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Iridomyrmex spec. (Australien) - Haltungserfahrungen

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#1 Iridomyrmex spec. (Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 8. November 2008, 15:11

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Iridomyrmex spec. [/color][/SIZE]



[SIZE="3"][color="DarkRed"]Taxonomie[/color][/SIZE]
Subfamilia: Dolichoderinae (Drüsenameisen)
Genus: Iridomyrmex Mayr, 1862
Species: Unbestimmt.


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Allgemeines[/color][/SIZE]
Herkunft: Südliches Westaustralien.
Habitat: Übergang zwischen Steppenflächen und lichte, offene Wälder.
Kolonie: Allem Anschein nach Monogyn.
Koloniegröße: Groß mit mehreren zehntausenden Tieren.
Gründung: Nicht bekannt.
Arbeiterinnen: Monomorph. Die Arbeiterinnen sind sehr aggressiv anderen Arten gegenüber.
Nestbau: Auffällig sind ihre aus Pflanzenmaterial und Erde gebauten Nesthügel, mit mehr oder minder tiefen Erdnestern.
Nahrung: Insekten, Spinnen und andere Gliedertiere. Auch Kadaver von größeren Tieren werden als Futter verwertet. Nutzt Blattläuse und andere Pflanzensauger um den Honigtau zu sammeln. Nektar aus Blüten und Nektarien wird ebenso gesammelt.
Ausserdem tragen sie große Mengen an Pflanzensamen, welche über Elaiosomen verfügen, ein und tragen dadurch zu deren Ausbreitung bei, da die Samen nicht gefressen werden aber auf den Müllplätzen oder in den Nestern der Kolonien gute Keimbedingungen finden.
Winterruhe: Entsprechend ihrer Herkunft, 2-3 Monate bei herabgesetzten Temperaturen.
Fortpflanzung: Es liegen hierzu kaum Daten vor. Es gibt jedoch einige interessante Anhaltspunkte, welche sich hoffentlich durch die Haltung genauer klären lassen.


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Aussehen[/color][/SIZE]
Arbeiterinnen: Schwarz mit leicht rötlich braunen Thorax. (Wirkt bei älteren Tieren fast schwarz.) ca. 4-5 mm;
Königin: Schwarz mit leicht rötlichem Thorax, ca. 12 mm;


Wie bei allen exotischen Arten sollte der Infektionsthread beachtet werden.

Hier kann diskutiert werden.



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#2 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 8. November 2008, 15:16

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Haltungsbericht[/color][/SIZE]


Ankunft

Am 04.11.2008 kam das Völkchen, welches neben der Königin bereits 30 bis 40 Arbeiterinnen und einiges an Brut enthält, bei mir an. Es sind auch schon erste Puppen vorhanden, die Ameisen haben in Australien gerade erst angefangen mit der Eiablage, da sie bisher noch in der Winterruhe waren.

Für den Anfang hab ich ihnen ein Farmbecken (30x20x20cm) hergerichtet. Die Farm hab ich mit etwa 4cm Substrat gefüllt, eine kleine Grube gegraben und darüber etwas Moos gegeben.

Bild

Kaum stellte ich die Versandbox ins Becken, strömten die Ameisen auch schon in alle Richtungen daraus hervor. Die Tiere sind sehr schnell und agil.
Schnell wurde die Farm entdeckt und nachdem die Königin sich dort versteckt hatte wurde sie als neuer Nestplatz akzeptiert.
Nach nur kurzer Zeit wurde die Brut dort hingetragen, während einige Arbeiterinnen bereits anfingen in der vorgegebenen Mulde ein Nest zu graben. Auffällig war für mich, dass die Brut in großen Klumpen zusammen klebte. So extrem hab ich das bisher noch nicht gesehen.
Anschließend hab ich ihnen noch etwas Honig gegeben, um sie etwas zu beruhigen.

Bild

Bild
Die Königin, welche in die Farm geflüchtet ist.


06.11.2008

Nur zwei Tage später ist das Nest schon beachtlich gewachsen. Fichtennadeln, welche ich im Becken verteilt habe, wurden als beliebtes Baumaterial sofort zum Nestbau verwendet.

Bild
Man kann erkennen, dass die Larven an die Scheibe geklebt werden.

Inzwischen haben die Ameisen auch schon einiges an Insekten vertilgt. Neben Fliegen sind Mehlwürmer sehr beliebt.
Oftmals kann man sehen wie sich einzelne Arbeiterinnen mit der Hämolymphe der Futterinsekten vollsaugen und mit praller Gaster zum Nest zurück eilen.

Bild
Die Iridomyrmex mit ihren australischen Nachbarn, den Myrmecia pavida.


Stand: Neben der Gyne schon etwa 30-40 Arbeiterinnen, 3 Puppen und etwa 60-70 Larven.



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#3 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 8. November 2008, 19:08

08.11.2008

Die Kolonie wächst.

