Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
Leander

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#1 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 26. Juni 2022, 11:56

Hallo liebe Ameisenfreude!
Es gibt so Tage, da geht man ohne viel Erwartung oder auch gar nicht mit dem Wunsch, wirklich irgendetwas zu fangen, in den Wald und am Ende des Tages steht man da mit einer wunderschönen Raptiformica sanguinea Königin.
Aber von vorne: Am vorgestrigen Tage beschloss ich, mal kurz in den Wald zu fahren. Ich bin dann also ca. 10 Minuten einen kleinen Waldweg entlanggelaufen und wollte eigentlich schon wieder umkehren (enweder, um woanders zu suchen, oder um wieder nach Hause zu fahren, das tut hier aber gerade nichts zur Sache), entschloss mich dann aber doch, noch 2-3 Meter weiter zu gehen und dann flitzte irgendwas am Boden vorbei. Aufgrund der Geschwindigkeit und der enormen Aggressivität war meine Vermutung erst einmal nicht, dass es sich überhaupt um eine Königin handeln könnte, bei näherer Betrachtung wurde das aber schon wahrscheinlicher. Meine Vermutung war, dass ich eine geschützte Waldameise eingesammelt hatte, hier im Forum war dann allerdings relativ schnell klar, dass das nicht der Fall war. Was als nächstes folgte, war natürlich das Einsammeln der Puppen. Ich bin in den Wad gefahren und habe mich bei einer (zumindest sah das für mich so aus) Formica sp. Kolonie bedient. Allerdings kam hier, neben einer Zustimmung, dann auch die Gegenstimme, dass ich mich bei einer Lasius platythorax Kolonie bedient habe. Nun ja, aktuell liegt die Königin ruhig im Schrank und wird nicht gestört, für weitere Planungen wäre es aber schon auch sehr wichtig, zu wissen, um was es sich denn da genau handelt. Falls hier irgendjemand helfen kann, das ist das Topic dazu: viewtopic.php?f=158&t=62802.
Im "schlimmsten Fall" werde ich wohl noch einmal losziehen müssen und nach Formica sp. Puppen suchen, im besten Falle hab ich das schon getan. Bin gespannt, wie die Gründung verläuft, ob es eine Gründung gibt, oder ob ich die Gyne eventuell (sollte ich keine Formica sp. Kolonie finden) wieder freilassen muss. Eine interessante Art wäre es aber auf jeden Fall und mal ehrlich, Raptiformica sanguinea oder zu Deutsch Blurote Raubameise ist auch ein Badass-Name :D

Ich wollte die Gute aber jetzt natürlich nicht mehr stören, dementsprechend kann ich hier nur die (eventuell vom Ein oder Anderen schon gesehenen) Bilder der Puppen und der Königin einzeln anhängen.
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Puppen.jpg
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Raptiformica sanguinea.jpg
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Leander

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#2 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 29. Juni 2022, 18:13

This is where the fun begins!

