Beim letzten Update hat es sich schon angekĂŒndigt, die Kolonie ist ihrem RG-Nest entwachsen. Seit neuestem sind sie stolze Bewohner eines Ytong-Nests.
Ich kann nun auch mit Gewissheit sagen, dass beide
Bei der Planung des Nests war mir wichtig, dass es sich einfach befeuchten lĂ€sst, trockene und feuchte Bereiche bietet sowie kleinere und gröĂere Kammern. AuĂerdem sollte es einen Anschluss fĂŒr eine mögliche Erweiterung haben. GemÀà der Skizze im 1:1 MaĂstab habe ich also einen Ytong-Block bearbeitet:
Die zwei Ă€uĂeren Kammern sind sehr groĂ und tief, so dass es dort am feuchtesten wird. Eine Kammer ist schon etwas kleiner und nicht ganz so tief in den Stein gearbeitet. Zu guter letzt finden sich zwei kleine Kammern, die recht flach sind und deutlich trockener als der Rest des Nests bleiben dĂŒrften.
Mithilfe von Aquariensilikonkleber wurde eine Plexiglasscheibe befestigt und zwei VerbindungsschlĂ€uche wurden in die Bohrlöcher geklebt. Das ganze Nest steht in einer Plastikwanne, welche zum einen die Funktion hat, die AbstellflĂ€che vor Staub und Kratzern zu schĂŒtzen. Die zweite Funktion ist die Befeuchtung des Nests.
Um das Nest in Betrieb zu nehmen wird ein Schlauchende mit einer Gewindeschraube verschlossen. Eine rote Folie dient als Sichtschutz und wird von zwei GummibÀndern in Position gehalten:
Die "alte" Arena, welche auch erst vor ca. zwei Wochen in Betrieb genommen wurde, verfĂŒgte leider nicht ĂŒber Anschlussbohrungen. Im Nachhinein hab ich mir damit keinen Gefallen getan . Tja, hinterher ist man immer schlauer, und so musste eine neue Arena her. Mit einer LochsĂ€ge wird ein Loch gebohrt und es wird ein Beckenverbinder eingebaut. Den Bodengrund bildet wieder einfacher Gips, der sich bisher bewĂ€hrt hat bei den Lasius flavus. Der Gips lĂ€sst sich gut feucht halten und sĂ€ubern, die Tiere scheinen ihn gerne zu belaufen und man kann die doch recht kleinen Ameisen super beobachten auf dem ebenen Untergrund.
Auf die Arena kommt noch ein mit Luftlöchern versehener Deckel, der zum einen vor Staub schĂŒtzen soll, zum anderen steckt der Gedanke dahinter etwas mehr Luftfeuchtigkeit im Becken zu halten. Als Ausbruchschutz kommt Paraffinöl zum Einsatz.
Das Nest wird mit der Arena verbunden und aufgestellt. Die ganze Anlage sieht so aus in der Ăbersicht:
Jetzt kann das Nest befeuchtet werden. Dazu wird einfach Wasser in die Plastikschale, in der das Nest liegt, gegeben:
Schnell bilden sich erste feuchte Bereiche, die BewÀsserung funktioniert:
Soweit also von der Planung der neuen Anlage bis zur Inbetriebnahme. Jetzt können die neuen Bewohner kommen . Bis zu diesem Punkt hat alles wunderbar funktioniert. Aber es bahnte sich Unheil an .
Der erste Schritt zur Umsiedlung war schnell getan. Das RG wurde in einer schnellen Aktion von der alten Arena in die neue gelegt. Einzelne GrĂŒppchen hielten sich auf Steinen auf und konnten mit einem StĂŒck Papier leicht umgesetzt werden.
Soweit so gut. Mein weiterer Plan sah vor, mithilfe eines SchlauchstĂŒcks, indem etwas Watte steckt, die Ameisen "abzusaugen". Also so Ă€hnlich wie mit einem Exhaustor nur unkomplizierter. Ich dachte mir, die kleinen Tiere wiegen so gut wie nichts und ein geringer Luftsog wĂŒrde reichen um sie in den Schlauch zu transportieren. Dann wĂŒrde ich den Finger drauf machen und die kleinen im neuen Becken raus lassen.
Die Methode ist grandios gescheitert . Eine einzige Arbeiterin konnte auf diese Weise transportiert werden. Alle anderen krallten sich geschickt am Gips fest und senkten ihren Körper an den Boden an. Frustriert suchte ich nach einer anderen Möglichkeit. Ich klopfte ein paarmal gegen den BehĂ€lter, so dass sich die Ameisen in einer Ecke sammelten. Mit einem Papierstreifen deckte ich den Rand aus Paraffinöl ab und machte mich daran, die verbliebenen Ameisen zusammen mit etwas Gipsstaub in die neue Arena zu schĂŒtten.
Durch das vorherige Klopfen hatte sich der Gipsboden gelockert und fiel aus dem BehĂ€lter . Nach dem ersten Schockmoment schnappte ich mir ein StĂŒck Papier und eine Federstahlpinzette und sammelte so schnell wie möglich einzelne Arbeiterinnen auf, die ĂŒberall auf der Kommode herum liefen. Es war ein Moment des Chaos und es gab ein paar Todesopfer die von der schweren Gipsplatte erschlagen wurden . Eine unbekannte Anzahl Arbeiterinnen ist fĂŒr immer im Teppich verschwunden.
Eine einfache Anschlussbohrung oder ein vernĂŒnftiger Exhaustor hĂ€tten das UnglĂŒck verhindern können. Es soll mir eine Lehre sein.
Der GroĂteil der Kolonie hockte im RG und hatte von der kleinen Katastrophe nichts mitbekommen. Kleine verstreute Gruppen sammelten sich und fanden wieder zusammen. Erste SpĂ€her erkundeten interessiert das Ytong-Nest, und machten sich bei der Gelegenheit gleich daran, die Silikonabdichtung auf ihre GrĂŒndlichkeit zu untersuchen. Bei dem Bau des Nests hatte ich gar nicht daran gedacht, wie winzig manche der Arbeiterinnen sind. GlĂŒcklicherweise ist die Silikonverklebung lĂŒckenlos und auch die Schraube die den Erweiterungsschlauch absperrt, stellt fĂŒr sie ein unĂŒberwindbares Hindernis da (oder eben nicht, wie die Zukunft zeigen wird. Anmerkung 09.12.2016). Wenn ich noch ein Nest fĂŒr sie baue, muss ich aber noch gewissenhafter mit dem Silikon arbeiten und im Zweifel lieber etwas mehr benutzen im Sinne eines ausbruchsicheren Nests.
Am darauf folgenden Tag (gestern) fand dann der Umzug statt. Stundenlang liefen Arbeiterinnen hin und her und trugen einzelne Bruteinheiten in das neue Nest:
Gegen Abend setzte sich erstmals eine der
Die
Zur Einweihungsfeier gab es heute einige Schokoschaben, die begeistert angenommen werden :
Wenn Ihr etwas zu dem Haltungsbericht schreiben wollt, könnt Ihr das wie immer gerne im Diskussionsthread tun:
Diskussionsthread
LG Maddio