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Betonnest

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Tara
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#1 Betonnest

Beitrag von Tara » 6. Juni 2024, 09:20

Hallo,
nachdem hier von der Renovierung noch ein Sack Beton rumliegt und ich mir über zukünftige Nester für meine Ameisen Gedanken gemacht hatte, kam ich auf das Thema Betonnest - speziell für meine Messor barbarus, aber auch für Lasius flavus bzw Lasius niger und (da ich gestern die Bestätigung bekommen habe, dank @Zitrus ) Lasius emarginatus, wenn die dann später mal groß genug sind.

Ich habe also etliche Anleitungen gesehen und gelesen, wie man das gießen kann. Die Grundzüge sind mir auch klar, aber ein paar Fragen sind doch offen geblieben. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

1. Unterteilung:
Ich möchte das Nest von vornherein größer planen, um nicht alle paar Jahre was neues zu brauchen. Dazu gab es irgendwo den Tipp, einen Gang erstmal zu verstopfen, so dass die Ameisen das später selber aufnagen können. Hierzu wurde das Material empfohlen, das man für Blumengestecke, ich glaube Steckschwamm ist der Ausdruck dafür. Hier Frage ich mich, ist das nicht giftig für die Ameisen? Was würdest ihr benutzen/habt ihr benutzt?

2. Bewässerung:
Hierzu habe ich zwei Varianten gefunden, die mir beide nicht zusagen. Bei der einen wird das ganze Nest schräg (für ein Feuchtigkeitsgefälle) in ein Wasserbecken gestellt. Hier habe ich dann aber offenes Wasser, das zwar den Ameisen nicht gefährlich werden kann, wahrscheinlich aber innerhalb kurzer Zeit unansehnlich wird durch Staub etc.
Die zweite Variante war ein Loch im Beton, das bereits beim Gießen des Nests berücksichtigt wird. Durch das Loch wird eine Kanüle gesteckt und hierüber Wasser direkt ins Nest gespritzt. Abgesehen vom - ungeschützten - Loch in die Freiheit sehe ich hier das Problem, Wasser direkt auf die Ameisen zu "schütten". Ich weiß nicht, wie schnell das versickert oder ob es offene Tropfen gibt, die erstmal eine Weile stehen bleiben, aber abgesehen davon möchte ich auch keine "Dusche" installieren. Und ich stelle es mir schwierig vor, die richtige Feuchtigkeit im Nest hinzubekommen.
Meine Überlegung dazu ist Variante drei. Ich würde, wie beim Ytong, eine für die Ameisen nicht zugängliche Kammer als Wassertank installieren, die ich bequem nachfüllen kann, ohne die Ameisen zu stressen. Allerdings soll sich das Wasser deutlich schlechter als im Ytong verteilen, hat jemand von euch Erfahrungen mit so was?
Wer ein Betonnest hat: wie ist die Feuchtigkeit bei euch zu regulieren und wie zufrieden seid ihr damit?



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Erne
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#2 Betonnest

Beitrag von Erne » 6. Juni 2024, 15:37

So widerstandsfähig Beton Nester sind was knabbernde Ameisen wie z. B. Messor barbarus angeht, leider ist dem so, sie leiten schlecht Wasser.
Mit einer Kanüle Wasser in Nestkammern zu spritzen, sehe ich als bedenkliche Möglichkeit, das Wasser kann längere Zeit darin stehen bleiben.
Ich praktiziere zwischen den Nestern eingearbeitete Kammern ohne Zugang für die Ameisen.
Die Wandstärke zu diesen Kammern halte ich gering.
Diese Kammern können nach Bedarf mit Wasser befüllt werden.
Die schlechte Wasserdurchlässigkeit wird durch den Zementanteil verursacht, indem der möglichst gering gehalten wird, verbessert sich die Wasserleitfähig.
Wird er zu gering, hat das Nest keinen richtigen Zusammenhalt mehr und kann zerbröseln.
Auch die Körnung des Sandes wirkt, je gröber umso besser die Wasserleitfähigkeit, allerdings lässt sich das mit gröberer Körnung immer schlechter gießen.

