Kolonie Natur vs. Haltung

marcsoziusnb87
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#9 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von marcsoziusnb87 » 24. Mai 2020, 21:08

An einen solchen HB kann ich mich auch nicht erinnern, und ich hab da schon so gut wie das halbe Netz durch :o

So viel, wie Erne schrieb und ich auch vermutet habe, würde wohl im dem Falle ein monogynes Folk absterben... ich denke nicht, das es direkt eingeht, aber die Arbeiterinnen bekommen ja keinen Nachwuchs, so das die Kolonie nach und nach schrumpft ? (falls ich mich irre, bitte korrigieren :))



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#10 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von Eskapist » 24. Mai 2020, 21:58

Da kein Königinnenpheromon mehr zirkuliert, werden die in ihrer Funktion unterdrückten Eierstöcke der Arbeiterinnen eventuell (?) aktiviert und diese dadurch befähigt unbefruchtete Eier zu legen, aus denen dann in Folge massenhaft männliche Geschlechtstiere hervorgehen, bei Honigbienen ist das zumindest so.
Sinnvoll zur Weitergabe des Erbgutes der verlorengegangenen Mutter der Kolonie, denn darauf kommt es ja an, sinnlos aber für den weiteren Bestand des Volkes...

Erstaunlicher Sonderfall bei Messor capitatus: Hier können auch aus unbefruchteten Arbeiterinneneiern (durch "Junfernzeugung") weibliche Arbeiterinnen entstehen...
Hier nachzulesen:
https://www.antdealer.com/Ameisenkoloni ... anguage=de



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#11 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von Eskapist » 24. Mai 2020, 22:13

Edit:
Der Sonderfall der Parthenogenese ist z.b. auch bei der Kapbiene usus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapbiene

Wie praktisch für den Halter...
:mrgreen:



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#12 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von marcsoziusnb87 » 24. Mai 2020, 22:18

Guter Ansatz, ABER: nennt sich das bei den Bienen nicht Drohnenbrütigkeit und wird sogar behandelt, eben mit dem umweiseln ?

Weil, ich vermute mal, Arbeiterinnen (unbefruchtet), die plötzlich nur noch Männchen bringen, sind der Kolonie eher abträglich, da ja dennoch nach und nach die Arbeiterinnen eingehen. Nun weiß ich leider nicht, inwieweit Soldaten an der Versorgung beteiligt sind an der Versorgung, aber evolutionär gesehen wäre das ein wenig sinnvoller Weg... ^^

Vorausgesetzt, ich habe deine Ausführungen die Links jetzt richtig verstanden, sonst haben wir gleich Kuddelmuddel :D



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Serafine

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#13 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von Serafine » 24. Mai 2020, 22:49

Eskapist hat geschrieben: ↑
24. Mai 2020, 18:15
Aber es wurden schon genetische Fingerprints von Königinnen analysiert, die zu zweit bis zu fünft in oligo-gynisch strukturierten Kolonien residierten.
Erstaunlicherweise waren die Gynen nicht nahe miteinander verwandt!
Wenn der Zusammenschluss der Königinnen die Wahrscheinlichkeit eine Kolonie hervorzubringen deutlich erhöht kann sich das für alle lohnen.
Und ich hab letztens gelesen, dass in solchen Kolonien, die auf den ersten Blick sehr harmonisch erscheinen durchaus auch interne Konflikte bestehen, beispielsweise indem die Larven öfter mal nicht verwandte Larven anderer Königinnen fressen.

Bei Camponotus- und Messorarten, die große aufwendige Nester bauen gibt es zudem wohl Hinweise darauf, dass diese einerseits zur Oligogynie neigen und andererseits Adoption nach dem Verlust der ursprünglichen Königin durchaus eine nicht unübliche Gründungsstrategie ist.



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#14 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von marcsoziusnb87 » 24. Mai 2020, 22:55

Hallo Serafine,

interessant. Scheinen unsere Ameisen da doch flexibler zu sein, als es Literatur und Erfahrung aussagen ? ^^

Wobei das dezimieren der Larven untereinander auf Dauer auch wieder zu einer Homogenität führen könnte, ist dir darüber was bekannt ?


