Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

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Robert P.
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#17 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von Robert P. » 22. Februar 2012, 19:14

Hi,

Wow, sehr tolle Dokumentation! Schöne Fotos! Freue mich auf mehr!

LG, Robert




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Boro
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#19 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von Boro » 14. April 2012, 16:53

Neues Nest v. Camponotus fallax

Ein C. fallax-Nest befindet sich im Dachgebälk des Hauses, ebenso eines von C. truncatus. Gestern habe ich offenbar ein weiteres Nest von Camponotus fallax entdeckt, diesmal im Garten. Am Holzzaun zum Nachbarn entdeckte ich eine kleine Arbeiterin. Die Körperlänge betrug nur etwa 6-7 mm, also einer Minorarbeiterin. Schnell den Honig geholt u. ein Tröpfchen vor dem Insekt auf die Gitterverstärkung (gegen die Sprung- u. Kletterversuche meines Hündchens leider notwendig!) geträufelt. Mit vollem Kropf suchen diese Tierchen auf dem schnellsten Wege das heimatliche Nest auf, so kann man den Neststandort erkunden.
Das ist mir diesmal aus Zeitmangel nicht gelungen, aber das Nest muss - gemessen an der Zeitspanne zw. "Heimgang" u. Wiederkehr - ganz in der Nähe sein. 2 Fotos zeigen diese schöne Art, Grundfärbung dunkelbraun, aber mit einem relativ hohen Anteil roter Farbpigmente (z. B. Beine):

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L.G.Boro



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Boro
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#20 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von Boro » 6. September 2012, 12:00

Camponotus (Colobopsis) truncatus erweckt zunehmend meine Aufmerksamkeit! Ausgehend von diesem Fund: http://secretpicdump.com/de/view/20761_8dce4_dsc08273.jpg/ Anfang Mai 2012, wobei ich mir den Aufenthalt der Gyne nicht erklären konnte (Bericht: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/47419-steingartenbewohner-teil-5-a.html (Bild 14). Natürlich kann sie vom Baum gefallen sein od. wurde dort viell. aus ihrem Nest vertrieben. Jedenfalls gibt es Anfang Mai noch kein Schwärmen der Art, also muss das Exemplar zumindest aus dem Jahr 2011 stammen.
Gestern machte ich eine erstaunliche Beobachtung: Faules Obst wurde eingesammelt, ein Apfel lag am Holzzaun zw. diesem und einem Wildzaun aus Draht, den ich dort befestigt hatte, damit mein Hündchen nicht ständig seine Sprungkünste in Nachbars Garten unter Beweis stellt.
Ich hatte den Apfel bereits in der Hand u. was sehe ich da: Eine Dolichoderus und eine Gyne v. C. truncatus saßen nebeneinander und saugten an einer verletzten Stelle des Apfels. So, was bedeutet das jetzt?
1. Die Schwärmzeit v. C. truncatus ist längst vorbei (SEIFERT, S. 270: 6 - A8)
2. Ich denke Camponotus spp. gründen claustral?
Der Sache muss ich auf den Grund gehen. Der Apfel wurde wieder vorsichtig in die urspr. Lage gegeben. Nach einiger Zeit wendet sich die Gyne mit vollem Kropf ab und läuft zielgerichtet auf dem Holzzaun entlang.........und verschwindet in etwa 2 m Entfernung im Spalt des Holzzaun-Pflocks! Schnell die Kamera geholt und ein paar Bilder gemacht!
Wir haben hier zumindest ein Indiz dafür, dass C. truncatus möglicherweise semi-claustral gründet! Man muss davon ausgehen, dass dort die Gründungskammer der Gyne ist, ob sie bereits Brut hat, kann ich nicht sagen. Ich vermute aber. dass Gynen vom Schwärmdatum 2012 erst im Frühjahr mit der Eiablage beginnen.
1. Die Gyne sitzt am Apfel:
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2. Die Gyne hat sich verabschiedet u. sitzt am Holzzaun, links davon das gelbe "Etwas" ist noch der Apfel:
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3. Hier haben wir den Zaunpflock! Durch das Einschlagen mit einem schweren Hammer (vor ca. 10 Jahren geschehen), sind vertikale Sprünge entstanden; dort hinein ist die Gyne verschwunden!
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Wenn jemand zu diesem Thema eine fundierte Meinung hat, bin ich für jede Stellungnahme dankbar!
L.G.Boro



