Lasius niger - ist die Königin dabei?

Tara
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#1 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Tara » 27. Februar 2023, 12:52

Hallo,
Ich bin unbeabsichtigt zu einer kleinen Lasius niger Kolonie gekommen, da ich Moos gesammelt hatte, wo sie anscheinend drin saßen. Zuerst habe ich sie überhaupt nicht bemerkt, erst nachdem ich das Moos bereits rund vier Wochen zu Hause im wamen Zimmer liegen hatte. Es lag in einer Plasikbox, an dessen oberen Rand (unter dem Deckel) ein kleiner Sims ist, wo auf einmal Eier gelagert wurden. Innerhalb dieser vier Wochen habe ich aber keine Ameisen in der Box herumlaufen gesehen.

Nun hatte ich nicht mal gewusst, dass ein Volk die Winterruhe in so geringer Tiefe begeht. Ich hatte immer gedacht, die graben sich viel tiefer ein. (Beim Sammeln hatte ich das Moos einfach aufheben können.)

Ich hatte mich schon früher mal ins Thema Ameisenhaltung grob eingelesen, allerdings war es nie ein aktuelles Thema für mich. Trotzdem natürlich hilfreich, zumindest nicht ganz ahnungslos dazustehen...

Ich habe dann ein Glasgefäß genommen als momentanes Formikarium, in dem auch fleißig gebuddelt wird. Das ist für mich okay, ich beobachte sie zwar gern, aber wenn ich nichts sehe ist das grundsätzlich auch erstmal in Ordnung - ich würde mir ja auch nicht ständig in die Wohnung schauen lassen wollen. Ich habe sie das Moos als Nest behalten lassen und es nur umgesetzt (da hätte ich sie ohnehin erstmal nicht rausgekriegt und ich wollte auch nur so viel Unruhe und Panik verbreiten wie es unumgänglich war), darunter befindet sich im neuen Gefäß lockeres Torf-Kokos-Gemisch in Anlehnung an Waldboden (im alten war nichts darunter, da kam gleich der Plastikboden der Box).
Neben dem Moos habe ich etwas Sand platziert, auf dem ein Reagenzglas mit Zuckerwasser liegt (verschlossen durch zuckerwasserfeuchte Watte) und hier sollen sie auch Futter bekommen, so dass ich sehe, was sie nehmen und was ich wieder entfernen muss.

Jetzt komme ich aber zu meinen Fragen:

1. Ich weiß nicht, ob die Königin dabei ist, habe sie nicht gesehen (beim Umzug auch nicht danach gesucht, weil ich damit zu tun hatte, alles heil ins neue Gefäß zu bringen, die alte Box konnte ich ihnen nicht lassen und sie aus Platzgründen auch nicht selbstständig umziehen lassen). Eier sind aber recht viele da (zumindest empfinde ich es als "viele"). Sie sind hell/weiß, nicht gelblich. Ich habe gelesen, dass die helle Farbe darauf hindeutet, dass die Eier relativ jung/frisch gelegt sind. Stimmt das?

2. Ich habe auch gelesen, dass Eier, die vor der Winterruhe gelegt wurden, bis zum Erwachen aus der Winterruhe einfach in diesem Stadium verbleiben. Ist das auch bei so hellen (also jungen, wenn das obige stimmt) Eiern der Fall? Oder deutet es eher darauf hin, dass die Königin nach der Winterruhe und im warmen Zimmer wieder begonnen hat, Eier zu legen?

3. Deutet das Vorhandensein der Eier überhaupt darauf hin, dass die Königin bei der Kolonie und wohlauf ist?

4. Wie finde ich ggf heraus, ob die Königin dabei ist? Ich will das Nest nicht zerpflücken. Die Ameisen haben zwar eine Höhle am Rand des Formikariums gebaut (bzw eine von mir vorgeformte Höhle angenommen und gestalten sie nach ihren Wünschen), aber außer Arbeiterinnen sehe ich dort nichts mehr. Am Anfang lagerten sie dort die Eier, aber mittlerweile haben sie den Glasrand etwas zugebaut, so dass ich kaum noch in die Höhle schauen kann. Ich glaube, dass dort nach wie vor Eier gelagert werden, aber icher bin ich nicht. Und die Königin gesehen habe ich bisher wie gesagt nicht.

