Welche Arten bilden große Kolonien?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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#9 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Gaster » 27. Januar 2012, 17:57

Etwas länger wird es so oder so dauern.
Bei den meisten Camponotus wohl mehrere Jahre, bei Solenopsis 3/4 bis ein Jahr, Pheidologeton wird auch deutlich mehr als ein Jahr brauchen.
Selbstverständlich hängt es auch davon ab, wie gut die Bedingungen für die Kolonie sind.



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Dr.Manhattan
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#10 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Dr.Manhattan » 27. Januar 2012, 18:34

Naja, das es 2-4 Jahre dauern wird, ist durchaus klar, aber was ich bisher bei Camponotus fellah gelesen habe, dauert es vermutlich deutlich länger,...

Achso, habe eben auch mal deinen Bericht gefunden Imago. ^^
Haben ja wirklich fast die selben Dimensionen im Sinn. (Mein Nest ist zwar nochmal ca. 1/4 größer, aber ich habe es ja auch Extern,...)
Freut mich das es so gut bei dir lief/läuft.
Ich glaub halt persönlich noch nicht daran, das sie irgendwann mal das Komplette Nest ausfüllen können:/

Naja, aber wenn ihr alle das anders seht, werde ich es wohl doch versuchen ^^
aber noch habe ich ja noch einen Moment Zeit, vielleicht kommen ja noch andere Vorschläge =)
Btw: Wäre Solenopsis nur nicht so invasiv :/


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#11 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Imago » 27. Januar 2012, 21:34

Hi Dr.Manhattan!

In ein paar Monaten, ich denke mal so in 4 Monaten, sollte das Nest in dem sie aktuell sind. Also das Größte von allen B/L/T 60x20x7,5. gefüllt sein.

Dann habe ich die Kolonie ein Jahr.

Die Camponotus fellah lassen sich sehr gut einschätzen, da Proteingaben schnell in Brut umgewandelt werden.

Ich habe die Kolonie ende Mai letzten Jahres mit 6 Arbeiterin bekommen.
Die Vermehrung ist wirklich rasant. Zu den Bildern bei eusozial, lässt sich aktuell auch schon wieder ein schöner Unterschied feststellen, was die Nestfülle angeht.

Es geht jetzt wirklich rasant vorran!

Denke das höchstens Cataglyphis dies schneller schaffen könnte.

LG Imago



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Dr.Manhattan
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#12 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Dr.Manhattan » 28. Januar 2012, 01:53

Moin,

hab jetzt mal im I-net bissel gesucht.
Die Größte Kolonie die ich so auf Anhieb gefunden habe ist diese hier:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://img400.imageshack.us/img400/5876/p1020837fc3.jpg&imgrefurl=http://www.acideformik.com/forums/lofiversion/index.php%3Ft4719.html&usg=__X3dtrVfeyb5JRlu4JkdpWnuV2OU=&h=450&w=600&sz=117&hl=de&start=39&zoom=1&tbnid=7i3fLDqXZR9viM:&tbnh=101&tbnw=135&ei=vEQjT-76II6q-gajm9W8CA&prev=/search%3Fq%3DCamponotus%2Bfellah%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26biw%3D1920%26bih%3D1033%26tbm%3Disch&um=1&itbs=1
(Mann, was für ein langer Link^^)
Die Kolonie wird auf 3k Tiere eingeschätzt, und würde bei mir vermutlich 6-8 Kammern füllen.
Dies würde dann heißen, dass ca 9k Tiere eine Seite des Nestes Füllen, mit den beiden Seitenblöcken komme ich dabei auf Wohnraum für mehr als 20k Tiere.

Weißt du ob es schon solch große Kolonien erfolgreich in der Haltung gab?
Oder hast du eventuell sogar einen Hb zu einer großen Kolonie?
Und was ist denn die vermutete Koloniegröße (in Gefangenschaft)?


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#13 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Imago » 28. Januar 2012, 03:49

Hallo Dr.Manhatten!

Hier noch mal ein Link zu einem Haltungsbericht in einem russischen Forum:

Camponotus fellah

Der Halter dieser Art, welcher wohl auch Camponotus ligniperdus über fünf Jahre hielt, schwärmt wie robust diese Ameise ist und wie konsequent und rasant sie ihre Brut aufziehen und sich vermehren. Er berichtet wie schnell die Kolonie wächst. Mit so einer Geschwindigkeit hatter nicht gerechnet und sein Formicarium hat wohl bald seine Kapazitäten erreicht.

Nun wer mal bei Google Camponotus fellah ein gibt und auf Bilder klickt, findet ein paar Haltungsberichte, teilweise mit sehr tollen Fotos.

