Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
18.09.2010. Die Tiere bereiten sich auf die Diapause vor. Auf dem Foto erkennt man, wie die Ameisen eine Traube bilden. Ich werde sie wie die Camponotus ligniperdus Kolonie am 20.09.2010 in den Keller bringen, damit die Tiere dort ihre Winterruhe einhalten können.
Ich schätze die Larvenzahl auf ca. 60 bis 70. Wenn nichts schiff geht, werden sich die Larven in der kommenden Saison schnell verpuppen und damit dürften sie die Lücke, die die zehn toten Arbeiterinnen hinterlassen haben, deutlich schließen.
Der Zypern Majorarbeiterin geht es wunderbar. Sie trägt keine Blessuren. Sie ist auch nicht aggressiv. Man kann sie ohne große Probleme auf der Hand krabbeln lassen. Obwohl die Camponotus vagus Arbeiterinnen tot sind, reagiert sie leicht aggressiv und ist kampfbereit.
Doch nach kurzer Zeit geht die Aggression zurück und die Mandibel nehmen die Grundposition ein. Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 70 Larven.
Es ist Zeit über meine Camponotus vagus Kolonie zu berichten. Die Wintertraube hat sich ab dem 6.01.2011 leicht gelockert. Die Aktivität der Tiere nimmt langsam zu. Ich konnte sogar in den letzten Tagen 4 Arbeiterinnen beim Erkunden beobachten. Die übrigen Arbeiterinnen und die Königin sind jedoch passiv und bilden zusammen mit den Larven ein interessantes Muster aus schwarz und weiß.
Den Tieren geht es scheinbar sehr gut. Meistens gucke ich alle 2-3 Tage kurz nach ihnen. Ich möchte sie auch nicht stören, darum ist es meistens ein kurzer Blick.
Ich habe aber das Gefühl, dass die Anzahl der Larven abgenommen hat. Sicher bin ich mir jedoch nicht. Genaueres kann ich aber erst sagen, wenn sie die Diapause beendet haben.
Ich kann es kaum noch abwarten, wenn die Tiere wieder aktiv werden. Ich freue mich auch darauf, wenn alle Larven sich verpuppen und daraus die nächsten Arbeiterinnen schlüpfen. Dieses Jahr dürften wesentlich größere Arbeiterinnen in Erscheinung treten. Es wird ein spannendes Jahr.
Egal wie sich das Jahr entwickelt, Hauptsache der Kolonie geht es sehr gut. Das ist für mich das Wichtigste.
08.02.2011. Die Ameisen sind schon recht aktiv. Es sind ständig 2-3 Arbeiterinnen unterwegs. Zuckerwasser wird sehr gerne angenommen und muss jeden zweiten Tag nachgefüllt werden.
Heute wurde ein Mehlwurm in drei gerechte Stücke zerteilt. Der Darm des Mehlwurms wurde vorher entfernt. Die Kundschafterin entdeckte die Nahrung und naschte intensiv daran.
Die Kundschafterin began das Mehlwurmstück auszuhöhlen. Die Mandibeln sieht man ganz gut durch die Hülle des Wurms.
Ca. 10 Minuten später waren auch schon alle drei Mehlwurmteile im Nest. Mehrere Arbeiterinnen beteiligten sich an der Arbeit. Eine gegenseitige Fütterung fand stand. Auch die Larven wurden gefüttert. Die Arbeiterinnen haben viele Kieselsteine ins Nest getragen. Das erschwert die Sicht ins Nestinnere. Wie viele Larven die Kolonie hat, bleibt solange ein Geheimnis bis alle sich schließlich verpuppt haben.
9.02.2011. Heute, bei einem Kontrollblick, entdeckte ich eine Larve, die deutlich größer war als die Übrigen. Die Larven liegen gut geschützt zwischen Kieselsteine und Arbeiterinnen. Ich konnte die Larve nur sehen, weil ich das Reagenzglas hob und von unten einen guten Blick auf die Brut hatte. Glücklicherweise empfand die Kolonie es nicht als Störung. Die Aktion dauerte auch nicht mehr als 5 Sekunden.
Wann die Larve mit dem Wachstumsschub begonnen hat, kann ich nicht mit hundertprotzentiger Genauigkeit sagen. Eines ist aber sicher. Zu Beginn der Winterruhe waren alle Larven nahezu gleich groß. Vielleicht wurden einige Larven geopfert, damit der Hunger dieser gefräßigen Larve gestillt werden konnte. Schon im Zwischenbericht erwähnte ich den möglichen Rückgang der Larvenzahl. Es ist gut möglich. Es war die einzige Proteinquelle.
Wegen ihrer zunehmden Aktivität halte ich die Kolonie seit ungefähr 2 Wochen nicht mehr im Keller sondern in der Küche. Die Küche ist der einzige Raum, der störungsfrei ist und nicht beheizt wird.
Da seit gestern Proteine in Form eines Mehlwurmes angenommen und damit Larven gefüttert wurden und heute zu meiner Überraschung eine Larve scheinbar seit kurzem erst an Masse zugenommen hat, so gehe ich davon aus, dass die Diapause für die Kolonie so langsam zu Ende geht.
Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 50-60 Larven, 1 größere Larve.
10.02.2011. Heute hatte ich Glück! Ich konnte ein Foto von der geheimnisvollen, großen Larve machen. Diese große Larve, unten auf dem Bild, ist aber nicht die einzige ihrer Art. Auf der anderen Seite befand sich eine weitere große Larve. Vielleicht sind es sogar mehr. Zwei große Larven sind es hundertprozentig.
Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 50-60 kleine Larven, 2 größere Larven.
12.02.2011. Heute habe ich das Formicarium ins Wohnzimmer gestellt. Das Formicarium befand sich vorher in der Küche. Ich hätte sie lieber noch länger im Keller gelassen, aber sie sind einfach zu aktiv. Zwei bis drei Arbeiterinnen sind meistens auf der Suche nach Nahrung. Zuckerwasser wird sehr oft angenommen. Oft sieht man eine Arbeiterin an der Wassertränke. Die Ameisen legen so langsam los.
Die zwei größere Larven sind natürlich mittlere Larven. Ich habe sie nur "groß" genannt, weil sie im Vergleich zu den übrigen Larven deutlich größer sind.
Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 50-60 kleine Larven, 2 mittlere Larven.
15.02.2011. Heute mittag fiel eine Arbeiterin durch ihre übertriebene Aktivität auf. Sie lief ständig die Scheiben des Formicariums bis zum Ausbruchschutz hoch. Doch ein Entkommen war nicht möglich und so fiel sie immer wieder runter und versuchte erneut den Ausbruchschutz zu durchbrechen.
Ein Verhalten, das ich nur vom Todlaufen kenne. Die übrigen Arbeiterinnen in der Arena verhielten sich wie immer ganz normal. Sie nahmen Zuckerwasser an oder gingen zur Wassertränke. Nur diese eine Arbeiterin war nicht mehr zu stoppen.
Aus diesem Grund habe ich mir die Arbeiterin näher angeschaut ohne sie zu stören. Sie sah völlig gesund aus. Keine Verkümmung der Gliedmaßen wie man es sonst beim Todlaufen kennt. Ihr Verhalten ließ sich so beschreiben:
Die meiste Zeit war die Arbeiterin damit beschäftigt die Scheiben des Formicariums hoch zu klettern. Manchmal blieb sie für ca. 1 Minute stehen um sich zu reinigen. Nachdem sie mit dem Putzen fertig war, ging es wieder mit dem Laufen los, bis zu den Abendstunden. Wer soviel Energie vergeudet, lebt nicht lang. Deshalb habe ich eine kleine Tupperdose wie eine Glocke über die Arbeiterin gesetzt. Nach ca. 2 Minuten wurde sie ruhiger. Sie verhielt sich, in meinen Augen, wieder ganz normal. Ich schob eine kleine Plexiglasscheibe mit einem Tröpfchen Zuckerwasser unter die Glocke. Doch sie hat das Zuckerwasser nicht angerührt, obwohl sie viel Energie verbraucht hat.
Es wird sich wohl um das klassische Todlaufen handeln. Die Arbeiterin hat ihr Alter erreicht. Sie wird höchstwahrscheinlich bald sterben.
Stand: 40 Arbeiterinnen, ca. 50-60 Larven, 2 mittlere Larven.
16.02.2011. Heute morgen schaute ich nach der aktiven Arbeiterin, die die Nacht unter der Glocke (Tuperdose) verbrachte. Auf den ersten Blick sah sie ruhig und gesund aus. Als ich die kleine Tuperdose entfernte, dauerte es kaum 1 Minute und das Spiel von gestern ging von vorne los. Sie lief wieder die Scheibe hoch. Nun gut, diesmal ließ ich sie. Ich wollte sie nicht wieder einsperren.
Gegen mittags machte ich einen Kontrollblick. Ich sah folgende Veränderungen:
1. Die Kraft der Arbeiterin ließ deutlich nach. Sie war kraftlos und langsam.
2. Beide Fühlergeißeln zeigten Verkrümmungen. Das verursachte beim Tier Orientierungslosigkeit.
3. Die vorderen Beinpaare zeigten auch Verkrümmungen. Das behinderte das Tier und schränkte die Fortbewegung ein.
Zweimal geschah es, dass die Arbeiterin versehentlich ins Nest (Reagenzglas) lief und ein Durcheinander verursachte. Die Reaktionen der Arbeiterinnen waren unterschiedlich. Einige waren neugierig und musterten sie und andere wiederum waren aggressiver. Am Ende wurde sie von einer ihrer Schwestern aus dem Nest gezerrt.
Schwach und orientierungslos lief die ausgestoßene Arbeiterin noch ein wenig in der Arena herum bis sie schließlich in einer Ecke der Arena auf den Tod wartete. Am späten Nachmittag war es vorbei.
Stand: 39 Arbeiterinnen, ca. 50-60 Larven, 2 mittlere Larven.