Wow. Ich bin tatsächlich ein bisschen geflasht. Diese Königin ist der Hammer. Aber von vorne: Nachdem ich tatsächlich herausgefunden hatte, dass es sich um Lasius sp. Puppen handelt, war das natürlich erstmal etwas ernüchternd. Aber kein großes Problem, denn (an der Stelle nochmal herzlichen Dank) @Insektenjack war sofort zur Stelle und hat mir Formica fusca Puppen (umsorgt von Arbeiterinnen) geliefert. Nachdem ich beschlossen hatte (auch nach Recherche), dass es keine gute idee ist, ausgefärbte Formica fusca Arbeiterinnen der Gyne anzubieten, habe ich mir neben den Puppen nur die 7 unausgefärbten Arbeiterinnen rausgesammelt. Ich habe immer noch ein paar Puppen übrig, die plane ich, wenn alles gut geht, nächste Woche anzubieten (weil ich dann möglicherweise eine Arena anbiete, je nach Entwicklung). Aktuell ist das RG aber, wie ihr sehen könnt gestopt voll. Ich hatte erst Angst, dass die Brut und das bisschen an Erde etc. die Arbeiterinnen erdrückt, war das eine berechtigte Sorge? (Gerne einfach hier drunter antworten, das gilt auch generell für Meinungen, Ratschläge etc.). Schlussendlich habe ich aber alle 7 Arbeiterinnen auf und nicht unter die Brut gebracht und folglich wurde es dann Zeit für den Auftritt der Majestät. Glänzend schwarzer Thorax, wunderschöne Rot-Färbung...Und verdammt angriffslustig. Sie kam in dieses RG rein und hat gefühlt eine Art Massaker veranstaltet mit den armen Arbeiterinnen. Ich habe mir das jetzt einmal 5 Minuten angesehen und ich war wirklich begeistert, weil das ein Angriffswille war, den ich so nicht erwartet hätte. Sie hat aber die Arbeiterinnen nicht direkt getötet. Ein paar wirkten benommen, aber gelebt haben alle 7 noch. Ich habe dann beschlossen, das RG wieder an seinen dunklen Platz zu legen und werde jetzt einfach den Lauf der Dinge zulassen. Wie würdet ihr die Situation einschätzen? Bringt sie die Arbeiterinnen um? Möchte sie beweisen, dass sie das Sagen hat, oder mit was sollte ich in einer Woche rechnen?
Der weitere Plan wäre dann, die Gyne
a) noch einmal in ein größeres RG umzusiedeln, damit ich sie dort füttern kann. Plan a) ist für den Fall, dass sie die Arbeiterinnen tötet.
b) sollte sie Arbeiterinnen am Leben lassen, dann werde ich die Arena (und in dieser dann auch die Pupen + ein neues RG anbieten. In jedem Fall muss ich nach dieser Woche etwas machen, weil dann ja die (eventuell noch lebenden) Arbeiterinnen auch mal Proteine wollen.

So oder so, sie ist jetzt in einem RG mit Puppen der (wahrscheinlich idealsten) Wirtsameisen und ich bin gespannt, ob ich nächste Woche 8 (oder vielleicht sogar schon mehr?) Ameisen dort haben werde, oder nur die Gyne mit der Brut. Ich persönlich tendiere dazu, dass die Arbeiterinnen einen schweren Stand haben, aber wir werden sehen!
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Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die ersten Momente nach der Zusammenführung
Die Gyne im Vergleich mit den artfremden Puppen
Die Gyne im Vergleich mit den artfremden Puppen
Die Formica fusca Puppen und Arbeiterinnen
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#3 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von marcel » 29. Juni 2022, 19:55

Ich wünsche dir viel Spaß mit den Formica sanguinea, sie gehören zu meinen Lieblingsarten aus Deutschland weil sie groß, aktiv, aggressiv und mit viel Nahrung klar kommen, sogar Lebendfutter. Sie lassen auch ab einer gewissen Koloniengröße fast keine Chitin-Reste übrig, welches oft nervig ist beim Putzen sein kann, wie man dies von manchen Arten kennt die wortwörtlich nur das Blut von toten Insekten ablecken und links liegen lassen damit wir Halten ständig halb gefressene Insektenreste beseitigen müssen.

Ich habe schon ein paar und auch recht große Formica sanguinea im Laufe von 12 Jahren gehalten. Ich muss dich vor einem größeren Becken in der Zukunft warten, die Art wächst mega stark wenn du mit 20 Puppen oder sowas anfängst (20+ Arbeiterinnen) hast du im 3. Jahr spätestens eine mega Kolonie mit mehreren tausenden Arbeiterinnen. Sobald Formica sanguinea über 500 Arbeiterinnen zu Beginn eines Jahren haben und ausreichend Nahrung bekommen explodieren sie wortwörtlich.

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Formica sanguinea und viel Erfolg. Königinnen sind übrigens in der Lage beim Gründen zugefüttert zu werden, wenn du eine kleine Arena hast kannst du das Reagenzglas reinlegen und offen lassen und ein Stückchen Küchenpapier oder Ohrputzstäbchen in Honigwasser tunken und auf ein kleines Stückchen Alu-Folie legen, wenn sich dies am Eingang des Reagenzglases befindet wirst du manchmal bemerken, dass die Königin etwas davon aufgenommen hat. Diese Methode funktioniert super bei Formica sanguinea aber auch Myrmica sp. Arten in der Gründung.


