Camponotus cruentatus - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Stefan
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#1 Camponotus cruentatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Stefan » 6. MĂ€rz 2004, 20:53

Camponotus cruentatus



Camponotus cruentatus kommt im gesamten Mittelmeergebiet vor. Sie gehören der Unterfamilie Formicinae an. Diese Art liebt es sehr heiß. Sie gehören zu den grĂ¶ĂŸten Arten Europas! Sie besitzen keine Soldaten, aber Minor und Major Arbeiterinnen. Die Major Arbeiterinnen können fast die GrĂ¶ĂŸe der Königin annehmen. Diese Art ist nichts fĂŒr AnfĂ€nger. Über die Probleme und Gefahren berichte ich dann in meinen eigenen Erfahrungen! Hier erst mal eine Zusammenfassung:

Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Art: cruentatus
Vorkommen: SĂŒdeuropa
Kasten: Major und Minor Arbeiterinnen,
keine Soldaten
Königin: ca. 18mm groß, grau glĂ€nzend, rot-schwarz, ;
Arbeiterinnen: schwarz, Hinterleib etwas rötlich mit Grau-Schleier
Minor Arbeiterinnen: ca. 8 - 10mm
Major Arbeiterinnen: ca. 10 - 16 mm
Nahrung: Insekten, Honig/Zucker - Wasser
Temperatur: sehr heiß, (25 - 30°C)
Luftfeuchtigkeit: eher trocken, Nest sollte aber immer etwas feucht sein
Nest: sehr gut geeignet sind Ytong Nester
Bodenbeschaffenheit: Sand/Lehm,
Haltungsklasse: Fortgeschrittene



Eigene Erfahrungen


Brut:
Letztes Jahr im Sommer habe ich die Kolonie bekommen. Damals hatte sie nur 80 Arbeiterinnen. Heute sind es 150 Arbeiterinnen. Man kann beobachten wie sich jetzt ausschließlich nur noch große Larven entwickeln. 1/10 der Kolonie besteht jetzt schon aus großen Major Arbeiterinnen. Brut haben sie auch schon wieder. Über den Winter hatten sie noch Larven vom letzten Jahr, doch heute legte die Königin 2 weitere kleine Eipakete. Ich denke die Brutpause ist vorĂŒber und ich kann mich schon auf einen schönen FrĂŒhling/Sommer freuen. Die Eier und Larven werden stĂ€ndig geputzt und die Larven gefĂŒttert. Die Brut liegt auf einem einzigen Haufen und wurde meines Wissens noch nie dort weggeschleppt. Sehr eigenartig, aber wenn’s ihnen so recht ist – meinetwegen.

Futter:
Sie sind sehr wĂ€hlerisch. Na ja, wahrscheinlich sind sie auch zu sehr verwöhnt. Ich biete ihnen regelmĂ€ĂŸig Honigwasser an. Wenn sich eine Arbeiterin daran begnĂŒgt, saugt sie soviel in sich rein, bis ihr Hinterleib voll ist. Man kann das gut an den gelben Ringen/Segmenten erkennen. Kehren sie ins Nest zurĂŒck kommen gleich andere Arbeiterinnen an und teilen sich den Honig. Erst striduliert die Ameise mit ihrem Hinterleib. Sie macht also andere Arbeiterinnen darauf aufmerksam. Die Arbeiterin wĂŒrgt das Futter aus ihrem Kropf und ĂŒbergibt es einer anderen Arbeiterin. Man kann das immer wieder gut beobachten. Insekten wie MehlwĂŒrmer und Spinnen werden auch sehr gerne angenommen. Ei habe ich ihnen auch angeboten, wurde aber nicht angenommen. Dieses Jahr werde ich weitere „Nahrungsversuche“ durchfĂŒhren.

Bauverhalten:
Sie sind zur Zeit in einem 27 x 15 x 10 cm (LxBxT) großen Ytong Nest. Ich finde Ytong - Nester eignen sich am besten fĂŒr diese Art, da es auch gut Feuchtigkeit speichern kann. Als Substrat verwende ich Sand.
Bei meiner Kolonie kann ich immer wieder ein konstruktives Bauverhalten feststellen. Ich biete ihnen auch Hölzer und Stofffetzen an. Die Arbeiterinnen haben den Eingang und kleine offene Ritze mit diesen Materialien verstopft. Auch von mir zu groß geratene Kammern, werden mit Sand aufgefĂŒllt. Wie ein kleiner HĂŒgel ist vor dem Eingang zu sehen. Nur ein kleines Loch, gerade groß genug fĂŒr einen Major Arbeiter, ist geblieben.

Geschlechtstiere:
Noch keine vorhanden!

