Aller Anfang ist schwer...

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Ephor
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#1 Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Ephor » 13. März 2010, 21:05

Hallo zusammen,

ich stell mich erstmal kurz vor:

21 Jahre jung, komme aus der Nähe von Köln und beruflich bin ich Student;)

Schon seit geraumer Zeit plane ich mir eine schöne Ameisenfamilie zuzulegen. Da war ich nämlich im Berliner Zoo und fand es wahnsinnig spannend die Tiere zu beobachten.

Ich denke ich hab ein gewisses Vorwissen was Tiere angeht, hab selbst mal Bartagamen gehalten. Scheue also auch nicht vor Lebendfutter zurück:P

Da ich gerne bastel und erfinderisch bin, würde ich mir gerne die Terrarien etc. selbst bauen. Ist denke ich evtl. auch kostengünstiger.
Ich würde gern ein "wachsendes" System haben, das erweiterbar ist. D.h. ich mag es die Ameisen wandern zu sehen:).

Habe mich auch durch die FAQs gelesen und mir aufgrund dessen mal ein erstes Bild gemacht, was für Arten geeignet wären, habe mich nun informiert und dank Wikipedia und diversen Internetshops ein paar Arten rausgesucht, hab jetzt leider nur die lateinischen Namen, aber ihr kennt die sicher;):


1. Manica rubida (soll angeblich "Jagdverhalten" zeigen, sehr aktiv, in freier Wildbahn gefährdet)
2. Camponotus ligniperda (recht groß, soll angeblich weite Wege zur Nahrungssuche zurücklegen.)
3. Myrmica rubra ( wohl Einsteigerameise schlechthin)

So, dass sind die 3 die wohl für mich in die nähere Auswahl kommen.
Was erwarte ich von meinen Schützlingen?:

-möglichst aktiv
-Ameisenstraßen?
-Nahrungssuche über größere Strecken
-reproduktiv
- "gemeinsames jagen":P , keine Ahnung fänd schön die
Staatengemeinschaft zu erleben.

Jo, ansonsten halt alles was ne Ameise so macht;)

Also zu welcher Art würdet ihr mir konkret raten? Und die Anzahl? Ich wollte mit 1 Königin und 1-5 arbeitern anfangen. Will den Staat ja wachsen sehen:)

Dann was sollte ich den Tieren alles bieten können?

Ich hab noch ein Aquarium mittlerer Größe. Ich denke das lässt sich gut als "Arena" nutzen. Dann wollte ich noch ein "kleines" Aquarium o.ä. besorgen um dort das Nest zu haben. Evtl. sollte noch eine kleine Insel irgendwo hin.
Das alles will ich über Schläuche verbinden, daher ist es mir wichtig, dass sie wandern;)

Gut, das wärs dann erstmal, ich hoffe auf rege und aufschlussreiche Tipps und Tricks. Montag hab ich die letzte Klausur und dann sollte es eigentlich losgehen:)

gruß, ephor



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eulenflo
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#2 AW: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von eulenflo » 13. März 2010, 21:24

Ahoi Ephor,
herzlich willkommen im Ameisenforum!

Zu aller erst musst du für die Ameisenhaltung sehr viel Geduld mitbringen. Möchtest du gleich zu Anfang das große Gewimmel und Gewusel, Ameisen die Straßen bilden, wild furagieren (Futter sammeln) usw. so kauf dir eine kleine bis mittlere Kolonie. Jedoch geht hierbei die Faszination der Koloniegründung verloren.
:guckstdu: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Gr%C3%BCndung

Wenn du wirklich von Anfang an in die Ameisenhaltung einsteigen willst, so kann ich dir aus eigener Erfahrung Lasius niger wärmstens empfehlen
:guckstdu: http://www.ameisenforum.de/vbseiten.php?page=3#EXTRA

wenn ich mir dein Wunschliste so ansehe,
-möglichst aktiv
-ameisenstraßen?
-nahrungssuche über größere strecken
-reproduktiv
- "gemeinsames jagen":P , keine ahnung fänd schön die
staatengemeinschaft zu erleben.
kann ich dir sagen, dass du mit Lasius niger viel Spass haben wirst!

LG Flo


Nur wer loslassen kann, kommt irgendwann an

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jkiefer
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#3 AW: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von jkiefer » 13. März 2010, 22:20

Hallo Ephor,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!
Doch zu allererst ein Hinweis:
Bitte achte doch in Zukunft auf deine Groß- und Kleinschreibung! Wir legen hier sehr viel Wert auf die Beachtung der nötigen Ausdrucksweise bzw. Rechtschreibung (siehe Forenregeln)!