Gruß,

Marcel
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#4 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 29. Juni 2022, 20:05

Hey, ja, habe die Gute ja auch schon mal gefüttert im alten RG mit Honig. Hier kann und will ichd as wegen der viele Brut schlichtweg nicht riskieren, dementsprechend wollte ich ihnen auch die Woche Ruhe geben. Oder meinst du, es würde jetzt schon Sinn machen, eine Arena anzubieten? Dann hätte ich vielleicht nicht mehr das Problem, zu befürchten, dass Ameisen von den Puppen erdrückt werden und ich könnte die frisch schlüpfenden Formica fusca Arbeiterinnen auch in die Arena mit dazu geben...Das hätte so gesehen vielleicht Vorteile, allerdings weiß ich ja noch gar nicht, ob die Königin die Brut und Arbeiterinnen angenommen hat...



marcel
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#5 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von marcel » 30. Juni 2022, 02:17

@Leander

Du kannst bei der Gründung von Formica sanguinea auch ein Becken anbieten, die Königin ist so auf die Puppen bei dieser Art fokussiert, dass sie immer in das RG wo die Brut ist zurück kommt.

Falls du einige hellgraue Formica fusca Arbeiterinnen hast bei den Puppen kannst du diese gerne der Königin dazu geben. Ausgefärbte Formica fusca Arbeiterinnen und andere Serviformica Arbeiterinnen werden in der Regel von der Königin getötet und in schlimmen Fällen verliert die Formica sanguinea Königin ein Stück Bein, Fühler. Ich würde nur rein Puppen und hellgraue (frisch geschlüpfte) Arbeiterinnen anbieten.


Gruß,

Marcel
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#6 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 1. Juli 2022, 12:30

Einzug in die Arena

Gestern war es soweit: Der Einzug in die Arena stand bevor. Zuerst mal: Warum jetzt schon eine Arena? Das liegt zum einen daran, dass das RG ja wirklich gestopft voll war mit Puppen und ich nicht riskieren wollte, dass irgendwelche Arbeiterinnen gequetscht werden. Zum Anderen gibt mir die Arena die Möglichkeit, die Ameisen überhaupt zu füttern und vor allem kann ich dadurch auch die frisch geschlüpften Formica fusca Arbeiterinnen sowie die Formica fusca Puppen gleich "anbieten". Der einzige Nachteil war nur der, dass ich nicht wusste, ob die Königin ihr Wirtsvolk angenommen hatte. Dessen bin ich mir mittlerweile aber relativ sicher, gestern vor der Einrichtung war das größte Indiz für eine erfolgreiche Zusammenführung die 2 neu geschlüpften Formica fusca Arbeiterinnen. Also stand der Entschluss und damit ging es ab in den Wald, Material suchen. Ich habe mir einen kleinen Zweig, etwas Moos mitgenommen und dieses, ebenso wie einen sehr kleinen Setzling (dem das wahrscheinlich im Formicarium sehr bald zu klein werden wird, vermute ich) in den hinteren Teil der Arena gelegt beziehungsweise gepflanzt. Als Bodengrund habe ich Erde/Humus, verbunden mit ANTSTORE - Bodengrund Wiese genommen (Raptiformica sanguinea leben ja eher an Waldrändern, das wollte ich durch den Wiesen-Bodengrund symbolisieren). Lief nicht perfekt rund, da zu sehr bewässert und der Versuch, es im Backofen zu trocknen ging, vermeintlich erwartbarerweise, etwas schief. Folglich ist die Erde jetzt auch noch etwas nass, sodass wir aktuell um die 78% Luftfeuchtigkeit haben, das wird sich aber regeln. In den vorderen, unbepflanzten Teil der Arena habe ich noch etwas mehr Bodengrund gestreut, zu guter Letzt kamen dann doch Tannennadeln mit dazu. Damit war die Einrichtung abgeschlossen und die Ameisen konnten einziehen. Ich habe hier erstmal die Formica fusca Puppen/Arbeiterinnen einziehen lassen, kurze Zeit später dann auch die Raptiformica sanguinea Gyne. Diese ist direkt, wie von der Tarantel gestochen, durch das Formicarium gerannt, nach 5 Minuten hatte sich das dann aber auch erledigt und sie zog sich wieder ins RG zurück. Als Futter gab es (das kennt man ja schon aus meinem Camponotus nicobarensis Haltungsbericht) Zucker-Honigwasser und Schokoschabe. Wirklich viel beobachten konnte ich von der Nahrungsaufnahme nicht, weil ich dann im Kino war. Apropos Kino: Während ich Dinosaurier über den Bildschirm rennen haben sehe, waren die Damen zuhause nicht untätig. Anscheinend wollen sie unbedingt nicht gestört werden, jedenfalls haben sie das RG direkt mit Nadeln zugebaut. Dieses dann doch schon für mich recht deutliche Zeichen von Zufriedenheit hat mich erfreut, es scheint ihnen aktuell gut zu gehen. Noch kurz zum Thema Ausbruchsschutz: Ich habe dieses Mal wieder Paraffinöl verwendet, um sicher zu gehen allerdings in 3 Schichten. Sollten sie den (zugegebenermaßen nicht tropfenfreien, aber breiten) Rand Öl an der Arenainnenseite überqueren, wartet an der Unterseite des Deckels wieder Paraffinöl und sollten sie das überqueren, gibt es das Gleiche auch nochmal auf der Oberseite. Ich hoffe, jegliche Ausbrüche damit verhindern zu können.
Hier mal ein kurzer Überblick über die Koloniegröße:

