Was passiert bei der Pleometrose genau?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Clypeus
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#1 Was passiert bei der Pleometrose genau?

Beitrag von Clypeus » 7. November 2009, 22:27

Wie der Titel schon sagt, gehts es um die Pleometrose bei Ameisen. Ja, ich weiß, was eine Pleometrose ist, danke. Das müsst ihr nicht sagen [wenn ihr es trotzdem tut, heißt das wohl, dass ihr den Text hier nicht gelesen habt :lies:];-)

Mir geht es darum, was genau passiert- also z. B. Lasius flavus schwärmen= Königinnen laufen herum= ? [was dann?]

Läuft eine Königin der anderen nach und schließen sich so zusammen? Gründen sie unter denselbem Stein und gründen zusammen in Pleometrose oder wie...? Schüttet eine Königin Pheromene aus und schließen sich dann andere Königinnen dieser Königin an zu einem kleinen Verband an?

Ich hoffe, ihr versteht meine Frage.

Grüßle, Friedrich und natürlich danke im Voraus.



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Boro
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#2 AW: Was passiert bei der Pleometrose genau

Beitrag von Boro » 8. November 2009, 09:29

Hallo Clypeus!
Hast du die Seite schon gelesen?
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pleometrose
L.G. Boro



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Clypeus
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#3

Beitrag von Clypeus » 8. November 2009, 10:32

Meinst du diesen Teil hier?

...nutzen zwei oder mehr Gynen eine Gründungskammer und legen gemeinsam Eier, die daraus schlüpfenden Larven werden auch weiterhin von allen Gynen versorgt...


Also "treffen" sich die Königinnen unter einem Stein und dann gründen sie pleometrosisch zusammen in einer Gründungskammer?



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Streaker87
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#4

Beitrag von Streaker87 » 8. November 2009, 11:39

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Absprache untereinander gibt (bezügl. "Lass uns mal irgendwo treffen"). Die Kammer war vermutlich schon vorher von der ersten Königin besetzt und deshalb dulden sie sich mehr oder weniger, bevor eine Königin die Kammer wieder verlassen muss. Damit würden die Chancen einer Gründung sinken, also bleiben und nutzen beide eben die gleiche Kammer.
Hat durchaus seine Vorteile, was den Arterhalt angeht. Nachteil wäre vermutlich erhöhte Inzucht-Gefahr, wenn beide Jungköniginnen aus dem selben Staat kommen.

Bei anderen Arten könnte es natürlich auch zum Kampf um die Kammer kommen.

Waren nur ein paar Gedanken. Wenn jemand richtig darüber Bescheid wüsste, müsste es auch irgendwo nachzulesen sein.

Ist denn schon geklärt, ob sich die Königinnen immer akzeptieren, oder nur, wenn sie aus dem gleichen Volk (=gleicher Duft) stammen? Würde für mich Sinn machen. Ich teile mein Zimmer eher mit einem Familienmitglied, als mit einem gleichgeschlechtlichen Fremden ;)

gruß




paxi
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#5

Beitrag von paxi » 8. November 2009, 12:07

Moinsen zusammen!

Streaker87 hat geschrieben:Nachteil wäre vermutlich erhöhte Inzucht-Gefahr, wenn beide Jungköniginnen aus dem selben Staat kommen.
Nein, das hat mir Inzucht nichts zu tun, es verpaaren sich ja keine Geschwister. Die gemeinsame Aufzucht des Nachwuchses von Schwestern ist trotzdem sinnvoll für den Erhalt der eigenen Gene, auch wenn nur eine überlebt weil die Gründung mir höherer Wahrscheinlichkeit klappt.

Auch dann ist der Genpool größer, da die Gynen sich mit verschiedenen Männchen gepaart haben dürften. Vollschwestern sind auch nur zu 50% verwandt, wenn sich "Mama" mit mehreren Männchen gepaart hat Halbschwestern nur zu 25%. Das spielt aber nach erfolgreicher Gründung keinee Rolle mehr. In der dann monogynen Kolonie erhalten sich aber auf jeden Fall die Erbanlagen der "Königin-Mutter".

Bio-LK ist schon lange her, man möge mich korrigieren, wenn das falsch ist.

LG, paxi



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Streaker87
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#6

Beitrag von Streaker87 » 8. November 2009, 12:59

Nahe Verwandte könnten sich aber verpaaren, wenn beide Königinnen erfolgreich Geschlechtstiere aufziehen würden.

Da beide Königinnen mit großer Wahrscheinlich nicht von ein und demselben Männchen begattet worden sind, ist die Inzucht nicht mehr granz so extrem.

Verpaart sich ein Weibchen (von Königin A) mit einem Männchen (von Königin B) sind immer noch die Königinnen-Muttergene identisch. Das müsste dann Fortpflanzung zwischen Cousine (Weibchen von A) und Cousin (Männchen von B) sein.

Oder?




DerDirk
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#7

Beitrag von DerDirk » 8. November 2009, 13:01

Eine interessante Entdeckung, welche ich bei meiner Pleometrose gemacht habe ist folgende.
Als großer Schwarmflug war, habe ich Lasius cf. flavus Gynen gefunden und in einer kleinen Schachtel mitgenommen. 4 saßen auf einem Haufen, 2 liefen weiter. Als ich letztendlich alle im rg drin hatte, fingen der Haufen an, die beiden Außenseiter zu töten, wärend die anderen friedlich gegründet haben und schon seid über 110 Tagen zusammenleben. Bin gespannt wie lange sie Polygyn bleiben.

Hier noch ein Bild für alle interessierten. Die eine Gyne versteckt sich gerade hinter der Watte.

Bild



paxi
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#8

Beitrag von paxi » 8. November 2009, 14:55

Sorry, dass wir von der eigentlichen Frage abdriften.;)

Nahe Verwandte könnten sich aber verpaaren, wenn beide Königinnen erfolgreich Geschlechtstiere aufziehen würden.
Ja, wenn bei polygynen Arten die Begattung im Nest stattfindet - das sind ja eher die Ausnahmen. Der Schwarmflug senkt die Wahrscheinlichkeit dafür aber drastisch. Das ist ja neben der Ausbreitung der Sinn der Fliegerei. Darüber hinaus vermeiden die meisten Arten Inzucht (Nestgeruch?).

Da beide Königinnen mit großer Wahrscheinlich nicht von ein und demselben Männchen begattet worden sind, ist die Inzucht nicht mehr g(r)anz so extrem.
Genau. Schau mal hier.

Verpaart sich ein Weibchen (von Königin A) mit einem Männchen (von Königin B) sind immer noch die Königinnen-Muttergene identisch. Das müsste dann Fortpflanzung zwischen Cousine (Weibchen von A) und Cousin (Männchen von B) sein.

Oder?
Umpf... Ameisenmänner haben keine Väter, das macht die Sache etwas komplizierter. Da das bei der Bienenzucht analog funktioniert könnte vielleicht ein Imker weiterhelfen. Bei mir setzt es da aus.;) Deswegen habe ich im ersten Post auch nur von Schwestern geredet.:)
Leider hat das Ameisenwiki grade Datenbankprobleme, ich meine, dass da auch was zu der etwas spezielleren Genetik steht.

LG, paxi



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