Besonderheiten:
Die Tiere sind sehr groß und bei hoher Temperatur auch sehr aggressiv. Die Brutpflege und den Nahrungsaustausch der Ameisen finde ich besonders interessant. Große Strassen zu Futterquellen legen sie nicht an. Vereinzelt sieht man mal eine Arbeiterin an der Muschel mit Honigwasser drin. Die Ameisen kennen ihr großes Formikar wie ihre Königin *lol*. Weitere Besonderheiten und Merkmale werde ich demnĂ€chst posten. Es gibt bestimmt noch viele Interessante Sachen, die mir bisher noch nicht aufgefallen sind.

Probleme und Gefahren:
Als ich die Kolonie bekam, hatte ich große Probleme mit der Luftfeuchtigkeit. Mir starben ungefĂ€hr 10 Tiere an diesem Problem. Es war eindeutig zu feucht. Der Boden muss trocken sein. Nur das Nest muss ein wenig feucht sein. Das ist sehr schwer zu kontrollieren. Zudem hatte/habe ich auch noch ein offenes Formikarium. Dank der Hilfe von einigen Mitgliedern, konnte ich das Problem beseitigen. Weitere Probleme hatte ich noch nicht. Daraus schließe ich, dass diese Art nichts fĂŒr AnfĂ€nger ist.

Dieses Thema wird regelmĂ€ĂŸig von mir aktualisiert !!



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Michael Schoen
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#2

Beitrag von Michael Schoen » 7. MĂ€rz 2004, 09:46

Mal einen kleinen Tip fĂŒr die Eiweisszufuhr fĂŒr die Art Camponotus cruentatus , vieles was andere Ameisen gerne aufnehmen wurde von der Art ingnoriert , allerdings wurden Garnelen die ich vorher in der Microwelle erhitzt hatte gern aufgenommen !

Also an weitere Futtertest zu dieser Art und deren Erfolgberichte bin ich gern interessiert achja Fliegen werden auch gern angenommen !
Weniger gern Wachsmottenraupen !

GrĂŒsse Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! SchĂŒtz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


Hobbyimker + Ameisenhalter
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#3 Von: Juergen -

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 7. MĂ€rz 2004, 09:51

Meine Kolonie habe ich letztes Jahr mit (hier leider sehr hĂ€ufig) MĂŒcken ernĂ€hrt. Mehlwurmpuppen wurden bisher nicht angenommen. Bei mir gibt es "nur" Zuckerwasser, welches aber gerne angenommen wird.



Stefan
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#4

Beitrag von Stefan » 7. MĂ€rz 2004, 11:49

Danke fĂŒr die Tips Leute,
was mir gerade noch einfĂ€llt sind Florfliegen. Ich hatte frĂŒher mal eine Zucht. Die wurden letztes Jahr immer gerne angenommen!!!



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#5

Beitrag von Stefan » 11. MĂ€rz 2004, 19:32

@Juergen

Wie groß ist deine Kolonie? Kommen sie denn ohne Insekten (Eiweßfutter) aus? Entwickelt sich die Brut dadurch langsamer? Konntest du dadurch schon was feststellen?



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#6 Von: Juergen -

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 13. MĂ€rz 2004, 17:44

Sorry, ich hab die Frage wegen einer stressigen Zeit echt ĂŒberlesen. :o

Die Kolonie hat 30 Arbeiterinnen und sie nahmen im Letzten Jahr jeden 2. Tag eine MĂŒcke an.
Im Moment sind sie leider noch nicht wieder aktiv.



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#7

Beitrag von Stefan » 26. MĂ€rz 2004, 17:54

Besonderheiten:
Wenn sich die Tiere in Gefahr befinden, z.B. wenn ich sie vorsichtig berĂŒhre, rennen sie blitzartig in das nĂ€chstgelegene Versteck. Bei mir verschwinden sie immer unter den Steinen wenn ich sie störe oder verstecken sich unter meiner Pflanze im Formikarium. Das kuriose dabei ist, das sie innerhalb von 2 Sekunden unter den Stein oder unter die Pflanze rennen. Sie versuchen sich garnicht zu wehren. Aber ich denke sie sind auch noch nicht so richtig aktiv!

Bei anderen Arten ist mir sowas noch nie so extrem aufgefallen wie bei meinen C. cruentatus.

EDIT/ Fliegenmaden werden seit neuestem auch in den Bau transportiert - wie die Wilden sind sie danach! :D

Meine haben im Moment jede Menge Larven und schon 3 Puppen!



Stefan
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#8

Beitrag von Stefan » 20. April 2004, 21:42

So in der letzten Zeit habe ich Nachwuchs bei meinen kleinen bekommen. Ca. 10 Arbeiterinnen, aber kein einziger Major! *mist*

Bei meiner cruentatus Kolonie hausen jetzt auch eine kleine Kolonie Myrmica sp.! Die vertragen sich gut bzw. kommen sich nicht in die Quere! Leptothorax wÀre bestimmt auch kein Problem.

Haltet ihr eure Kolonien mit anderen Arten zusammen?!



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