Gyne nach Schwarmflug gefunden [Lasius cf. flavus]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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dyson
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#1 Gyne nach Schwarmflug gefunden [Lasius cf. flavus]

Beitrag von dyson » 22. Oktober 2013, 18:39

Hi, habe heute einen Schwarmflug beobachtet bzw unzählige beflügelte Gynen auf dem Boden gefunden.

Feldweg in Niedersachsen.
Ca. 17 Uhr.
Um die 20°C (ziemlich warm im vergleich zu den letzten Tagen)
Die Gynen sehen irgendwie Lasius emarginatus ähnlich. Sie haben gelbliche Beine und von unten betrachtet sind sie auch gelb bis hellbraun.

In der nähe habe ich im Sommer schon andere Lasius sp. gefunden. Die Gynen werde ich wieder frei lassen. Wahrscheinlich sind sie sowieso unbegattet.

Ich hoffe das die Bilder ausreichen um die Gynen zu bestimmten. Sonst kann ich noch mehr Bilder machen. Allerdings weiß ich immer noch nicht wie ich vernünftige Makros mache. Habe eine Nikon 3100 mit einem Tamron Makroobjectiv.
Dateianhänge
1-DSC_0343.jpg
1-DSC_0337.jpg
1-DSC_0329.jpg
1-DSC_0325.jpg


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DermitderMeise
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#2 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von DermitderMeise » 22. Oktober 2013, 18:51

Hallo dyson,
eine Größenangabe (bitte gemessen) wäre noch hilfreich, ansonsten bin ich mir aber recht sicher dass es sich um die gern honiggelbe Lasius flavus handelt. Da fragt man sich was die jetzt noch versuchen... Hat eine die Flügel abgeworfen?

Zum Makromachen: Gibt es bei der Kamera einen Modus in dem man die Blende steuern kann, meist ein 'A' auf einem Auswählrad? Wenn ja, den nehmen und die Blende auf ~ 10 drehen, nach Bedarf mehr beleuchten. Kamera dabei auf ein Stativ, Kissen/Bohnensack... legen hilft am Anfang sehr!
Vielleicht sehen wir uns mal bei einem Ameisentreffen? - dann könnten wir uns das gemeinsam anschauen.



dyson
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#3 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von dyson » 22. Oktober 2013, 19:14

SIe sind 6-7 mm groß. Erinnern mich fast an kleine Wespen wegen der färbung. Die Mandibeln sind rötlich.
Lasius flavus kann ich ausschließen. Habe meine Lasius flavus Gyne zum direkten Vergleich daneben gehalten. Auch Lasius emarginatus sieht anders aus. sehr ähnlich aber irgendwie auch garnicht identisch.

Habe schon hier geschaut. Vlt hilft es ja weiter.
http://www.ameisenhaltung.de/schwarmflug/


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#4 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von DermitderMeise » 22. Oktober 2013, 19:29

Hi,
nach welchem KO-Kriterium meinst du denn Lasius flavus ausschließen zu können? Die Färbung ist variabel und der Farbeindruck auch sehr vom Lichteinfall und der Lichtqualität abhängig; meine Lasius flavus sehen z. B. deutlich dunkler als die auf deinen Bildern. Ansonsten käme bei der Statur und Größe noch Lasius myops in Frage, aber das ist sehr unwahrscheinlich bei nur ~ 40 Fundmeldungen in D. Hier zwei Bilder von Boro:
http://secretpicdump.com/de/view/1672_d2d02_flavus10.jpg
http://secretpicdump.com/de/view/22277_738bd_dsc09784.jpg
(aus diesem Thema)
Es gibt hier im Norden leider (?) effektiv keine Verwechselungsarten.



dyson
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#5 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von dyson » 22. Oktober 2013, 19:44

