Ameisenhaufen anlegen

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t.berti
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#1 Ameisenhaufen anlegen

Beitrag von t.berti » 28. September 2013, 17:30

Hallo liebe Ameisenfreunde!

Ich möchte auf einem Turnhallendach einer Schule, auf dem sich ein etwa 36 Quadratmeter großes Becken mit einer 70cm tiefen Humusschicht befindet, Ameisen halten. Welche Arten eignen sich dafür? Ist die Idee umsetzbar?

Danke für eure Antworten!



Gast
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#2 AW: Ameisenhaufen anlegen

Beitrag von Gast » 28. September 2013, 18:18

Ist das Becken bepflanzt? Womit?
Wann wurde die Erde eingefüllt?
Falls nicht bepflanzt, wird es sich durch Samenanflug sehr rasch begrünen.
Auch Ameisen werden sich umgehend von selbst ansiedeln, zunächst in Form von koloniegründenden Jungköniginnen.
Zuerst wird sich Lasius niger einstellen; weitere Arten werden im Lauf der Jahre folgen.

Natürlich kann man nichts Konkretes sagen, da Du keinerlei Hinweis auf die Region gibst, wo sich das abspielt: In SH wird die Sukzession anders ablaufen als im Schwarzwald auf 1200 m oder in den Alpen in einem Bergdorf, …..

Nur von einer Idee kannst Du Dich direkt verabschieden: Falls Du an eine der Hügel bauenden Waldameisen (Formica s. str.) denkst, so ist es in D verboten, da sie unter gesetzlichem Schutz stehen. Zudem würden sie ganz rasch abhauen.

Jetzt habe ich schon weit mehr gesagt, als Du geruht hast uns mitzuteilen!
Kann nur besser werden.

MfG,
Merkur



t.berti
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#3 AW: Ameisenhaufen anlegen

Beitrag von t.berti » 12. November 2013, 17:44

Hallo lieber Ameisenfreund!

Danke für Deine Antwort. Hier einige weitere Informationen die Dir und damit uns weiterhelfen könnten.
Wir sind ein Gymnasium in Innsbruck (Tirol). Es würde vielleicht die Möglichkeit bestehen in Zusammenarbeit mit der Naturschutzabteilung des Landes einen Ameisenhaufen vom Wald an die Schule zu verlegen. Das mit Humus aufgefüllte Becken könnten wir jederzeit mit Material aus dem Wald versorgen.
Folgende Fragen ergeben sich für uns:

Wäre eine Verlagerung eines Ameisenhaufen möglich?
Wie kann ich verhindern, dass die Ameisen die Schule wieder verlassen?
Welche anderen Ameisen gibt es, die einen Ameisenhaufen bauen und am Schulgelände anzusiedeln sind?

Danke für Deine Mithilfe!



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Antkönig
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#4 AW: Ameisenhaufen anlegen

Beitrag von Antkönig » 12. November 2013, 18:48

Hallo t.berti,
ich halte es für eine sehr schlechte Idee an einer Schule einen Ameisenhaufen anzusiedeln.

Ich selbst erlebe immer wieder im Wald, wie Kinder und Jugendliche einen Ameisenhaufen unwissend zerstören bzw. mit Stöckern reinstechen. Außerdem können Waldameisen schmerzhaft beißen und Ameisensäure versprühen was sehr unangenehm sein kann.

Ein Waldameisenhaufen auf einem Dach??
Das ist wirklich eine absurde Idee, dort sind sie Feinden (Vögel.....), dem Wetter und anderen Gefahren ausgeliefert.

Um eine große Formica s. str. Kolonie zu versorgen braucht man wirklich seeehr viel Nahrung, was ein paar Schüler wohl nicht besorgen können.

Das ist meine Meinung. Wär es nicht besser ,,nur´´ eine normale Ameisenkolonie in einem Formicarium zu halten?? (z.B Lasius niger)

LG Antkönig


LG Antkönig :)

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Boro
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#5 AW: Ameisenhaufen anlegen

Beitrag von Boro » 12. November 2013, 20:19

1. Zuerst müsste man die Zielsetzung des Projektes abklären, eine mögliche Betreuung, Fütterung, Forschung im Bio-Unterricht etc.
2. Für die Umsetzung eines entsprechend umfangreichen Projektes müsste wohl nicht nur die Bewilligung durch Direktion bzw. Landesschulrat vorliegen, sondern vermutlich auch des Schulerhalters (Bundesgebäudeverwaltung ?).
3. Wenn das geklärt wäre, müsste man sich der Frage nach den angesiedelten Arten zuwenden: Waldameisen Formica s. str. fallen auf Grund des gesetzl. Schutzes weg, ein Ausweg wäre Formica (Raptiformica) sanguinea, die Art ist nicht geschützt. Auch Formica (Serviformica) spp. wären möglich od. kleinere Arten. Wie schon Merkur bemerkt hat, wird es im Laufe der Zeit zu einer Ansiedlung kleinerer Arten kommen. Diese wären auch unproblematisch und kaum jemand würde sie überhaupt bemerken; ich vermute aber, dass dies nicht deinen Zielsetzungen entspricht.
4. Bei größeren Arten (Serviformica, vor allem Raptiformica) kann man damit rechnen, dass sich die Arbeiterinnen bei entsprechender Nestgröße nicht nur das Dach zum Furagieren aussuchen, sondern auch wenigstens in die darunterliegenden Räume od. den Turnsaal öfter eindringen können.
5. Zuletzt zur eigentlich wichtigsten Frage: Wovon soll sich eine volksstarke Kolonie am Dach ernähren. Mindeststandart wären hier etliche größere Pflanzen, Büsche, auf denen Blatt- od. Schildläuse leben können, von deren Honigtau sich viele Ameisenarten ernähren.
Zwecks Annäherung an das Thema hier ein Link betr. verschiedene Sukzessionsstadien u. die natürliche Ansiedlung verschiedener Arthropoden auf dem "Naturdach" eines Kraftwerkes in der Steiermark:
https://www.google.at/#q=Kraftwerk+Feistritz+Ameisen&start=10
L.G.Boro



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