Ich hoffe, Ihr könnt mir meine Fragen beantworten!


Ich weiß, dass man kein Volk einfach der Natur entnehmen soll. Es ist nicht mit Absicht geschehen. Ich hätte das Moosstück natürlich nicht mitgenommen, wenn ich gewusst hätte, dass es bewohnt ist. Darüber muss ich also nicht belehrt werden. Danke.
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#2 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Harry4ANT » 27. Februar 2023, 15:17

Hallo Tara,


ob die Gyne dabei ist oder nicht kann man pauschal so nicht sicher beantworten.

Sicherheit würde hier nur eine direkte Sichtung oder neue Brut im späteren Verlauf bringen.


Prinzipiell können nur Larven überwintern bzw. die entsprechenden Winter Temperaturen überstehen.

Also entweder waren es "frische Eier" die erst kürzlich abgelegt wurden oder es handelt sich um Larven.

Wenn es sich um Eier handelt und das Moos bereits über 4 Wochen bei dir in der warmen Stube liegt sind die Chancen aber recht hoch, dass die Gyne vorhanden ist und die Kolonie durch die anhaltende Wärme bei dir im Raum aktiviert wurde
Sonst müssten sich die Eier schon zu Larven entwickelt haben.

Draußen wäre es aktuell (zumindest bei uns) besonders Nachts auch noch zu kühl, als dass Lasius niger oberflächennah wirklich aktiv ist und Brut ablegt.

Also könnte es sich um eine Gründerkolonie von 2022 handeln und die Gyne hat sich nach dem Schwarmflug in diesem Moos niedergelassen und dort erfolgreich gegründet.



Bitte noch ein 2tes RG mit reinem Wasser platzieren zusätzlich zum Zuckerwasser und in der Wohnung (Keller, Flur..) mal nach Weberknechten oder ähnlichem Ausschau halten.


Im Zweifel hier noch die Brutstadien zwecks Abgleich (ganz frische Larven sind von Eiern kaum zu unterscheiden):

Eier
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Larven
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Puppen
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#3 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Rapunzula » 27. Februar 2023, 22:41

Hallo Tara,

Herzlich willkommen hier im Ameisenforum, für Fragen über Ameisen bist Du hier richtig!
Harry4Ant hat Dir schon recht ausführlich Antwort gegeben, muss ihn also nicht mehr wiederholen!

Die Königin von Lasius niger erkennt man gut zwischen den Arbeiterinnen, sie ist viel größer! Wahrscheinlich ist es aber eher Zufall wenn Du die in einem „Moosnest“ enteilendes würdest!

Dass Du das Volk aus der Natur entwendet hast ist kein Problem, denn erstens war es nicht beabsichtigt (kann ja jedem passieren) und Du hast es ja erst viel später bemerkt. Also No Problem! =)*202

Es wäre schön wenn Du hier weiterschreibst wie sich die Kolonie entwickelt!

Gruss Rapunzula



Tara
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#4 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Tara » 28. Februar 2023, 08:48

Guten Morgen,

Vielen Dank, Harry4ANT, für Deine ausführliche Antwort. Deine Bilder sind ja gigantisch! Wie bekommt man das hin? Kamera im Nest?

Drei bis vier Wochen war das Moos bestimmt bei mir im Warmen. Ich glaube inzwischen, dass es wirklich "frische Eier" waren, was ich gesehen habe. Die Dinger waren kleiner als die Arbeiterinnen und die Arbeiterinnen haben sie im Mund (Maul? Wie sagt man korrekt dazu?) getragen. Ich habe daran auch weder einen dunkleren Punkt gesehen wie bei den Puppen auf Deinem unteren Bild noch etwas dunkles innen wie auf dem mittleren Bild.