Wenn die Färbung bei Lasius flavus unterschiedlich sein können dann könnte es eher eine Lasius flavus sein. Muss ja eigentlich oder? Die Flügel sind noch alle dran. Ich habe nur in der gefundenen Gegend niemals Lasius flavus gesehen und es ist ca. 5 Minuten von meiner Haustür entfernt. Ich bin da in der Feldmark ständig. Naja das sei dahin gestellt.
Also vom Körperbau/Proportionen ähneln sie meiner Lasius flavus Gyne am ähnlichsten.
Heißt das Kind nun Lasius cf. flavus? Oder meinst du das es sicher Lasius flavus sein muss?
vielen Dank bis hier hin :)


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#6 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von Boro » 22. Oktober 2013, 21:04

Hallo dyson!
Vom Habitus her gesehen, kann man eine sozialparasitische Lasius sp. (Chthonolasius) ausschließen, von der Färbung her gesehen wird Lasius s. str. ausgeschlossen.
Was bleibt ist Cautolasius und da gibt es nur 2 Arten: Lasius flavus, sehr häufig und alle möglichen Habitate bewohnend und Lasius myops - sehr selten und nur sehr warmgetönte Landstriche bewohnend (Trockenrasen, Felsfluren). Letztere Art kommt in D nur bis 53° N vor (SEIFERT: S. 280 f.)
Nachdem meines Wissens noch nie jemand in diesem Forum L. myops vorgestellt od. gehalten hat und offenbar nur Experten wissen, wie deren Gynen aussehen, muss hier ein Fragezeichen übrig bleiben.
Sonst hätte ich gesagt: klarer Fall für L. flavus, allerdings erscheint das Schwarmdatum extrem spät! Das letzte Schwärmen der Art habe ich bis jetzt noch Anfang Okt. beobachten können; aber wir haben fast Ende Oktober! Das beobachtete Massenschwärmen dürfte auch für L. flavus sprechen.
Also, wie oben bereits angeführt: Lasius cf. flavus!

Bitte trage deine Beobachtungen auch hier ein: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/49680-schwarmfl-ge-2013-a.html
Du kannst dann zu deinem hiesigen Beitrag mit den guten Bildern verlinken!
L.G.Boro



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#7 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden

Beitrag von dyson » 22. Oktober 2013, 22:20

wie soll ich das mit den verschiedenen färbungen von Lasius flavus verstehen? Soweit ich bisher mitbekommen habe kann man manche Ameisenarten nur durch minimale optische Merkmale unterscheiden. Andersrum kann eine selbe Art auch manchmal klar unterschiedliches Aussehen vorweisen. Wie es in diesem Fall ist. Kann jemand mir Literatur für einheimische Arten empfehlen?!


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#8 AW: Gyne nach Schwarmflug gefunden [Lasius cf. flavus]

Beitrag von Boro » 23. Oktober 2013, 08:25

An Fachliteratur wäre eigentlich nur "der Seifert" (Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, 2007) zu empfehlen, aber gerade dieser Autor geht selten od. nur in eindeutigen Fällen auf die Färbung der Tiere ein. Ältere Werke v. Kutter od. Stitz beschäftigen sich häufig mit Farbmerkmalen, aber wegen der Änderungen in der Taxonomie findet man sich oft nicht mehr zurecht.
Deine Bilder zeigen in allen Beispielen eine deutliche Gelbfärbung der Unterseite der Gynen, das ist typisch für L. flavus. Die Oberseite dieser Ameisen (vor allem Kopf und Thorax sind dunkel gefärbt - dunkelbraun-schwärzlich, die Gaster ist hier eher braun), Beine, Fühler gelblich. Natürlich treten auch hier kleine Unterschiede auf, die Schwierigkeit liegt aber eher auf der Seite des Fotografen, nämlich die Farben naturgetreu in die Abbildung zu bringen; das gelingt nicht immer.
Die oben (freundlicher Weise) v. DermitderMeise verlinkten Bilder einer alaten Gyne passen sehr gut, finde ich.
L.G.Boro



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