Heute konnte ich endlich ein Eipaket entdecken. Wie nicht anders zu erwarten ist es schon ziemlich groß, schätzungsweise so um die 30 Eier. Da wird aber sicherlich noch einiges dazu kommen. Das Wachstum dieser Art soll recht schnell gehen. Die Entwicklungszeit liegt wohl ähnlich wie bei Iridomyrmex purpureus, welche etwa mit 45 - 63 Tagen angegeben wird. Vielleicht kann uns Frank dazu noch was berichten. Er hält je diese schön gefärbte Art.

Hier noch zwei Bilder von heute, welche darlegen sollen wie aktiv diese Ameisen beim Nestbau sind. Zugegeben, ihr Aussehen ist nicht sonderlich aufregen, jedoch machen sie das durch ihr unermüdliches Umbauen und Materialgeschleppe mehr als wieder gut. Zudem ist es interessant wie diese Gattung die gleichen Verhaltensweisen entwickelt hat wie unsere Formicidae.

Bild
Vergleicht man es mit dem Bild von vor zwei Tagen wird deutlich, dass diese Art ständig am umbauen ihrer Nest sind. Alleine dieses Verhalten bietet einige Beobachtungsmöglichkeiten.

Bild
Der Haupteingang zum Nest gleicht schon einen richtigen kleinen Hügel.
Sehr schön kann man sehen, dass alles mögliche verbaut wird. Neben den Fichtennadeln ist der gröbere Sand in der Arena sehr beliebt als Baumaterial.

Fraglich bleib, inwieweit man die Kolonie im Nest beobachten kann. Wächst das Volk erstmal, wird auch die Nestkonstruktion größer werden. Ich denke jedoch, dass man mit einer Art Farmbecken zumindest einen Teileinblick ins Nest bekommt. Erwärmt man diese Stelle noch, bin ich sicher, dass zumindest die Brut dann an der Sichtscheibe gelagert wird. So kann man wenigstens etwas Einblick ins Nestleben bekommen.
Schon jetzt werden die Larven an die Scheibe geklebt. Ich denke man dürfte so rechtzeitig bemerken wenn zum Beispiel Geschlechtstiere aufgezogen werden.



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#4 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 29. November 2008, 12:34

29.11.2008

Das Volk hab ich vor kurzem in ein Reagenzglas umziehen lassen.
Dafür musste ich es nur erwärmen uns schon ging es los mit dem Umzug. Nach vier Tagen ist dann auch die Königin umgezogen.
Sofort wurde der Eingang, entsprechend der Art, zugebaut.

Bild

Denn Umzug hab ich in die Wege geleitet, um sie später besser in ihr neues Becken zu bekommen. So brauche ich nur das Reagenzglas mit dem gesamten Volk umsetzten und nicht erst die Ameisen ausgraben.

Hier noch zwei Bilder von der Lieblingsbeschäftigung der Ameisen nach dem Nestbau, das Fressen.

Bild
Mehlwürmer werden sehr gut angenommen. Doch auch Fliegen und kleine Heimchen werden ohne Probleme genommen. Diese Gattung ist nicht sehr wählerisch wenn es um Proteine geht.

Dafür aber bei den Kohlenhydraten.
Bisher hab ich ihnen, wie allen meinen Ameisen, Honigwasser gegeben. Ab und an jedoch teste ich auch mal Zuckerwasser.
Zwei Wochen nach der Haltung hab ich es deshalb auch bei den Iridomyrmex getestet. Ergebnis: sie lieben Zucker.

Bild

Beim Honigwasser konnte ich bisher maximal 2 Arbeiterinnen am fressen beobachten.
Das Zuckerwasser jedoch wurde in Mengen aufgenommen. Etwa eine Viertelstunde, kamen die Ameisen aus dem Nest und saugten sich bis zum bersten mit Zuckerlösung voll.
Dann war vermutlich das komplette Volk satt.
Da ja ständig Honigwasser angeboten wurde, sollten ihr Bedarf eigentlich gedeckt sein. Doch wird der Honig allem Anschein nicht so gerne genommen. Sonnst hätten sich die Ameisen nicht so extrem auf die Zuckerlösung stürzen müssen.



