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Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

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Boro
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#1 Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von Boro » 18. September 2009, 15:31

Solenopsis fugax tritt sehr oft als Kleptobiont in Erscheinung und schädigt damit andere Arten nachhaltig. In meinem Garten wird die Art mittlerweile zur Plage, ich habe sie auch schon in den Nestern meiner geliebten Camponotus piceus gefunden und Pyramica argiola haben sie wohl im vorigen Jahr zur Abwanderung gezwungen. Man kann durchaus annehmen, dass das öftere Umziehen einiger Arten mit der steten Gefahr von Solenopsis zusammenhängt.
Auch in meinem Gewächshaus gibt es etliche Nester und dort berauben sie meine 2 Pheidole pallidula-Völker.
Aber Rache ist süß! Vor einigen Tagen haben sie im Glashaus geschwärmt und die vielen zu Boden fallenden Königinnen sind dann zur Beute von Pheidole pallidula geworden. Irgendwie doch eine späte Genugtuung......

1. Die Königinnen von Solenopsis fugax wollen alle zugleich an die Oberfläche. Sie werden stets von einer Schar Arbeiterinnen begleitet.
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2. Eine Königin mit den "Bodygards"
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3. Bereit zum Abflug.
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4. Diese 2 Arbeiterinnen gehören nicht zur üblichen Begleitung!
Es handelt sich jetzt um Pheidole pallidula und die haben keine freundlichen Absichten. Sie sind aber so gut wie "unbewaffnet" und können die vergleichsweise riesige Königin nur festhalten.
Bild

5. Hier versucht es eine einzelne Pheidole-Arbeiterin. Sie kann weiter praktisch nichts tun und wartet daher auf Hilfe.
Bild

6. Und hier ist die Hilfe in Form großer Kriegerinnen mit gewaltigen Mandibeln. Das Bild ist mir leider nicht gut gelungen, aber man sieht, wie "der" Soldat einer Königin den Kopf abbeißt. Dann wird der Thorax von der Gaster getrennt und alles wird separat zur weiteren "Verarbeitung" abtransportiert.
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Ja, so ist das Leben....... l.G. v. Boro


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Omega
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#2 AW: Späte Rache an den Räubern

Beitrag von Omega » 18. September 2009, 23:08

Schöne Bilder und Geschichte.

Da fällt mir nur ein Satz ein:

Fressen und gefressen werden.



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MainMan
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#3 AW: Späte Rache an den Räubern

Beitrag von MainMan » 19. September 2009, 08:01

Hallo Boro!

Schöner Bericht und tolle Bilder! Aber Boro, warum so Rachsüchtig, das kennen wir ja garnicht von dir :baeh:!

LG MainMan



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Boro
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#4 AW: Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von Boro » 11. September 2010, 09:41

Auch in diesem Jahr: Das Schwärmen v. Solenopsis fugax im Gewächshaus (übrigens synchron mit dem Schwärmen im Freien) ruft die geschädigten Pheidole pallidula auf den Plan:
Mehrere Nester v. Solenopsis fugax, von denen man das ganze Jahr über nichts sieht, befinden sich in unmittelbarer Nähe der Pheidole-Nester. Es ist sicher, dass deren Brut z. T. Solenopsis als Nahrung dient. Aber wenn dann die Geschlechtstiere v. Solenopsis schwärmen, ergibt sich für Pheidole eine gute Gelegenheit ihrerseits auf die Jagd zu gehen:
1. Geschlechtstiere v. Solenopsis drängen zw. den Bodenplatten an die Oberfläche:
Bild

2. Die Solenopsis-Arbeiterinnen spüren die Anwesenheit von Feinden: Eine Arbeiterin reckt drohend die Gaster in die Höhe, am Gasterende ist der ausgefahrene Stachel zu sehen und wenn mich nicht alles täuscht, kann man an dessen Ende einen kleinen Tropfen Gift erkennen. Eine drohende Geste, wie sie sonst etwa bei Crematogaster spp. zu sehen ist:
Bild

3. Pheidole-Arbeiterinnen haben eine Solenopsis-Gyne erbeutet:
Bild

4. Zu direkter Konfrontation kommt es kaum: Pheidole-Arbeiterinnen weichen den Solenopsis-Arbeiterinnen geschickt aus, sie sind viel schneller. Die etwas behäbige Kriegerin tut sich schwerer. Hier ist eine Solenopsis-Arbeiterinnen auf deren Rücken gestiegen und hat sich zwischen Petiolus u. Postpetiolus verbissen. Daneben ist wieder eine drohende Solenopsis-Arbeiterin zu sehen:
Bild

