Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
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#1 Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Hallo Community!
Da es bei meiner Camponotus ligniperdus-Kolonie gestern erst wieder einen Fall von Totlaufen gab, möchte ich anhand dieses Thread endlich die Ursache für dieses Phänomen erörtern. Es wird zwar eine zu hohe Luftfeuchtigkeit als möglicher Grund angeführt, aber eindeutig geklärt ist das Ganze ja noch nicht.
Daher mein Aufruf:
Wenn jemand bei seiner Kolonie, egal welcher Art, Totlaufen beobachtet, wäre es sehr hilfreich, wenn er das hier reinschreibt und dabei auch, wenn möglich, die Haltungsbedingungen (LF und Temperatur) und kürzliche besondere Ereignisse anführt. Fotos und Videos sind auch erwünscht! Auch einige interessante Anmerkungen und eigene Vermutungen wären hilfreich!
Vielleicht ist es dann ja möglich, wirklich den Grund für dieses Verhalten herauszufinden und nicht nur zu vermuten.
Ich danke im Voraus für eure Hilfe!
DISKUSSION
Da es bei meiner Camponotus ligniperdus-Kolonie gestern erst wieder einen Fall von Totlaufen gab, möchte ich anhand dieses Thread endlich die Ursache für dieses Phänomen erörtern. Es wird zwar eine zu hohe Luftfeuchtigkeit als möglicher Grund angeführt, aber eindeutig geklärt ist das Ganze ja noch nicht.
Daher mein Aufruf:
Wenn jemand bei seiner Kolonie, egal welcher Art, Totlaufen beobachtet, wäre es sehr hilfreich, wenn er das hier reinschreibt und dabei auch, wenn möglich, die Haltungsbedingungen (LF und Temperatur) und kürzliche besondere Ereignisse anführt. Fotos und Videos sind auch erwünscht! Auch einige interessante Anmerkungen und eigene Vermutungen wären hilfreich!
Vielleicht ist es dann ja möglich, wirklich den Grund für dieses Verhalten herauszufinden und nicht nur zu vermuten.
Ich danke im Voraus für eure Hilfe!
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#2 AW: Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Ich beobachte bei meinen Atta sexdens, das Arbeiterinnen ins letzte Becken rennen (bzw eigl meist der am weitestens entfernte Platz von Kolonie/Pilz) und dort ohne Pause laufen laufen laufen bis sie irgendwann "ausrutschen" (es sieht aus als wie wenn ein Mensch gestolpert wäre..) und dann meist noch ein bisschen zucken und dann Tod sind. Es hilft auch nix diese Arbeiterinn manuel in ein andres Becken zu setzten, sie rennt schnurstracks wieder ins hinterste Becken und dort umher. Dies passiert etwa 3-4mal pro Woche schätze ich, bzw. so viele Tote Arbeiterinnen befinden sich in etwa dort, wobei diese NIE abtransportier werden (die normalen Toten liegen in Becken 3 (Müllbecken))
(so sieht meine Anlage aus :http://img542.imageshack.us/img542/3364/img0690y.jpg)
Ich beobachte dies schon seit ziemlich am Anfang, wobei natürlich am Anfang es bei unter einer pro Woche war, aber sich jetzt mit steigender Anzahl an Arbeiterinnen häuft. Am Anfang hatte ich nur ein so ein Becken und einen 1.5Meter Schlauch dran, und auch da sind sie bereits ans Ende vom Schlauch gerannt, um dort zu verenden.
Edit: Luftfeuchtigkeit ändert sich von Becken zu Becken, im Prinzip sind Becken 4 und 5 eher trocken, Becken 3 bildet sich soviel Kondens das es fast nicht einsichtbar ist, Becken 2 ist auch eher feuchter , und das Pilzbecken wird von ihnen selber in Feuchtigkeit reguliert, meist zwischen 83-85%.
Temperatur hat es meist Wohnungstemperatur, heißt jetzt im Sommer bis zu 28° und im Winter wars ne zeitlang auch bei 20° (Max-min am Thermometer stehen bei 16.2° und 28.4°)
Grüße,
s333
(so sieht meine Anlage aus :http://img542.imageshack.us/img542/3364/img0690y.jpg)
Ich beobachte dies schon seit ziemlich am Anfang, wobei natürlich am Anfang es bei unter einer pro Woche war, aber sich jetzt mit steigender Anzahl an Arbeiterinnen häuft. Am Anfang hatte ich nur ein so ein Becken und einen 1.5Meter Schlauch dran, und auch da sind sie bereits ans Ende vom Schlauch gerannt, um dort zu verenden.
