Camponotus compositor im 200l Becken

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#1 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 19. Februar 2020, 14:57

Wie manche vielleicht in meinem anderen Thread gelesen haben, wurde mein Aquarium nach über einem Jahrzehnt Betrieb leider undicht. Ich musste es räumen und es stellte sich die Frage, was ich mit einem leeren 200l Becken anfangen soll. Ich entschied mich, mein altes Hobby wieder aufzunehmen und ein Formicarium daraus zu machen. Was zuvor aussah, wie ein Unterwasser-Dschungel...
P1050955.JPG
...gleicht nun eher einer Wüstenlandschaft.
Front.jpg
Inspiriert von einem AntsCanada-Video, war mir klar, dass ich ein größeres Stück Holz brauche und den Boden dreidimensional gestalten will, um dem Ganzen etwas optische Tiefe zu verleihen. Eine umgestürzte Kiefer lieferte mir einen sehr schönen Ast und indem ich für den Bodengrund fast ausschließlich groben Kies und nur eine dünne Schicht Sand-Lehm-Gemisch verwendet habe, konnte ich ihn nach hinten hin ziemlich hoch aufschichten, ohne Gefahr zu laufen, dass die Ameisen ein Erdnest anlegen. Ansonsten besteht die Deko aus einem Sandstein, Nadeln, Zweigen und Kiefernzapfen.

Beleuchtet wird das Becken mit zwei T5 Röhren, eine 27mm Bohrung dient als Erweiterungsmöglichkeit und damit die Ameisen nicht auf Reisen gehen, habe ich in der Abdeckung doppelseitiges Klebeband angebracht und mit Talkum bestrichen; das soll angeblich ewig halten.

Beim Nest habe ich mich für ein einfaches Ytong-Nest entschieden, welches ich mit Lehm bestrichen habe. Unter dem Nest befindet sich eine regelbare 7W Heizmatte und ein Thermometer mit Sensor ermöglicht es mir, die richtige Temperatur einzustellen. Fürs Erste ist es geschlossen. ;)
Nest.jpg
Jetzt aber endlich mal zu den Ameisen! Schon als mir die Idee mit dem Formicarium in den Sinn kam, war klar, dass es eine exotische Camponotus-Art werden soll. Letztendlich habe ich mich für C. compositor entschieden, da es sich um eine relativ unbekannte Art handelt, was einen besonderen Reiz auf mich ausgeübt hat. Außerdem sind sie, wie ich finde, ziemlich schön gefärbt und für relativ wenig Geld zu haben. Am Sonntag habe ich sie mir bestellt und nach einem Tag Versand kam gestern eine Gyne mit Arbeiterin und Brut heil bei mir an. Mein erster Gedanke war "die sind aber klein". :lol: Natürlich wusste ich zuvor, dass es sich hierbei nicht gerade um die Größte Camponotus-Art handelt aber in natura sieht die Art wirklich eher wie eine kleine Serviformica aus. :) Leider habe ich die Gelegenheit verpatzt, ein anständiges Foto zu schießen und habe nur ein Video gedreht. Vielleicht könnt ihr trotzdem erkennen, dass die Beine und Fühler dunkelrot sind. Oben links läuft eine Milbe rum aber ich nehme an, dass es sich um eine normale "Futtermilbe" handelt.


Nach dem Fotoshooting habe ich das Reagenzglas mit Alufolie eingewickelt und ins Becken gelegt. Hier wird die kleine Kolonie hoffentlich auf eine gute Größe heranwachsen, bevor sie dann ins eigentliche Nest umzieht. Im Hintergrund könnt ihr den "Sägestaub" sehen. Hoffen wir mal, dass die anderen Kreaturen im Formicarium nichts gegen Ameisen haben. :?
RG.jpg
Ich habe ihnen eine selbst gebastelte Tränke und Kohlenhydrate in Form von Honig und Dattelsirup hingestellt aber das ist bisher nicht genug gewesen, um die Arbeiterin herauszulocken. Hin und wieder geht sie mal zur Mündung vom RG und kehrt direkt wieder um. Die große Welt da draußen ist wohl noch etwas zu angsteinflößend für die kleine aber die Tage sollten noch ein paar neue Arbeiterinnen schlüpfen und Ameisen sind bekanntlich gemeinsam stark!

