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Eine traurige Geschichte

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seth
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#1 Eine traurige Geschichte

Beitrag von seth » 3. August 2005, 10:45

hallo erstmal,

also ich bin seit letztem jahr ameisenhalter und lebe wenn ich nicht gerade studiere noch im "hotel mama" ;)
es wurde hier ja schon des öfteren darüber geredet, ob ameisenhaltung aucg den beständen schaden kann. nun mal ein trauriges beispiel, in wie weit sie indirekt schaden kann.
ich fing also letztes jahr an meisen zu halten mit alem was dazu gehört, jungköniginnen sammeln, formikarien bauen und habe mir eine Myrmica spez. kolonie "angeeignet". zuerst waren meine eltern davon nicht sehr angetan, da sie die kleinen, wie die viele leute immernoch als lästiges ungeziefer ansehen. dies bedeutete, dass ich mein formikarium nicht ins haus holen durfte, was eigentlich nichtmal so schlimm war. umso mehr ich meinen eltern über die meisen erzählte, umso begeisterter waren sie. ich meine, wie kann man die schwärmflüge mit all ihren eigenheiten, die gründung einer kolonie, das sehr chaotische zusammenarbeiten der arbeiter und die entwicklung der brut nicht spannend und interessant finden ;)
als ich mich nun dieses jahr nach der winterruhe wieder mehr damit beschäftigte enddeckte ich, dass dieses jahr sehr viel mehr kolonien um unser haus entstanden waren und erzählte das auch begeistert. meine eltern begeisterte das nicht ganz so wie mich, was mich erst wunderte, da ich dachte sie hätten nun einen guten batzen toleranz für die kleinen entwickelt. also begann mein vater zu überlegen, was er dagegen tun könne. einerseits ja verständlich. sie untergraben unsere garageneinfahrt, wo sich langsam steine lösen und pulverrisieren eisenbahnschwellen, welche wir im garten haben. zu guter letzt konnte ich sie aber davon abhalten etwas zu unternehmen.
nun aber zu dem traurigen. ich berichtete ja, dass ein freund von mir ein freilandforikarium bauen will (wovon ich ihn mittlerweile abgehalten habe =)) aus welchem die queen nicht heraus kommt. ich enddeckte ein solches natürlich entstandenes, eigentlich ganz offensichtliches, welches ich aber irgendwie immer übersah. wie haben einen blumentopf, der ca. 20 liter fasst auf der terrasse. der gesamte ropf ist von einer gigantischen L.spez, denke schon niger, kolonie besiedelt. wenn man den topf anhelbt fallen unten sofort massig kokons heraus. sobald ich einen stein der oben im topf liegt anhebe sehe ich tausende eier und larven. egal wo ich ein wenig erde entferne, stoße ich sofort auf gänge, meisen und weiteres gelege. so eine riesige kolonie habe ich selten oder vllt sogar noch nie gesehen. die ganzen 20 kibikzentimeter erde sind ein einziges nest voll mit brut. nur scheint langsam die riesige heißgeliebte trombpetenblume meiner eltern in dem topf einzugehen. "dank" mir ist mein vater auf die kolonie aufmerksam geworden. nun will er die pflanze raus holen und den topf von den meisen befreien, ob ich ihn davon abhalten kann wage ich zu bezweifeln. wenn es soweit kommt werde ich natürlich versuchen die kolonie irgendwie zu retten, aber was ich damit sagen wollte:
wir sind begeistert bei der sache und wollen unsere freude daran und tollen enddeckungen unseren mitmenschen kundtun. wenn wir aber auf intoleranz stoßen, kann es sein, dass wir die leute erst auf die kleinen aufmerksam machen und sie so dem untergang weihen.

sry, ist etwas lang geworden, aber dachte, dass die kleine anekdote mal zum nachdenken anregen könnte.



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