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Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

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#1 Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 30. August 2007, 22:33

Diskussionsthread: http://ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussion-tiggas-myrmecocystus-mimicus.html

Myrmecocystus mimicus - Honigtopfameise


Taxonomie
Subfamilia: Formicinae
Genus: Myrmecocystus

Allgemeines
Heimat: USA, u.a. Kalifornien und Arizona
Habitat: in den trockenen Wüstengebieten Amerikas
Kolonie: monogyn
Gründung claustral
Arbeiterinnen: polymorph

Nestbau: Baut tiefe Nester mit kleinen und auch sehr großen Kammern
Nahrung: Honig, Insekten
Winterruhe: Dez - Feb

Größe
Königin: 12 - 15mm
Arbeiterinnen: 6 - 8mm

Bemerkungen
Honigtopfameisen legen für die Dürreperioden lebende Vorratsbehälter an. Dabei werden einige Arbeiterinnen während der Regenzeit dermaßen stark gefüttert, sodass ihr Hinterleib kugelförmig anschwillt.

Myrmecocystus mimicus sind tagaktiv, meiden aber trotzdem die Oberfläche, wenn es zu heiss wird.

--------------------

Endlich ist meine Myrmecocystus mimicus Königin da (Queen Isabella). Nachdem ich vom Urlaub zurückkam, waren die Königinnen von meinem englischen Händler ausverkauft. Glücklicherweise bietet Antstore seit nicht zu allzulanger Zeit ebenfalls Honigtopfameisen an.
Nach dem Öffnen des Päckchens holte ich das in Küchenpapier eingewickelte Röhrchen heraus.

Bild

Behutsam befreite ich das Röhrchen von der Polsterung und konnte fortan meine neue Königin bewundern.
Das Röhrchen war fast vollständig mit einer grauen Masse gefüllt. Ich schätze mal, dass es sich um Papier handelt. Auf den ersten Blick konnte ich keine Brut erkennen, lediglich die wunderschöne Ameise krabbelte umher und versuchte sich tiefer in das Füllmaterial zu graben.

Bild

Queen Isabella erinnert mich durch ihre orangeschwarzen Körper”bemalung” stark an unsere Waldameisen. Sie müsste nach Augenmaß rund 12 mm +-1mm lang sein und ihr ausgeprägter Königinnenbuckel lässt sie viel kräftiger erscheinen als meine ehemalige Lasius niger Königin.
Den Transport schien sie recht gut überstanden zu haben. Energisch und flott transportierte sie kleine Bröckchen umher.

Bild

Da ich befürchtete, dass die Brut sich unerreichbar zwischen den Papierklumpen befindet, wo sie zu schimmeln anfangen könnten, habe ich mich entschlossen der Königin ein sauberes Reagenzglas bereitzustellen.
Nach rund 20 Minuten ist die Königin endlich in das Röhrchen hingekrabbelt. Schnell habe ich den Eingang dann mit einem Stück Watte zugemacht.

Jetzt ging es ans Eingemachte. Ich holte die Papierklumpen aus der alten Röhre mit der Pinzette heraus und untersuchte den Haufen nach Eiern und Larven. Tatsächlich konnte ich 3 Larven und 1 Ei finden. 2 Weitere Larven waren durch das Papier… zerdrückt worden. Ich öffnete also schnell das neue Röhrchen um die hoffentlich noch lebendige Brut hineinzuschieben. Leider ist dabei eine weitere Larve von mir… zermatscht worden.

Bild

Wie man auf dem Bild erkennen kann, habe ich den Eingang durch ein Stück 10/8mm Schlauch weiter verengt, damit sich die Kolonie später wohler fühlt. Genau an diesem Schlauch hängt die zermatschte Larve. Ich sollte mal beizeiten dieses Schläuchlein austauschen um eine Schimmelbildung zu verhindern.

Anfangs hielt sich die Königin im Schlauch auf, wobei sie von Zeit zur Zeit in die große Kammer lief, nur um dann schleunigst zurückzulaufen. Mal schauen, wie sie sich in den nächsten Tagen einleben wird.