Was die Haltung angeht, scheint Camponotus fellah den Durchbruch noch nicht geschafft zu haben. Oder es ist so wie mit den meisten Haltungsberichten, sie brechen nach kurzer Zeit ab. Ich kann bei mir kaum einschätzen wieviele Tiere alle meine Nester in dem Becken beherbergen können, aber eines steht fest, die exponentielle Vermehrug bekommt man bei dieser Art schnell zu spüren. Ich selber halte mich mit dem Füttern von Proteinen noch zurück, dennoch ist die Vermehrung nicht zu übersehen.

Was die Koloniegröße angeht, sprich wieviel Individuen eine Kolonie beherbergen kann, kann ich auch nur schätzen und eins und eins zusammen zählen.

Ich persönlich rechnete anfangs mit einer Koloniegröße von ca. 10.000 Tieren. Denke aber, jetzt wo ich sie einige Zeit halte, dass die Kolonien größer werden. Die Tiere sind sehr robust, es gibt kaum Todesfälle. Trotz Beckenwechsel, Umzug etc. hatte die Kolonie gerade mal fünf bis sieben Tote Arbeiterinnen. Dazu noch die schnelle Vermehrung und das bei der Größe, plus die effiziente Futterausbeute, es wird wirklich alles verwertet. Von den Heimchen bleibt wirklich nur der Chitinpanzer übrig, als hätten sie sich nur gehäutet. Proteine scheinen sie immer einzutragen. Ich habe mich noch nicht getraut ihre Grenzen aus zu testen, da sie sich dann noch schneller vermehren würden. Das meiste was ich bisher angeboten hatte waren 14 fast adulte Heimchen in 2 Tagen. Die zweiten Sieben, waren genauso schnell eingetragen wie die ersten Sieben. Auch bei dem Abtransport zeigen sich mittlerweile klare Struckturen. Zügig wird das eingetragen was klein ist und rumliegt, während sich die Anderen um das Grobe kümmern. Der Rückweg vom Nest zur Futterstelle wird zudem wieder genuzt, um die bereits gelegte Duftspur zu verstärken. Die Duftspur bekommen auch andere furagierende Arbeiterinnen im Becken mit und finden zügig die Futterstelle. Soll heißen: Die Arbeiterinnen müssen nicht primär mit der Duftspur in Kontakt geraten um die Futterstelle aufspüren zu können. Nicht selten werden gleich drei Arbeiterinnen aus dem Nest rekrutiert. Dann werden die Heimchen zerlegt. Die Gliedmaßen werden abgetrennt, manchmal sogar die Köpfe der Heimchen.

Wenn ich das richtig erfasse, ist eine Kolonie ausgewachsen, wenn die Sterberate der Arbeiterinnen mit der Eierlegrate der Gyne übereinstimmt.

Eine schnelle Vermehrung, sowie eine niedrige Sterberate der Arbeiterin, sowie eine hohe Anzahl von Bruteinheiten, verglichen mit der Arbeiterinnenzahl und eine effiziente Erschließung der Futterquellen, sprechen für mich persönlich für eine Art die Individuenreiche Kolonien hervorbringt!

Ein Teelöffel purer Honig ist inerhalb von ein paar Stunden des Nachts verschwunden. Das Uhrenglas weißt danach keine Spuren von Honig mehr auf.

Diese Ameise arbeitet sehr effizient. Nahrungsquellen werden schnell erschlossen und abgeräumt. Das trägt natürlich zu einer guten Vermehrung bei. Wie es in der Natur aubläuft kann ich leider nicht sagen.

Steht ihnen da überhaupt so viel Nahrung zur Verfühgung? Vielleicht legt diese Art ja so eine Effizienz richtung Vermehrung an den Tag, weil sie in der Natur Nahrungsquellen nicht so leicht erschließen kann. Das was sie bekommen, müssen sie dann effizient umsetzen. Aber warum bilden sie dann so große Tiere aus?

Ich denke man kann davon ausgehen das Camponotus fellah große Kolonien ausbildet. Meiner Meinung nach spricht alles dafür. Sie kommen wohl auch mit einer relativ großen Toleranzspanne was die klimatischen Bedingungen angeht zurecht. Doch eines steht auf alle fälle fest: Camponotus fellah ist eine sehr thermophile Ameisenart. Warme Nestbereiche werden auf alle Fälle bevorzugt. In der Natur nisten sie wohl zu großen Teilen in der Erde. Ich kann mir gut vorstellen das diese Art unter sonnenbeschienenen Steinen massig Brut aufzieht.

Feuchte Stellen im Bodengrund sind zügig aufgespürt. In einer Nacht (4-5 Stunden) gräbt eine Ameise einen Gang von ca. 10cm. Eine beachtliche Leistung. Bei meiner Kolonie mit ca. 500 Tieren, gräbt häufig auch mal eine Ameise ganz alleine vor sich hin.