Um frisches Wasser kümmere ich, sobald ich ein geeignetes Gefäß gefunden habe. Ich vergaß aber in meiner ersten Beschreibung zu erwähnen, dass unter dem Torf/Kokos eine Drainageschicht aus Blähton-Kugeln liegt, quasi wie Grundwasser. Außerdem halten wir das Moos oberflächlich auch mit "täglichem Nieselregen" aus der Blumenspritze feucht. Die Blumenspritze ist sehr fein eingestellt und benutze ich auch für meine anderen Insekten (Stabschrecken, Wandelnde Blätter, Madagaskar Fauchschaben).

Ich schrieb ja schon, dass wir schon länger mit Ameisen liebäugeln, bisher war es uns allerdings eigentlich zu stressig, da wir gerade am Renovieren sind. Danach ist geplant, dass wir uns ein Carebara-diversa-Volk großziehen wollen. Da ich schon vor längerer Zeit gelesen hatte, dass die regelmäßig tierisches Futter brauchen, wir aber selbst keine Tiere töten müssen wollen, hebe ich auf natürliche Weise verstorbene Insekten aus meinen Terrarien auf und friere sie ein.
Weberknechte etc haben wir hier aktuell nicht, aber ein verstorbenes Schabenjungtier gab es gestern Abend (etwa vier Centimeter lang). Daran hatte ich sogar schon gedacht und es zum Auftauen in den Kühlschrank gelegt, ehe ich Deinen Beitrag gelesen hatte. Nur mit dem Füttern habe ich auf meine Frau gewartet, die das unbedingt sehen wollte. Eine Weile gab es rege Aktivität, aber sie haben den Kadaver nicht zwischen zwei Steinen durchzwängen können. Dann wurde es ruhiger und wir sind schlafen gegangen.
Heute morgen lag nur noch der ausgelutschte Panzer der Schabe da, so papierartig wie nach einer Häutung. Meine Frau hat ihnen zwei Krümel vom Frühstücksei(gelb) gegeben. Mal sehen, ob sie das auch mögen.

Ist das richtig, dass in erster Linie die Gyne die Proteine braucht? Dann würde ja das Verhalten auch wieder darauf hindeuten, dass sie vorhanden ist und Eier legt, oder?
Dass sie viel größer ist als die Arbeiterinnen habe ich gelesen, trotzdem Danke für den Hinweis, Rapunzula. Inwischen kann ich aber gar nicht mehr ins Nest schauen, das haben die Kleinen wahrscheinlich in die Mitte der Erde im Glas verlagert. Insofern ist eine Sichtung der Gyne momentan unmöglich, wenn ich sie nicht ausbuddeln will (was ich nicht vorhabe, sie sollen sich erstmal ihr Nest gestalten und das Volk wachsen und später gibts mal eine Erweiterung der Anlage. Dazu sind es aber noch zu wenige. Ich habe beim Umsiedeln etwa 30 Arbeiterinnen gesehen (grob geschätzt), weiß aber nicht, wie viele noch im Moos versteckt waren.


Ja, bei uns war/ist es vor allem nachts auch noch recht kühl, deshalb hatte ich mich ja gewundert, die Ameisen so oberflächlich zu finden. Meine Frau meinte gestern, sie glaubt, es sind gar nicht Lasius niger, sondern Lasius platythorax. Die beiden Arten sind wohl kaum zu unterscheiden (und auch in der Haltung praktisch gleich), nur dass die Lasius niger bevorzugt in Stadtgebieten und tiefer gegrabenen Nestern haust und die Lasius platythorax in ländlichen Waldgebieten und oberflächlicheren Nestern, gern in Moos. Und gefunden habe ich sie in Moos am ländlich gelegenen Waldrand... Was meint Ihr?
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#5 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Erne » 28. Februar 2023, 12:35

Lasius platythorax kommen nicht derart häufig vor wie Lasius niger.
Welche Art es letztendlich ist, wird sich nur mit einer Bestimmung klären lassen.

Mit den ersten warmen Tagen kommen Ameisen gerne bis an die Oberfläche, darunter oftmals auch die Königin.
Das könnte es durchaus ermöglichen, dass ein ganzes Volk mit Königin eingesammelt wird.

