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Stoffwechselphysiologie der Ameisen

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sweet-insects
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#1 Stoffwechselphysiologie der Ameisen

Beitrag von sweet-insects » 11. Februar 2006, 10:01

Hallo Leute!

Eine Frage, die mir seit geraumer Zeit, immer wieder durch den Kopf geistert. Hintergrund: Es wird immer wieder gesagt, dass die einheimischen Arten als "Vorbereitung" zur Winterruhe die Nahrungsaufnahme reduzieren, um den Wassergehalt im Körper zu minimieren. Kann man das so überhaupt sagen oder verdreht man hier ein wenig die Reaktionskette.

Dazu ein paar Gedanken von mir:
1) Dissimilationsprozesse wie die Zellatmung führen konkret in der Atmungskette zur Wasser-Synthese. Eine Anhäufung dieses Endprodukts würde sich während der Winterruhe ungünstig erweisen. Denn gefrorenes Wasser kann die Zellstrukturen der Ameise zerstören.

2) In freier Natur finden Ameisen bei Wintertemperaturen keine bzw. sagen wir mal besser so gut wie keine Nahrung. Das Problem taucht folglich nicht auf. In der Ameisenhaltung wird zwar immmer wieder gesagt, dass man die einheimischen Arten während der Winterruhe nicht füttern braucht, jedoch muss man die Feuchtiglkeit kontrollieren, da die Tiere als lebenede Individuen auf diese Bedingung nicht verzichten können.

Ist dass dann nicht ein Widerspruch, einerseits reduzieren die Ameisen den Stoffwechsel, um den Wassergehalt im Körper zu minimieren, andererseits nehmen sie Feuchtigkeit auf. Mache ich irgendwo einen Denkfehler? Vielleicht ist die Wasseraufnahme ja auch so gering, halt zum Überleben, sodass dies nicht ins Gewicht fällt?

Die nächste Frage ist, ob Ameisen ihre Stoffwechselrate reduzieren, um die Synthese von Wasser zu minimieren oder ebend weil sie kein Futter finden? Denn als poikilotherme Tiere müsste allein schon durch die niedrigen Temperaturen in der Winterruhe der Stoffwechsel runterfahren und vielleicht so einen enzymatischen Abbau von Nahrung einschränken.

Vielleicht haben wir ja ein paar Biochemiker hier, die weiterhelfen können. Oftmals verhilft aber auch der fachliche Austausch auf dem Weg Erkenntnise zu erlangen bzw. biologisches Grundlagenwissen auf spezielle Bereiche zu übertragen. Hoffe ich werde durch Euch etwas schlauer, also nur her mit Euern Gedanken dazu ;O)

Viele Grüße
Bianca


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Frank Mattheis
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#2

Beitrag von Frank Mattheis » 11. Februar 2006, 17:59

Ich bin zwar kein Biochemiker, trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass die Ameisen auch in ihrer Winterruhe einen natürlich gebremsten Stoffwechsel haben. Natürlich aber nicht jene Arten, die sich einfrieren lassen wie zB. die Leptothorax. In solchen Kälteperioden mit Minusgraden wird die Stoffwechselaktivität gegen Null gehen.
Wenn sie aber Wasser und im beschränktem Maße Nahrung über Trophallaxis aufnehmen und austauschen, werden sie doch sicher auch in der Lage sein, überschüssiges Wasser auf herkömmlichen Wege auszuscheiden. Sie sind zu solchen Aktivitäten ohnehin nur fähig, wenn die winterlichen Temperaturen es noch erlauben, es also noch nicht zu kalt ist.
Besteht die Gefahr des Einfrierens oder ist es schon soweit gekommen, können die Tiere das natürlich nicht mehr tun. Sie sind ja nun in völliger Winterstarre. Sorgen so nicht schon die Temperaturen für die nötige Minimierung der Stoffwechselvorgänge?
Grüsse, Frank.



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