Edit: Luftfeuchtigkeit ändert sich von Becken zu Becken, im Prinzip sind Becken 4 und 5 eher trocken, Becken 3 bildet sich soviel Kondens das es fast nicht einsichtbar ist, Becken 2 ist auch eher feuchter , und das Pilzbecken wird von ihnen selber in Feuchtigkeit reguliert, meist zwischen 83-85%.
Temperatur hat es meist Wohnungstemperatur, heißt jetzt im Sommer bis zu 28° und im Winter wars ne zeitlang auch bei 20° (Max-min am Thermometer stehen bei 16.2° und 28.4°)
Grüße,
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#3 AW: Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Da ich das Thema eröffnet habe, möchte ich auch gleich einen Fall melden:
Art: Camponotus ligniperdus
Datum: 19.6.2012
Luftfeuchtigkeit: Relativ hoch, 70-80%
Temperatur: Ich habe leider nicht auf das Thermometer geschaut, dürfte aber etwas mehr als 20 °C gewesen sein
Besondere Ereignisse vor dem Fall: Die Kolonie hatte in der Nacht zuvor ihren Umzug ins Ytongnest vollendet.
Es ist in den Tagen vor dem Ereignis in Klagenfurt ziemlich heiß geworden, es war ein richtiger Temperatursprung.
Anmerkungen: Ich fand es interessant, das sich die Arbeiterin während des Laufens die Fühler putzen wollte, sie ist dabei nicht stehen geblieben.
VIDEO
Art: Camponotus ligniperdus
Datum: 19.6.2012
Luftfeuchtigkeit: Relativ hoch, 70-80%
Temperatur: Ich habe leider nicht auf das Thermometer geschaut, dürfte aber etwas mehr als 20 °C gewesen sein
Besondere Ereignisse vor dem Fall: Die Kolonie hatte in der Nacht zuvor ihren Umzug ins Ytongnest vollendet.
Es ist in den Tagen vor dem Ereignis in Klagenfurt ziemlich heiß geworden, es war ein richtiger Temperatursprung.
Anmerkungen: Ich fand es interessant, das sich die Arbeiterin während des Laufens die Fühler putzen wollte, sie ist dabei nicht stehen geblieben.
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#4 AW: Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Hallo,
Ich vermute ja, dass das "Totlaufen", ich nehme an, dass es sich hier um einen von Haltern geprägten Begriff handelt, einfach ein Instinkt sterbender Ameisen ist, sich möglichst weit vom Nest zu entfernen.
In der Haltung gerät eine Ameise allerdings schnell an eine unüberwindbare Grenze und muss umkehren, deshalb sieht es so aus, als würde sie "nur herumlaufen" bis sie tot umfällt.
Inwiefern es dazu Forschungen gibt, weiß ich nicht.
LG, ford prefect
Ich vermute ja, dass das "Totlaufen", ich nehme an, dass es sich hier um einen von Haltern geprägten Begriff handelt, einfach ein Instinkt sterbender Ameisen ist, sich möglichst weit vom Nest zu entfernen.
In der Haltung gerät eine Ameise allerdings schnell an eine unüberwindbare Grenze und muss umkehren, deshalb sieht es so aus, als würde sie "nur herumlaufen" bis sie tot umfällt.
Inwiefern es dazu Forschungen gibt, weiß ich nicht.
LG, ford prefect
#5 AW: Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Hallo!
Also ford prefekt hat da schon ganz Recht mt dem was er schreibt! Ich habe in meiner Ameisenlaufbahn nun schon hunderte Ameisen sterben sehen.
Geht es mit einer Ameise dem Ende zu, verlässt sie das Nest und versucht sich soweit wie möglich von diesem zu entfernen. Warum sie das nun letztendlich tut bleibt uns vorenthalten, aber es hat viele Vorteile für die Kolonie.
Interessant ist beim Totlaufen immer die Fühlerstellung der Tiere. Bei manchen sind die Fühler starr. Sie können sie nicht mehr richtig gebrauchen. Dies könnte evtl. ein Zeichen der Altersschwäche sein. Diese Tiere finden sich dann nur noch schwer zurecht. Eine Camponotus ligniperdus Ameise lief mal bei mir im Becken Loopings. Immer wieder auf der einen Seite des Beckens hoch und auf der anderen Seite wieder runter, über Stunden.
