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Ist das eine Formica-Kolonie?

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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Santie
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#1 Ist das eine Formica-Kolonie?

Beitrag von Santie » 1. April 2024, 14:21

Hallo allerseits,

ich bin noch ganz neu in der Ameisenhaltung.
Dieses Jahr habe ich außerdem beschlossen, zu schauen, was es denn in der Umgebung alles für Ameisen gibt. Meinen gestrigen Fund habe ich hier als Foto angehängt. Es ist mein erster Bestimmungsversuch überhaupt, weshalb ich um Mithilfe bitte.

Nachdem ich im ersten Moment wegen der Größe dachte, es wären Camponotus ligniperda, tendiere ich nun eher zu Formica rufa.
Das Profil sieht für mich eher nach Formica aus. Die Rotfärbung erstreckt sich nicht auf das erste Gastersegment (wie bei Camponotus ligniperda), dafür ist der Kopf eindeutig zweifarbig.
Die Arbeiter weisen untereinander Größenunterschiede auf und sind ca. 8-10 mm lang. Sie schienen mir aggressiv, definitiv kein Fluchtverhalten.
Beobachtet in 09456 Annaberg, auf 600 Höhenmetern, einmal bei 19C sonnig und einmal bei 14C wolkig.
Nest konnte nicht eindeutig bestimmt werden, wahrscheinlich im Sand unter Steinen. Hanglage mit Steinen und Büschen, kein Wald.

Kann jemand die Spezies oder zumindest die Gattung sicher bestimmen?
Handelt es sich eventuell um eine geschützte Art?

Vielen Dank!
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#2 Ist das eine Formica-Kolonie?

Beitrag von Zitrus » 1. April 2024, 15:20

Hey Santie, willkommen im Ameisenforum!

Du liegst mit deiner Vermutung richtig; das ist eine Art der Gattung Formica, genauer aus der Untergattung Formica sensu stricto (Echte Waldameisen).
Wirklich sicher bestimmen lassen die sich ohne Weiteres leider nicht, da Hybride in dieser Untergattung des Öfteren vorkommen und die häufiger vorkommenden Vertreter einander ziemlich ähnlich sehen. Auf jeden Fall ist die Art geschützt, wie alle Wald- und Kerbameisen.

Verwechslungsgefahr besteht bei diesen Ameisen mit mehreren Sklavenameisen-Arten der Untergattung Serviformica (rufibarbis, clara, cunicularia). Im Vergleich sind die Arbeiterinnen der Waldameisen im Durchschnitt größer und kräftiger mit kleineren Augen und einem breiteren Kopf. Für die häufiger vorkommenden Arten ganz typisch ist auch der schwarze Fleck hinterm Kopf auf dem ersten "Höcker" vom Thorax. Wie du schreibst sind sie ziemlich aggressiv und furchtlos. Oftmals in großer Zahl auf Versorgungsstraßen unterwegs oder auf großen Flächen im Wald massenhaft vorzufinden. Bauen für gewöhnlich Hügelnester im/am Wald; seltener auf offenen Flächen.

Die ebenfalls ähnlich erscheinende Blutrote Raubameise (Formica (Raptiformica) sanguinea) hebt sich dadurch ab, dass ihr Mesosoma für gewöhnlich vollständig rot gefärbt ist, wie auch ihre Beine und oftmals auch der gesamte Kopf. Der Körper ist mehr gestreckt mit einer weniger runden und dunkel gefärbten Gaster. Als sicheres Bestimmungsmerkmal gilt die Clypeuskerbe, welche nur bei sanguinea vorhanden ist. Ebenfalls sehr aggressiv und wehrhaft. Die Kolonien werden nicht annähernd so groß wie die der Waldameisen und die Nester befinden sich seltener im, häufiger am Wald, an sonnigen Stellen am Waldrand oder Lichtungen; verfügen oft über einen kleinen Auswurf aus Nadeln und Ähnlichem, welcher aber nicht wirklich an einen echten Hügel erinnert.
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