Messor barbarus für Anfänger?

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Erne
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#1 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von Erne » 3. Februar 2023, 20:31

Messor barbarus für Anfänger geignet?

Messor barbarus.jpg
Messor barbarus.jpg (43.06 KiB) 724 mal betrachtet

Messor barbarus überaus beliebt, als unkompliziert in der Haltung beschrieben.

Für Einsteiger in die Ameisenhaltung gut geeignet Lasius niger, könnten Messor barbarus dafür auch prädestiniert sein?
Vieles spricht dafür z. B. keine oder abgeschwächte Winterruhe.
Versorgung hauptsächlich vegetarisch machbar, nicht viele Insekten töten zu müssen.
Messor barbarus an Körnern.jpg
Was sich als positiv nachliest, es scheint durchaus vielerlei Probleme zu geben.
Hilferufe, abrupt abgebrochene Berichte, Verlustmeldungen …
Vermitteln den Eindruck, es ist nicht so einfach wie es oftmals geschrieben wird.

Ein guter Ansatz um zu helfen, Eure Erfahrungen mit Messor barbarus, hier einzubringen.
Wie kann eine erfolgreiche Messor barbarus Haltung funktionieren?

Einer der Hintergründe, hier Eure Ratschläge, Erfahrungen für neue Ameisenhalter dieser Art zu regenerieren,
Messor barbarus sind heute derart billig, das sie bedenkenlos gekauft werden und „verheizt" werden, unglückliche Beschreibung.

Seit Ihr mit dabei, hier eine Erfahrungssammlung bezüglich Messor barbarus aufzubauen,
um mehr Messor barbarus Völkern ein Überleben zu ermöglichen und neuen Haltern auf den richtigen Weg zu begleiten, wenn ja dann los.
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TheDravn

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#2 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von TheDravn » 3. Februar 2023, 21:11

Ist halt immer die Frage was gibt es für Probleme und was ist deren Urpsrung?
Stirbt die Kolonie aufgrund von falscher Temperatur? Futter? Wassermangel? Und wie kommt es überhaupt dazu?

Messor barbarus war und ist meine erste Kolonie und ich hatte mit ihr nie Probleme, es gab sogar einmal schon Geschlechtstiere. Ich persönlich hab mich vorher viel über die Art informiert, Haltungsberichte gelesen, Videos angeschaut dazu und was die einzelnen Shops zu der Art sagen. Dann alles besorgt, was zu besorgen war und dann kam die Kolonie. Und ich denke da ist der Knackpunkt, viele holen sich überstürzt sich eine Kolonie und dann stehen sie mit der Frage "Warum geht es nicht vor ran?"

Und dabei ist Messor barbarus eine sehr belohnende Ameisenart, finde ich zumindest, wenn alles gut läuft und man die Art richtig versorgt, kann man in einem genügsamen Tempo sehen, wie sich die Kolonie entwickelt. Von Ei bis zur fertigen Ameise kann man besonders bei kleinen Kolonien gut nachverfolgen, wenn man die Geduld hat dafür. Das wäre auch ein weiterer Punkt, warum viele die Haltung abbrechen. Messor barbarus wird als Einsteigerart beworben und man findet sie auch oft in Startersets, und so ein Starterset ist schnell gekauft. Dann sind die Ameisen da und... 1 Woche vergeht, 2 Wochen vergehen, der erste Monat ist rum und es passiert augenscheinlich nichts, besonders zum Saisonanfang und Ende. Jetzt heißt es langweilig und weg damit auf eBay.

Daher denke ich, die 2 großen Ausschlaggebenden Gründe, warum so eine Haltung schnell beendet wird, ist meist fehlende oder falsche Informationen, und das was der Gesellschaft allgemein momentan fehlt, Geduld und mal entschleunigt zu sein.
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Erne
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#3 Messor barbarus Datensammlung

Beitrag von Erne » 4. Februar 2023, 13:22

Anfang einer Listung

Voraussetzungen für eine Messor barbarus Haltung
  • Vorher ausgiebig und gründlich Informieren
  • Nicht überstürzt eine Kolonie holen
  • Können durchaus die ersten Ameisen sein
  • längere Laufwege vorteilhaft/erforderlich
  • Erweiterungsmöglichkeiten einplanen/erforderlich
Vorteile einer Messor barbarus Haltung
  • Gründung im Reagenzglas machbar
  • Von Ei bis zur fertigen Ameise kann man besonders bei kleinen Kolonien die Entwicklung gut nachverfolgen
  • Ausgeprägte Kastenbildung mit imposanten Majore
  • Vielfältige Ernährungsmöglichkeiten
  • je nach Herkunft abgeschwächte / verkürzte "Winterruhe"
  • Können längere Zeit unversorgt bleiben, indem sie von ihren Vorräten leben
  • Einfache Urlaubsüberbrückung
Nachteile einer Messor barbarus Haltung
  • Fehlende oder falsche Informationen können zum Scheitern der Haltung führen
  • Eine Anfangs schleppende Entwicklung setzt viel Geduld voraus
  • Werden sehr viele Ameisen mit reichlich Platzbedarf
  • Zerknabbern vielerlei Materialien