Hier noch ein kurzes Video:

*zensiert* Video könnt ihr gucken, wenn ihr auf Ant Blog - Ameisen Haltungsberichte geht. :P


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#2 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 31. August 2007, 18:30

Queen Bella geht es den Umständen ganz gut. Sie sitzt die meiste Zeit in der Hauptkammer und beschützt derzeit ein einzelnes Ei, welches sie gestern Nacht gelegt hat. Die Larven, die ich gestern in das Reagenzglas gelegt habe, schienen wohl tot zu sein. Sie hat sie alle aufgefressen.

Ich werde sie jetzt mal eine Woche lang in Ruhe lassen und dann schauen, ob der “Eierhaufen” sich dann wirklich zu einem Eierhaufen wandelt. Es kann ja nur besser werden. Drückt mir also bitte eure Daumen. :)

Bild


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#3 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 1. September 2007, 16:28

Als ich heute Mittag das Stück Papier, das mein Reagenzglas vor Licht schützen sollte, kurz anhob, konnte ich durch die rote Folie vier kleine weisse Pünktchen erkennen, die verstreut im Röhrchen lagen.
Queen Isabella hat also heute Nacht für Eiernachschub gesorgt.
Zur Zeit hockt sie über eines ihrer Eier, ich mache mir aber trotzdem Sorgen, weil sie diese nicht zu einem Eierhaufen zusammen gelegt hat. Es bleibt also weiterhin spannend, ob aus allen Eiern Nachwuchs schlüpfen wird.
Ob noch mehr Eier unter ihr lagen, konnte ich nicht beurteilen. Ich wollte sie nicht weiter stressen, indem ich das Reagenzglas hochhebe. Ich muss schon sagen, dass eine Honigtopfameise vom Schwierigkeitsgrad her in einer ganz anderen Liga spielt als eine Lasius niger. Umso schöner ist aber dann auch die Erfahrung, wenn ich es geschafft habe die Kolonie aufzuziehen.


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#4 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 2. September 2007, 16:31

Endlich konnte ich heute einen wohlgeformeten Eierhaufen unter dem Körper meiner Königin erkennen. Es sind schätzungsweise 7 Eier, die sie gerade beschützt und pflegt. Ich kann nur hoffen, dass ihre Kraftreserven noch für diesen zweiten Gründungsversuch reichen werden. Sie hatte ja schon bei ihrer Ankunft einige Larven gehabt.

Ich denke, dass ich erst nach den Verpuppungen weitere Fotos schiessen werde. Im Moment ist das mir noch ein wenig zu riskant.


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#5 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 4. September 2007, 15:08

Nach Nachfrage im Ameisenforum, ob Honigtopfameisenköniginnen empfindlich auf Nder Erschütteststörungen reagieren, hatte mir ein anderer Halter gesagt, dass bei ihm noch keine Eier aufgefressen wurden.
Da es jetzt schon einige Tage her ist, seit sie hier bei mir angekommen ist, habe ich mir gedacht, dass es bei mir auch gut gehen wird. Ich habe also gerade eben ein Foto geschossen.

Beim loslösen der roten Folie ist sie, aufgrund der Erschütterungen, panisch hin und her gelaufen. Ich habe kurz meine Papierabdeckung drübergehalten, damit sie sich wieder beruhigen konnte. Danach musste es schnell gehen:
Nahlinse aufschrauben (yeah, hab eine Fujifilm Finepix S700/S5700, endlich brauch ich die Lupe nicht mehr halten), abblenden, Papierabdeckung weg, ranzoomen und zack!

Es sind 12 Eier auf dem Eierhaufen zu sehen. Das Ei, dass sie ganz am Anfang hatte, liegt seit Tagen Abseits bei der trockenen Watte. Dieses Ei scheint wohl tot zu sein oder wurde von ihr schlichtweg vergessen. Es wird jetzt interessant sein, wie lange die Entwicklungsphase von Ei zur Larve dauern wird im Vergleich zu Lasius niger.