Nun zu deinem Vorhaben...
Das wichtigste bei der Ameisenhaltung ist Geduld, Geduld und nochmal Geduld. Bis du eine Kolonie in der Größe und dieser Aktivität hast, wie du sie dir offensichtlich vorstellst, können je nach Art einige Jahre vergehen. Und das ganz besonders bei deinen Wunscharten Camponotus ligniperda und Manica rubida, welche nur sehr sehr langsam wachsen (bei beiden Arten Entwicklungszeiten vom Ei zum Imago etwa 3 Monate). Bei Manica rubida kommt noch erschwerend hinzu, dass diese Art alles andere als eine Einsteigerart ist (was die Shops wohl nicht wissen bzw. nicht wissen wollen), kaum jemand hier im Forum kann bei dieser Art eine langfristig erfolgreiche Haltung vorweisen (und es haben schon viele versucht). Ausserdem ist Manica rubida in großen Teilen Deutschlands gefährdet, allein deswegen würde ich von dieser Art abraten.

Viel geeigneter sind da Myrmica rubra, Lasius niger oder auch eine schöne Formica-Art z.b. Formica cinerea, Formica sanguinea usw.
Wenn ich mir deine Wunschliste so ansehe denke ich das die genannten Formica spp. sogar am besten passen würden.

Weiterhin sollte dir von Anfang an klar sein, das Ameisenhaltung nur entfernt mit anderer Terrarientierhaltung zu Vergleichen ist. Allein der nötige Ausbruchsschutz bei Ameisen kann auch erfahrenste Terrarianer vor große Probleme stellen.
Auch das Erjagen lebender Futtertiere ist eine Sache die erst bei sehr großen Kolonien erlebt werden könnte, kleine Kolonien werden daran gar nicht erst daran denken und bei Kontakt mit einem lebenden Futtertier schleunigst das weite Suchen. Mal davon abgesehen das die meisten Futtertiere auch nicht besonders leicht zu überwältigen sind, erinnere mich an ein paar Fälle wo ein Heimchen bevor es selbst zum Opfer wurde erstmal einige Angreifende Ameisen "geköpft" hatte. Bei kleinen Kolonien kann das auch mal schnell gefährlich für die gesamte Kolonie werden.

Ich glaub das wars erstmal ^^ falls du noch fragen hast, einfach stellen, gibt viele hier die einem "Neuling" gerne ein wenig Wissen vermitteln wollen!
Ansonsten, lass dir Zeit, überdenke alles zweimal, lese dich ein, frag nach wenn was unklar ist usw.

MFG


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"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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Ephor
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#4 AW: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von Ephor » 14. März 2010, 09:26

Hey,

ich habe mich mal über die Formica genauer informiert, die scheinen doch sehr interessant zu sein. Ins Auge gefasst habe ich dabei:

Formica (Serviformica) cinera <---lange straßen, jagt
Formica (Raptiformica) sanguinea <-- raubzüge
Formica (Serviformica) fusca <--- sehr aktiv

Was mir besonders gefällt ist, dass ich diese später evtl mal zusammen halten kann, respektive für kurze Zeiträume Raubzüge zulassen kann.
Von den dreien sagt mir die Formica cinera am meisten zu. Wenn da nichts spezielles gegenspricht wird da auch meine Präferenz liegen.
Nun steht in einigen Ameisenshops, dass bei denen ein Becken reichen würde.
Was versteh ich denn nun unter "reichen würde", nehme die nur ein Becken an und bleiben dann auch dort? Kann ich mir schlecht vorstellen. Ich würde wie gesagt gern ein Nest haben, eine Arena und evtl noch eine Insel.
Für den Anfang stehen mir 2 Aquarien zur Verfügung.
Gestaltet werden sollen diese möglichst natürlich, also ein paar echte Pflanzen (später evtl mit Blattläusen), Moos und Holz.
Als Nest plane ich Ytong zu verwenden, Beleuchtung wird in der Arena für die Mittagszeit platziert. Es soll ja eine thermophile Art sein. Was für eine Leistung sollte meine Lampe da ca. haben?

Als Ausbruchschutz wollte ich Talkum mit einem Edelstahlgaze verbinden. Doppelt hält besser. Ich denke ein Edelstahlgaze hat den Vorteil gegenüber eines normalen Deckels, dass es sehr luftdurchlässig ist.

So, das wars erst mal zu meiner Planung. Irgendwas wichtiges vergessen?

Gruß, Ephor



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christian
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#5 AW: Aller Anfang ist schwer...

Beitrag von christian » 14. März 2010, 12:59

Hallo

Was mir besonders gefällt ist, dass ich diese später evtl mal zusammen halten kann, respektive für kurze Zeiträume Raubzüge zulassen kann.


Würde ich von abraten. Ich hatte bei meinen mal einen kleinen Raubzug gemacht, dabei wurde die gesamte Kolonie auf einen Schlag vernichtet! Bei dieser Art ist primär der Sinn, verfeindete Kolonien zu vernichten. Dabei wird zwar Brut geklaut, die zum Teil auch aufgezogen wird, allerdings werden die Kolonien nicht geschont (wie bei Polyergus sp.), sondern eher systematisch vernichtet. Deshalb ist es absolut unmöglich, diese Arten dauerhaft zusammen zu halten.

mfG
christian



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