Sollte ich vielleicht ein bisschen Honig auf einem Stück Backpapier o.ä. direkt vor oder sogar ins RG legen?
Schließlich will ich nicht, dass sie mir verhungern. :)

Ich mache die Beleuchtung nur hin und wieder mal an und die Temperatur steigt dann auf 27°C und mehr. Ist das zu viel? Vielleicht sollte ich die Beleuchtung erstmal einfach aus lassen, ich will die Ameisen nicht versehentlich rösten. :roll:

Wie ihr seht, gehen mir die Fragen nicht aus und ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir im Diskussionsthread mit diesen und zukünftigen Fragen weiterhelfen würdet! https://www.ameisenforum.de/camponotus- ... 60485.html

Ansonsten vielen Dank, dass ihr in meinen Haltungsbericht geschaut habt. Natürlich wird es für den Anfang eher wenig zu berichten geben, nehme ich an, aber ich werde immer Updates posten, wenn sich was bei den Ameisen tut. ;)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zitrus für den Beitrag (Insgesamt 4):
ErneHarry4ANTAmeisenstarterMint



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#2 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 22. Februar 2020, 20:32

Nachdem die ersten Tage nichts los war, habe ich gestern verwundert festgestellt, dass sich jede Menge Stücke Sand-Lehm-Gemisch im Reagenzglas befanden. Zuerst war ich verwirrt, da ich annahm, die kleine Pygmäe sei zu schmächtig, um solche Brocken zu tragen aber dann kam sie hervor und setzte ihre Kraft unter Beweis:


Die große Nadel hat sie auch selbst angeschleppt aber das Perlite, dass ich als Baumaterial zur Verfügung gestellt habe, wurde ignoriert. :)

Was Proteine angeht, habe ich leider kein passendes Insekt im Haus aber ich habe jetzt mal ein Stückchen Katzenfutter angeboten; vielleicht
wird das ja angenommen. Ich weiß, es ist nicht optimal aber leider gab es bei MyAnts keine Fruchtfliegen. Ich werde kommende Woche welche besorgen.



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#3 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 1. März 2020, 16:48

Es gibt Zuwachs! Obwohl die Arbeiterin, welche beim Erhalt der Kolonie dabei war, das Reagenzglas barrikadiert hat, konnte ich mithilfe einer
Taschenlampe erkennen, dass mehrere neue Arbeiterinnen geschlüpft sind. Sie sind aktuell noch etwas schüchtern und sitzen lieber bei Mama,
während die "erstgeborene" Pygmäe inzwischen kreuz und quer durchs Formicarium läuft. Heute habe ich erstmals eine der neuen Arbeiterinnen
außerhalb des RG's gesehen. Da die Fruchtfliegen, welche ich bestellt habe, noch nicht angekommen sind und kleinere Mücken/ Ei-Eiweiß ignoriert
wurden, entschied ich mich, ihnen eine "richtige" Fliege anzubieten, welche mit gemeinsamen Kräften erfolgreich ins RG gehievt werden konnte.



Am Ende vom Video seht ihr etwas, das ich öfters beobachten kann. Die Arbeiterin nimmt Rückstände von verdunsteten Wassertropfen auf der
Tränke auf. Ich nehme mal an, dass die Ameisen so ihren Bedarf an Mineralien decken. Hat jemand von euch Ähnliches beobachtet?



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#4 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 22. März 2020, 15:03

Der Kolonie geht es soweit gut, es laufen aktuell fast immer Arbeiterinnen rum aber es hapert noch etwas mit der Kommunikation außerhalb vom RG,
da kommt es schon mal zu Missverständissen. ;) Heute gab es leckere Fruchtfliegen aus dem Gefrierfach:



Das weiße, was die andere Arbeiterin rein trägt, ist Vogelkot, den sie auf dem Ast gefunden hat... naja, wenns schmeckt. :roll:

Ansonsten gefällt ihnen der Kastanien-Honig nach wie vor sehr aber sie haben vor kurzem aufgehört, das Leitungswasser zu trinken.
Ich fülle die Tränke nun mit Wasser aus einer nahegelegenen Quelle, das gefällt ihnen anscheinend besser.

Je nachdem, wie "zu" das RG ist, kann ich mehr oder weniger die Brut erkennen, aktuell gibt es definitiv Puppen, wie es mit Larven
und Eiern steht, kann ich nicht erkennen.

