Koloniegrößen

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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CalmLikeABomb
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#1 Koloniegrößen

Beitrag von CalmLikeABomb » 2. Juni 2009, 18:10

Hallöchen,

das kommende frage ich auch schon dahingehend, dass wir uns schon mal irgendwann mal unsere Terrarienecke einrichten wollen.
Wir sind schon lange am hadern, welches Getier wir uns zulegen.
Mögen tun wir alles mögliche, haben beide einen Hang zum etwas exotischen und extravaganten.
Wir mögen beide Schlangen sehr gern. Ich bevorzuge eher die etwas kräftigeren Würgeschlangen wie Königspython, die sich längenmäßig auch in Grenzen halten. Meine Frau dagegen mag mehr sowas schmaleres wie Kornnattern. Wobei diese aber durchaus größer werden als Köpy´s. Spinnen mag ich zwar auch, aber dann würde ich wohl der Wohnung verwiesen werden, wenn ich damit ankäme. :spin2:
Die ganze Anschaffung sollte schon wohl überlegt sein, und einig muß man sich auch sein.
Auch hängt bei uns schon etwas mehr dran, als einfach kaufen.
Wir haben nur bedingt Platz, also können wir uns keine Schlange kaufen, die länger wie 2m wird.
Bisher hatten wir ein riesengroßes Aquarium 200x70x60cm. Da drin haben sich ausser geschätzten 80 Welsen nur 3 weitere Fische befunden. Ja da waren wirklich nur 3 Fische drin. Haie. Welshaie um genau zu sein. Das becken wurde mittlerweile abgeschafft, da es zwar unserer Tochter Fernseher war und ihr zum Einschlafen diente, aber doch recht viel Platz in Anspruch genommen hat. Kein Witz, wir haben unsere Tochter mitsamt der Babywiege vor das Aqua gestellt, keine 5 Minuten später hat Madame geschlafen. :) Mittlerweile befindet sich dort die Essecke.
Nun gut, wie eben erwähnt haben wir Kinder. Derer 3, die zwei großen sind weniger problematisch, eher unser nachzügler mit ihren 4 Jahren.
Auch ein zu beachtender Faktor, der sich bei der Haltung einmischt. Somit fallen extrem giftige Tiere schon mal aus. Übrigens wäre meine absolute Wunschschlange eine Gabunviper, allerdings sind diese eben hochgiftig und können bei einem Biß schon nach wenigen Minuten zum Tod führen. Ohne ausreichende Erfahrung wäre eine Anschaffung (selbst wenn wir keine Kinder hätten) ein Suizid auf absehbare Zeit.
Nun gut, zurück zum Thema, sollte nur eine Einführung sein, damit schon mal klar ist, welche Voraussetzung im Grunde schon mal da sind, bzw. welche nicht.
Achja, auch wenn mein Alter nicht angezeigt wird, ich bin 35 und bin keiner, der sich planlos in irgendein Vorhaben stürzt. Auch bin ich kein Freund von Haltungen mit dauerndem Öffnen der Behausung. Eine Kornnatter ist für mich z.b. kein Streicheltier, das mal schnell ausm Kasten geholt wird, um es den Kumpels vom Sohn zu präsentieren. Die können sich die Tiere von mir aus anschauen, aber das Schloß (ja, die "Gehege" werden gnadenlos abgesperrt) bleibt zu.
Belesen hab ich mich durchaus schon etwas, so ist das nicht, aber so kleine Krabbelfreunde wären im Rahmen des machbaren.
Also "giftige" Arten wie die Bullet Ants (ja ist etwas übertrieben, nur zur Verdeutlichung) fallen somit schon mal weg. Das Risiko, dass mir mal eine ausbüchst und sich an einem von uns "vergeht" muss ich nicht unbedingt eingehen.
Wir bleiben schon bei heimischen Arten (zumindest bleiben wir europäisch).