Bild


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#6 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 7. September 2007, 15:32

Es sind bereits 8 Tage vergangen, seit ich meine Königin bekommen habe. Heute habe ich wieder die rote Folie abgenommen um die Eier zu zählen. Soweit ich mich nicht verzählt habe, sind es nun 15 Eier, wobei zwei von ihnen nicht auf dem Eierhaufen lagen sondern einzelnd direkt daneben.

Als ich die rote Folie abgenommen habe, hat sie sich schnell den großen Haufen zwischen ihren Mandibeln genommen und diesen für eine Weile herumgetragen, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Ich habe wieder ein Foto geschossen, diesmal aber von der Seite.

Bild

Wie man sehen kann, hat sie kräftig an der Watte herumgezerrt um die Glaswände ein wenig abzudunkeln. Dabei muss ich bemerken, dass sie enorm viel kräftiger ist als meine alte Lasius niger Königin.


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#7 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 9. September 2007, 17:12

Ausser dass heute mehr als 20 Eier im Reagenzglas liegen, gibt es wenig zu berichten. Ich möchte deshalb heute allgemein über die Haltungsbedingungen schreiben.

Die Honigtopfameisen, die man derzeit hier in Europa kaufen kann, kommen größtenteils aus der Umgebung von Tucson, Arizona, wo es über die meiste Zeit sehr heiss und trocken ist. Kein Wunder, dass sich dort Honigtopfameisen ansiedeln, da sie doch Meister in ihrem Fach sind. Durch Lagerhaltung während der Blütezeit, wo das Nahrungsangebot noch ausreichend vorhanden ist, können sie mit Leichtigkeit die trockenen und heissen Frühsommermonate überdauern.

Bild

Wie man in der oben gezeigten Grafik sehen kann, wird es für die Ameisen von April bis Anfang Juli immer ungemütlicher. Es regnet während dieser Zeit am wenigsten und die Temperaturen steigen ihrem Maximum entgegen. Während dieser Zeit sollte man, auch wenn man ein Zimmer hat, das besonders gut Wärme speichert und deswegen heiss ist, einen Wärmestrahler auf die Arena richten. Natürlich sollte man da vorsichtig sein, falls das Nest IN der Arena liegt, da es sonst zum Hitzetod führen kann. Auch sollte man versuchen die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von Raumentfeuchtern zu senken.
Im Mai, Juni und Juli werden sich die Ameisen in ihre kühleren Bauten zurückziehen und von ihrem randvoll gefüllten Lager (lebende Speicherameisen) leben. Trotz Tagaktivität - die gelben Myrmecocystus mexicanus sind dagegen rein Nachtaktiv - werden sie an den heissen Tagen lieber in den Abendstunden sich rauswagen.

Ab Juli fängt dann die “Regenzeit” an, welche dann irgendwann im September aufhört. Während dieser Zeit, vorallem am Anfang, regnet es fast täglich Hunde und Katzen. Während der meist kurzen, aber heftigen Schauern, fällt die Temperatur auf 24°C. Nach den Schauern wird es wieder richtig heiss und unerträglich schwül. Während dieser Zeit kann man also die Luftentfeuchter wieder einpacken. Ob man weiterhin den Wärmestrahler benutzen soll, hängt von der allgemeinen Arenatemperatur ab.
In meinem Zimmer ist es im Sommer auch so schon 28°C heiss. In so einem Fall ist dann kein Wärmestrahler zu dieser Zeit notwendig.

