Die kalte Jahreszeit lässt die Odontomachus und afrikanischen Camponotus ja eher unberührt. Trotzdem entwickeln sie sich lange nicht so gut wie im Sommer. Vielleicht weil das Zimmer kälter geworden ist, oder aber weil ich ihnen nur noch einseitige Nahrung bieten kann (Grillen).
Bei den Camponotus hat wie auch im November 2001 auch im November 2002 eine Brutpause eingesetzt, diesmal aber deutlich früher als 2001. Diese Brutpause ist letzte Woche zu Ende gegangen, es sind wieder Eier und
Puppen im Nest, die Kolonie ist seitdem auch merklich aktiver geworden. Spinnen und andere "freie" Tiere sind hier im Zimmer dadurch zu einer echten Seltenheit geworden, was mich aber nicht unbedingt unglücklich macht
Die Kolonie hat, wie auch beim letzten Ytong Nest, unter dem Ytong Stein ein zweites Nest angelegt. Die
Königin bleibt aber im der Scheibe zugewandten Teil des Nestes. Sichtbar sind etwa 200-250 Ameisen, die Ameisen unterhalb des Nestes schätze ich anhand der im September geschlüpften
Puppen auf etwa 200 Arbeiter, sie werden da unten sicher wie beim letzten Mal auch viel
Brut haben. Aber solange
Königin und ein Teil der Kolonie noch im eigentlichen Ytong Nest bleibt, solls mir recht sein
Die Odontomachus werden schneller größer, als ich zuerst erwartet habe. So große Kolonien wie diese konnte ich in der Waldregion am Strand in der dominikanischen Republik nur selten ausmachen. Dazu ist noch zu sagen, dass alle frei lebenden Kolonien die ich fand nur eine
Königin hatten, während die Kolonie in meinem Zimmer nun schon etwa 30-40
Königinnen hat. Trotzdem kann nur eine davon die befruchtete sein, die Eier legt, und es wird immer unmöglicher herauszufinden welche das genau ist.
Da die Ameisen sich als sehr geschickte Nestbauer herausgestellt haben, kann ich ihre genaue Anzahl nicht bestimmen. Inzwischen jagen sie auch nicht mehr alleine und nehmen die Beute auch nicht mehr mit ins Nest. Wenn ein Arbeiter eine Grille entdeckt, lähmt er sie zwar alleine mit seinem Stachel, läuft dann aber wieder zum Nest zurück. Einige Minuten später ist dann eine Kolonne von 30-40 Arbeitern und
Königinnen bei der Grille und zerstückelt sie noch am Fundort. Die nicht essbaren Teile bleiben dann einfach liegen. Diese Änderung im Verhalten muss gar nichts größeres bedeuten. Die Kolonie ist inzwischen aus dem Ytong Nest herausgewachsen und hat anscheinend im gesamten Boden der mittleren Insel neue Nestkammern angelegt. Also wenn die Grille schon über einem Teil des Nestes liegt, brauchen sie sie ja nicht mehr großartig zu tragen. Die Kolonne ist auch sehr flexibel. Ständig gehen Arbeiter und
Königinnen weg, während neue hinzukommen und weiter fressen. Vielleicht tun sie es so, da sie anscheinend keinen Futteraustausch betreiben, und jede so das Optimum an Fressen abbekommt. Zuckerkörner nehmen sie auch nach wie vor mit Begeisterung entgegen. Diese werden Stück für Stück ins Nest transportiert, wo sie verzehrt werden.
Ich konnte nach wie vor noch nie einen Futteraustausch (
Trophallaxis) beobachten. Gespannt bin ich aber bei der weiteren Entwicklung, ob im September wieder Geschlechtstiere ausgebildet werden. Am 18.9.2002 hab ich das erste Mal bei der Kolonie die Geschlechtstiere bemerkt, ein paar Wochen danach sind sie ausgeflogen.