Bis jetzt kann ich über diese Art sagen, dass sie sehr tagaktiv ist. Wenn ich nachts reinschaue, sehe ich nie eine Arbeiterin und was
sie überhaupt nicht leiden können, ist, wenn von draußen kühlere Luft reinzieht, dann sieht man gar nichts mehr von ihnen. ;)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zitrus für den Beitrag:
Harry4ANT



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#5 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 12. April 2020, 19:32

Die letzten beiden Tage gab es wieder vermehrte Außenaktivität, was ich immer als "Wir wollen Proteine!" deute. Statt Fruchtfliegen gab es aber diesmal
eine herkömmliche von draußen. Etwas Abwechslung kann nicht schaden und ich finde es immer interessant, sie dabei zu beobachten, wie sie ihre "Beute" ins Nest verfrachten. Da der Eingang zum RG inzwischen extrem eng ist, hat das ganze etwa eine Dreiviertelstunde gedauert!



8 oder 9 Arbeiterinnen haben dabei insgesamt mit angepackt, weitere Statistiken kann ich aber leider immer noch nicht liefern. :mrgreen:
Ich dachte schon daran, die Alufolie ein bisschen aufzuschneiden aber eigentlich habe ich keine Lust, sie zu stören. Gemessen am Wasservorrat
im RG dürfte in ein bis zwei Monaten sowieso ein Umzug anstehen; entweder in ein frisches (und leichter einsehbares ;) ) RG oder vielleicht
sogar ins Ytong-Nest, wir werden sehen.



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#6 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 12. Mai 2020, 22:45

In letzter Zeit hatte ich immer wieder mal das Problem, dass Tiere ins Formicarium gelangt sind, die gar nicht da rein gehören; darunter auch
eine Biene und eine große Springspinne. Ich konnte die ungebetenen Gäste zwar rausfischen, bevor es zu Auseinandersetzungen kam aber da der
Sommer erst noch vor der Tür steht und ich nicht will, dass die Ameisen mit den Hornissen Bekanntschaft machen, die dann gerne mal vorbeischauen,
habe ich die Abdeckungen so modifiziert, dass ich sie bei angeschalteter Beleuchtung zu lassen kann, ohne dass die Temperatur zu sehr ansteigt:
20200512_130432.jpg

Die Öffnungen habe ich mit einem Teppichmesser ausgeschnitten, was ein riesen Spaß war und gar nicht lange gedauert hat. :lol:
Auf die Innenseite habe ich Fliegengitter mit Sekundenkleber dran geklebt und 24h Stunden trocknen lassen (so lange dauert es angeblich,
bis keine Dämpfe mehr austreten).
20200512_130503.jpg

Die Aussparungen für die Kabel habe ich ebenfalls mit Gittern versehen. Zumindest größere Insekten sollten es nun schwer haben, rein zu kommen!
20200512_130535.jpg
20200512_130548.jpg


Der Kolonie scheint es soweit gut zu gehen. Ich konnte bei der letzten Fütterung insgesamt 16 oder 17 Arbeiterinnen zählen; es könnte also sein,
dass die Gyne in der Zwischenzeit neue Eier gelegt hat. Ich glaube kaum, dass die alle aus dem ursprünglichen Bruthaufen geschlüpft sind.

Sie bevorzugen es nun, draußen zu speisen. So eine dicke Fliege würde eh nicht mehr durch den Eingang vom RG passen. ;)
20200508_143104.jpg

Als Nachschlag gibt es wie immer Honig:
20200512_151045.jpg

Die Aggressivität der Ameisen scheint übrigens langsam zuzunehmen. Es reicht manchmal schon, am Becken vorbeizugehen und alle Arbeiterinnen,
die draußen rumlaufen, nehmen sofort eine Angriffshaltung ein. :roll:

