Lebend Futter - Milbengefahr?!

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Frankie
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#9 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von Frankie » 24. Juni 2007, 10:29

Ich würde auch gerne so eine Jagd sehen, aber wie du auch schon sagst ist es eher zu riskant.
Aber naja so aufregend ist es sicher auch nicht, ameisen töten insekt, fressen es dann.
Wobei das Zerlegen doch sicher interessanter ist als die paar Sekunden wo das Insekt stirbt(falls es erwischt wird, bei Mücken ists schwer).

Habe das hier über Pinky Maden gefunden:
Die Goldfliegenmaden beseitigen Bakterien, indem sie eine eigene Gruppe von antibakteriellen Stoffen (Defensine) produzieren und den pH-Wert in der Wunde durch Ausscheidung von Ammoniak und Ammoniakderivaten auf ein für Bakterien wenig verträgliches Niveau anheben. Danach werden die abgetöteten Bakterien zusammen mit dem angedauten, abgestorbenen Gewebe aufgesogen und verdaut.
Vielleicht heißt es auch, da sie selbst so etwas um zu fressen Produziert, viel weniger Parasiten hat?!
Vielleicht auch nur Humbug.


{Honig (mit Wasser verdünnt) ist ideal für Ameisen}
{10ml PTFE können in 1L Wasser verdünnt werden}
{kleine Kolonien=alle 2 Tage=Futterinsekt}{Lasius niger=rotblind}{eu.Ameisen brauchen Wasser}

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swagman
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#10 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von swagman » 24. Juni 2007, 12:38

Antastisch hat geschrieben: Zumindest bei sehr kostspieligen Kolonien würde ich aber gänzlich darauf verzichten.


Ich halte Myrmecia pavida die man wohl als "kostspielig" bezeichnen kann.
Dennoch verfüttere ich nur lebende Insekten und Spinnen. Gekaufte genauso wie selber gefangene. Aus dem einfachen Grund, dass die Ameisen aktive Jäger sind die fast nur an lebende Beute gehen. Sie nehmen zwar auch frisch getötetes Futter an, aber nur selten und wenn sie viele Larven zu füttern haben. Meist werden tote Tiere einfach liegen gelassen, oder auf den Müll gebracht. Kommt immer auf die Arbeiterinnen an die da recht wählerisch sind.
Die Futtertiere untersuche ich nur oberflächlich auf Milben und hoffe jedes Mal das ich mir nichts in die Kolonie einschleppe. Außerdem verfüttere ich die Insekten/Spinnen erst nach einem Tag oder noch später. ( nicht vergessen sie mit Futter und Wasser zu versorgen )
Dadurch hab ich mir schon manche Milbenplage erspart. Die Milben rennen dann meistens im Döschen mit den Futterinsekten herum, warum auch immer, und ich überbrühe dann alles.
Oft kann man es schon an den Futtertieren ( z.B. Fliegen ) erkennen ob sie gesund und schwer zu fangen sind, oder komisch rumtorkeln und sich gleich fangen lassen. Letztere haben fast immer Milben.
Einzige Alternative währe es wohl auf Ameisenarten zu verzichten die lebende Futtertiere brauchen. Aber das werde ich nicht sein.
Bei meinen anderen Kolonien überbrühe ich die Futtertiere auch nur dann wenn ich bedenken habe.

Bisher ging das gut, aber ich befürchte eines Tages kommt der Zeitpunkt an dem ich Milben oder sonstiges einschleppe.
Ich denke das Risiko muss jeder Halter für sich selber abschätzen und mit seiner Entscheidung leben. Wenn man sich etwas eingefangen hat ist es eh nicht mehr zu ändern.



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Frankie
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#11 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von Frankie » 24. Juni 2007, 13:05

Ich würde glatt mit dir wetten, das deine Ameisen Art die toten Insekten genauso annimt wie lebendige.
Kein Insekt verhungert freiwillig und wenn sie wirklich hunger haben, nehmen sie auch sicher die toten.


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NIPIAN
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#12 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von NIPIAN » 24. Juni 2007, 13:36

Insekten nehmen nicht zwangsläufig tote Tiere auf.
Und bevor der Satz falsch aufgenommen wird: Die Viecher "wissen" oftmals auch, woran sie gestorben sind und meiden sie deshalb.

Aber um auf die Myrmecia pavida zurückzukommen: Diese exotische Art hat extrem leistungsfähige Komplexaugen. Sie reagieren ausgeprägt auf "unnatürliche Bewegungen" (warum unnatürlich? Ganz einfach: Eine Bewegung gegen den Wind zu erkennen erfordert nicht gerade wenig neurologische Leistung!). Na, welches Insekt bewegt sich noch großartig, wenn es tot ist? Richtig. The survival of the fittest... demnach haben die Augen einen Vorteil bei... RICHTIG, beim Erkennen von entsprechenden Viechern, die gegen den Wind laufen. Also ist das Jagdverhalten natürlicher. Ziel eines Hobbymyrmekologen ist eine so natürliche Haltung als möglich. Hast Du schließlich selbst gesagt ;).