Notwendige Ausrüstung / technische Ausrüstung
  • Verschiedene Becken, Schläuche, (Rohre)
  • Heizmatten, Heizfolien, Beleuchtungen, Wasserspender
Klimatische Vorausetzungen
  • Notfalls ist eine Haltung mit Raumtemperatur machbar, nicht unter 20°C
  • Für bessere Entwicklungen sind höhere Temperaturen erforderlich (24 – 28°C)
  • Arena trocken mit Raumfeuchtigkeit
  • Arenatemperatur, Raumtemperatur reicht
  • Nesttemperatur, für eine gute Entwicklung 24 - 28°C
  • Immer einige leuchtfeuchte Nestbereiche notwendig
Anlagengestaltung / Habitat
  • Am einfachsten, gar nichts
  • Trockener, steiniger, sandiger Bodenbelag
  • Für Grabemöglichkeiten, Sand/Lehmmischung, Erde, grober Sand
  • Auch machbar, Gips als Bodenbelag
Nester / Nestgestaltung
  • Ytong, Gips, Beton, Kunststoff, Erde, Sand/Lehm
Futterversorgung
Entwicklungszeiten
_____________________________________________________________________________________________________________
Aus Beiträgen übernommen und locker zusammengestellt.
Geordnet und ergänzt werden kann das später.

Was ist für Euch weiter wesentlich für die Haltung der Messor barbarus?
Haltungsparameter, wie sind die hinzubekommen, was wird an Technik gebraucht, braucht es überhaupt Technik?
Habitat was sollte angebracht sein, was macht ihr selber?
Gerne auch Bilder.

Hoffe dass wir hier nach und nach so eine Art Fahrplan der Messor barbarus Haltung aufbauen können.

Grüße Wolfgang
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#4 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von Anja » 4. Februar 2023, 15:11

Oh - erst einmal vielen Dank für diesen Thread.
Ich wünschte, es hätte ihn schon gegeben, als ich mein "Starterset" inkl. Messor barbarus gekauft habe.

Ob ich mir dann gezielter eine Art ausgesucht hätte, eine andere gewählt hätte? Ja, ich glaube schon.
Halte ich sie für "Anfänger-geeignet" - doch, das schon. Aber auch nur, weil man eben nicht extrem auf Luftfeuchtigkeit und Temperatur achten muss.

Was hat es für mich als Laie und "Ameisenneuling" schwer gemacht?
Als erstes muss ich erwähnen..hätte ich nicht vorher hier soviel im Forum gelesen, als feststand, welche Art dem Set beigefügt ist - hätte ich aufgrund der beiliegenden Anleitung schon alles "vergeigt".

Und auch wenn man vorher immer etwas von "geduldig sein" liest.. ist die Umsetzung ja dann doch eine andere.
Und vieles ist einem als Neuling gar nicht so bewußt, zB dass eben doch immer zusätzlich Wasser angeboten werden muss, der Bodengrund entscheidend sein kann, sie bei der Größe nicht einen Berg Samen vertilgen, ein dunkles Nest wichtig ist und bei meinen Messor einfach extrem: dass sie schnell in Panik verfallen.

Wenn ich nicht so sehr an meiner Kolonie hängen würde, - und nur diese Art halten würde - hätte ich sie aufgrund dessen schon aufgegeben.

Was ich bezüglich der Anlage wichtig finden würde zu erwähnen, - dass Messor barbarus doch Laufwege bevorzugen.
Bei meinem doch zu groß geratenen Arenabau hatte ich überlegt, dass es eigentlich eher für die Messor geeignet wäre, aber es fehlte mir an Möglichkeiten ihnen Laufwege anzubieten. Das sollte man bei der Anschaffung im Auge haben - dass man später eben doch anders erweitern sollte, als bei anderen Arten?
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Harry4ANT

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#5 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von Harry4ANT » 4. Februar 2023, 16:08

Also ich empfehle bei der Frage nach geeigneten Ameisen Arten für Einsteiger immer sehr gerne Messor barbarus, da ich diese aufgrund ihrer ausgeprägten Kastenbildung, den imposanten Majore, der vielfältigen Ernährungsmöglichkeiten & der nur "abgeschwächten / verkürzten" WR als geeigneter für den Einstieg in die Ameisenhaltung halte als z.B. Lasius niger.
Immer mit dem Hinweis auf die spätere Koloniegröße und den damit verbundenen Platzbedarf.

Lasius niger wird im 2ten oder 3ten Jahr recht wuselig und immer schwerer zu handeln, auch aggressiver & ausbruchsfreudiger. Da sind manche dann leicht überfordert. Dazu die lange WR und doch eher kleine Körpergröße die Beobachtungen nicht gerade erleichtert.

