Farmbecken sinnvoll oder nicht?

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#9 AW: Farmbecken sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Imago » 26. November 2008, 20:24

Hallo oblivon!

Ich habe mir damals dieses Becken gekauft:
ANTSTORE - Ameisenshop - Ameisen - Glas Mini Apartment 25x15x15 cm Glas Apartment 25x15x15 cm 001310

Für meine Camponotus ligniperda Gyne.

Die integrierte Farm habe ich ignoriert, mir vom Glaser zwei Glasscheiben zurecht schneiden lassen mit jeweils einer 10mm Bohrung. Mit der einen Glasscheibe habe ich das untere Apartment von hinten abgedichtet, die zweite Glasscheibe dient als Deckel, nun hat mein Becken 2 Etagen.

Von der integrierten Farm halte ich recht wenig, denn wenn Du sie befüllt hast, kannst Du Deine Ameisen dahinter im Becken nicht mehr sehen, oder Du brauchst eine Menge Substrat um das Becken bis in höhe der Farm aufzufüllen!

Dann wie gesagt das Problem mit der Winterruhe und dem kompletten Becken.

Die Camponotus ligniperda Gyne ist schon ganz schön dick, also der Plattenabstand ist einfach zu gering damit sich die Ameisen im Nest frei bewegen können, eine Drehung erscheint mir fast unmöglich, es gäbe wohl eher ein vor- und zurück!

Eine Farm für diese Art ist prinzipiell nicht verkehrt, da Camponotus ligniperda in der freien Natur ihre Nester in z.B. alten Abgestorbenen Baumstümpfen anlegen, die Wurzel aushölen und ein Teil Nestes unterirdisch weiter verläuft, evtl. sogar zu Zweignestern.

Wichtig ist das die Farm nicht nur eine zweidemensionale Nestmöglichkeit bietet, 3-5 cm Tiefe sollte sie schon bieten, jedoch kann es dann sein, das sich die die Ameisen Deiner Sicht entziehen.

Ich kann Dir zu einem Ytong Nest raten. Schau mal wie groß die Gyne ist, der Ytong ist 25cm lang und 20cm hoch, nur das Du auch mal einen Größenvergleich hast, was den geringen Plattenabstand einer Farm angeht! Ein Yong Nest ist wirklich gut zu händeln was die Feuchtigkeit angeht, obwohl Camponotus ligniperda keine hohe Nestfeuchtigkeit benötigt:

http://www.ameisenforum.de/attachments/europaeische-arten/12196d1227695254-camponotus-ligniperda-haltungserfahrungen-allgemein-002.jpg


Wenn Du wirklich ein Artgerechtes Nest anbieten möchtest, dann fährst Du mit einem Holznest am Besten. Camponotus ligniperda hat z. T. ihre Kommunikation auf Klopfzeichen spezifiziert. Im Ytong oder einer Farm geht das nicht! Ich glaube für ein Holznest eignen sich Nadelhölzer am Besten, es gibt auch ein Nadelholz, welches ziemlich schimmelresistent ist, da müsstest Du Dich aber eigenständig informieren, ich weiß leider nicht mehr welches das war.

Ich baue gerade ein Korknest für meine Camponotus ligniperda meine ersten Schritte kannst Du hier betrachten:

http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/34320-korknest-fuer-camponotus-ligniperda-von-imago.html

LG Imago



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#10 AW: Farmbecken sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Fraaap » 26. November 2008, 22:42

Schildkroet hat geschrieben:Doch generell ist es so, dass eine Farm eine deutliche Einschränkung in der Nestfreiheit der Kolonie darstellt und eben durch bereits genannte Beispiele der Befeuchtung auch nicht zur gesunden Haltung beiträgt. Im Vergleich zum Ytong, den man versucht von seiner Nutzfläche her optimal zu gestallten (flache, breite Kammern), ist dieses bei einer Farm nicht möglich, da die Scheiben einfahc nur einen geringen Abstand aufweisen, eben damit die selbstgegrabenen Gänge sichtbar sind.


Eine Farm bedeutet keine Einschränkung in der "Nestfreiheit". In einer Farm können die Ameisen selbst ihre Gänge und Kammern graben, was wohl weitaus natürlicher als die gängigen Ytongs sein dürfte. Eine optimale Nutzfläche wird im Ytong nur selten zur Verfügung gestellt, doch woher wissen wir auch, was eine wirklich optimale Nutzfläche darstellt? Eine optimale Nutzfläche bedeutet auch optimale Klimabedingungen, welche wir nicht kontrollieren können. Ich habe zwei Farmen, und kann sagen 1,2cm - 2cm Plattenabstand reicht für den Nestbau aus. Bei Camponotus ligniperda sollte natürlich der 2cm Abstand gewählt werden, damit ein "drehen" in der Kammer noch möglich ist.

Schildkroet hat geschrieben:Ausserdem dienen Ytongnester eher einem Service von uns für die Ameisen, durch welchen ihnen der Nestbau erspart bleibt, damit das Arbeitspotenzial z.B. in die brutpflege fliest!


Da konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. :baeh: Durch den Nestbau wird die Brutpflege definitiv nicht vernachlässigt oder gesteigert!

oblivion hat geschrieben: Ich dachte auch mehr an eine Farm mit 6cm plattenabstand und keine oder Scharzer Folie damit sie ihre Gänge da bauen wo sie es wollen.