5. Das Gift v. Solenopsis wirkt rasch! So sieht das Ende aus. Sollte eine Solenopsis-Arbeiterinn aber frontal an die Pheidole-Kriegerin geraten, sieht der Fall anders aus: Ein einziger Biss u. von Solenopsis gibt es 2 Teile.....
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6. Ein kleines Missgeschick: Da bin ich wohl (unabsichtlich) auf eine Königin getreten. Pheidole "begutachten" die Beute:
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L.G.Boro



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KayRay
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#5 AW: Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von KayRay » 11. September 2010, 15:54

Wieder schöne interessante Bilder.
Kann man nicht ein bisschen gegen die Solenopsis vorgehen und wenigstens von Nestern eher seltener Arten fern halten?

Gruß Kayray



Gaster
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#6 AW: Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von Gaster » 11. September 2010, 15:59

KayRay hat geschrieben:Kann man nicht ein bisschen gegen die Solenopsis vorgehen und wenigstens von Nestern eher seltener Arten fern halten?


Aus welchem Grund willst du seltene Arten schützen? Um die Natur zu erhalten?
Folglich wäre es paradox, wenn man so in die Natur eingreift und einen natürlichen Vorgang verhindert.



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KayRay
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#7 AW: Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von KayRay » 11. September 2010, 16:23

Das ist mir eigentlich vollkommen klar ABER man sollte das nicht zu sehr verallgemeinern.
Wenn hier bei mir ein einsames kleines Völkchen von einer seltenen Art hausen würde und von massenhaft auftretenden Arten in Bedrängniss gebracht wird ist es im Sinne der Biodiversität meines Erachtens vollkommen legitim einzuschreiten und etwas Hilfestellung zu leisten.
In die Natur greift der Mensch leider schon viel zu viel ein. Seine bloße unaufhaltbare agressive expandierende Art zu existieren ist schon ein gewaltiger "Eingriff in die Natur".
Nach der herangehensweise könnte man auch sagen Menschen sind biologisch gesehen Tiere die ihre Population ohne rücksicht auf Verluste ausweiten, wie andere Parasiten es auch tun. Die riesige Kakerlakenkolonie macht sich auch keine Gedanken ob sie mit ihrer Anwesenheit und Ausbreitung nicht andere Lebewesen bedrängt oder schadet.
Der Eingriff ist schon erfolgt. Jetz heißt es m.E.n. Schadensbegrenzung zu verüben.
Auch ein naturnaher Garten ist durch den Menschen geprägt und wenn eine gewöhnliche heimische Ratte ein Eulenpapageinest plündert würde man auch nicht einfach der Natur ihren Lauf lassen. (Btw Eulenpapageie oder auch Kakapo waren mal auf einen Weltbestand von ca. 50 Individuen reduziert.)
Hätte der Mensch der Natur ihren Lauf gelassen gäbe es diese Tiere auch unter völlig natürlichen Bedingungen nicht mehr. Das ist natürlich ein Extrembeispiel.
Ansonsten bin ich auch für absolutes Einmischverbot in intakte Ökosysteme.

Lg Kayray



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Boro
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#8 AW: Späte Rache an den Räubern - Fotobericht

Beitrag von Boro » 11. September 2010, 20:54

Ich verstehe dein Anliegen. Tatsächlich kann das massive Auftreten v. Solenopsis fugax beraubte Arten in ihrer Entwicklung schädigen od. zur Abwanderung zwingen. Bei den meisten mitteleur. Arten wird das keine große Rolle spielen.
In meinem Steingarten z. B. hab ich 2 Nester der seltenen Camponotus piceus. Bei einem der beiden Nester bin ich sicher, dass sie stark geschädigt werden. Durch Abheben eines Steines bin ich überhaupt erst auf die Anwesenheit v. Solenopsis aufmerksam geworden. Ich fand in ihrem Nest einige tote Camponotus-Arbeiterinnen, die geraubte Brut kann man sich nur vorstellen.
In meinem Gewächshaus (21 m²) habe ich etliche Solenopsis-Nester, 2 Pheidole-Nester und sicher 10 Tetramorium sp.-Nester. Das letzte Lasius niger-Nest konnte ich zum Glück heuer beseitigen. Nach dem heutigen Schwärmen musste ich feststellen, dass zahlreiche Solenopsis-Gynen im Glashaus begattet wurden und gleich eine Nistgelegenheit suchten. In einigen Jahren hat diese Art sicher das "Kommando" im Glashaus übernommen.
L.G.Boro



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