Ameisen, nein, alle exotischen Tiere, die man irgendwie halten könnte, sind einfach mega interessant :)



Liebe Grüße

Marcus



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#15 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von Eskapist » 25. Mai 2020, 21:09

@Serafine
Wie Erne schon ausführte ("In der Natur wird sich das kaum bis gar nicht beobachten lassen"), lassen sich lediglich induktive Schlüsse ziehen, wie es zugeht, dass große Camponotuskolonien bis zu 5 genetisch nicht nahe verwandte Gynen beherbergen.

>Haben sich 5 Gynen in einer Gründungskammer zusammengeschlossen?
Das wäre vorteilhaft für alle fünfe, yep.
Aber dass sich da gleich 5 Queens auf Nistplatzsuche in einer Gründungskammer treffen und zusammen einschließen, kommt mir eher unwahrscheinlich vor...
Und wie kam dann die spätere, räumliche Trennung zustande, die doch nötig ist, insofern sich die etablierten Gynen einen Kampf (auf Leben und Tod) liefern, wenn sie sich begegnen...
Der interessierte Ameisenhalter kann doch mal den Versuch starten, 5 Camponotusgynen auf Nistplatzsuche einfangen, und sie in ein Reagenzglas zusammensperren und schauen, was passiert....
:twisted:

>Oder hat ein monogynisches Volk vier weitere Gynen adoptiert, weil zb. in den randständigen Nestbezirken nicht mehr genug Königinnenpheromon der Ersten zirkulierte?

>Oder, meine persönliche Spekulation, gibt es bei diesen Arten, die regelmäßig Oligogynie betreiben, in der Gründungsphase eine spezielle Variante des Sozialparasitismus, wie er bei anderen Ameisenarten in krasserer Form ja hinlänglich bekannt ist, wo die Junköniginnen, um die mühsame claustrale Gründungsphase zu vermeiden, sich selbst in eine schon bestehende Kolonie "einschmuggeln"...

Führt vielleicht wirklich zu weit weg vom Thema des Threads...
:roll:


@ Marcus
Ob bei Verlust der Königin die Arbeiterinnen beginnen haploide Eier zu legen, aus denen sich infolge männliche Geschlechtstier entwickeln, wie es bei Honigbienen zwingend passiert, wenn nicht rechtzeitig eine Ersatzkönigin vom Volke selbst "nachgeschafft" oder vom Imker "eingeweiselt" wird, weiß ich nicht. Das war meine persönliche Spekulation.
Wenn dem so ist, und um die Genetik der Mutter (doch noch) weiterzugeben wäre es sicher sinnvoll, auch wenn das natürlich das Ende der Kolonie bedeutet, müsste zumindest dieses Phänomen durch Beobachtung von Ameisenhaltern verifiziert werden können.



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#16 Kolonie Natur vs. Haltung

Beitrag von marcsoziusnb87 » 25. Mai 2020, 21:20

Hallo Eskapist,

erstmal danke für die ausführliche Antwort.

Und ja, es lassen sich lediglich Rückschlüsse ziehen.

Den erwähnten Versuch könnte man durchaus mal machen, es würde mich allerdings sehr verwundern, wenn nicht bereits ein Ameisenforscher schon auf die Idee gekommen wäre (wenn auch ohne Dokumentation) ?

Genau... und dazu wäre ein Versuch nötig. Diesen möchte ich allerdings erfahrenen Haltern überlassen, da sonst nicht auszuschließen (okay, das ist es fast nie) ist, das die Königin an anderweitigen Dingen zugrunde gegangen ist. Ich muss aber gestehen, an dieser Stelle zeigt sich bei mir der Vorteil des von mir erwählten Nestes von SimAnts... ich vermute mal, in keinem anderen Nest bekommt man die Königin so leicht zu Gesicht, wie bei diesem.
Von daher wäre ein derartiges Nest wohl die beste Wahl... und nein, ich möchte mich damit nicht zum Experimentator qualifizieren, da Anfänger :o



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