Treffen sie im mittleren Stadium des Totlaufens auf Artgenossen geben sie ihrer Schwester nicht die Möglichkeit sie zu erkennen. Diese Ameisen meiden den Kontakt zu ihren Nestgenossinnen. Richtig, es gibt mehrere Stadien. Im frühen Stadium des Totlaufens werden die eigenen Schwestern noch bedingt geduldet. Mehr als ein kurzes Betrillern ist aber meist nicht drin. Anfangs laufen sie meist nur ziellos durch das Becken, steuern aber wohl noch gezielt Plätze an, an denen sie verweilen. Nur kehren sie nicht mehr in das Nest zurück. Es ist nicht einfach eine solche Ameise ausfindig zu machen, oft fallen sie erst dann auf, wenn sie wie von der Tarantel gestochen Runden drehen und sich vom Nest entfernen wollen. Das ist aber schon das Fortgeschrittene Stadium. Wie erwähnt laufen sie zu Anfangs noch mehr oder weniger gezielt das Becken ab. Auffällig, diese Ameise betreibt keineTrophallaxis mehr und scheint sich nicht mehr wirklich um ihr Duftprofil zu kümmern. Anderen Schwestern geht sie größtenteils aus dem Weg. Sie scheint kein Teil der Kolonie mehr zu sein und bewegt sich fast wie ein fremdes Tier in einem friedlichen Volk, welches dieses Tier nur noch duldet. Nie sucht diese Ameisen den Kontakt zu ihren Schwestern, entsteht ein Kontakt, liegt die Initiative bei ihrem Gegenüber. Nach kurzem Betrillern wird dieser jedoch seitens des sterbenden Tieres abgebrochen. Manchmal kommt es sogar zu Drohgebärden gegenüber ihren Schwestern von der bald Sterbenden Ameise in Form, von Hacken oder Vortsoßen mit offenen Mandibeln .
Nach einigen Stunden im Becken hat sich ihr Zustand meist schon merklich verschlechtert. Selbst wenn dem Tier von außen nichts anzusehen ist, keine Fühlerschieftsellung oder Versteifung, kein Ausfall des Bewegungsapparates, fällt ein solches Tier dennoch durch seine abnorme Art auf. Irgendwann werden keine Orte im Becken mehr angesteuert. Die Ameise läuft dann auch keine kurven oder Kreise mehr, sie beschränkt ihre Bewegung immer mehr an den äußeren Rand des Beckens. Bis sie schließlich Runden läuft und häufig dann auch die Scheiben erklimmt. Dann ist der Höhepunkt des Totlaufens erreicht. Das ist das was alle immer sehen. Kaum einer, wenn überhaupt schon mal jemand, hat das Szenario davor beschrieben, bevor das alles losgeht.
Spätestens am nächsten Tag sieht man der Ameise die Erschöpfung an, häufige Pausen, häufiges Streifen der Funiculus über die Tibialspornen an denTarsen . Einige Stunden später ist das Tier erschöpft und schafft es nicht mehr die Scheiben zu erklimmen. Als wären die Tarsen dermaßen abgenuzt, dass sie keinen Halt mehr findet. Mit den Hinterbeinen abgestüzt scharren nun die Vorderbeine an der Scheibe, verzweifelt auf der Suche nach Halt. Letztlich sind sie wohl nur eingestaubt, aber das Tier findet keine Ruhe sich zu putzen, es will nur weg. Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag, immer mal wieder kommen ein paar Schwestern vorbei und betrillern das panische, erschöpfte Tier. Als ob sie wüssten was passiert, entfernen sie sich wieder, in diesem Stadium bricht das Volk den Kontakt ab, das Sterbende Tier scheint den Kontakt gar nicht mehr zu realisieren, es geht zumindest nicht mehr darauf ein. Bis wieder eine vorbeikommt. Das sterbende Tier was sich nun kaum noch auf den Beinen halten kann scheint nun auch die Orientierung verloren zu haben, und strauchelt noch ein paar cm vor sich hin, bevor es zum erliegen kommt. Nun werden die Schwestern aktiver. Ab und zu wird sie mit den Mandibel von ihren Schwestern gepackt (um so größer das Volk, desto forscher die Schwestern, manchmal wird so ein halb totes Tier noch zappelnd auf den Müllhaufen gebracht, bei kleinen Kolonien passiert das nicht). Die Ameise hat, obwohl sie schon halb tot im Becken lag, doch noch Reserven. Sie kann sich bei Berührung noch relativ gut bewegen. Lässt man sie jedoch in Ruhe, bewegt sie sich nicht mehr, manchmal zuckt ein Bein. Irgendwann kommt sie dann tasächlich zum Erliegen. Dann wird sie zum Müllhaufen gebracht, wenn sie nicht schon dort liegt.