Bei einem 6cm Plattenabstand kannst du dir den Kauf einer Farm gleich ersparen - du wirst nichts von den Ameisen sehen. Ich habe schon Probleme bei meiner 2cm Farm einen vernünftigen Einblick zu bekommen, da die Kammern gerne versteckt werden.

Imago hat geschrieben:Wenn Du wirklich ein Artgerechtes Nest anbieten möchtest, dann fährst Du mit einem Holznest am Besten. Camponotus ligniperda hat z. T. ihre Kommunikation auf Klopfzeichen spezifiziert. Im Ytong oder einer Farm geht das nicht!


Die Kommunikation über Klopfzeichen wird meinen Beobachtungen nach nur im Fall einer Gefahr, also bei Erschütterungen und Feindkontakt, eingesetzt. Diese Art der Kommunikation ist selbstverständlich auch im Ytong und einer Farm möglich, wie kommst du auf die Annahme dies geht nur in einem Holznest?


Genug gequotet, zurück zum Thema.
Ein Farmbecken kann durchaus sehr ansprechend gestaltet werden. Empfehlen würde ich es dennoch nicht, da Eingriffe in das Nestinnere absolut unmöglich sind. Die Befeuchtung ist wie Toblin schon sagte schwieriger, nach einigen Malen "trocken üben" kann man dies jedoch durchaus gut bewerkstelligen. Gegen Schimmelbefall kann man allerdings nichts ausrichten, weswegen ich künftig den Ytong vorziehen werde. Einbüße in der "artgerechten" Haltung gibt es bei der Farmhaltung definitiv nicht. Problematisch wurde das Farmbecken bei mir jedoch beim Öffnen des Deckels: Diese Erschütterung versetzte die Bewohner natürlich in Aufruhr. Das war nicht angenehmen, aber zu bewältigen.

Gruß
Fraaap



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#11 AW: Farmbecken sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Schildkroet » 26. November 2008, 22:58

Hey!

Die von mir angesprochene Nestfreiheit ist vielleicht etwas unsachlich ausgedrückt. Ich verstehe darunter die auch von Imago erwähnte Bewegungseinschränkung nach links und rechts, weshalb nur eine zweidimensionale Bewegung möglich ist!

Die Nutzfläche beschreibt horizontale Fläche die z.B. zum Lagern von Brut oder Futter genutzt werden kann, die oft durch zu runde Kammern im Ytong-Stein minimiert wird, da das Lagern an Schrägen oder an der Decke bekanntlich schwer ist. Ausserdem bietet der Ytong oftmals deutlich mehr Platz in der Tiefe als eine Farm!

Ausserdem gehe ich davon aus, das oblivion eine relativ kleine Kolonie in diesem Nest halten wird, da er zu den Einsteigern gehört. Wenige Arbeiterinnen bedeuten auch ein geringeres Arbeitspotenzial, welches in einem noch nicht vorhandenen Nest zum Teil in den Aushub gesteckt werden muss! Es ist mir schon klar, dass die Larven teilweise bestimmter Arten z.B. auch durch Botenstoffe auf sich aufmerksam machen, aber dennoch ist eine höhere Anzahl von Arbeiterinnen zur Brutpflege und Nahrungsbeschaffung verfügbar, wenn das Nest bereits fertig ist!


___Schildkroet


<Eine eigene Meinung ist gut, sie weiter entwickeln zu können, ist besser>
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#12 AW: Farmbecken sinnvoll oder nicht?

Beitrag von Imago » 26. November 2008, 23:24

Hi Fraaap!

Zitat:
Zitat von Imago Bild
Wenn Du wirklich ein Artgerechtes Nest anbieten möchtest, dann fährst Du mit einem Holznest am Besten. Camponotus ligniperda hat z. T. ihre Kommunikation auf Klopfzeichen spezifiziert. Im Ytong oder einer Farm geht das nicht!

Zitat von Fraaap
Die Kommunikation über Klopfzeichen wird meinen Beobachtungen nach nur im Fall einer Gefahr, also bei Erschütterungen und Feindkontakt, eingesetzt. Diese Art der Kommunikation ist selbstverständlich auch im Ytong und einer Farm möglich, wie kommst du auf die Annahme dies geht nur in einem Holznest?
Ich habe bei meinen Camponotus ligniperda die Beobachtungen machen können, dass ab und zu ein Kopfsignal von der Gyne abgegeben wurde, bevor eine Larve gefüttert wurde, ich interpretiere das als eine Art Fressanimation.

Das Klopfsignal breitet sich über das Holz wesentlich besser aus, als z.B. in einem YTong-Nest, wenn es dort von anderen Ameisen die nicht unmittelbar in der Umgebung sind überhaupt war genommen wird!

In einer Farm kann ich mir vorstellen das diess Signal (Untergrund bedingt) nicht weit getragen wird?! Das gleiche gilt für den YTong.

Holz besitz im Vergleich eine wesentlich bessere Ãœbertragung der Akkustik und der Vibration!

Im Ytong oder einer Farm geht das nicht!
Ist wirklich falsch ausgedrückt, natürlich können die Ameisen das Signal geben, nur ob es auch seinen Sinn erfüllt bleibt fraglich!

LG Imago



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#13 AW: Farmbecken sinnvoll oder nicht?

Beitrag von oblivion » 27. November 2008, 14:27

Ok danke für eure zahlreichen Antworten da ich ja eh noch ein paar Monate zeit habe werde ich mir noch einmal überlegen welche Nestart ich mir zulegen werde.



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