Mich würde mal interessieren inwieweit sich die Koloniegrößen an das vorhandene Nest anpassen werden?
Tun sie das überhaupt?
Fische tun das z.b. nicht. Sie erreichen nach wie vor die von der Natur ursprünglich zugedachten Größe, sie wachsen nur langsamer!!! Das ist ein Trugschluß, der von Verkäufern gern mal verschwiegen wird. "Ach, die können sie schon reinsetzen, die passen sich dem Becken schon an und werden nicht größer." Pustekuchen, meiner Schwiegermutter wurde ein ähnlicher Hai wie unsere angedreht, der wurde in dem 60cm-Becken 25cm groß ehe er dann wahrscheinlich an chronischem Platzmangel gestorben ist. Unsere Haie wurden nach Zella-Mehlis ins Meeresaquarium gegeben, bei einer Größe von fast 40cm. obwohl die Tiere ja angeblich nur maximal 20cm groß werden sollten. Das hat uns zumindest die Zoogeschäftstante auch erzählt. Allerdings habe ich ihr verschwiegen, dass wir durchaus wussten, dass die Fische grösser werden als 20cm. :fettgrins: In freier Wildbahn werden diese Haiarten bis zu 1,20m und an die 70kg schwer.
Aber zurück zu den kolonien.
Welche Arten bilden Staaten welcher Größe?
Das mag sich behämmert anhören, aber ich kann dann kein Volk gebrauchen, dass sich explosionsartig vermehrt und über kurz oder lang bei 100000 ankommt. Die Tiere können wir dann nicht mehr halten.
Also nützt es mir relativ wenig, wenn ich zwar Freude an aktiven Arten habe, aber diese dann nicht mehr ordentlich unterbringen kann, weil diese einfach zuviele werden. Ich möchte auch nicht zu acht in der Badewanne schlafen müssen. ;)
Der grundsätzliche Platz für die "Tierecke" beträgt in etwa 60x40cm bei einer maximalen Höhe von 1,5m. Da sollen aber nicht nur die Ameisen hausen. Also bleiben dafür wohl maximal 40cm Höhe übrig.
Also was würde sich anbieten?
Ich fasse nochmal kurz zusammen.
Keine Riesenstaaten und ungiftig!


Dann hab ich noch was.
Bzgl. der Schwimmfähigkeit von Ameisen und der damit verbundenen Sicherung mittels Wassergräben.
Ich hab vor vielen Jahren mal eine TV-Doku gesehen, in der Ameisen kleine, schwach fliessende Gewässer überquerten, indem sich die Arbeiter selbst als Pontons hergaben und der ganze Tross drüber hinweggetippelt ist. Ob diese dabei wirklich ertrinken, oder ob sie fähig sind "solange die Luft anzuhalten" weiss ich nicht. Nicht dass sich irgendwelche Arten mal denken, "ach schau an, das is net breit, 3 halten sich fest und 5 latschen drüber." ???



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Täbs
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#2 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Täbs » 2. Juni 2009, 21:11

Uff.. der wohl längste erste Beitrag in diesem Forum.
Ersteinmal willkommen im Forum! Ich bin zwar kein Experte, aber ich kann vielleicht ein wenig helfen.
Zunächsteinmal: Die Ameisen werden sich, genauso wie die Haie, nicht an die für sie zur Verfügung stehende Umgebung anpassen. Sofern genügend Futter und Wasser zur Verfügung steht, werden sie dafür sorgen, dass ihr Volk wächst, Platz oder nicht ;)
Desweiteren weiss ich, dass nur invasive Arten solch eine lebende Brücke bauen, zumal würde das auch nicht funktionieren, wenn du in den Wassergraben 1-2 Tropfen Spülmittel hinzufügst was die Oberflächenspannung killt. Inwiefern das für die Ameisen gesund ist wenn die das Wasser als Wasserquelle benutzen, weiss ich nicht.
Bedenken solltest du auch, dass das Volk in 3-5,... 6? Jahren auch Geschlechtstiere aufziehen wird, die dann geflügelt entwischen!

So von nun an spekuliere ich nurnoch:
60cm x 40cm x 40cm ist für den Anfang sicher ausreichend, einige Arten werden damit aber lange nicht bedient sein. Irgend jemand hier im Forum (mir fällt der Nick natürlich nicht ein, und da ich am Laptop sitze habe ich auch seine Seite nicht parat) hat seine Messor babarus Kolonie zu etlichen Tausend Tieren herange"halten".
Klar möchtest du eine die nicht so riesig wird, nur fällt mir da leider nur eine ein, für die ich Zahlen habe: die kleinste Art Deutschlands (Europas?) die zu 200-300 in einer Eichel wohnen (Themnothorax nylandery).
Somit gebe ich weiter an Jemanden der konkrete Zahlen hat, und auch die anderen Bedingungen erfüllen kann.

Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen

Täbs


carpe noctem!

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Dunpeal
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#3 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Dunpeal » 2. Juni 2009, 21:37

Täbs hat geschrieben:kleinste Art Deutschlands (Europas?) die zu 200-300 in einer Eichel wohnen (Themnothorax nylandery).