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#5 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 16. Januar 2009, 17:47

16.01.2009

Inzwischen sind schon etliche neue Arbeiterinnen geschlüpft.
Erkennbar am rötlich/braunem Thorax, dieselbe Farbe wie bei der Königin. Mich wunder es etwas, dass die Alttiere alle eher schwarz sind. Vielleicht dunkelt das noch nach.
Die neuen Arbeiterinnen sind auch etwas kleiner, was ich auf die eher schlechte Versorgung mit Proteinen zurück führe.
Diese Ameisen sind zwar nicht wählerisch was das Futter angeht, dennoch hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten mit der Fütterung.
Mehlwürmer oder Heimchen waren nie zerkleinert oder dergleichen. Die Ameisen scheinen nur an den Stellen zu fressen, an welchen die Futtertiere aufgeschnitten waren.
Im Moment (seit 2-3 Wochen) versuch ich einen neue Methode. Ich hab probehalber die Futtertiere leicht überbrüht und dann der länge nach aufgeschnitten. Das scheint bisher recht gut zu funktionieren. (Überbrüht deshalb, um damit die Hämolymphe auch etwas einzudicken, sonst gibt es so eine Sauerei beim aufschneiden.^^)
Zumindest bauen die Ameisen jetzt verstärkt an ihrem Nest.
Ich hab ihnen noch ein zweites, mit roter Folie umwickeltes RG dazugelegt welches bisher aber noch nicht bezogen wurde. Allem Anschein nach ist es ihnen noch zu hell in dem RG, denn die Ameisen untergraben nun die beiden Reagenzgläser um darunter ihr Nest zu erweitern.
Vor den RG Eingängen haben sie auch einen ziemlich großen Haufen errichtet. Dafür wurde der grobe Sand aus der Arena schon ziemlich verbaut. Stellenweise liegt der Glasboden des Beckens nun schon frei.
Egal, Hauptsache die Ameisen sind beschäftigt.



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#6 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 21. Februar 2009, 14:38

21.02.2009


Viel neues gibt es nicht zu berichten.
Die Einsicht ins das Nestleben ist nicht gegeben, darum weiß ich nicht mal wie groß das Volk inzwischen ist.
Bei Störungen kommen etwa 40-60 Arbeiterinnen aus dem Nest gestürmt.
Ansonsten nehmen sie reichlich Futter an, bevorzugt in Form von Drosophilas.
Scheint also zumindest, dass einiges an Brut zu versorgen ist.

Bild
Man kann erkennen, dass die beiden Reagenzgläser bis fast zum Wassertank unter den Nesthügel begraben wurden.


Bild
Einer der Nesteingänge. Diese befinden sich nicht immer direkt bei den Eingängen zu den Reagenzgläsern, sondern auch mal irgendwo in dem Nesthügel.
Zumindest haben diese Ameisen so eine recht natürliche Nestsituation.

Noch bin ich mir nicht schlüssig, wie ich diese Art später halten werde.
Ein Umzug in ein neues Becken wird aber bald nötig sein.
Ich denke, dass mit der Farm im Becken ist ein guter Ansatz.



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#7 AW: Iridomyrmex spec.(Australien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 20. April 2009, 20:03

20.04.2009

Die Kolonie hatte einen Einbruch, da ich nicht bemerkt habe, dass das Wasser in den Reagenzgläsern schon leer war. Durch die warme Haltung trockneten die Wasserspeicher wohl schneller ab.
Jedenfalls kam es dadurch zu einem Rückgang der Arbeiterinnenzahl. Da ich aufgrund der Nestbauweise dieser Art keinen Einblick in das Nestleben hatte, wusste ich auch nicht wie viele Arbeiterinnen überhaupt vorhanden waren.
Irgendwann jedoch viel mir die verringerte Aktivität auf.

Als Notmaßnahme hab ich begonnen jeden Tag etwas Wasser ins Becken zu sprühen.
Inzwischen hat sich das Volk dadurch auch etwas erholt und es ist wieder einiges an Brut im Nest.
Interessant ist es vielleicht noch zu erwähnen, dass vor allem die größten Arbeiterinnen überlebt haben.

Ende der Haltung.

Leider endet nun aber auch dieser Bericht.
Vor kurzen habe ich erfahren das Herrn Kalytta, kurz nach dem er mir dieses Volk geschickt hatte, die Königin seines Volkes eingegangen ist.
Da es von dieser Art wohl nur drei Völker gab und ich weiß wie sehr Herr Kalytta diese Ameisen mag, hab ich mich entschlossen ihm mein Volk zurückzugeben.
Zugegeben, es kommt mir zudem sehr gelegen, da ich sowieso meine Ameisenhaltung umstrukturieren möchte.
Da ich im Moment gerade ein neues Becken plane, für eine Gemeinschaftshaltung südamerikanischer Arten, muss ich mich von einigen meiner Völker trennen damit ich mich um die Verbleibenden Arten auch noch ausreichend kümmern kann.
Zudem ist es auch für meine Beziehung gesünder, wenn ich nicht meine ganze Wohnung mit Ameisenbecken zustelle.^^
So ist ein einzelnes Becken, in welchem mehrere Arten zusammen leben können, doch um einiges praktischer. Die sind zwar meist etwas größer, lassen sich aber auch ansprechender gestallten. Und vielleicht kennen das ja einige von euch auch, dass das Hobby zwar akzeptiert wird, aber nur wenn die Anlagen entsprechend gut aussehen. :spin2:



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