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Überwinterung in der Gefangenschaft für alle einheimischen/mitteleuropäischen Ameisen

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Frank Mattheis
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#9

Beitrag von Frank Mattheis » 30. November 2005, 15:24

Eigentlich ist doch gerade die Definition der exogen heterodyn. Arten interessant im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Ein- und Zuwanderung neuer Arten bzw. deren Einschleppung durch den Menschen. Dies sind ja Arten, die durchaus das Potential haben, sowohl in wärmeren Breiten wie in gemässigten Breiten zu überleben und sich anzupassen.
Arten wie C. ligniperda sind dringend auf die Einhaltung der Winterruhe angewiesen und aus diesem Grund nicht in der Lage, langfristig in Gegenden ohne kalte Winter zu überleben. Die Arten mit diesen Eigenschaften könnten die ursprüngliche Ameisenfauna der gemässigten Breiten zu verkörpern.

K.Kris: "Es ist ebenfalls interessant, dass diese exogen heterodynamischen einheimischen Arten mit Vorliebe Gattungen angehören, die bei uns in Mitteleuropa doch eher Artenschwach vertreten sind (z. B. Solenopsis (bei Kipyatkov noch Diplorhoptrum), Messor, Tetramorium, Crematogaster) und in südlicher liegenden Regionen häufiger sind."

Stimmt, durchweg haben diese Gattungen ihre Hauptverbreitung in den Tropen und Subtropen. Einige Arten dieser Gattungen sind offenbar in Europa eingewandert und konnten Anpassungen an das rauhere Klima entwickeln.
Gut möglich ist neben der Einwanderung auf "natürlichen" Wegen die Einschleppung dieser Arten durch den Menschen schon in früheren Zeiten. Handel und länderübergreifender Warentransport sind keine Erscheinungen der Neuzeit.
Denn bei den Vorkommen mancher solch ungewöhnlicher Arten verwundert ja manchmal (Messor struktor) ihr inselhaftes Vorkommen, flächendeckende Vorkommen solcher Arten findet man dann oft erst viel weiter südlich.

Vieleicht verkörpern jene Arten, die eine Winteruhe dringend benötigen, die typische Ameisenfauna Europas und des nördl. Asiens. Natürlich aber sind auch diese Arten nach den Eiszeiten erst wieder eingewandert oder konnten sich wieder ausbreiten, nachdem sie oder ihre Vorfahren durch die vorrückenden Gletscher der Eiszeit verdrängt wurden.

Die exogen heterodyn. Arten veranschaulichen doch eigentlich, wie normal gerade für die mitteleurop. Fauna die ständige Einwanderung von Arten ist. Man kann wohl davon ausgehen, dass schon immer sehr viel mehr Arten die Zuwanderung nach Europa unternommen haben, als wir heute hier beobachten können. Viele von ihnen vermochten jedoch nicht, sich dem Klima anzupassen.
Angesichts einer wahrscheinlichen Erwärmung könnten diese Arten mit ihren variablen kosmopolitischen Fähigkeiten aber die Gewinner sein.
Andererseits kann nicht als sicher gelten, dass gerade Europa bei fortschreitender globaler Erwärmung davon "profitiert" und sich ebenfalls erwärmt. Modelle weisen darauf hin, dass der Golfstrom unterbrochen werden könnte, dies hätte katastrophale Auswirkungen und wir hätten in Europa nordamerikanische (!) Klimaverhältnisse.

Grüsse, Frank.



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