LGImago
Also ford prefekt hat da schon ganz Recht mt dem was er schreibt! Ich habe in meiner Ameisenlaufbahn nun schon hunderte Ameisen sterben sehen.
Geht es mit einer Ameise dem Ende zu, verlässt sie das Nest und versucht sich soweit wie möglich von diesem zu entfernen. Warum sie das nun letztendlich tut bleibt uns vorenthalten, aber es hat viele Vorteile für die Kolonie.
- Die Ameise entfernt sich weit genug vom Nest, würde sie nur wenige cm vom Nesteingang versterben, könnte sie Fressfeinde anlocken.
- Zum einen kann sie mit Parasiten befallen sein. Verstirbt die Ameise im Nest, suchen sich die Tiere einen neuen Wirt im Nest. So hat die sterbende Ameise, dieses Risiko verbannt. Weit ab vom Nest kann sie mögliche Krankheiten nicht (weiter) übertragen. Pilzbefall etc.
- Die Ameise entsorgt sich schlicht und ergreifend selbst und erspart ihren Schwestern diese Arbeit.
Interessant ist beim Totlaufen immer die Fühlerstellung der Tiere. Bei manchen sind die Fühler starr. Sie können sie nicht mehr richtig gebrauchen. Dies könnte evtl. ein Zeichen der Altersschwäche sein. Diese Tiere finden sich dann nur noch schwer zurecht. Eine Camponotus ligniperdus Ameise lief mal bei mir im Becken Loopings. Immer wieder auf der einen Seite des Beckens hoch und auf der anderen Seite wieder runter, über Stunden.
Treffen sie im mittleren Stadium des Totlaufens auf Artgenossen geben sie ihrer Schwester nicht die Möglichkeit sie zu erkennen. Diese Ameisen meiden den Kontakt zu ihren Nestgenossinnen. Richtig, es gibt mehrere Stadien. Im frühen Stadium des Totlaufens werden die eigenen Schwestern noch bedingt geduldet. Mehr als ein kurzes Betrillern ist aber meist nicht drin. Anfangs laufen sie meist nur ziellos durch das Becken, steuern aber wohl noch gezielt Plätze an, an denen sie verweilen. Nur kehren sie nicht mehr in das Nest zurück. Es ist nicht einfach eine solche Ameise ausfindig zu machen, oft fallen sie erst dann auf, wenn sie wie von der Tarantel gestochen Runden drehen und sich vom Nest entfernen wollen. Das ist aber schon das Fortgeschrittene Stadium. Wie erwähnt laufen sie zu Anfangs noch mehr oder weniger gezielt das Becken ab. Auffällig, diese Ameise betreibt keine
Nach einigen Stunden im Becken hat sich ihr Zustand meist schon merklich verschlechtert. Selbst wenn dem Tier von außen nichts anzusehen ist, keine Fühlerschieftsellung oder Versteifung, kein Ausfall des Bewegungsapparates, fällt ein solches Tier dennoch durch seine abnorme Art auf. Irgendwann werden keine Orte im Becken mehr angesteuert. Die Ameise läuft dann auch keine kurven oder Kreise mehr, sie beschränkt ihre Bewegung immer mehr an den äußeren Rand des Beckens. Bis sie schließlich Runden läuft und häufig dann auch die Scheiben erklimmt. Dann ist der Höhepunkt des Totlaufens erreicht. Das ist das was alle immer sehen. Kaum einer, wenn überhaupt schon mal jemand, hat das Szenario davor beschrieben, bevor das alles losgeht.
Spätestens am nächsten Tag sieht man der Ameise die Erschöpfung an, häufige Pausen, häufiges Streifen der Funiculus über die Tibialspornen an den
LG
#8 AW: Aufruf an alle Halter: TOTLAUFEN
Hallo!
Vielen Dank für das Lob.
Freut mich das ich etwas dazu beitragen konnte.
LGImago
Vielen Dank für das Lob.
Freut mich das ich etwas dazu beitragen konnte.
LG