Hallo Christian,
vielen Dank für deine ebenfalls interessante Antwort.
christian hat geschrieben:Aber wird nicht das Gift des Skorpions erst gefährlich, wenn es unbehandelt direkt in die Hämolymphe gerät?
Dazu habe ich leider nur wenig Informationen, mit der exakten Wirkungsweise von Skorpiongift kenne ich mich nicht aus. Ein rein äußerlicher Kontakt wird wahrscheinlich nicht ausreichen, das denke ich auch. Ich würde aber nicht ausschließen, dass die Aufnahme des Giftes als Nahrung für eine schädliche Wirkung ausreicht. Das muss nicht der Fall sein, aber auszuschließen ist es m. M. n. wie gesagt nicht.
christian hat geschrieben:Soweit ich informiert bin, nehmen Ameisen nur Dinge auf, die sie in ihrer "Festplatte" unter "brauchbar" abgespeichert haben, also z.B. sehr zuckerhaltige Substanzen. Dinge, die keine solche Eigenschaften aufweisen, werden dementsprechend auch nicht aufgenommen, oder?
Außerdem hat Skorpiongift nach dem Jagdverhalten zu urteilen keine lockende sondern rein toxische und sogar abschreckende Wirkung, weshalb man doch eigentlich von einer entsprechend unatraktiven Substanz ausgehen kann.
Da hast du natürlich recht, wenn das Skorpiongift nicht als mögliche Nahrungsquelle angesehen wird, besteht mit Sicherheit keine Gefahr. Allerdings besteht das Gift - wenn ich richtig informiert bin - zu einem überwiegenden Teil aus (Poly-)Peptiden. Es ist also reich an Aminosäuren, weshalb es für Ameisen zwecks Fütterung der
Larven usw. durchaus attraktiv sein könnte. Aber sicherlich hast du recht, dass es auch abschreckende oder zumindest unattraktive Substanzen enthält. Ob nun eine mögliche Attraktivität durch die wohl hohe Aminosäure-Konzentration oder eine Unattraktivität durch die abschreckenden Substanzen überwiegt, ist mir leider nicht bekannt. Dennoch besteht meines Erachtens nach die Möglichkeit, wenn vielleicht auch mit geringer Wahrscheinlichkeit, dass das Gift z. B. aufgrund der enthaltenen Aminosäuren als attraktiv angesehen wird. Wäre dies der Fall, so würden die Arbeiterinnen es nur meiden, wenn sie es als schädlich erkennen würden. Das ist bei natürlich in den Verbreitungsgebieten vorkommenden Giften wohl oftmals der Fall, bei nur in anderen Regionen vorkommenden Giften (was bei einem exotischen Skorpion ja möglich ist) aber nicht unbedingt. Dass Ameisen nicht generell alle schädlichen Substanzen als solche erkennen können, ist ja offensichtlich (Stichwort Ameisenköder).
Nun ja, es ist gut möglich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeiterinnen bei einem verfütterten Skorpion giftige Stoffe aufnehmen, sehr gering ist. Eigene Erfahrungen diesbezüglich habe ich leider nicht; kategorisch ausschließen sollten wir es aber vermutlich auch nicht. Im konkreten Fall dieses Threads würde ich daher zwecks Risikominimierung, auch wenn das Risiko vielleicht nur gering ist, wie du ja geschrieben hast auf das Verfüttern des das Gift enthaltenden Körperteils verzichten.