Ein bizarrer Vorfall, der vor Kurzem stattfand:
Mir fiel auf, dass eine Arbeiterin in einem enormen Tempo durch die Gegend flitzte, was ich zunächst ignorierte. Nach ein paar Stunden sah
ich, dass sie völlig aus der Puste, inzwischen mit schlaffen Fühlern, immer wieder versuchte, die Scheibe hochzuklettern, runterfiel, wieder hochkletterte
usw. Es gelang mir, sie einzufangen und ich bemerkte, dass sie irgendeinen Fremdkörper an einem Bein hatte (ich vermute mal ein Sandkorn), den ich
vorsichtig entfernte und setzte sie dann wieder zurück. Nachdem sie sich scheinbar beruhigt hatte, setzte sich das ganze dann wieder fort, bis sie
schließlich von ein paar anderen Arbeiterinnen eingesammelt und ins RG geschleppt wurde. Keine Ahnung, was los war und ob sie es überlebt hat aber
so etwas habe ich nie zuvor oder seither beobachten können. Es sah fast aus, als hätte sie eine Art Panikattacke gehabt. :? Vielleicht lag es an der
(winzigen) Prise Salz, die ich testweise dem Trinkwasser zugefügt hatte; angeblich soll das hin und wieder ja nicht schlecht sein aber sicherheitshalber
mache ich das in Zukunft nicht mehr.

In ein paar Tagen kommt rote Folie bei mir an, dann werde ich das Ytong-Nest endlich offiziell eröffnen. ;) Zunächst werde ich noch irgendwas über
die Folie machen, damit es fürs erste komplett dunkel ist, wie mir Harry4ANT geraten hat und irgendwann werde ich sie womöglich sogar an Licht
gewöhnen können. Leider habe ich keine Ahnung, wie viel Wasser angemessen wäre, um das Nest zu befeuchten... weiser Rat ist gefragt! :idea:
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zitrus für den Beitrag (Insgesamt 3):
Harry4ANTSaskia80Antman_30



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#7 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 10. Juni 2020, 21:50

Die Kleinen leben nach wie vor im Reagenzglas, dessen Wassertank in Kürze komplett leer sein wird, aber es ist eindeutig zu sehen,
dass sie nach einem neuen Zuhause suchen. Vor allem ein Spalt, der sich zwischen dem Boden und dem Ast gebildet hat, scheint ihnen
zu gefallen; gestern konnte ich beobachten, wie eine Arbeiterin einen ganzen Konvoi weiterer Arbeiterinnen zu selbigem führte und
den Makler spielte. ;) Aber auch das Ytong-Nest hat inzwischen Aufmerksamkeit erregt; ich sehe immer wieder mal eine Arbeiterin
darin verschwinden und manchmal auch am Eingang hocken, als würde sie es bewachen. :)
Letzteres habe ich mit doppelseitigem Tesa und roter Folie abgedunkelt und als weiteren Lichtschutz noch eine Heizmatte draufgeklebt, mit
welcher ich die Temperatur im Nest zwischen 25 und 27°C halte. Eigentlich habe ich ja noch eine Matte unter dem Nest, aber die dient
aktuell nur dazu, die Temperatur im RG nachts aufrecht zu erhalten. Wäre sie tagsüber an, würden im RG Sauna-artige Verhältnisse herrschen.
Die zweite Matte habe ich vom Händler gratis bekommen, da die erste manchmal einfach ausfällt. Die zweite hat das selbe Problem. :lol:

Ansonsten habe ich die Ernährung der Ameisen etwas umgestellt. Nachdem ich mir diesen Thread zuckerwasser-contra-honig-t59255.html
durchgelesen habe, entschied ich mich, ihnen als Kohlenhydratquelle Bio-Ahornsirup, anstatt vom bisherigen Honig anzubieten.
Während sich einige Arbeiterinnen förmlich darauf stürzten, wie sie es nie beim Honig getan haben, schienen andere zunächst skeptisch und
machten einen Bogen um den Sirup. ;) Inzwischen scheinen sie sich an ihn gewöhnt zu haben.

Auch Fliegen gibt es fürs erste keine mehr, denn meine Fruchtfliegen sind vor Kurzem ausgegangen und ich dachte mir, immer nur Fliegen zu
essen muss auf Dauer auch etwas langweilig sein. Eigentlich hatte ich vor, ihnen Mehlwürmer zu kaufen, fand im Zooladen aber nur die
gigantischen Zophobas morio und nahm mir testweise eine Packung mit. Ich halte sie in einem kleinen Eimer mit Haferflocken und gebe ihnen
als "Nassfutter" Kirschen und Löwenzahn von draußen; scheint ihnen zu schmecken. Heute machten die Ameisen einen sehr hungrigen Eindruck
und ich bat ihnen mal einen an:

20200610_114232.jpg

Zwar habe ich dran gedacht, ihn außer Gefecht zu setzen, damit die Ameisen nicht selbst zum Futter werden, vergaß aber leider, dass der Panzer
von so einem Zophobas absolut nicht zu knacken ist. Nachdem sich die Ameisen mehrere Stunden die Mandibeln daran ausbissen, holte ich ihn
nochmal raus und zerteilte ihn. Nächstes Mal werde ich ihn gleich in mehrere Teile zerschneiden. :?