Ab September fallen dann nur noch an vereinzelten Tagen im Monat Regen. Die Temperaturen bleiben noch bis November recht hoch. Erst ab dann wird es wieder mild/kühl. Das heisst, das man Ende November langsam die Zimmertemperatur senken sollte, um die Ameisen für die Winterruhe vorzubereiten. Konkret heisst dass: Heizung aus und öfter Lüften, damit die kalte Deutschlandluft ins Zimmer kommt. Was man nicht alles für seine Lieblinge macht…

Winterruhe wird dann von Dezember bis Februar gehalten. Laut Diagramm wird es Nachts wohl bei 4°C nicht so kalt wie hier in Deutschland. Tagsüber wird es zwischen 10°C und knapp 20°C auch relativ mild. Da schlage ich vor das Nest bei rund 10°C irgendwo einzulagern, damit sich die Kolonie wieder erholen kann.
Aus diesem Grund würde ich auf eine Kühlschrankhaltung verzichten, da diese doch ein wenig zu kalt sind für die Winterruhe (und evtl. der Grund für eingegangene Kolonien aus früheren Haltungsberichten?). Man sollte schon einen kühlen Keller benutzen oder wenigstens das Nest in einer Styroporbox gut isolieren, bevor man es in den Kühlschrank reinschiebt oder auf den Balkon stellen. Ob es im Schlafzimmer mit Hilfe von Kühlakkus und einer Syroporbox klappt, weiss ich nicht. Es könnte durchaus klappen, da man ja nur auf 10°C herunterkühlen muss. Ansonsten kann man auch noch einen kleinen Minikühlschrank kaufen und den seperat auf die gewünschte Temperatur einstellen.

Schließlich wird es Ende Februar wieder ein wenig wärmer, sodass man die Kolonie behutsam aus der Winterruhe “wecken” kann. Bis April kann man auf den Wärmestrahler verzichten, da es zu der Zeit noch einigermaßen mild bleibt. Hier sollte man reichlich füttern, damit die Lager wieder gefüllt werden. Zur Sommerzeit kann man das Füttern ein wenig einschränken.

Ich bin mir leider nicht sicher, ob nach der Regenzeit im Frühherbst/Spätsommer verstärkt gefüttert werden sollte wie im Frühjahr. Ich würde mich da freuen, wenn jemand darüber etwas bescheid weiss.


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#8 AW: Myrmecocystus mimicus - Haltungserfahrungen

Beitrag von TiGGa » 15. September 2007, 15:52

Es sind jetzt zwei Wochen seit der Eiablage vergangen und ich wollte mal wieder einen Statusbericht abgeben.

Queen Isabella hat weiterhin einen ansehnlichen Eierhaufen. Es sind bis jetzt aber noch keine Larven geschlüpft. Anscheinend dauert es hier länger als bei Lasius niger, wo ich nach genau zwei Wochen ja die ersten Larven erblicken konnte.
Das ist aber nicht so schlimm als die Tatsache, dass sie, als ich die rote Folie abgenommen habe, ein kleines Ei zwischen den Mandibeln hatte. Und nicht nur das! Sie hat auch noch darauf rumgekaut… Ich hoffe, dass sie nicht die ältesten Eier auffrisst, da sonst nie Larven schlüpfen werden.

Mittlerweile habe ich über Ebay drei kleine Styrodur Hartschaumplatten gekauft, die hoffentlich am Montag ankommen. Mit diesen Platten werde ich später meine Felswände in der Arena bauen. Welche Farbe ich benutzen werde, muss ich mir noch überlegen da es doch ziemlich unterschiedlich ist in der Wüste von Arizona. Mal sehe ich Bilder, wo der Sand und die Felsen rot-orange aufleuchten, auf anderen Bildern wiederum geht das ganze mehr ins triste Grau über. Vielleicht könntet ihr ja mir einen Vorschlag machen. :)

Bild

Ich habe diesmal den Fokusbereich meiner Kamera auf ihren Thorax legen können. Hier sieht man deutlich, wie klein dieser Bereich eigentlich ist. Die Eier sind wegen der Tiefenunschärfe, ein Problem, den man in der Makrofotografie hat, schon ziemlich undeutlich. Auf weitere Aufnahmen habe ich mich nicht eingelassen, um die Königin ein wenig zu schonen.


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