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moglie
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#13 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von moglie » 24. Juni 2007, 16:24

@ Frankie

Wette verloren. Nehmen nur äusserst selten toten Insekten.



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Frankie
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#14 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von Frankie » 24. Juni 2007, 18:00

Wieso, du hast mir doch gerade das bestätigt was ich sagte.
Sie nehmen tote Insekten an, wenn auch nur selten. ;)



Sahal
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#15 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von Sahal » 25. Juni 2007, 05:54

Hola,

der Unterschied ist ein sehr feiner... allgemein und extrem geschrieben: wenn ein Tier kein Aasfresser ist, wird es inmitten von besten Steaks elendig zugrunde gehen. Und ein ausgesprochener Aasfresser wird in einer Horde lebender Beute Kohldampf schieben.

Kein Insekt (keine Ameisenkolonie) wird freiwillig verhungern... diese Aussage ist korrekt, jedoch logisch an eine gewisse Bedingung geknuepft: die Ameise muss das (tote) Beutetier auch als Nahrung erkennen!!
Wenn eine Ameise als ausgesprochener Jäger (oder neudeutsch Beutegreifer) an lebender, sich bewegender Beute orientiert ist, wird sie ohne mit dem Fuehler zu zucken verhungert auf nem Berg fetter, toter Maden zusammenbrechen, fast jedenfalls... eben weil sie diese Nahrung nicht/kaum als solche erkennt und der Fress-/Beutetrieb nicht ausgelöst wird. Hat sie ersteinmal sich bewegende Beute gegriffen, ist der Fresstrieb ausgelöst und es geht zur Sache.

Mit dem Wind, oder gegen den Wind: oftmals sind es die Bewegungsmuster + Umrisse einer Beute, die den Trieb auslösen. Zu groß ist das Risiko, an die falsche/eine zu große Beute zu gelangen und selbst gefressen/geschädigt zu werden.


Lasius niger mit lebender Beute fuettern:
es gibt schlicht keine sichere Methode, aber das Risiko lässt sich etwas eingrenzen.
Besorge/zuechte Dir eine Menge Futtertiere und halte diese zusammen in einer Dose, mit guter Nahrung kannst Du das Futter sogar noch aufwerten.
Etwa 30% (Aufwand/Nutzen) der zu verfuetternden Tiere gruendlichst mit einer verdammt guten Lupe oder besser mit dem Mikroskop auf Milben und dergleichen Mistviecher untersuchen und erst dann verfuettern.
So ist zumindest das Risiko etwas gemildert, denn wenn ein Futtertier Milben hat, dann haben es nach 1-3 Wochen alle Tiere!

Alternativ besorge Dir Terrflys (Fliegen mit Stummelfluegeln) und untersuche die Maden auf Parasiten. Dann die Tönnchen in die Arena legen und den Schlupf abwarten (Vorrats-Futter) oder die geschluepften Laufen ins Formi geben.

Aber wie gesagt: es ist keine Sicherheit, nur ein etwas verringertes Risiko!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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swagman
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#16 AW: Lebend Futter - Milbengefahr?!

Beitrag von swagman » 25. Juni 2007, 20:14

Frankie hat geschrieben:Ich würde glatt mit dir wetten, das deine Ameisen Art die toten Insekten genauso annimt wie lebendige.
Kein Insekt verhungert freiwillig und wenn sie wirklich hunger haben, nehmen sie auch sicher die toten.

Verhungern werden sie sicher nicht, die Myrmecia fressen auch Honigwasser und legen trophische Eier welche sie an die Larven verfüttern. Bei zu wenig Nahrung ( lebende Beute ) konnte ich beobachten das sie allerdings eher einige ihrer Puppen an die Larven verfüttern, als dass sie an tote Insekten gehen.
Es ist schon wie Sahal geschrieben hat, die laufen direkt über die Beute, befühlern sie vielleicht kurz und laufen dann weiter.
Eine Methode damit sie tote Beute annehmen ist, diese mit einer Pinzette vor den Ameisen zu bewegen. Wenn man Glück hat nehmen sie das Futter dann an.
Läuft hingegen z.B. ein Heimchen durch das Becken und wird entdeckt, verfolgt die Arbeiterin dieses bis sie sich darin verbeißen und mit den Stachel zustechen kann.

Tja, mit Wetten ist das so ne Sache. Sie nehmen eben tote Insekten nicht genauso an wie lebende.
Und es kann nicht im Sinne des Halters sein, wenn die Ameisen lieber einen Teil ihrer Brut an den anderen verfüttert und somit die Entwicklung der Kolonie gestört wird, nur weil man ihnen die Möglichkeit nimmt ihre natürlichen Triebe ( Jagt der Beute ) auszuleben.



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