Ein wenig der Proteine wird an die Königin verfüttert, je nach Anzahl der Larven und deren Entwicklungsstand, geht ein erheblicher Anteil als Futter an die Larven.

Carebara diversa sind tolle, sehr interessante Ameisen, allerdings ist deren Haltung eine echte Herausforderung.
Sind Ameisen die einen sehr hohen Proteinbedarf haben, ohne dafür im größeren Umfang Tiere (Insekten) töten zu müssen, wird das eher nichts.
Auch reagieren Carebara-diversa recht empfindlich auf unpassende Haltungsbedingungen, von dem benötigten, sehr guten Ausbruchsschutz, will ich erst gar nicht weiter schreiben.

Grüße Wolfgang



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#6 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Tara » 28. Februar 2023, 13:14

Wie kann man denn die Art am sichersten bestimmen? Es ist zwar nicht total wichtig, da ich weiß, in welcher Umgebung ich sie gefunden habe, und diese momentan einfach nachbaue, aber es würde mich interessieren.

Dass die Haltung von Carebara diversa sehr anspruchsvoll ist, weiß ich. Das ist der Grund, warum ich erst alles andere wie Hausrenovierung etc abschließen möchte, um dann genug Zeit und Energie in die Haltung stecken zu können. Der Gedanke ist, den Proteinbedarf dann teilweise über Insekten und teilweise über Fleisch (ich barfe meine Katzen) zu decken. Wie gesagt, die Grundgedanken sind da, aber die Bedingungen noch nicht reif. Und vor der Anschaffung werde ich mich natürlich nochmal sehr viel ausführlicher mit der Haltung beschäftigen. Auch das mit dem Ausbruchschutz war mir übrigens schon bekannt. Aber um die Carebara diversa soll es hier nicht gehen, vielleicht schreibe ich dann in ein paar Jahren, wenn ich sie habe, etwas darüber, mal sehen.

Hier soll es um die Lasius niger/platythorax gehen.



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#7 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Tara » 3. März 2023, 10:32

Seit meinem letzten Eintrag haben wir die Ameisen kaum gesehen. Nur vereinzelt liefen sie etwas herum. Wir vermuten, dass sie noch dabei sind, ihr Nest wohnlich einzurichten.

Inzwischen haben wir auch ein zweites Glas mit reinem Wasser neben Zuckerwasser-Glas gelegt. Da das erste eher ein Notbehelf war und uns auch zu groß erschien (reine Optik-Frage...), haben wir kleine Glasbehältnisse im Bastelladen besorgt, die wahrscheinlich eigentlich für die Aufbewarung von Glitter oder so gedacht sind. Anstelle des Korkens sind sie natürlich mit durchtränkter Watte verschlossen, so dass sie die Ameisen bedienen können, wenn sie wollen.

Wir wissen inzwischen auch, dass sie weder gekochtes Eigelb (vom Frühstück) mögen noch rohes Rinderherz (vom Katzenfutter). Von beidem hatten wir je ein Stückchen angeboten. Einmal sahen wir je eine Ameise darauf herumkriechen, aber danach wurde beides ignoriert.

Gestern bin ich dann endlich in die Stadt gekommen und natürlich auch im Zooladen gewesen. Eigentlich wollte ich (Frucht-)Fliegenmaden haben, aber die gab es nicht. Auf Bestellung wäre es möglich, aber dann hätte ich bis zur Lieferung in einer Woche darauf warten müssen. So lange sollen die Ameisen ja nicht hungern müssen. Und Fliegen fangen ist um diese Jahreszeit sicher auch nicht ganz einfach, dazu ist es noch zu kalt. Im Sommer habe ich dann bestimmt welche am Kompost. Letzten Endes habe ich Mehlwürmer mitgenommen. Bereits eingefrorene gab es nicht und getrocknete wollte ich nicht, das wäre gleich ein großes Paket gewesen und ich wusste ja gar nicht, ob sie die überhaupt mögen. Also mussten es lebende sein. Anders als bei meinen Fauchschaben kann ich die tatsächlich als reine Futtertiere sehen und auch töten, wenn es schnell für sie geht.