1 Königin
~14 Formica fusca Arbeiterinnen (hatte ja auch noch ein paar in die Arena dazugesetzt)
~15 Formica fusca Puppen im RG (etliche noch außerhalb auf der Porzellanschale)
Dateianhänge
Das zugebaute RG
Das zugebaute RG
Die eifrig umherlaufende Gyne direkt nach dem Umzug (1)
Die eifrig umherlaufende Gyne direkt nach dem Umzug (1)
Die eifrig umherlaufende Gyne direkt nach dem Umzug (2)
Die eifrig umherlaufende Gyne direkt nach dem Umzug (2)
Die Königin mit den Wirtsarbeiterinnen noch im RG
Die Königin mit den Wirtsarbeiterinnen noch im RG
Einzug der Wirtsarbeiterinnen (1)
Einzug der Wirtsarbeiterinnen (1)
Einzug der Wirtsarbeiterinnen (2)
Einzug der Wirtsarbeiterinnen (2)
Die fertig eingerichtete Arena noch ohne Ameisen
Die fertig eingerichtete Arena noch ohne Ameisen
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#7 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 5. Juli 2022, 14:51

Die Ameisen sind weg!

Okay gut, wollen wir nicht reißerisch sein: Nein, sind sie nicht. Die Befürchtung war aber durchaus sehr stark vorhanden. Fangen wir aber erstmal am Anfang an: Ursprünglich war der Plan, heute einfach nur ein paar Bilder der Fütterung zu liefern, euch zu berichten, dass bisher alles gut läuft, aber natürlich wollten da die Ameisen nicht mitspielen. Bei meinem Blick ins RG fiel mir nämlich auf: Hm, da ist nichts mehr drin. Keine Gyne, keine Arbeiterinnen, keine Brut. Natürlich, der gesunde Menschenverstand hat mir schon gesagt, dass sie wahrscheinlich irgendwo eingegraben sind, aber wie es dann so ist, kommt die Panik mit dazu: "Was, wenn sie doch geschafft haben auszubrechen und jetzt einfach weg sind?" Erwartbarerweise waren sie nicht weg, sie haben sich aber auch nicht eingegraben. Stattdessen haben sie sich unter das Moos verzogen, sprich zwischen Boden und Moos...Natürlich, das Aufdecken der zwei Moosteile war jetzt sicherlich eine große Neststörung für die Kleinen, aber dafür werde ich ab jetzt (wenn sie da denn wohnen bleiben) einfach darauf vertrauen, dass das alles so funktioniert, wie es soll. Jede Woche oder auch nur jede zweite Woche das Nest zu stören, kann ich nicht machen. Ich gehe davon aus, dieses eine Mal hat sie sicherlich nicht begeistert, aber wird wohl ohne Konsequenzen bleiben, aber das zur Gewohnheit zu machen, wäre sicherlich nicht förderlich. So oder so, auch wenn das jetzt erstmal eine Schrecksekunde bedeutete, im Prinzip zeigt mir das auch wieder irgendwo, dass sie sich wohlfühlen und aktuell happy sind. Im Grunde also alles gut^^. Eine Frage hat sich mir aber dann doch gestellt und da hätte ich doch ganz gerne nochmal eure Meinung dazu: