Rote Liste oder nicht - wer bin ich? [Camponotus cf. herculeanus]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
DermitderMeise
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#9 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich?

Beitrag von DermitderMeise » 8. Juni 2012, 20:44

Hallo Kati,
Camponotus vagus besitzt (eigentlich) eine deutlich sichtbare Behaarung, s. diese Bilder von Boro; hier kann es aber auch der Bildqualität geschuldet sein.

Hallo G.,
wurde die Gyne da herumlaufend gefunden, ausgegraben...?
Hm hm hmmmm schwierige Enscheidung! :)



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Boro
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#10 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich?

Beitrag von Boro » 8. Juni 2012, 22:32

Eine nicht unberechtigte Frage von Kati!

1. Die Behaarung, von DermitderMeise oben schon erwähnt!
2. Der Fundort wäre ganz wichtig, weil C. vagus ganz andere Habitate bewohnt und in vielen Teilen Deutschlands sehr selten ist od. garnicht vorkommt [http://secretpicdump.com/de/view/1060_36866_camponotus_vagus_kar.jpg/)!
3. Die Gyne v. C. herculeanus hat einen etwas gedrungenen Habitus, das erkennt man aber nur im direkten Vergleich u n d sie weist sehr wohl rote Pigmentanteile auf (Petiolus, Propodeum, seitl. Thoraxbereiche, Coxen): http://picmirror.de/bild.php/2513_pict0274v2.jpg (das Bild ist nicht sehr gut, aber man kann die rötlichen/dunkelrot-schmutzigen Körperpartien erkennen).
L.G.Boro



Imago
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#11 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von Imago » 9. Juni 2012, 13:17

Hallo!

Hier noch mal Bilder meiner Camponotus herculeanus Gyne die ich erst kürzlich gefunden habe. Man sieht sie aus allen Perspektiven die zu einer Bestimmung wichtig sind.
Camponotus herculeanus
Die auf manchen Bildern zu erkennende punktuelle Rotfärbung, ist lediglich auf Lichtspiegelungen der roten Folie zurückzuführen. Z.B. Bild fünf und sechs, rote Punkte auf der Gaster.

Man sieht mit bloßem Auge ohne Vergleich nicht, dass die Gynen von Camponotus herculeanus gedrungener sind gegenüber Camponotus ligniperdus. Der direkte Vergleich beider Gynen schafft aber Abhilfe, wenn auch nur gering.

Ich kann sie bei mir direkt vergleichen, da ich zur Zeit beide Arten bei mir habe.

Es gibt eigentlich für das bloße Auge nur ein herausstechendes Merkmal beide Arten von Anhieb zu unterscheiden. Das rote Gastersegment. Die Farbintensität variiert innerhalb der gleichen Art, also auch da ist ein wenig Erfahrung gefragt.

Alle anderen heimischen Camponotus Arten, lassen sich meiner Meinung leichter durch ihren Größenunterschied, Farbgebung, Habitus, Behaarung und ihr Vorkommen unterscheiden.

Das Internet bietet eigentlich genügend Bildmaterial und Informationen um eine exakte Bestimmung einer heimischen Camponotus Gyne durchzuführen.

Das Maßband ist ja etwas hinter der Gyne platziert, lässt aber dennoch auf eine Größe von mind. 16mm vermuten.

Bestimmen möchte ich sie aufgrund der unzureichenden Bilder nicht. Aber es wird sich um 99,9% um Camponotus herculeanus handeln.

LG Imago



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GerhardSchr
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#12 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von GerhardSchr » 9. Juni 2012, 13:27

Ja. sieht genauso aus wie meine kürzlich gefundene Gyne.
Ich würde daher auch sagen Camponotus herculeanus :)



Gilthanaz
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#13 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von Gilthanaz » 9. Juni 2012, 13:41

Ich habe jetzt nochmal ganz genau hingesehen:
Der Bereich seitlich unter dem Gynenbuckel ist doch rötlich, wenn auch sehr dunkel. Die Beine wirken auch rötlich, je nach Licht; Bei "normalem" Zimmerlicht sieht das Tier jedoch völlig Schwarz aus, nur mit Lupe und guter Beleuchtung erkennt man den Rotstich.

Fundort: Nähe Wiener Neustadt, etwa 5km östlich (also bereits im Burgenland), ~55km südlich von Wien. Ausgegraben wurde die Gyne sicher nicht, mein Bekanntenkreis ist inzwischen bestens informiert, so etwas zu unterlassen ;)

@Wabuo:
Habe kontrolliert, keine Delle. Muss wohl ein Schattenwurf sein, auf dem Bild.

@Kati: Danke für die Frage, das Tier hat mich so fasziniert das ich selbst vergessen habe, die Bestimmtungsmerkmale zu erfragen :)

@Boro: Danke für die Informationen! Sichtbare Behaarung gibt es nicht, das Tier erscheint sehr 'glatt'.

lg,
- G



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Boro
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#14 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von Boro » 9. Juni 2012, 13:49

Dann ist alles klar! Wobei es natürlich in dieser Gegend selbstverständlich auch C. vagus gibt, im Wiener Wald ist sie keineswegs selten anzutreffen. Für mich ist nur erstaunlich, dass die Art sozusagen im Pannonischen Bereich in den Niederungen vorkommt. In Kärnten ist C. herculeanus eine ausgesprochene Gebirgsameise und kommt im Tauernbereich ab 800m, in den Südalpen erst über 1000m vor. In den Niederungen ist bisher ein einziges, isoliertes Vorkommen unmittelbar am Wörthersee (neben C. vagus) bekannt geworden (440 m).
L.G.Boro



Gilthanaz
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#15 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von Gilthanaz » 9. Juni 2012, 21:44

Anscheinend sagt ihr das neue Zuhause zu:
Eben habe ich mal vorsichtig nach ihr gesehen, und es gibt bereits Eier. Die Gute kommt jetzt für einige Wochen fein in einen ruhigen Raum, schön dunkel. Bin gespannt, ob die Gründung gelingt!

Wird dann wohl doch demnächst ein Haltungsbericht...

- G



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#16 AW: Rote Liste oder nicht - wer bin ich? -> Camponotus sp.

Beitrag von Icon » 10. Juni 2012, 06:23

Das ist allerdings interessant Boro,
Hier im Gäu in Baden-Württemberg im weiteren Einzugsgebiets Stuttgarts, tritt Camponotus herculeanus, soweit ich das bisher dokumentieren konnte ab etwa 400m, häufiger um die 500m auf. Vermutlich weil es hier nicht sonderlich höher geht, vermutlich allerdings auch aufgrund der durch Aufforstung entstandenen Habitate, die die submontane Umgebung mit vorwiegend montaner oder gar subalpiner Fauna bestückt hat. Inwiefern die Vegetation und das Klima das Vorkommen beeinflussen wäre interessant herauszufinden. Jedenfalls ist hier diese Art auf 448-528m noch recht häufig anzutreffen, auch neben sämtlichen anderen Gattungsvertretern.
LG Icon



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