Noch schnell in paar Haferflocken und eine Plastikbox für die Mehlwürmer gekauft ging es nach Hause, wo ich dann die drei toten Würmer, die ich in der Schachtel fand, beiseitelegte und die anderen in die mit den Haferflocken bestückte Box gab. Über eine längs halbierte Karotte konnten sie erstmal den Flüssigkeitsbedarf decken, was sie auch sofort taten. Teilweise sah man die Karottenhälften nicht mehr, so viele Mehlwürmer hingen dran!

Die bereits tot gefundenen Mehlwürmer haben wir dann halbiert in das dritte der neuen Glasbehältnisse getan und es in das Formikarium gelegt. Sofort tauchte eine Zehnerschaft Arbeiterinnen auf (oder noch mehr, wir konnten sie nicht zählen, weil alles so schnell ging) und rannte fömlich zum Glas mit den Mehlwürmern. Da gab es kein Erkunden oder so. Obwohl sie vorher nicht wissen konnten, was wir ihnen da hinlegten, schienen sie darauf nur gewartet zu haben. Sie fingen sofort an, die Würmer auszuhöhlen. Sie trugen die Würmer nicht im Ganzen ins Nest, vielleicht ist es noch nicht bereit dafür. Zwischen Nesteingängen - sie müssen da zwei haben - und Glas mit Würmern bildeten sich regelrechte Autobahnen. Für die "alten Hasen" unter den Ameisenhaltern bestimmt ein gewohnter Anblick, standen wir minutenlang davor und haben gestaunt.

Heute morgen haben wir natürlich gleich geschaut, wie weit sie mit der Mehlwurmverarbeitung sind. In der Haut sind noch "Fleischreste" und ein paar Arbeiterinnen tragen weiter kleine Happen ins Nest. Die große Aufregung hat sich aber inzwischen gelegt. Mal sehen, wann sie fertig sind und wir das Glas mit den Abfällen herausnehmen können.

Sollen wir dann eigentlich gleich "Nachschub" anbieten oder etwas warten? Wie oft würdet Ihr füttern? Wir schätzen die Koloniegröße auf etwa 30-70 Tiere.



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#8 Lasius niger - ist die Königin dabei?

Beitrag von Harry4ANT » 3. März 2023, 12:56

Sollen wir dann eigentlich gleich "Nachschub" anbieten oder etwas warten? Wie oft würdet Ihr füttern? Wir schätzen die Koloniegröße auf etwa 30-70 Tiere.
Der wirkliche Bedarf an Eiweiß hängt maßgeblich von der Anzahl der Larven ab.

Die Frequenz und Menge des Futters würde ich einfach von euren Beobachtungen abhängig machen.
Wird sich sofort drauf gestürzt und das meiste auch zeitnah verwertet ist wohl entsprechender Bedarf vorhanden und man kann noch etwas nachlegen, ist das Interesse gering und nach 1-2 Tagen liegen die Futterinsekten noch fast unberührt da wohl eher nicht und dann kann man es auch rausnehmen.
Wenn es anfängt zu trocknen (Futterinsekten, Kohlehydrate) können die Ameisen in der Regel nichts mehr damit anfangen.

Ich würde mal mit kleinen Portionen ~ 2 x die Woche starten und schauen wie sie sich verhalten. Natürlich spricht auch nichts dagegen täglich einen frischen Mehlwurm oder anderes Futterinsekt anzubieten aber nötig ist es nicht.

Ein Überfüttern der Tiere ist ausgeschlossen. Auch würden sie mit längeren Phasen ohne Futter gut klar kommen, bei Wasser ist es schon etwas kritischer.

Manche Arten / Kolonien neigen dazu, fast alles was man anbietet einzutragen und irgendwo zu bunkern. Je nach Art des Futters und der Feuchtigkeit in diesem Bereich kann es dann schimmeln usw.
Wobei das bei Lasius niger eigentlich nicht ausgeprägt ist.


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