Oder wissenschaftlicher ausgedrückt: Vertreter der Kurzfühlerschrecken (Caelifera) und Langfühlerschrecken (Ensifera), zusammengefasst als Springschrecken (Orthoptera oder Saltatoria).
Jedes Jahr in den Sommermonaten beginnen sie: die akustisch-spektakulären Schaukämpfe (Stridulation) dieser munteren Hü-Hüpf-Flips. Das macht sie sehr menschlich, bedenkt man deren Massenauftreten à les DSDS(S)-Teilnehmern mit vergleichbaren Gesangsqualitäten, allerdings mangelndem Kunstlichtgewitter. Wäre ja noch schöner. Stets in den Abendstunden geht es kreuzfidel, kunterbunt und mordsmäßig lautstark los, und verstummt erst bei herbstlich-ordentlichen Temperatureinbrüchen, wenn auch die Glühwürmchen ihren Hintern nicht mehr in Gang kriegen. Vermutlich frieren die Mega-Hax'n an den Flügeln fest, was die Fortbewegung zur nächsten Futterstelle stark einschränkt. Stelle man sich größenordnungsmäßig die Hax'n an einer Sau vor! Was allerdings aufwändigere Käfighaltung mit sich bringt... whatever.
Zwischen 1,5cm und 5,0cm (+-x) bewegen sich adulte Vertreter zahlloser Familien und Unterfamilien in einheimischen, unbehandelten Gräsern springend und flatternd fort. Da ein wenig Bewegung an der frischen Luft neuesten, wissenschaftlichen Studien zufolge nicht schadet (in bewusstem Maße auch Asthmatikern, Polyallergikern, Photoallergikern und Nudisten) lässt sich sicher der ein oder andere Versuch mit diesen Muntermachern starten. Aber Vorsicht: ihr militanter Flecktarn macht sie nahezu unsichtbar. Immer ein Schritt nach dem Anderen. Wenn etwas aufspringt, fokussieren und nicht aus den Augen verlieren.
Schwierigkeiten bei der Verfütterung bereiten möglicherweise die durchaus körperlangen Sprungbeine, welche auf kraftvolle Art und Weise den Torso in die Luft katapultieren und das hintere Flügelpaar für eine halbwegs elegante Gleitphase aus dem Formicarium ohne Deckel sorgt. Talkum, PTFE stellt somit kein echtes Hindernis dar.
Ebenso beachtenswert sind Sekrete, die gerne an dem mandibelbesetzten Ende hervorgewürgt werden. Diese sorgen oftmals für Ablehnung bei den Zöglingen.
Echte Wehrattacken mittels der
Eine Zucht... nun, da gibt es Experten auf diesem Gebiet, die damit Erfahrung haben dürften. Auf jeden Fall mit Gespenstschrecken/Phasmiden (Phasmatodea).
Wertung:
"so gut wie geruchsneutral": Bis auf den hervorgewürgten, gelbbraunen Klecks an der Mundöffnung nahezu geruchsfrei.
"möglichst leise sein": Davon träumst Du nachts - oder eben auch nicht.
"wenig Arbeit machen": Lustige Fangspiele im hüfthohen, zecken- und pollenverseuchten Gras mit garantierten Stolperfallen missen wir doch alle seit unserer goldenen Kindheit, nicht wahr?
"leicht zu halten": Da bin ich überfragt.
"lecker und interessant für die Völker": Lecker durchaus, interessant unter Garantie - sofern kein Bein fehlt
"Bewegungsdrang": Mordsmäßig. Immer schön den Deckel draufhalten!
Anmerkung: Wie ein User in seiner Bewertung korrekt bemängelt hat, sind von den knapp 84 bekannten Heuschreckenarten bundesweit eine nicht unerhebliche Zahl dieser munteren Gesellen stark gefährdet. Meine Empfehlung: Die nicht gefährdeten Vertreter einer Art in mäßigen Mengen von städtisch gepflegten Wiesen entnehmen. Naturschutzgebiete und nicht entsprechend beschilderte Gebiete mit markanten Landschaftsmerkmalen (z.B. Tümpel, Teich mit reichlich unterschiedlichem Pflanzenbewuchs; "Erhalt der Artenvielfalt" beachten!) sind zu meiden. Nähere, allgemeine Informationen sind unter NABU zu finden. EGGE-WESER geht auf den Kreis Höxter in Westfahlen ein, ist jedoch angenehm beschreibend und ein hilfreicher Anhaltspunkt.
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