Die Gegebenheiten sind jetzt natürlich nicht 1:1 die Gleichen. Bei der Einrichtung hatte ich das Moos ja doch schon an die Erde rangedrückt, das konnte oder wollte ich dieses Mal aber logischerweise nicht machen (wollte ja keine Brut und Arbeiterinnen töten). Klar, die Grundeigenschaften, die zum Umzug geführt haben, vermutlicherweise zumindest (also Dunkelheit, Ruhe, Platz) sind nach wie vor vorhanden, aber es liegt eben lockerer und dadurch nicht mehr 1:1 wie zu Beginn...Wird das (voraussichtlicherweise) irgendeinen Einfluss haben?
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Die Schale mit nunmehr wesentlich weniger Brut
Die Schale mit nunmehr wesentlich weniger Brut
Schön zugebaut, aber nun eben nicht mehr besetzt
Schön zugebaut, aber nun eben nicht mehr besetzt
Das neue Nest (Sind so um die 40-50 Puppen auf dem Bild)
Das neue Nest (Sind so um die 40-50 Puppen auf dem Bild)
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#8 Raptiformica sanguinea - Haltungsbericht

Beitrag von Leander » 12. Juli 2022, 15:40

Alles wunderbar und irgendwie dann doch nicht...

Wie schon letztes Mal geplant, heute gibt es die völlig unspektakuläre Fütterung. Im Grunde kann ich zufrieden sein. Die Annahme der Wirtsarbeiterinnen hat super geklappt, sie hatten das RG zugebaut, haben sich jetzt ja unter dem Moos verkrochen und, wie ihr sehen könnt, sind sehr aktiv bei der Nahrungsaufnahme. Luftfeuchtigkeit mit 70% vielleicht etwas hoch, ich glaube aber nicht, dass das wirklich sehr schlimme Konsequenzen haben wird. Temperatur aktuell bei ca. 20-21 Grad, vielleicht etwas niedrig aber nicht problematisch. Vermutlich werden die Arbeiterinnen die aufgenommene Nahrung jetzt nehmen, der Brut, der Gyne zuführen und sich, wer weiß, vielleicht auch schon um die ersten Raptiformica sanguinea Eier kümmern...Nur genau das ist der Punkt: Ich weiß es nicht. Natürlich, ich kann erahnen, dass es gut läuft, ich habe auch keinen Grund zur Annahme, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein soll, aber im Prinzip keine Möglichkeit zu haben, das auch mal zu kontrollieren, ist schon nicht super einfach. Am Ende des Tages kann ich mich aber über die aktuelle Entwicklung nicht beschweren, höchstwahrscheinlich ist alles so, wie es sein soll.
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Noch keine Arbeiterin auf der "Futterschale"
Noch keine Arbeiterin auf der "Futterschale"
Die erste Arbeiterin ist da
Die erste Arbeiterin ist da
Aus 1 mach 2...
Aus 1 mach 2...
...Aus 2 mach 3...
...Aus 2 mach 3...
...Und aus 3 mach 4!
...Und aus 3 mach 4!
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