Grüße Wolfgang



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Joachim

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#3 Betonnest

Beitrag von Joachim » 6. Juni 2024, 15:47

Beton lässt sich recht leicht herstellen und verarbeiten, auch ist die Arbeit damit nicht so eine Schweinerei wie mit Gips. Auf den ersten Blick ist der Gedanke an Beton dann natürlich verführerisch.

Thema Wasser wurde ja schon von Erne angesprochen. Dichter Beton ist kein guter Wasserleiter und es wäre für viele Handwerker ein Albtraum, wenn dem so wäre. Dazu möchte ich aber noch das Thema Gewicht ansprechen. Ytong ist ja im Grunde auch eine Form von Beton, aber ein leichter, gut für Wasser durchlässiger Porenbeton. Das hat aber auch den Effekt, dass ein pures Beton Nest vielfach schwerer ist als ein Ytong. Bei großen Völkern, wie hier ja der Gedanke ist, braucht man ein Nest in einer Größe, das ein gruseliges Gewicht haben würde.



Tara
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#4 Betonnest

Beitrag von Tara » 6. Juni 2024, 17:36

Danke für eure Antworten.

Ich stimme euch beiden zu. Die gleichen Überlegungen hatten mich zum Eröffnen dieses Themas gebracht.

@Erne , wie dick sind denn die Wände zwischen Wasserkammer und bewohntem Bereich ungefähr? An so was hatte ich auch gedacht, nur hab ich null Erfahrung, was den Beton angeht. Ich mische den auch nicht selbst mit Sand, das ist so ein fertiges Gemisch, wo nur noch Wasser zu kommt. Ob der Sandanteil oder sie Körnung draufsteht müsste ich schauen. Aber auch da: was wäre als viel oder gering bzw fein oder grob anzusehen - hab ich keine Ahnung.

Das Gewicht macht mir tatsächlich nicht ganz so große Sorgen. Ich will das Nest ja nicht ständig bewegen. Und selbst das wäre kein großes Problem, da wir auch den Unterbau selbst bauen werden - ist nach der Küche, die wir komplett geplant und die bloßen Bretter vom Baumarkt geholt und bearbeitet haben wirklich kein Thema mehr. Notfalls stelle ich alles auf Rollen 😁

Was sagt ihr zum Verschließen eines Nestteils, bis sie es selbst freiknabbern?



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Erne
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#5 Betonnest

Beitrag von Erne » 7. Juni 2024, 10:07

Bei den fertigen Mischungen ist es eher Glück was es wird.
Die fertigen Mischungen, die mir bis Dato untergekommen sind, hatten eher die Zusammensetzung Kies und Zement.
Der Kies kann da schon gröber sein, verteilt sich selten gut beim Guss, dünnere Wände können problematisch werden.
Für meine Betonnester verwende ich Sand und Zement.
Für kleinere Nester sehr feinen Sand, für größere Nester etwas gröberen oder Mischungen aus feinem und gröberen Sand.
Die Wände zum Wassertank sind etwa 3 – 5mm dick
.
Um Nestbereiche zu verschließen, gibt es verschiedene Möglichkeiten die zu dem auch von den Ameisen abhängen die darin wohnen sollen.
Feuchte, verdichtete Erde, Sand/Lehmmischungen, dünne Wattestopfen.
Meine Nestabdeckunken bestehen hauptsächlich aus Acrylglas, was sich gut bearbeiten lässt.
An stellen wo Kammern abgesperrt werden sollen, habe ich einen dünnen Schlitz ein gefräst, in den Schlitz dann einen dünnen Plastikstreifen gesteckt, der sich ziehen lässt.
Über die Jahre bin ich davon abgekommen Nestbereiche zu versperren.

Grüße Wolfgang



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#6 Betonnest

Beitrag von Tara » 7. Juni 2024, 10:39

Beim Verarbeiten war der Fertigbeton Pulver, bis das Wasser dazu kam. Also keine "Kieselsteine" dazwischen. Daher gehe ich jetzt mal davon aus, dass das gehen sollte. Ich werde mich aber im Baumarkt nochmal genau erkundigen, bin da zur Zeit eh ständig und wenn man den richtigen Mitarbeiter erwischt haben die wirklich viel Ahnung und denken auch mit...

Das erste Nest ist für Messor barbarus geplant. Ich hatte auch schon daran gedacht, ihnen in den vorgegebenen Gängen was zum Graben zu geben, was dann gleichzeitig wie eine momentane Absperrung sein kann, aber ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist....