Das sollte man bei der Anschaffung im Auge haben - dass man später eben doch anders erweitern sollte, als bei anderen Arten?
Woran machst du das fest?

Ich persönlich sehe eigentlich bei allen Arten mit ähnlicher Körper- & Koloniegröße die Bereitschaft bzw. das Verlangen nach entsprechendem Auslauf / langen Laufwegen.

Punkte wie ständiges Angebot von Wasser, Bodengrund, dunkles Nest usw. gelten natürlich für so ziemlich alle Arten ;)

Bei dem Punkt mit der Panik gebe ich dir Recht.
Diese scheint bei Neststörung / Lichteinfall, gerade bei noch kleinen Kolonien oder gründenden Gynen von Messor, tendenziell ausgeprägter zu sein als beispielsweise bei Lasius oder Camponotus.

Daher auch bei Einsteigern die Empfehlung eine Jungkolonie mit 10 Arbeiterinnen oder mehr zu wählen und keine gründende Gyne.


Zum Thema Technik:
Meines Erachtens nicht erforderlich - eine Haltung bei "normaler Raumtemperatur" sollte gut funktionieren.
Optional für eine schnellere Entwicklung der Kolonie zu empfehlen wäre eine punktuelle Erwärmung des Nestes, z.B. mit einer kleinen einstellbaren Heizmatte.

Was ich immer spannend gefunden habe, war das Mitbringen div. neuer Körner & Samen vom Einkauf.
Hier gibt es eine erstaunlich große Auswahl in den Supermärkten und mit sehr vielem konnten die Tiere etwas anfangen.

Und ich war überrascht, was für geschickte & agile Jäger Messor barbarus sein können.
Selbst adulte Schokoschaben, die für die meisten Ameisenarten zu schnell und zu stark sind, wurden im geschlossenen Formikarium von größeren Kolonien sehr schnell fixiert und erlegt.

War auch meine erste Ameisenart und bis heute einer meiner Lieblingsarten geblieben.
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A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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#6 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von Erne » 4. Februar 2023, 20:15

Prima Eure Mitarbeit =)*202
Weitere Punkte aus Euren Beiträgen habe ich eingepflegt.

Ameisen der Gattung Messor haben viele übereinstimmende Verhaltensweisen, oftmals gleiche klimatische Bedürfnisse, gleiche Unterbringungswünsche, gleiche Futterwünsche.
Denke dass Halter anderer Messor Arten hier auch interessantes mit beitragen können.

Es sind noch viele Fragen offen, lasst uns weiter machen. =)*209

Grüße Wolfgang
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#7 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von TheDravn » 4. Februar 2023, 21:00

Zur Unterbringung, Messor barbarus, zumindest war das bei meinen so, sind nicht wählerisch. Angefangen hab ich mit einem Acryl Nest, dann war es ein Gipsnest und jetzt YTong, aus anderen Berichten weiß man, dass auch Sand/Erdnester gut angenommen werden oder auch mal die Einrichtung in der Arena. Also als Nest, eignet sich wohl alles für die und wird wohl nur dadurch eingeschränkt, dass wir Halter sie gerne an einem Ort haben wollen. Was sich wohl dahingend erschwert bei YTong und Gipsnester, die sind nicht vor den Beißerchen der Ameisen sicher, dass sollte man bei der Nestplanung berücksichtigen.

Und zur Arena, so sehr es wohl vielen schmerzt, bei Messor barbarus ist weniger mehr. Man macht sich mühe die Arena schön einzurichten, legt sich schlafen und am nächsten Morgen, alles ist umdekoriert, durch die Tränke geflutet und Pflanzen aus der Erde gerissen. Das wohl hier im Forum bekannteste Beispielbild dafür ist das hier und beschreibt Messor und Arenen sehr gut
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Messor 24h.jpg
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#8 Messor barbarus für Anfänger?

Beitrag von Anja » 5. Februar 2023, 10:10

Harry4ANT hat geschrieben: ↑
4. Februar 2023, 16:08

Woran machst du das fest?
Ich persönlich sehe eigentlich bei allen Arten mit ähnlicher Körper- & Koloniegröße die Bereitschaft bzw. das Verlangen nach entsprechendem Auslauf / langen Laufwegen.
Ja, DUUUU ;) Du bist ja auch Experte ..aber ich war Frischling, mit null Ahnung von den unterschiedlichen Arten. Und in meiner Vorstellung war das Bild: ich packe Ameisen in eine Art Terrarium und gut. Erst mit der Zeit und dem Mitlesen hier im Forum sind mir die Unterschiede /Gemeinsamkeiten bewußt geworden.
Natürlich habe ich oft gelesen, dass man daran denken sollte, dass die Kolonie wächst und dementsprechend mehr Platz braucht, aber was Laufwege angeht habe ich mir die ersten Monate null Gedanken gemacht.



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