Wenn die Kolonie schnell wächst, muss das Nest auch stetig erweitert werden. Ob sie tief graben weiß ich nicht, auch nicht wie tief die Nester in der Natur gegraben werden. Aber wer diese Art, mehr oder weniger artgerecht halten möchte, sollte sie wohl besser graben lassen. Evtl. werde ich auch später ein großes Erdnest für die Kolonie in Betracht ziehen.

Obwohl das Ytongnest beheizt ist und auch kühle und feuchte Nestbereiche vorhanden sind, gräbt diese Ameise sobald feuchtes Substrat vorhanden ist!

Ein Erdnest lässt den Halter leider nicht teilhaben, an der Faszination des Nesteinblickes. Gerade bei einer Art die so groß ist und so viel Brut aufzieht und sich zügig vermehrt, ist ein Nesteinblick natürlich immer spannend.

Zumal eine Ameise dieser Art, nach meinen Beobachtungen viel Zeit im Nest verbringt. Aber auch da hab ich schon von Haltern gehört, dass diese Ameise auch außerhalb des Nestes viel Aktion zeigt. Wohl auch tagsüber. Meine Kolonie zeigt außerhalb des Nestes nicht so viel Aktion, gemessen an der Gesamtindividuenzahl. Was natürlich auch am Fütterungszustand liegen kann, oder daran das ich das Becken an sich nicht beheize. Dieses weist eine Temperatur von ca. 18°C auf.

Ist jedoch Futter im Becken vorhanden, kommen zügig viele Arbeiterinnen zum Vorschein.

Nach meinen Beobachtungen handelt es sich vorrangig um eine Dämmerungs- Nachtaktive Ameise.

LG Imago



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#14 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Dr.Manhattan » 28. Januar 2012, 15:33

Erstmal danke ich dir für die ausführliche Antwort.
Habe vorhin nochmal recht lange im I-net gesucht, aber keine größere Kolonie gefunden, auch Angaben wie groß diese Kolonien werden können finden sich nicht im I-net :/
Naja, aber trotz alledem, hast du mich überzeugt ^^
Darf ich noch Fragen, woher du deine Kolonie hast?


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#15 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Imago » 28. Januar 2012, 15:51

Ich denke Du wirst die Entscheidung nicht bereuen, mir macht die Art sehr viel Freude.

Ich habe meine Kolonie von World of Ants. Ich weiß nicht ob andere Händler die zur Zeit auch auf Lager haben, musst evtl. einfach mal schauen. Ich habe sie mir damals dort bestellt, weil ich noch nicht bei World of Ants bestellt hatte und neugierig war. Bei den aktuellen Temperaturen weiß ich jedoch nicht wie hoch das Risko des Verschickens ist. Wichtig ist jetzt wohl das ein Heatpack dabei ist.

Ich war mit World of Ants sehr zufrieden.

LG Imago



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#16 AW: Welche Arten bilden große Kolonien?

Beitrag von Streaker87 » 28. Januar 2012, 16:39

In einem Paper (s.u.), welches auch in meinem Haltungsbericht eingebunden ist, wurde eine Königin in Haltung 26 Jahren alt. In dieser Zeit soll eine Kolonie mit mehreren tausend Arbeiterinnen zustande gekommen sein. Darunter verstehe ich eine Größe von 3.000 bis 9.999 Ameisen. Genauere Angaben scheint man leider wirklich nicht zu finden. Ich hoffe mal, es würde genannt werden, wenn sie über 10.000 Individuen in Haltung führen = "mehrere Zehntausend Arbeiterinnen".

Paper: A Camponotus fellah queen sets a record for Israeli ant longevity

Btw: @Imago:

Fast hättest du auch mich überzeugt, ein weiteres Mal die Art zu holen :D Naja, scheint ja nicht ohne Grund gewesen zu sein. Ich halte ausschließlich diese eine Art und da wird sich in den nächsten Jahren auch nichts dran ändern. Bin ebenfalls mehr als zufrieden.

Meine Kolonie habe ich damals auch von WoA bekommen, das war im November 2010, also auch nicht mehr warm. Ein Heatpack war vorhanden. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber in Wüstenregionen kann es in der Nacht verdammt kalt werden, da der Boden die Wärme nicht ewig halten kann. Vermutlich kann man einen Kauf wagen. Innerhalb von 24 Stunden waren die Ameisen bei mir, von München (Bayern) nach Osnabrück (Niedersachsen), rund 600 km.

Exponentielles Wachtum kann ich nach 14 Monaten trotz moderater Fütterung bestätigen :D

Bild
[size=75]Letzter Stand: 06.01.2012[/SIZE]




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