Kp wo du das her hast aber das ist sie sicher nicht es gibt viele die kleiner sind z.B. Solenopsis fugax,Monomorium pharaonis,Plagiolepis sp. , etc. selbst die Arbeiterinnen von Pheidole pallidula sind kleiner ;)

Ja da fällt mir konkret auch nur Themnothorax spec.(spec. = unbestimmt d.h. die meisten erwerblichen Themnothorax bilden nur kleine Völker und sind sehr klein) oder Leptothorax acervorum ein d.h. wenn du auf kleine Ameisen stehst. Die kannst du auch in sehr kleinen Formicarien halten und sie stellen keine hohen Ansprüche.

grüße Moritz


Ich halte: Pheidole pallidula ~ 400 Arb.; Formica (Raptiformica) sanguinea ~ 30 "Sklaven"; Lasius cf. flavus (Gründung)

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Täbs
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#4 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Täbs » 2. Juni 2009, 22:23

Man lernt doch immer dazu ^^
das steht bei Antstore.... glaub ich.. oder nich, sonst verbreite ich hier noch Gerüchte xD


carpe noctem!

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#5 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Gamb » 2. Juni 2009, 22:41

Also Themnothorax verliert man schon in so nem Becken.
Was ich mir super vorstellen könnte wär ein Terrarium mit deiner Maximalgröße. Darin könntest du ja mehrere Tiere halten. Eigentlich alles an Pflanzenfressern passt da. Diverse Schrecken, Schaben, Rosenkäfer. Allerdings wär hier eher eine exotische Ameisenart passend. Ich für meinen Teil finde einige Exoten einfacherer wie manch Einheimische. Außerdem hast du nicht die Möglichkeit später noch Exoten zu halten da du den Platz schon verbraucht hast. Bei der Höhe könnten je nach Art sogar mehrere Völker rein passen, auch langfristig.
Wenn du z.B. ne etwas größere Art nimmst mit so einem Terrarium brauchste auch keinen Ausbruchschutz, bzw. ist Paraffin oder so eh wirkungslos.
Mit Wasser hab ich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Sowas benutz ich nur bei größeren Völkern da doch öfters ma welche absaufen.
Vor dem Wasser überqueren in der Doku brauchste keinen Sorgen haben. Solche Arten bekommt man eh kaum, und die sind auch absolut nicht für Anfänger geeignet. Bzw. glaub ich mich zu erinnern dass das Treiberameisen warn und die sind unmöglich zu halten.



Ingo
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#6 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Ingo » 2. Juni 2009, 23:04

Einige Angaben zu Koloniegrößen findest du hier.

Maximale Koloniegrößen / Alter - Allgemeine Diskussionen über Ameisen - AmeisenCafe

Ich denke aber, dass die wenigsten Völker (in der Haltung) so groß werden, weil sie teilweise auch einige Jahre benötigen, bis es soweit ist.
wie z.B.: Camponotus-Arten.
Ich zum Beispiel halte Camponotus spec. (Süd-Ost-Asien) in einem 40*25 cm Becken und bekomme sie vielleicht 1 mal am Tag zu sehen, da 90 % im Nest lungern.

Gruß aus Sachsen
Ingo



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#7 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Gamb » 2. Juni 2009, 23:08

Z.B. Camponotus Arten? Der Genus beinhaltet nicht gerade wenig Arten. Meine Camponotus substitutus sind z.B. nach gut 2 Jahren bei mehreren tausend. Also mal bitte vorsichtig was man hier so pauschal einem Einsteiger erzählt ;)



Imago
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#8 AW: Koloniegrößen

Beitrag von Imago » 3. Juni 2009, 09:55

Hallo CalmLikeABomb!

Ein ganz schönes Durcheinander dieser Thread!

Wenn Du Dich auf eurpäische Arten beschränken möchtest, was ich für verantwortungsbewusst halte, hast Du eine schöne Auswahl an vielen schönen Ameisen, die Deinen Ansprüchen auch mehr oder minder gerecht werden.
Zu Anfangs stelle ich Dir ein mal ein Link ein, der alles wissenswerte für den Einstieg und Vorbereitungen, die mit diesem Hobby verbunden sind parat hält:
Ameisenforum.de - Ameisen FAQ - Teil 1

Deine, für dieses Hobby zur Verfügung stehenden Platzverhältnisse, lassen Dir doch noch einen relativ großen Spielraum in der Artenvielfallt.

Vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du Dich in folgenden Shops einmal umschaust, dort bekommst Du einfach mal so eine Übersicht, was alles so möglich ist und wo die Reise hingehen könnte:

ANTSTORE - Ameisenshop - Ameisen

Apocrita hat zur Zeit Serverprobleme!

Ants Kalytta Ameisenshop - Home

Bei Fragen zu den einzelnen Arten, kann Dir die Suchfunktion dieses Forums bestimmt eine Menge Fragen beantworten. Solltest Du nichts finden, helfen wir Dir gerne.

LG Imago



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