, scheint in jedem morschen Baum und unter jedem großen flachen Stein eine Kolonie zu leben. Selbst bei der ganz normalen Gartenarbeit legt man immer wieder versehentlich Lasius flavus frei. Sogar im Gewächshaus haben wir einen Ameisenhügel! Früher ist mir das nie so aufgefallen, wie unwahrscheinlich viele Ameisenvölker auf so engem Raum leben.

Ab welcher Koloniegröße könnte man bei C.herculeanus frühestens an eine Umsiedlung ins Freiland denken, so dass das Risiko durch andere Ameisen ausgelöscht zu werden kalkulierbar bleibt? Sicher erst einige hundert Arbeiterinnen, oder?


"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
Ich halte: Messor cf. capitatus im 2. Jahr

DermitderMeise
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#10 AW: Camponotus - aber welche?

Beitrag von DermitderMeise » 18. Juni 2013, 14:25

Schmerle hat geschrieben:Sicher erst einige hundert Arbeiterinnen, oder?

Würde ich auch sagen, eher sogar bei einer einigermaßen ausgewachsenen Kolonie >1000 Arbeiterinnen, denn die müsste sich dann ja erst einmal "einfinden", d. h. gegen die Lokalpatrioten durchsetzen. Problematisch ist auch, dass Orte, die für eine Art geeignet sind, meistens schon von dieser besiedelt wurden; wenn sie dort nicht vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Ort auch nicht geeignet ist.

Deine Beobachtung dass kaum ein Flecken frei von Ameisen ist zeigt wie erfolgreich diese Tiergruppe ist - und warum wohl bestenfalls eine von 10 Königinnen den Schwarmflug und die Gründungsphase überlebt.



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Lacy
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#11 AW: Camponotus - aber welche?

Beitrag von Lacy » 18. Juni 2013, 14:37

DermitderMeise hat geschrieben:Würde ich auch sagen, eher sogar bei einer einigermaßen ausgewachsenen Kolonie >1000 Arbeiterinnen, denn die müsste sich dann ja erst einmal "einfinden", d. h. gegen die Lokalpatrioten durchsetzen. Problematisch ist auch, dass Orte, die für eine Art geeignet sind, meistens schon von dieser besiedelt wurden; wenn sie dort nicht vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Ort auch nicht geeignet ist.

Deine Beobachtung dass kaum ein Flecken frei von Ameisen ist zeigt wie erfolgreich diese Tiergruppe ist - und warum wohl bestenfalls eine von 10 Königinnen den Schwarmflug und die Gründungsphase überlebt.


Unter diesem Aspekt stellt sich allerdings die Frage, wie sinnvoll das Verbot der Entnahme bestimmter geschützter, aber nicht seltener Ameisenarten ist. Wenn die größte Gefahr fehlender Platz ist (wie eigentlich bei allen vom Aussterben bedrohten Tierarten), wird sich nicht die Zahl der "übrig gebliebenen", sondern die Größe des geeigneten Umfelds auf den Erhalt der Art auswirken.

PS.: Von Beschimpfungen wg. meines Beitrages bitte ich abzusehen ;)


"Die Chance steht Eins zu einer Million - aber es könnte klappen." Terry Pratchett

DermitderMeise
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#12 AW: Camponotus - aber welche?

Beitrag von DermitderMeise » 18. Juni 2013, 21:54

Lacy hat geschrieben:Wenn die größte Gefahr fehlender Platz ist (wie eigentlich bei allen vom Aussterben bedrohten Tierarten), wird sich nicht die Zahl der "übrig gebliebenen", sondern die Größe des geeigneten Umfelds auf den Erhalt der Art auswirken.

So ist es auf jeden Fall, deswegen bringt Artenschutz auch nur etwas wenn das Habitat erhalten bleibt. Das Verbot bzgl. Waldameisen finde ich trotzdem sinnvoll, weil sonst garantiert schlaue Menschen mit dem Handstaubstauger kommen und ihre Buntbarsche/Wellensittiche/Leopardengeckos mit den Puppen füttern, denn die kann man so schön einfach ernten. :) Eine geschwächte Population ist auch anfälliger für alles...
Beides bedingt sich auch gegenseitig: Ist ein Gebiet frei von seltenen/geschützten Arten, heißt es aus dem Planungsbüro: Schön, da kommt der nächste Parkplatz hin! - erinnert ein wenig an die proaktive Brandsanierung von geschützen Gebäuden/Landstrichen (Huch, der Urwald ist abgebrannt? Na so ein Zufall, dann können wir dort ja endlich Plantagen anlegen.).

Aber all das ist bei der in diesem Thema behandelten Art zum Glück kein Problem. ;)



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Lacy
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#13 AW: Camponotus - aber welche?

Beitrag von Lacy » 19. Juni 2013, 11:52

DermitderMeise hat geschrieben:So ist es auf jeden Fall, deswegen bringt Artenschutz auch nur etwas wenn das Habitat erhalten bleibt. Das Verbot bzgl. Waldameisen finde ich trotzdem sinnvoll, weil sonst garantiert schlaue Menschen mit dem Handstaubstauger kommen und ihre Buntbarsche/Wellensittiche/Leopardengeckos mit den Puppen füttern, denn die kann man so schön einfach ernten. :) Eine geschwächte Population ist auch anfälliger für alles...


Stimmt, an diese, durchaus wahrscheinliche Folge, hatte ich nicht gedacht. "Ameiseneier" werden noch immer für die Aufzucht von Reptilien empfohlen (M.M.n. einfach aus alten Zoologiebüchern übernommen)

DermitderMeise hat geschrieben:Beides bedingt sich auch gegenseitig: Ist ein Gebiet frei von seltenen/geschützten Arten, heißt es aus dem Planungsbüro: Schön, da kommt der nächste Parkplatz hin! - erinnert ein wenig an die proaktive Brandsanierung von geschützen Gebäuden/Landstrichen (Huch, der Urwald ist abgebrannt? Na so ein Zufall, dann können wir dort ja endlich Plantagen anlegen.).

Aber all das ist bei der in diesem Thema behandelten Art zum Glück kein Problem. ;)


Traurig, aber wahr.


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