Noch sind sie sowieso im RG am besten aufgehoben,es sind erst etwa 20 Arbeiterinnen. Aber ich plane langfristig, da wir eh das ganze Insektenzimmer neu gestalten (wir haben auch Wandelnde Blätter, Stabschrecken und Käfer). Und in dem Zusammenhang kann ich gleich Laufwege etc für später einplanen bzw installieren und erst später nach Bedarf anschließen. So ist die Überlegung.

Als Abdeckung hatte ich an Glas gedacht, damit sich langfristig nichts verzieht. Außerdem muss ich eh noch eine Glasbestellung im I-Netz aufgeben, da packe ich die Scheibe einfach mit zu. Die machen auf Wunsch auch Bohrungen, so dass ich mich damit nicht rumärgern muss.

Du versperrst keine Bereiche mehr? Und sie müllen die noch nicht benötigten Bereiche nicht zu oder so? Liest man ja immer wieder.



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#7 Betonnest

Beitrag von Erne » 8. Juni 2024, 09:41

Feiner Fertigbeton wird wahrscheinlich gehen, mache doch vorab einfach einen kleinen Probeguss.
Das Ameisen freie Nestbereiche benutzen um dort ihren Müll zu lagern, kann passieren, ist allerdings auch nicht verwunderlich.
Es gehört zu dem natürlichen Verhalten einiger Ameisenarten ihren Müll in Nestbereichen zu lagern.
Auch ein großes Volk, das ein Nest füllt, gibt keine Garantie dass nicht auch den Müll einlagern.
Ameisen sind flexibel, wenn Bedarf besteht wird eingelagert Müll ausgeräumt.

Was zum Graben zu geben, damit besteht immer die Möglichkeit das sie das im ganzen Nest verteilen.

Ja ich bin davon abgekommen bei größeren Nestern Bereiche zu versperren.
Allerdings setze ich auch keine 20 Ameisen in ein Riesennest.
Mit Messor barbarus geht das mit etwa ab 200 Ameisen.
Natürlich lagern manche Arten Müll ein, den sie später, wenn Bedarf besteht, rausräumen.

Noch ein Hinweis, das höhere Gewicht von Betonnestern wurde schon angesprochen, das kann eine zusätzliche Stabilisierungsmaßnahme erforderlich machen, die Dinger können sonst durchbrechen.
Bei richtig großen Nestern lege ich immer Vollaluminiumprofiele mit ein um die Statik zu verbessern.

Grüße Wolfgang



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#8 Betonnest

Beitrag von Tara » 8. Juni 2024, 10:04

Nein, natürlich setzt man nicht 20 Ameisen in ein Riesennest. Das ist mir klar. Ich schrieb ja schon, ich plane langfristig. Anbieten will ich ihnen das Betonnest erst, wenn das RG-Nest zu klein wird. Wann das ist, werde ich dann sehen. Und wenn es erst nächstes Jahr oder so ist, spielt das auch keine Rolle. Dann steht das Betonnest halt erstmal leer, aber es hat dann schonmal seinen Platz im Zimmer und ich muss nicht dann nochmal umräumen, wenn ich jetzt eh schon dabei bin durch unsere Hausrenovierung.

Danke auch für den Tipp mit den Aluprofilen. Muss ich mir mal im Baumarkt anschauen. Ich hatte an ein liegendes Nest gedacht, vielleicht mit einer Holzplatte unten drunter, auf der es liegt und an der seitlich Griffe sind zum Tragen. Mal sehen. Momentan sammle ich Infos, ich habe nicht vor, morgen mit dem Gießen anzufangen.

Ich habe gestern Abend in einem älteren Haltungsbericht ein anteiliges Holznest als trockenen Bereich gesehen, war das von dir, @Erne ? Leider stand dort nicht dabei, ob die Ameisen es doch noch durchgeknabbert haben bzw was für Holz es genau war (ich meine was von "fünffach geleimt" im Kopf zu haben, aber es war spät, ich kann mich täuschen...). Das würde mich interessieren. Holz ist ja leichter als Beton, es würde das Gewicht also verringern, die Bereiche so geteilt zu halten.



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