Cardiocondyla mauritanica - Haltungserfahrungen

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Stefan
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#1 Cardiocondyla mauritanica - Haltungserfahrungen

Beitrag von Stefan » 20. Oktober 2004, 18:44

Cardiocondyla mauritanica


Cardiocondyla mauritanica kommt in Spanien vor. Wahrscheinlich wurde sie aber nur dorthin eingeschleppt. Die Arbeiterinnen sind nur um die 2-3mm groß. Ihre Kolonien können so groß wie unsere heimischen Temnothorax Nester werden. Auch vom Aussehen ähneln sie unseren Leptothorax sehr. Doch eines unterscheidet sie davon, nämlich der Männchendimorphismus. Dazu werde ich später noch etwas sagen.


Unterfamilie: Myrmicinae
Gattung: Cardiocondyla
Art: mauritanicus
Vorkommen: Spanien (wahrscheinlich eingeschleppt)
Kasten: monomorph,
Königin: ca. 3-4mm groß
Arbeiterinnen: 2-2,5mm
Nahrung: Insekten, süßliche Kost (Zuckerwasser)
Temperatur: warm (25°C)
Luftfeuchtigkeit: eher trocken, Nest sollte aber immer etwas feucht sein
Nest: sehr gut geeignet sind Ytong Nester oder Gips- Nester
Haltungsklasse: Fortgeschrittene
Winterschlaf: zur Not kann man sie bei Zimmertemperatur überwintern lassen




Eigene Erfahrungen



Ich habe die Kolonie jetzt seit August diesen Jahres. Bekommen habe ich eine Königin mit 4 Arbeiterinnen, jetzt sind es bereits 20 kleine Töchter!


Brut:
Von solch kleinen Ameisen denkt man ja eigentlich immer, dass die Brut sich eher langsam entwickelt. Doch bei dieser Art ist das komplett das Gegenteil. Vom Ei bis zum adulten Tier dauert es gerade mal 28 Tage (mitgezählt). Dafür wird die Kolonie aber nicht sehr groß und produziert sofort Geschlechtstiere. Im Moment habe sie sehr viel Puppen, die sehr bald schlüpfen werden.

Futter:
Im Moment biete ich ihnen Zuckerwasser an. Da sie im Moment so dermaßen viele Larven habe bekommen sie von mir immer frische Mehlkäferpuppen. Auch Gehacktes und Salami wird gierig ins Nest transportiert. Sehr wählerisch sind sie eigentlich nicht, sie schleppen alles ins Nest, was nach etwas Essbaren richt, abgesehen von Samen. Wenn sie auf Nahrungssuche gehen, bewegen sie sich sehr langsam und vorsichtig fort. Berühre ich eine Arbeiterin ganz leicht mit meinem Finger legt sie sich hin und stellt sich tot. Ca. 10 Minuten liegt sie da und wartet bis ich wieder verschwunden bin.

Bauverhalten:
Momentan halte ich sie in einem kleinen Becken in einem Ytong Nest. Das eigentlich Nest misst nur 2,5 x 2,5 cm und bietet Platz für ca. 50 Tiere.

Geschlechtstiere:
Nur Geschlechtstierlarven. Sobald welche da sind erweitere ich diesen Thread!!

Besonderheiten:
Ständig betasten sich die Arbeiterinnen gegenseitig und putzen sich ständig. Geschlechtstiere kommen wie gesagt schon sehr früh zum Vorschein. Ich habe erst 20 Arbeiterin und kann schon erste Geschlechtstierlarven erkennen. In den Staaten dieser Art herrscht ein sogenannter Männchendimorphismus. Das heißt es gibt geflügelte und ungeflügelte Männchen innerhalb der Kolonie. Die geflügelten Männchen verlassen normal schon nach einigen Tagen das Mutternest und um sich woanders mit fremden Königinnen zu paaren. Die ungeflügelten bleiben im Nest und begatten sich dort immer wieder mit frisch geschlüpften Königinnen. Zwischen den aggressiven ergatoiden Männchen kommt es zu großen Kämpfen. Eines kann nur überleben und begattet dann alle frisch geschlüpften Königinnen im Nest. Sie produzieren ständig neue Spermien. Es macht einfach Spaß die Kolonie zu beobachten, auch wenn ich noch keine Geschlechtstiere habe.


Die Art ist meines Erachtens nicht schwerer zu halten als unsere einheimischen Leptothorax/Temnothorax!

Der Thread wird immer wieder durch neue Beiträge weitergeführt.



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