Was mich bei dieser Fütterung etwas erstaunte, war, dass um die 30 Arbeiterinnen aus dem Nest strömten! Entweder hat die rekrutierende
Arbeiterin Bescheid gesagt, dass es diesmal einen richtigen Brocken gibt oder es sind wieder neue Arbeiterinnen dazugekommen.
Durch den momentan nur halb verschlossenen Eingang vom RG kann ich mithilfe einer Taschenlampe erkennen, dass es noch ein Häufchen
Puppen gibt, darunter auch eine etwas größere; vielleicht die erste Major-Arbeiterin? Die Kolonie wächst auf jeden Fall stetig weiter und der
Platz im RG dürfte bald nicht mehr reichen. Ich werde dann berichten, wenn die Kolonie endlich umgezogen ist. :)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zitrus für den Beitrag (Insgesamt 3):
DoliHarry4ANTAmeisenstarter



Benutzeravatar
Zitrus

User des Monats Juni 2020 User des Monats Juni 2021 User des Monats Januar 2023
Moderator
Offline
Beiträge: 2037
Registriert: 3. Januar 2020, 00:15
Auszeichnung: 3
Hat sich bedankt: 2884 Mal
Danksagung erhalten: 2050 Mal

#8 Camponotus compositor im 200l Becken

Beitrag von Zitrus » 1. September 2020, 18:08

Zitrus hat geschrieben: ↑
10. Juni 2020, 21:50
Ich werde dann berichten, wenn die Kolonie endlich umgezogen ist.
Naja, ganz soweit ist es noch nicht aber sie sind immerhin endlich dabei!

Vor einigen Wochen fingen die Ameisen an, das Pappdach über dem Reagenzglas als Nesterweiterung zu nutzen (scheinbar aus Platzmangel)
und irgendwann gab es dann auch die ersten Dauergäste im Ytong-Nest. Letztere wurden immer mehr, bis ich vorgestern um die 60 Arbeiterinnen
im Nest zählen konnte, von denen aber keine Brut mitgebracht hatte. Ich entschied mich, die Gunst der Stunde zu nutzen, füllte 50ml Wasser
in die Bewässerungstanks, drehte die Temperatur noch ein wenig hoch auf knapp 29° und ließ zum ersten Mal die Heizmatte unter dem Nest,
welche auch das RG in der Nacht beheizt, aus. Gestern früh konnte ich dann tatsächlich beobachten, wie eine Puppe nach der anderen und
sogar Arbeiterinnen ins Nest transportiert wurden. War ziemlich amüsant zu beobachten. :)



Der Brut-Transport setzt sich den ganzen Tag über fort und heute befinden sich sämtliche Puppen, ein paar größere Larven und ein Großteil der
Arbeiterinnen im Ytong-Nest. Sie haben die Puppen an einer besonders warmen Stelle aufgestapelt. Leider reflektiert die rote Folie sehr stark,
weshalb ich kein brauchbares Video vom Nestinneren machen konnte aber hier sieht man zumindest den Puppenhaufen:

20200901_161049.jpg

Ihre Majestät, der Rest der Kolonie und die ganzen kleineren Larven und Eier sind weiterhin im alten Quartier aber ich bin ziemlich zuversichtlich,
dass bald alle in den Ytong umziehen. Der Tank vom RG ist auch vor Kurzem ausgetrocknet (glaubt man gar nicht, wie lange sich die letzten paar
Milliliter gehalten haben) und das feuchtere Ytong-Nest dürfte auch für die jüngere Brut bessere Bedingungen bieten, hoffe ich. Ich werde, wenn
es soweit ist, nochmal updaten und ein kleines Zwischenfazit verfassen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Zitrus für den Beitrag (Insgesamt 3):
ddocRapunzulaManticor



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Camponotus-Haltungsberichte (exotische Ameisenarten)“