Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Ossein
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#9 AW: Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Ossein » 4. Februar 2011, 11:26

Ich denke auch, chris1994, dass die Nahrung eine der Variablen ist die Du verändern kannst - will sagen, dass eine Kolonie i.d.R. unsere Formikarien recht schnell "kennt" und man ja auch nicht unbedingt so regelmäßig das Formikarium umbaut, um es für die Ameisen "spannender" zu machen...

Die Nahrung kann aber in so fern etwas bringen, weil sie z.T. ganz verschiedene Verhaltensmuster bei den Ameisen hervorruft.
Von dem Unterschied zwischen dem Verhalten bei der Jagd und dem beim Sammeln von Körnern mal abgesehen, aber es wird bemerkenswerte Unterschiede in der Rekrutierung geben, es wird vielleicht saisonale Unterschiede geben im Verhalten einer Nahrungsform gegenüber, es ist spannend zu sehen, wie sie auf verschiedene Beutetiere reagieren, wie auf verschiedene Körner, auf Blattläuse, auf Rindenläuse, auf verschiedene Pflanzen und Früchte...
Man kann die Ameisen allerdings auch durchaus mit einer Einheitspampe über die Jahre bringen, Hölldobler/Wilson haben eine solche benutzt und haben sogar ein Rezept dafür veröffentlicht. Ob das in privater Haltung sinnvoll ist, oder schön, oder nicht viel eher eine standardisierte, unter Laborbedingungen sinnvolle Ernährung ist, die wenig mit den natürlichen Bedingungen zu tun hat, das muss jeder für sich entscheiden.



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#10 AW: Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 11. Januar 2012, 12:15

Der Thread ist zwar schon älter, aber es ist vielleicht doch nicht falsch, mal eine Aktualisierung vorzunehmen.
Die kleine Kolonie Camponotus ligniperdus aus dem Startpost lebt weiterhin und befindet sich immer noch in dem dort gezeigten Primitiv-Formikarium.
Zurzeit überwintert sie wieder in der Garage, dank des bisher zu warmen Winters wurden 6 °C nicht unterschritten. An den wenigen sonnigen Tagen seit Anfang November zeigte das Minimax-Thermometer Maxima von bis zu 11 °C an.

Bemerkenswert: Wie eingangs erwähnt, war die Kolonie von dem parasitischen Pilz Aegeritella cf. superficialis befallen. Zweck der Haltung war eigentlich, die Übertragbarkeit des Pilzes zu testen.
Aber: Es ist offenbar eine "Heilung" eingetreten! Selbst die Königin, die anfangs einen leichten Befall aufwies, zeigt keine Spuren der Pilzifektion mehr! Und im ganzen Jahr 2011 sind auch keine befallenen Arbeiterinnen mehr aufgetaucht. Übertragungs-Experimente waren somit nicht möglich, aber der Befund, dass ein solcher Befall "von alleine" verschwinden kann, ist auch interessant.
Mein Verdacht geht dahin, dass (zu) feuchte Bedingungen im Nest den Pilzbefall fördern könnten. - In den gelegentlich beschriebenen Fällen von Aegeritella auf Waldameisen (Formica s.str.) handelte es sich oft um Nester am Rand vernässter Wiesen bzw. einmal auch in einem (sicher feuchten) Komposthaufen.
Ich werde das Volk noch weiter halten und ggf. nochmals darüber berichten.

MfG,
Merkur



Gaster
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#11 AW: Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gaster » 11. Januar 2012, 17:31

Hallo Merkur,

danke für dieses Update.
Kannst du noch dazu schreiben, ob sich der Pilz auf das Kolooniewachstum ausgewirkt hat/wie viele Arbeiterinnen im vergangenen Jahr hinzu gekommen sind?


Grüße

Jan



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#12 AW: Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Imago » 11. Januar 2012, 18:04

Hallo Merkur!

Ist denn der Pilz Aegeritella cf. superficialis für die Kolonie lebensbedrohlich und gilt er in der Natur als häufig vorkommend bei Ameisenkolonien?

Ich sehe den Thread zum ersten Mal. Was mich wundert, Deine Kolonie weist, so sieht es auf dem Foto zumindest aus, fast nur Media- und Majorarbeiterinnen auf.

Wo sind die Minorarbeiterinnen hin, die ja im Normalfall den größten Teil der Kolonie ausmachen, zumindest bei dieser Volksstärke?!

Auf den ersten Blick würde ich sagen, es handelt sich um eine ausgegrabene Kolonie mit schlechtem Verhältnis der eingefangenen Arbeiterinnen.

Oder sind diese gar verstorben?

LG Imago



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#13 AW: Ãœberwinterung von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 11. Januar 2012, 18:05

Die Kolonie hatte ich im Oktober 2009 wegen des Aegeritella-Befalls von einer Halterin hier aus dem AF übernommen.

Im Winter 09/10 und in 2010 verstarben etliche Arbeiterinnen mit Aegeritella-Befall, aber auch immer wieder solche, bei denen ein Befall äußerlich nicht zu erkennen war.
Bereits im Winter 10/11 und im ganzen Jahr 2011 waren keine sichtbar befallenen Tiere mehr zu finden.
Die ursprüngliche Gesamtzahl in 2009 ist unbekannt (schätzungsweise 200), auch später habe ich auf Zählungen verzichtet.
Die Kolonie ist in 2010 erheblich zurückgegangen, in 2011 hat sie sich dank neuer Arbeiterinnen in etwa konstant gehalten, bei ca. 50 Tieren.

Da ich nicht unterscheiden kann, ob die Verluste durch den Pilz verursacht waren oder durch suboptimale Pflege durch mich, wäre es falsch, über eventuelle Auswirkungen von Aegeritella auf das Koloniewachstum zu spekulieren.

Merkur

Edit: Imago, über Aegeritella können Sie hier nachlesen: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Aegeritella



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