PHiL
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#21 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von PHiL » 6. September 2012, 13:38

Hallo Boro,

ich hatte mich ja auch schon mit der Frage beschäftigt, ob Camponotus truncatus semiclaustral gründet. Das war vor 2 Jahren (2010), da habe ich auch meine Facharbeit für die Schule über diese Art geschrieben und versucht, Königinnen in Beobachtungsnestern gründen lassen. Es ist mir nur bei einer mit Zufütterung geglückt, was aber alles andere als Aussagekräftig ist. Alle anderen Königinnen sind mir immer verstorben. Ich hatte die Königinnen auch teilweise in größeren Auslaufbecken ohne Beobachtungsnester sondern mit ihren Originalnestern, sie liefen aber immer heraus und starben nach einer Weile. Manchmal kam es mir aber so vor, als würden sie gezielt zum Futter laufen und nach dem Essen wieder zurück ins Nest verschwinden. Aber das war nur ein subjektiver Eindruck. Ich hatte Dir das damals glaube ich auch alles schon geschrieben...

Jedenfalls, ich bin immer noch sehr unsicher. Ich glaube mittlerweile, dass die Königinnen sowohl direkt nach dem Schwarmflug wahrscheinlich ohne weitere Futteraufnahme fähig sind, eine Kolonie zu gründen, aber auch erst im nächsten Jahr gründen können, und dafür dann etwas Nahrung aufnehmen müssen. Regelmäßige Futtersuche wie bei einer "echten" semiclaustralen Gründung findet glaube ich nicht statt, ich weiß es aber nicht.
Ich habe beispielsweise im frühen Frühjahr (ich glaube es war Mai od. April), jedenfalls noch vor den Schwarmflügen, viele Königinnen in Gründungsnestern ohne Arbeiterinnen und ohne Brut vorgefunden. Diese können also nur von dem Schwarmflügen aus dem letzten Jahr stammen.

Leider ist sehr schwer in der Natur zu beobachten, wann C. truncatus möglicherweise nach Nahrung sucht. Die Art ist im Allgemeinen auch in der Nacht unterwegs, und dazu lebt sie ja vorwiegend auf Bäumen - das alles erschwert eine Beobachtung sehr.
Momentan habe ich übrigens einen Pleometroseversuch am laufen, der Kaj (Baumarkthammer) hat mir zwei Königinnen aus Kroatien geschickt die er zusammen gefunden hatte, und ich habe sie in ein Beobachtungsnest verfrachtet. Futter biete ich an, bis jetzt machen sie keine anstalten Eier zu legen - ich vermute erst nach der Überwinterung.

Grüße, Phil



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Boro
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#22 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von Boro » 6. September 2012, 14:16

Hallo PHiL!
Danke für die Zusendung deiner Beobachtungen. Ich kenne deine Arbeit über diese Art natürlich, tolle Leistung in einem teilweise unbekannten Terrain. Kann mich auch noch gut an deine Kletterkünste in Kärnten erinnern....
Schade, dass die Art so schwer zu halten ist. Sie hat jedenfalls auch noch andere Besonderheiten zu bieten....
L.G.Boro



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#23 AW: Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten - Fotobericht

Beitrag von Intro » 6. September 2012, 17:20

Leider habe ich nichts Nützliches beizutragen, aber ich wollte mich für deine tollen Fotoberichte bedanken. Machen immer wieder Spaß zu lesen. Du könntest fast ein Buch herausgeben!

Der heutige Bericht ist auch wieder toll geworden! Wie so oft hast du auch wieder etwas Außergewöhnliches beobachten können. Mir kommt es so vor, dass du die Ameisenforschung teilweise echt bereicherst, sei es an Erkenntnissen oder an neuen Fragen. :)

Mit freundlichen Grüßen,

Blabbi



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